Hallo,
mein Freund und ich haben eine schlechte Erfahrung mit Online-Betrügern gemacht. Mein Freund ist Spanier und ist nach Deutschland gekommen, bis ich mein Studium beende und dann wollen wir gemeinsam auswandern.
Er hatte von Anfang an wegen Mangel an Deutschkenntnissen Probleme, einen Job zu finden und suchte lange Zeit über eine Jobbörse im Internet. Dann fand er im August letztes Jahr dort das Angebot einer Firma, für die man von zu Hause aus arbeiten kann und Pakete verschicken soll und einen Haufen Geld dafür bekommen würde. Ich war damals sehr skeptisch demgegenüber, denn der Ansprechpartner dieser angeblichen Firma schrieb auch nur ein sehr schlechtes Deutsch (sie gaben ihre Firma mit Sitz in England an). Mein Freund ließ sich aber den Vertrag zuschicken und ließ sich von ihnen bestätigen, dass keinerlei Kosten auf ihn zukommen würden. Er meinte, wenn das wirklich nicht mit rechten Dinge zuginge, hätten wir später ja den Vertrag, mit dem wir uns gegen alles abgesichert hätten. Das einzige, was passieren könnte, wäre dass er Ende des Monats kein Geld bekäme, aber abgesehen davon könnte er nicht in irgendwas Illegales bzw. ihn Belastendes hineingezogen werden, also wollte er es probieren. Wir hatten schon so lange Geldsorgen, dass wir naiv genug waren zu glauben, dass uns das vielleicht retten könnte.
Dann bekam er einen Monat lang elektronische Ware (Kameras, Laptops, Playstations, etc.) zugeschickt, die er ins Ausland schicken sollte (Ukraine, etc.). Die Sendungen waren alle bereits bezahlt. Wir machten uns erst Sorgen, dass die Ware vielleicht geklaut sei, daher riefen wir anfangs einige der Firmen an, um uns zu vergewissern. Diese bestätigten uns, dass die Artikel mit Kreditkarte bezahlt worden seien.
Ende des Monats sollte mein Freund das Geld angeblich auf dem Postweg erhalten, aber wir haben natürlich nie wieder was von diesen Leuten gehört.
Ein paar Wochen später meldete sich dann die Polizei und ich sollte als Zeugin wegen Datenmissbrauchs aussagen. Offenbar hatten diese Betrüger online mit geklauten bzw. kopierten Kreditkarten bezahlt und nun war das Ganze aufgeflogen. Wir wiesen die ausgetauschten Emails mit der Scheinfirma und die Sendebestätigungen der verschickten Pakete vor, allerdings galt mein Freund bei der Bafragung nicht als Zeuge, sondern als Beschuldigter, denn er hatte ja den Betrügern seine Daten gegeben (also seinen Namen und unsere Adresse). Der Polizist machte uns mehrfach darauf aufmerksam, wie dämlich wir gewesen sind (ich kann auch kaum glauben, wie wir auf sowas reinfallen konnten), meinte aber, es würde sonst nichts weiter passieren, denn wir haben uns noch nie in irgendeiner Weise strafbar gemacht. Allerdings könnte es passieren, dass die Firmen sich bei uns melden und ihr Geld verlangen würden, denn die haben ja als Adresse nur unsere.
Genau das ist dann natürlich passiert. Es haben nicht alle Firmen geschrieben, aber eine hat sich immer wieder gemeldet und verlangte etwas mehr als 900 Euro. Inzwischen übernimmt das Inkasso-Unternehmen das und schreibt uns fortwährend. Nach den ersten Briefen gingen wir zum Anwalt, der uns sagte, wir sollten erstmal versuchen, das mit der Firma selbst zu klären. Wir schrieben zweimal an die angegebene Emailadresse, denn die einzige Telefonnummer hatte ihren Sitz in England. Natürlich blieben die Emails unbeantwortet.
Inzwischen meinte mein Freund aber, diese Firma könne uns nichts anhaben, denn wir haben die Waren ja nie bestellt.
Der Name, an den sie ihre Mahnungen schicken, besteht auch nur aus dem Vornamen von meinem Freund und meinem Nachnamen, denn nur mein Nachname steht auf dem Klingelschild. Mein Freund hat zwei Vornamen und die Leute dieser Scheinfirma dachte wohl, der 2. davon sei sein Nachname. Demnach sind auch nur dieser Vorname und mein Nachname bekannt. Die Briefe gehen immer an X Bei Schmidt. Außerdem sind die Briefe trotz seines männlichen Vornamens immer an eine Frau adressiert. Mein Freund will nicht nochmal zum Anwalt, weil er nicht möchte, dass sein richtiger Name als gerichtlicher Schuldtitel geführt werden kann. Er ist fest davon überzeugt, dass wir im Recht sind und die Mahnungen einfach ignorieren sollten, denn sie richten sich an einen Namen, der im Grunde nicht existiert.
Ich wiederum habe echt Angst, dass wir ohne Anwalt noch in größere Schwierigkeiten kommen. Außerdem haben sie ja unsere Adresse. Im letzten Schreiben drohte das Inkassounternehmen mit einem gerichtlichen Mahnverfahren, das schließlich zur Einleitung der Zwangsvollstreckung führen soll. Was sind die weiteren Konsequenzen, die uns tatsächlich drohen können? Ich kann mir nicht vorstellen, dass uns nichts passieren kann, wenn wir die Schreiben einfach weiterhin ignorieren.
Vielen Dank schonmal für hilfreiche Antworten!
MfG,
Hanna
Hallo,
ich muss mich leider kurz fassen, da ich gleich verreise. Ich bin aber ohnehin kein Rechtsexperte. Ich würde aber auf jeden Fall einen Anwalt einschalten und ggfs. in die Offensive gehen. Zudem bedeutet das Einschalten eines Anwaltes ja noch nicht, dass man tatsächlich auch rechtliche Schritte einleitet. Der Anwalt kann z. B. erst einmal die Inkasso-Firma anschreiben etc.
Mit freundlichem Gruß,
Michael Nagenborg
Hallo Hanna,
das ist aber eine lange Geschichte.
Ich habe mich hier eigendlich nur als Ratgebender bezüglich Insolvenzverfahren angegeben …
Trotz dem kann ich Dir raten die Forderungen (wenn Sie vom Amtsgericht kommen) auf keinen Fall zu ignorieren,
weil Du damit die Schuld anerkennst und folglich zur Zahlung verpflichtet bist. Wenn Du und dein Anwalt der Meinung seit,
dass die Forderung auf keiner Rechtsgrundlage beruht, unbedingt einspruch einlegen. Wenn dem so ist hat sich die Geschichte nach dem Einspruch wahrscheinlich auch erledigt.
Solltet ihr doch verknackt werden und in Privatinsolvenz gehen (was ich euch nicht wünsche),
helfe ich euch gern weiter …
Liebe Grüße,
Pete
Hallo Hanna,
nach dieser missglückten Unternehmung ist die
wahrscheinlich billigste und einfachste Lösung, erst mal
nichts weiter zu tun, und auf ein gerichtliches
Mahverfahren zu warten.
Erstens, bin ich mir gar nicht sicher, dass es so weit
kommen wird, die Inkassofirmen wissen sehr genau, was
für Chancen sie haben, und versuchen deshalb mit
Angstmachen zu dem Geld zu kommen.
Wenn es aber dennoch zu einem Zahlungsbefehl kommen
sollte, brauchen Sie nichts weiter zu tun, als dem zu
widersprechen. Dann kommt der Fall automatisch zur
Verhandlung, wo Sie den Fall darlegen können.
MfG
Dr. Sztojanovics
P.s.: In der Zukunft hüten Sie sich vor Firmen, die das
blaue vom Himmel versprechen. Geld ist immer schwehrer
zu verdienen…
Hallo,
mein Freund und ich haben eine schlechte Erfahrung mit
Online-Betrügern gemacht. Mein Freund ist Spanier und
ist nach
Deutschland gekommen, bis ich mein Studium beende und
dann
wollen wir gemeinsam auswandern.
Er hatte von Anfang an wegen Mangel an
Deutschkenntnissen
Probleme, einen Job zu finden und suchte lange Zeit
über eine
Jobbörse im Internet. Dann fand er im August letztes
Jahr dort
das Angebot einer Firma, für die man von zu Hause aus
arbeiten
kann und Pakete verschicken soll und einen Haufen Geld
dafür
bekommen würde. Ich war damals sehr skeptisch
demgegenüber,
denn der Ansprechpartner dieser angeblichen Firma
schrieb auch
nur ein sehr schlechtes Deutsch (sie gaben ihre Firma
mit Sitz
in England an). Mein Freund ließ sich aber den Vertrag
zuschicken und ließ sich von ihnen bestätigen, dass
keinerlei
Kosten auf ihn zukommen würden. Er meinte, wenn das
wirklich
nicht mit rechten Dinge zuginge, hätten wir später ja
den
Vertrag, mit dem wir uns gegen alles abgesichert
hätten. Das
einzige, was passieren könnte, wäre dass er Ende des
Monats
kein Geld bekäme, aber abgesehen davon könnte er nicht
in
irgendwas Illegales bzw. ihn Belastendes hineingezogen
werden,
also wollte er es probieren. Wir hatten schon so lange
Geldsorgen, dass wir naiv genug waren zu glauben, dass
uns das
vielleicht retten könnte.
Dann bekam er einen Monat lang elektronische Ware
(Kameras,
Laptops, Playstations, etc.) zugeschickt, die er ins
Ausland
schicken sollte (Ukraine, etc.). Die Sendungen waren
alle
bereits bezahlt. Wir machten uns erst Sorgen, dass die
Ware
vielleicht geklaut sei, daher riefen wir anfangs einige
der
Firmen an, um uns zu vergewissern. Diese bestätigten
uns, dass
die Artikel mit Kreditkarte bezahlt worden seien.
Ende des Monats sollte mein Freund das Geld angeblich
auf dem
Postweg erhalten, aber wir haben natürlich nie wieder
was von
diesen Leuten gehört.
Ein paar Wochen später meldete sich dann die Polizei
und ich
sollte als Zeugin wegen Datenmissbrauchs aussagen.
Offenbar
hatten diese Betrüger online mit geklauten bzw.
kopierten
Kreditkarten bezahlt und nun war das Ganze aufgeflogen.
Wir
wiesen die ausgetauschten Emails mit der Scheinfirma
und die
Sendebestätigungen der verschickten Pakete vor,
allerdings
galt mein Freund bei der Bafragung nicht als Zeuge,
sondern
als Beschuldigter, denn er hatte ja den Betrügern seine
Daten
gegeben (also seinen Namen und unsere Adresse). Der
Polizist
machte uns mehrfach darauf aufmerksam, wie dämlich wir
gewesen
sind (ich kann auch kaum glauben, wie wir auf sowas
reinfallen
konnten), meinte aber, es würde sonst nichts weiter
passieren,
denn wir haben uns noch nie in irgendeiner Weise
strafbar
gemacht. Allerdings könnte es passieren, dass die
Firmen sich
bei uns melden und ihr Geld verlangen würden, denn die
haben
ja als Adresse nur unsere.
Genau das ist dann natürlich passiert. Es haben nicht
alle
Firmen geschrieben, aber eine hat sich immer wieder
gemeldet
und verlangte etwas mehr als 900 Euro. Inzwischen
übernimmt
das Inkasso-Unternehmen das und schreibt uns
fortwährend. Nach
den ersten Briefen gingen wir zum Anwalt, der uns
sagte, wir
sollten erstmal versuchen, das mit der Firma selbst zu
klären.
Wir schrieben zweimal an die angegebene Emailadresse,
denn die
einzige Telefonnummer hatte ihren Sitz in England.
Natürlich
blieben die Emails unbeantwortet.
Inzwischen meinte mein Freund aber, diese Firma könne
uns
nichts anhaben, denn wir haben die Waren ja nie
bestellt.
Der Name, an den sie ihre Mahnungen schicken, besteht
auch nur
aus dem Vornamen von meinem Freund und meinem
Nachnamen, denn
nur mein Nachname steht auf dem Klingelschild. Mein
Freund hat
zwei Vornamen und die Leute dieser Scheinfirma dachte
wohl,
der 2. davon sei sein Nachname. Demnach sind auch nur
dieser
Vorname und mein Nachname bekannt. Die Briefe gehen
immer an X
Bei Schmidt. Außerdem sind die Briefe trotz seines
männlichen
Vornamens immer an eine Frau adressiert. Mein Freund
will
nicht nochmal zum Anwalt, weil er nicht möchte, dass
sein
richtiger Name als gerichtlicher Schuldtitel geführt
werden
kann. Er ist fest davon überzeugt, dass wir im Recht
sind und
die Mahnungen einfach ignorieren sollten, denn sie
richten
sich an einen Namen, der im Grunde nicht existiert.
Ich wiederum habe echt Angst, dass wir ohne Anwalt noch
in
größere Schwierigkeiten kommen. Außerdem haben sie ja
unsere
Adresse. Im letzten Schreiben drohte das
Inkassounternehmen
mit einem gerichtlichen Mahnverfahren, das schließlich
zur
Einleitung der Zwangsvollstreckung führen soll. Was
sind die
weiteren Konsequenzen, die uns tatsächlich drohen
können? Ich
kann mir nicht vorstellen, dass uns nichts passieren
kann,
wenn wir die Schreiben einfach weiterhin ignorieren.
Vielen Dank schonmal für hilfreiche Antworten!
MfG,
Hanna
Hallo,
da gibts in Germany eine Seite:
Sicherheit im Internet BSI
so das wars.