Kieferorthopäde will gesunden Zahn ziehen lassen

Hallo!

Ich habe seit ca. eineinhalb Jahren eine feste Zahnspange. Im Unterkiefer habe ich einmal einen Zahn verloren. Der lag rechts direkt hinter dem Schneidezahn. Meine Zähne sind jetzt alle gerade. Die Vorderzähne im Unterkiefer wurden alle so nach hintengerückt, dass die Lücke hinter dem Schneidezahn geschlossen wurde. Jetzt sind aber die Zähne im Oberkiefer rechts noch etwas weiter vorne. Also die linken Schneidezähne berühren sich. Nur der rechte obere Schneidezahn liegt weiter vorne als der vordere untere Schneidezahn.
Der Kieferorthopäde will, dass der Zahn hinter dem oberen rechten Schneidezahn gezogen wird, um die obere Reihe auch nach hinten rücken zu können. Nur will ich das nicht, weil das ein gesunder Zahn ist, der gezogen wird.
Muss ich das machen lassen? Wenn ich mich weigere, muss die Behandlung abgebrochen werden und bleibe ich dann alleine auf der teuren Rechnung der Zahnspange sitzen?

Ich will den Zahn nicht verlieren. Ich will aber auch nicht die Zahnspange komplettzahlen müssen. Sind ja immerhin glaube ich um die 4.000 €!

Wir sind mit dem Kieferorthopäden sowieso unzufrieden, weil ich ca. 2 Jahre eine lockere, und ca. eineinhalb Jahre eine feste Zahnspange haben und das alles so lange dauert.

Gruß
Marko

Hallo Marko.
Das läßt sich so nicht ohne Untersuchung beantworten. Grundsätzlich ist es korrekt, im Oberkiefer eine „Ausgleichsextraktion“ vorzunehmen, damit Ober- und Unterkiefer wieder zusammenpassen. Ein Kieferorthopäde ist verpflichtet, ordentliche Arbeit abzuliefern. Dafür bekommt er in aller Regel für 3 Jahre Geld. Wenn er darüber hinaus arbeitet ist es wohl eher ein Zeichen von Gründlichkeit und dass er versucht hat, ohne diese Extraktion auszukommen. Wenn Sie nun nicht mitmachen wollen, gibt es mehrere Wege:
Die Krankenkasse fragen, ob sie einem Behandlerwechsel zustimmt (was ich nicht glaube, da sie ja bereits voll bezahlt hat)
Die Krankenkasse fragen, ob eine Begutachtung des Ergebnisses von einem unabhängigen Gutachter Sinn macht (was nach hinten los gehen kann, da ja Sie der empfohlenen Therapie im Wege stehen)
Den Kieferorthgopäden seinen Job zu Ende machen lassen…
Eine glückliche Hand bei der Entscheidung wünscht

Dr. Gerd S. Hausmann

Lieber Marko,

eine kieferorthopädische Situation lässt sich nicht anhand einer Email beurteilen, sorry.
Eine sogenannte Ausgleichsextraktion gibt es im Allgemeinen aber häufig in Situationen mit Platzmangel, um die Zähne „zurechtrücken“ zu können.

Dein Kieferorthopäde weiß sicher, was er tut. Dein Ziel ist ja ein perfektes Gebiss für den Rest Deines Lebens. Welche Rolle spielen da 2-3 Jahre Behandlungsdauer?

Ist übrigens völlig normal, dass so etwas eine Weile dauert und kein Grund für Unzufriedenheit.

Grüsse,

MM

Hallo!

Danke für die Antwort. Dann sehe ich mal, wie es demnächst mit der Zahnspange weitergeht. Heute hatte ich einen Termin und es wurde entschieden, dass die feste Spange in einem Monat rauskommt. Dann bekomme ich diese durchsichtige (Plastik?)Spange, die auf den Zähnen liegt und abnehmbar ist. Mir fällt gerade nicht ein, wie die heißt.

Aber jetzt weiß ich ja, dass ich das mit dem Zahnziehen doch lieber machen sollte.

Gruß
Marko

Hallo Marko, solche Aussagen sind ohne diagnostische Unterlagen unseriös und
schwer zu machen! Suchen sie vor Ort einen zweiten Kfo auf und besprechen sie
es dort.
Gruß Dr. C. Bittner

Hallo Marko,
sicher gibt es Alternativen, aber es gibt auch einen Behandlungsplan. Was steht da drin? Denn das ist Dein Fahrplan. Darin haben Du und Deine Eltern eingewilligt. Verläuft es unplanmäßig - Wachstum ist nur sehr ungenau vorherzubestimmen - werden Änderungen nötig. Gibt es Zweifel, besteht oft die Möglichkeit der 2. Meinung bei der Zahnärztekammer oder KZV in der Dein Kieferorthopäde arbeitet. Die haben Grenzen wie die Bundesländer - also ins Internet geschaut; oder eine 2. Meinung privat bei einem anderen Kieferorthopäden. Auch bei der Krankenkasse kann nach einem sogenannten Zwischengutachten nachgefragt werden, was jedoch nur selten angewendet wird.
Zum Schluß: 1 1/2 Jahre sind für Zahn- und Kieferwachstum eine kurze Zeit und Du bist ja mit dem bisherigen Erfolg zufrieden. Weshalb bist Du also mit dem Kieferorthopäden unzufrieden? Weil er eine andere Meinung hat? Lösungen werden einem nur selten geschenkt. Die Anfrage hier, ist ein guter Schritt von Dir. Ich hoffe, er hilft Dir weiter.
Ich wünsche Dir Geduld und Ausdauer