Kann man mit Futterstoff als Haupstoff nähen?

Ich bin Nähanfängerin und habe einen absolut genialen Satin gefunden. Hierbei handelt es sich allerdings um einen Futterstoff.
Nun weiß ich zwar, weshalb man Kleidung füttert, allerdings habe ich den Unterschied zwischen normalen Stoffen zum Nähen und den Futterstoffen noch nicht so ganz verstanden.
Kann man Futterstoffe auch als „Hauptstoff“ verwenden und daraus schöne Stücke fertigen oder sind diese hierfür nicht geeignet?

Danke schon einmal für euere Antworten :smile:

Liebe Grüße,

Steffi

Hi.
Futterstoffe haben die Funktion die Innenverarbeitung des gefertigten Kleidungsstückes zu „verbergen“ und/oder zu schützen und sind auch teilweise eine zusätzliche Wärmeisolation.
Es kommt also ganz drauf an, WAS du aus dem Stoff fertigen möchtest und wie du es verarbeitest.
Möchtest du einen Mantel nähen, der innen normalerweise immer Schulterpolster, Klebeeinlage und offene Nahtkanten hat, dann „fütterst“ du den Mantel „ein“, damit diese „Innenverarbeitung“ zum einen nicht sichtbar ist (würde ja sehr unschön aussehen sonst) und damit sie geschützt ist. Also die Nähte zum Beispiel nicht ausfransen…
Nähst du eine Jacke oder ein Kleid, die weder Schulterpolster, noch offene Nahtkanten und Klebeeinlage haben, dann musst du nicht unbedingt „einfüttern“.
Du könntest so etwas also auch aus so einem „Futterstoff“ fertigen, vorausgesetzt, der Stoff ist halbwegs stabil und geht nicht so schnell kaputt.
Natürlich könntest du ihn dann auch als „Oberstoff (Hauptstoff)“ verwenden und das dann einfüttern…

Futterstoffe sind generell von der Oberfläche her relativ glatt, damit sie ein angenehmes Hautgefühl geben, da sie ja nunmal direkt im Hautkontakt sind.
Deswegen gibt es auch keine Futterstoffe aus Wolle usw. (einfach zu kratzig und zu dick)

Generell kann ich also auch nur sagen, wenn dein Futterstoff schön (für dich) ist, halbwegs stabil und beim fertigen Kleidungsstück eine Innenverarbeitung hat, die was aushält, dann kannst du damit machen was dir gefällt.
Man muss ja nicht immer die „Regeln“ befolgen.
Ich habe z.B. schon sehr schöne Schals aus Futterstoffen gesehen…

Hallo Rosalie :smile:

Vielen Dank für die schnelle Antwort!
Dann werde ich einfach bei Gelegenheit mal schauen wie strapazierfähig der Stoff so ist. Ich plane erst einmal mit dem Nähen einiger Röcke anzufangen. Und irgendwann wenn ich einmal soweit bin ab in Richtung Corsagen. Da würde der Satin natürlich traumhaft aussehen.

Liebe Grüße und einen wunderschönen Abend noch,

Steffi

Hallo Steffi,

Futterstoffe dienen z.B. dazu, die Kleidung beim Anziehen und auch beim Tragen besser rutschen zu lassen. Wenn du z.B. in eine gefütterte Jacke schlüpfst, geht das leichter, als bei einer Jacke ohne Futter. Dabei soll das Futter auch dafür sorgen, dass sich z.B. nichts statisch auflädt…
Ein weiterer Grund ist z.B. auch die Optik - ein gefütterter Blazer sieht wertiger aus, als ein ungefütterter.
Außerdem kann ein Futter natürlich auch wärmen, kann verhindern dass ein Nähte eines Kleidungsstückes kratzen, und schützen den Oberstoff vor Verschmutzung.

Soviel mal dazu, mehr fällt mir gerade nicht ein.

Natürlich kann man aus Futter auch „schöne Stücke“ fertigen,
ich gehe mal davon aus, dass dein Futter gut aussieht :smile:
Leider hast du jetzt nicht näher geschrieben WAS du genau nähen willst -
das hätte mir es etwas leichter gemacht. Ich probier’s mal:

Nachteil dabei KANN sein:

  • knitteranfällig (einfach mal testen: eine Ecke in der Faust für ca. 5 Sekunden
    zusammenkrumpeln, dann loslassen. Viele Knitterfalten? Oder geht es?)
  • Futterstoff und besonders Satin ist in einer speziellen Bindungsart gewebt,
    der Atlasbindung. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sie nur wenige
    gemeinsame Bindungspunkte hat, dadurch ist der Stoff aber auch sehr beweglich
    und fällt dadurch schön fluffig.
    Aaaaaber:
    und das sehe ich als größten Knackpunkt:
    durch diese Atlasbindung sind die Nähte meist nicht so stabil. Auf Spannung
    und Zug gibt es hier oft kleine Löcher, die gerne immer größer werden.

Wenn du jetzt eine Hose machen willst, sollte sie deshalb schon sehr weit sein -
sonst bückst du dich einmal und schwupps stehst du hinten im Freien :smile:
Weiterer Knackpunkt wären z.B. an einer Bluse die Nähte am hinteren Armloch.
Je weiter und lässiger das Kleidungsstück wird, desto weniger Sorgen musst du dir machen.

So, ich wünsche dir gutes gelingen,
viele Grüße

Sabine

Hallo Sabine!

Auch dir ein herzliches Dankeschön :smile:
Dann sollte ich Satin wohl besser nur als Oberstoff verwenden wenn ich wie du sagtest weite Sachen nähe oder mit einem stabileren Stoff als Futterstoff. Gut zu wissen :smiley:

Liebe Grüße,

Steffi

Hallo Steffi!
Natürlich kann man :smile:. Im prinzip kann alles machen wie man es will.
futterstoff ist meistens leichter, dünner, transparenter und nicht so strapazierfähig wie anderer Stoff. Doch auch hierbei gibt es Unterschiede.
Also ich habe auch schon Futterstoff zu Blusen verarbeitet.
Herz, was begehrtst du? Alles ist möglich.

Viel Spaß beim Schneidern!

Viele Grüße
Bernadette

Danke Bernadette :smile: Ich denke den Spaß werde ich haben - hab’ schon soviel Ideen und Schnitte und… Ach freu ich mich auf das Wochenende :smile:

Liebe Grüße,

Steffi

Hallo Steffi

Futterstoffe sind meist weniger fest gewoben und fransen gerne aus, sie sind oft weniger strapazierbar. Aber im Grunde kann aber man auch diesen als Hauptstoff verwenden, wenn er gefällt.

Futterstoffe sind vor allem für kratzende Hauptstoffe, oder als Wärmeisolation eingesetzt.

Viele Grüsse
Yvonne

Liebe Steffi,

wie meistens kommt es ganz darauf an: Wie strapazierfähig ist der Stoff und was muss er aushalten bzw. welche Funktion soll das daraus gefertigte Kleidungsstück erfüllen?
Möglicherweise ist die Farbe nicht sehr lichtecht, weil Futterstoffe nun mal nicht so sehr dem Sonnenlicht ausgesetzt sind.
Vielleicht lässt er sich auch nicht gut in Form bringen, denn als Futter wird er im Allgemeinen nicht so passgenau zugeschnitten und genäht wie der Oberstoff. Da könnte allerdings Bügelvlieseline helfen.
Ich würde weniger auf die Bezeichnung geben als auf die Qualität des Materials; schließlich kenne ich eine ganze Menge Stoffe, die als Futter weder gedacht noch geeignet und als Oberstoff auch völlig unbrauchbar sind. Warum soll es nicht einen Futterstoff geben, der auch ein guter Oberstoff ist? Meistens sind es qualitativ gute Viskosestoffe, allerdings in unterschiedlicher Dicke. Mach vielleicht ein kleines Probestück, wasche es, leg es in die Sonne (die ja jetzt wieder länger scheint)und tu ihm alles an, was dem gewünschten Kleidungsstück zustoßen würde, um die Eignung zu testen. Oder nähe einfach aus Experimentierfreude und Spaß am Nähen selber; Du kannst nur an Erfahrung gewinnen. Meine guten Wünsche begleiten Dich auf jeden Fall.

Rosita

Hallo Steffi,

Futtersatin ist dünner als ein normaler Satin, aber wenn dir der Stoff gefällt, kannst du ihn selbstverständlich als Oberstoff nehmen. Du solltest das Kleidungsstück allerdings unbedingt abfüttern, sonst kann es dir leicht passieren, dass es sehr durchsichtig ist.
Viel Spaß beim Nähen, Marion

Kann man Futterstoffe auch als „Hauptstoff“ verwenden und
daraus schöne Stücke fertigen oder sind diese hierfür nicht
geeignet?

Danke schon einmal für euere Antworten :smile:

Liebe Grüße,

Steffi

Hallo Steffi,
Futterstoffe sind häufig preiswerte Qualitäten, da sie halt nur innen zu sehen sind. Wenn du einen qualitativ hochwertigen Futterstoff hast der dir gefällt, kannst du selbstverständlich auch Kleidung daraus fertigen. Es gibt z.B. teure Westen, die sowohl innen, als auch im Rücken aus Futtersatin gefertigt sind.
Bitte vorher unbedingt waschen, damit es nicht mehr einläuft.
Viel Erfolg mini

Hallo Steffi,

prinzipiell kannst du als Oberstoff benutzen was immer du willst. Bei den meisten Futterstoffen sieht man es halt, dass es eben Futterstoffe sind. Wenn du aber einen Stoff findest, der dir für oben gefällt - warum nicht. Ein Problem was bei der Verarbeitung von Futterstoffen allerdings auftreten kann: Bei Beanspruchung der Nähte erscheinen manchmal so unschöne „Löcher“, d.h. an den Stellen wo die Nadel eingestochen hat kann sich das Gewebe „dehnen“, dann sieht das aus wie ein kleines Loch. Vielleicht hast du das bei einem Rockfutter schon mal gesehen. Passiert aber wie gesagt normalerweise nur, wenn Zug auf die Naht kommt. Da musst du halt wissen, ob dich das stört oder ob du das zugunsten eines tollen Stoffes in Kauf nehmen möchtest.

Ansonsten: viel Spaß beim Nähen

Gruß, Karin

Hallo Steffi,
es gibt bei Futterstoffen riesengroße Unterschiede. Es gibt Billigware, die selbst als Fütterung kaum zu verwenden ist, da sie so knittert dass es kaum noch als schön zu bezeichnen ist. Dann wiederum gibt es festen Futterstoff der für kleinere Arbeiten auch als Hauptstoff verwendbar ist. Ich würde allerdings kein Abendkleid aus Futterstoff nähen. Wenn du Deinen Stoff angreifst, dabei ein gutes Gefühl hast und eine Weile einfach zerknittert liegen läßt und Du danach immer noch ein gutes Gefühl hast, solltest Du es einfach probieren. Ich experimentiere auch mit allen möglichen Stoffen - daraus entwickelt sich oft eine Krativität, die kaum noch auszubremsen ist *grins*
Kannst Du mir verraten, was Du aus Deinem genialen Satin nähen willst?
Liebe Grüße
Gaby Franzreb

Hallo Steffi!

Wenn der Futterstoff fest ist - also wie Satin - kann man damit durchaus auch Kleidung nähen. Es sollte jedoch eine sehr dünne Nadel (70) benutzt werden. Leider sieht man bei Futterstoff auch die Einstiche, falls etwas getrennt werden muss. Futterstoff dehnt sich auch kaum. Für Anfänger würde ich allerdings immer Baumwolle empfehlen.

Viel Spaß beim Nähen und 'nen lieben Gruß - Claudia

Hallo Steffi,

prinzipiell kann man aus jedem Stoff Kleidung herstellen. Allerdings hat man da so seine Ansprüche. Stoffe aus Naturfasern (Baumwolle, Leinen, Seide) knittern stärker als Chemiestoffe (Viskose) oder Syntetische Stoffe (z.B. Polyester).

Aus welchem Material ist denn der schöne Satin? Ist er fester als ein Rockfutter? Nimm ihn in die Faust und drücke ihn fest zusammen. Ist er dann sehr zerknittert? Lässt er sich vielleicht auch schnell wieder mit der Hand glatt streichen? Oder stört dich die Knitterei überhaupt nicht?

Schneide doch mal ein kleines Stück ab und überprüfe wie der Stoff sich beim Nähen verhält. Wenn es ein Baumwollsatin ist, solltest du ihn erst waschen. Er wird vielleicht einlaufen und auch etwas Glanz verlieren oder auch etwas lappiger werden.

Wenn man will, kann man aus gutem Futtersatin auch Abendkleider herstellen.

Ich wünsche dir gutes Gelingen, nur Mut!

Christiane

Hallo Steffi,

grundsätzlich spricht wenig dagegen, den Futterstoff als Hauptstoff zu nehmen - er ist nur meistens dünner als ein regulärer Oberstoff. Und wenn Du Pech hast, hat der Futterstoff zwei gleiche Seiten, während Du bei Satin-Oberstoff meistens eine glänzende und eine matte Seite hast. Trotzdem würde ich im Normalfall Futterstoffe zum Füttern nehmen und nicht als Hauptstoff.
Vielen Futterstoffen sieht man ihre Bestimmung nämlich an!

Liebe Grüße und viel Erfolg,

Linda

Liebe Steffi,

Futterstoff ist i. d. R. zu dünn. Er knittert meistens stark und die Näht neigen sehr zum ausfransen. Der Stoff ist nicht besonders belastbar. Wir hatten mal für Karnevalskostüme probiert mit Futterstoff zu nähen. Es hat keine Freude gemacht.

Manche Futterstoffe sind allerdings dicker, da kann es klappen. Bei dem dünnen "Seiden"futter würde ich abraten. Das lohnt die Arbeit nicht.

Viele Grüße
Xenia