Arglistige Täuschung beim privaten Autokauf?

Hallo Zusammen,
also das könnte jetzt eine etwas längere Erklärung werden, da es ein ziemlich verworrener Fall ist…

Ich hab vor ca. 3 Wochen einem Familienmitglied ein Auto (Renault Clio Bj 1992) abgekauft mit dem Wissen, dass er diesen Monat noch zum TÜV muss. Habe vor dem Kauf einen Bekannten kontaktiert, der zwar kein gelernter ist, aber auch schon viel an Autos geschraubt und gebastelt hat. Dieser zwängte sich zu meiner Verwunderung sogar unter das Auto, schaute nach Roststellen, ob der Motor trocken ist, ob unterm Auto Öl- oder andere Flecken sind, testete, ob die Stoßdämpfer nach- oder gar nicht mehr federn und fuhr den Wagen auch Probe mit Augenmerk auf die Kupplung, die Betriebs- und Handbremse, etwaiige Geräusche und ähnliches.
Wie man lesen kann, haben wir uns abgesehen davon, dass wir den Wagen bei Sachkundigen vorgestellt haben, schon einige Mühen bei der Begutachtung gegeben. Nach seiner abschließenden Meinung, der Wagen sei für sein Alter gut in Schuss, habe ich dem kauf zugestimmt.

Gewusst habe ich zu diesem Zeitpunkt nur von diesen Mängeln:
Gaszug musste erneuert werden, da das Federgelenk gebrochen war und sich darin der Seilzug langsam aufgefädelt hatte (wurde von der Verkäuferin so angegeben und war auch korrekt), das Standlicht auf der Fahrerseite war defekt (ist beim Probefahren aufgefallen) und das Radio funktionierte nicht.

Angepriesen wurde das Auto mit halbvollem Tank, „läuft wunderbar, hat mich noch nie im Stich gelassen“, hat ein paar kleine Kratzer und Dellen und eine fiese Roststelle vor dem vorderen linken Kotflüfel und ein befreundeter Kfz-Mechaniker hätte sich den Wagen erst kurz zuvor angesehen und außer des kaputten Gaszugs sei nichts negativ aufgefallen.

Nachdem wir den Gaszug in Eigenregie ausgetauscht, eine neue Standlichtbirne eingesetzt, Warndreieck und Verbandskasten gekauft und noch ein Reifenpannenspray hinzugefügt hatten, war ich gestern mit dem Wagen beim TÜV.

Was dann kam, schockiert mich immer noch… Eins vorweg: Die Plakette war absolut nicht drin.
Die Stoßdämpfer sind vorne beide gebrochen, ebenso beide Domlager, hinten links weicht die Bremskraft mehr als 25% von der anderen Seite ab, Reifen sind innenseitig stärker abgefahren, starker Rost am linken Schweller innen, Bremsschläuche sind undicht, Auspuff ebenfalls und und und…

Was mir nun natürlich zu denken gibt: Wenn ich einen kundigen Bekannten über das Auto schauen lasse und dieser angeblich keine größeren Mängel feststellen konnte, warum will ich das Auto dann im Monat, in dem der TÜV fällig ist, abstoßen? Ich muss dazu sagen, besagte Verwandte ist das Auto selbst nur knappe 3 Monate gefahren.
Gerade solche Sachen wie die undichte Auspuffanlage und die gebrochenen Stoßdämpfer hätten jemandem, der in diesem Metier zu Hause ist, doch auffallen müssen?

Nungut… Mein Verdacht geht hin zur arglistigen Täuschung beim Verkauf, wenn nicht sogar in Richtung Betrug (wobei ich nicht genau weiß, wie dieser definiert ist/sein muss).

Am Abend sind wir zu dritt noch bei der Verkäuferin gewesen und haben diese auf den Zustand des Wagens angesprochen, welche alles wehement bestritten, sich aber arg auffällig verhalten hat und uns sogar, als es konkret darum ging, dass wir den Verdacht hegen, sie habe mich/uns getäuscht, aus der Wohnung geworfen hat.

Noch dazu kommt: Ich habe das Auto bisher nicht umgemeldet, dies wollte ich nach dem TÜV machen, ich hatte sogar die Erlaubnis, den Wagen bis zu meinem Geburtstag auf den alten Namen gemeldet zu lassen. Halterin ist laut Papieren aber nicht die Verkäuferin, sondern deren Schwiegermutter, die auch Kaufvertrag und zusätzliche Vereinbarungen unterschrieben hat, mit der ich aber während des Kaufvorgangs kein Wort zu diesem Thema gewechselt habe.

Nach der HU habe ich den Wagen direkt abgemeldet, da die Reperaturkosten den Wert des Wagens um Längen übersteigen würde. Dieser steht nun auf Privatgrund bei meinen Eltern.

Die Frage ist nun: Wie soll ich weiter vorgehen? Mit der Mängelliste vom TÜV bekomme ich nie im Leben das Geld raus, das ich selber bezahlt habe + zusätzlicher Ausbesserungen, wenn ich das Auto weiterverkaufen würde. Mit der Verkäuferin ist wie oben zu lesen keine Einigung zu finden und dann gibt es da noch das Problem dieser tollen Klausel „Gekauft wie gesehen und Probe gefahren“ im Kaufvertrag.
Aber schließt das solche Dinge denn wirklich mit ein? Bei der Probefahrt machten sich diese Mängel nicht bemerkbar und sehen konnte man sie so auf Anhieb nicht, als der Wagen an der Straße stand. Achso… Noch dazu kam wie gesagt der angepriesene noch halbvolle Tank, wie sich hinter her rausstellte, kam ich nach dem Kauf keine 200 Meter mehr weit mit dem Wagen, da der Tank leer war, lediglich der Schwimmer hatte sich im Tank verklemmt und so zu der Anzeige „halbvoll“ geführt.
Hinterher gab die Verkäuferin dann so etwas an wie „Ja das kann gut sein… Ich hab den ja auch nur ein mal vollgetankt ganz zu Anfang als ich den gekauft hab (im Mai!)“

Puuuh… Ich hoffe, ich habe euch mit diesem arg langen Text nicht erschlagen und hoffe zudem, dass mir jemand weiterhelfen kann.
Wenn noch irgendwelche Angaben fehlen sollten, reiche ich diese gerne nach.

Vielen Dank schonmal im Voraus an alle willigen „Romanleser“ :smile:

Viele Grüße
Lyandra

N’Abend

ich hab da leider schlechte Nachrichten für dich. Mein Vater ist selbst auch Gebrauchtwagenhändler und gerade da es ja ein Familienmitglied ist ist das keine schöne Kür, aber machen kannst du da denke ich nix. Gebrauchtwagen sind grundsätzlich gekauft wie gesehen. Kurz vorm TÜV verkaufen ist allerdings üblich. In dem Fall um auf Nummer sicher zu gehen einfach 100€ mehr bezahlen und den Altbesitzer den TÜV machen lassen, wenn er meint, der is so ohne weiteres drin.
Einseitig abgefahrene Reifen, undichten Auspuff und ungleichmäßige Bremskraftverteilung müsste man allerdings bei einer Probefahrt bzw. Begutachtung bemerken, genau wie ne auslaufende Bremse.

Wie gesagt nett isses nich aber dagegen vorgehen kannst du denke ich nicht.
Bin allerdings auch nicht vom Fach.

Alex