Hallo olli,
dann wolln wir mal - ich hab das Werk der Lesbarkeit halber mal zusammen kopiert:
Herr […] war vom 1. März 2004 bis 31. Oktober 2007 in unserem Unternehmen als Software-Ingenieur tätig.
Okay, „gerades“ Ausscheidedatum, nix irgendwann mitten im Monat.
Sein Aufgabengebiet umfasste im Wesentlichen:
- Weiterentwickeln von Software-Systemen für die Luftfahrt
- Entwickeln und Testen von SW-Modulen in C++ auf Unix und Linux Systemen
- Design und Implementation von Datenbankschnittstellen
- Erstellen von Dokumentationen gemass […] Standard
- Mithilfe bei der Erstellung von Programmierrichtlinien
Ähm, das liest sich mir ein wenig wenig spezifisch „SW-Module“ „für die Luftfahrt“ kann vom Autopiloten zur Toilettenspülanlage allerlei sein. Und da zur Firma so gar nix im Zeugnis steht (ist das so?) hat man überhaupt keine Vorstellung um was es da genau ging. Das muss genauer werden, je nachdem was Du halt genau getan hast. Die „Mithilfe“ liest sich übrigens auch nicht besonders gut, da sonst nirgendwo „selbstständig“ steht.
Herr […] besitzt ein hervorragendes Fachwissen und fand sich
in neuen Aufgaben mit bemerkenswerter Leichtigkeit zurecht.
„bemerkenswerter Leichtigkeit“ ist eine bemerkenswert unübliche Formulierung. Normalerweise steht da „arbeitete sich äusserst schnell und effektiv in neue Aufgabengebiete ein“ oder so.
Er
setzte erworbenes Wissen vorbildlich in die Praxis um. Durch
permanente Weiterbildung konnte er mit der fachlichen
Entwicklung Schritt halten.
Und der Satz klingt für mich nach Verriss: „Wir mussten Herrn x permanent zu Schulungen schicken, sonst wäre der ja überhaupt nimmer mitgekommen. Sehr lästig und teuer, das.“
Der Arbeitsaufwand und die
Arbeitsergebnisse waren gut aufeinander abgestimmt,
also dafür, dass er nur das allernötigste getan hat, nie eine Überminute gemacht hat, war immerhin das Ergebnis halbwegs gut. Will man das nicht sagen sollte eher stehen „Durch seine effiziente, zielgerichtete, was-auch-immer Arbeitsweise hat Herr x auch anspruchsvolle, aufwendige Aufgaben stets zuverlässig und pünklich erledigt“
und die
Vorgaben wurden eingehalten.
Aber leider hat er kein Stück Eigeninitiative gezeigt, sondern wirklich nur getan, was man ihm gesagt hat.
Probleme in seinem
Verantwortungsbereich erkannte er sofort und fand eigenständig
überzeugende Lösungen.
Ah, Bluescreen - Rechner ist abgestürzt - muss rebooten, leider nicht auf höherem Niveau.
Er hatte viel konkret umsetzbare Ideen
und wirkte an Neuerungen tatkräftig mit.
Jaja, alles was mit seinem direkten Job zusammenhing musste man ihm bis ins Detail vorbeten, aber bei den Jobs von anderen Leuten hat er dann die grosse Klappe gehabt.
Auch bei grossen Anforderungen arbeitete er konzentriert und
erbrachte eine gute Leistung.
„grossen Anforderungen“ is nich, Anforderungen sind hoch. Was hier wohl gemeint ist, „auch unter hoher Arbeitsbelastung“ Eine „gute“ Leistung im Zeugnisdeutsch ist eher schlecht, wenn da nicht ein „stets, jederzeit“ und „sehr, ausserordentlich“ davor steht.
Herr […] engagierte sich für
sein Arbeitsgebiet sowie in Arbeitsgruppen und erledigte seine
Arbeit gewissenhaft.
Hääääh? Dass sich ein Softie für sein Arbeitsgebiet engagiert ist klar, warum wird diese Selbstverständlichkeit erwähnt? Was für Arbeitsgruppen sind gemeint? Man könnte böswillig den Betriebsrat reininterpretieren. Oder mutmassen, dass Du in der Betriebs-Handballgruppe echt aktiv warst und dafür mehr Arbeitszeit aufgewendet hast als für Deinen eigentlichen Job. Und jetzt die „gewissenhafte“ Erledigung seiner Aufgaben, ohne was dabei? Sehr merkwürdig…
Entscheidungen traf er mit grosser
Sachkenntnis und ohne Rückfragen.
Oh-oh. Das „ohne Rückfragen“ ist gar nicht gut. Das klingt so „jeden Scheiss mussten wir ihm vorbeten, aber wenn dann mal wirklich was grösseres anstand, hat er völlig willkürliche und damit falsche Entscheidungen getroffen, ohne mit seinem Scheffe zu reden“
Er informierte über den
eigenen Arbeitsbereich, leitete wichtige Informationen
rechtzeitig weiter
Häääh? Das versteh ich nun gar nich.
und bezog Vorgesetzte in schwierigen
Situationen mit ein.
Widerspricht sich voll mit oben.
Herr […] unterstützte die
Zusammenarbeit im Team.
…indem er permenent am Labern mit den Kollegen war.
Zwischen unterschiedlichen Ansichten
wirkte er ausgleichend und akzeptierte andere Meinungen und
begründete Kritik.
War bei jeder Stammtischdiskussion dabei auch wenn’s ihn gar nicht betraf.
Herr […] war aufgeschlossen, freundlich, hilfsbereit uns
meisterte auch ungewohnte Situationen routiniert. Er wurde
daher von Vorgesetzten, Mitarbeitenden und Kunden
gleichermassen anerkannt und sehr geschätzt.
Wie ML schon schrieb: die Kunden gehören an erste Stelle, dann die Vorgesetzten. Und die Mitarbeiter sind wohl Kollegen, nehme ich an? Denn Mitarbeiter sind „Untergebene“ während Kollegen „Gleichrangige“ sind.
Wir haben Herrn
[…] als einen wertvollen Mitarbeiter schätzen gelernt, der
sich in anerkennender Weise seiner Aufgabe und dem Unternehmen
verpflichtet fühlte.
Zumindest von 9 bis 16 Uhr und wenn er sich nicht grad dem Kollegentratsch und anderen Sachen widmen musste.
Herr […] verlässt unser Unternehmen auf den […] auf
eigenen Wunsch um sich einer neuen Herausforderung zu stellen.
Wir bedauern seinen Austritt sehr und danken ihm an dieser
Stelle für seine Mitarbeit und wünschen ihm für die Zukunft
alles Gute!
Weiterhin - da fehlt das entscheidende „für die private und berufliche Zukunft weiterhin alles Gute“, sonst liest man da „endlich mal“
Ferner fehlen jegliche Erfolge „Herr x hat selbstständig das x-Projekt erfolgreich eingeführt“ oder so - bei einem Softie der gut 3 Jahre im Laden war müssten da eigentlich 2-5 messbare Erfolge passiert sein.
Fazit: Im Gegensatz zu ML finde ich das Teil einen ziemlichen Verriss. Mag sein, dass dieser aus Unkenntnis entstanden ist, aber wie auch immer würde ich eine neue Version beantragen, eventuell selber schreiben und von jemandem prüfen lassen, der sich mit sowas auskennt (isch bin kein Personaler).
Übrigens gehe ich davon aus, dass alle weitere Formalitäten aus der FAQ erfüllt sind, sonst ebenfalls nachfordern.
*wink*
Petzi