Hallo,
Ich hab dann meistens mit Eisbeutel ein wenig runtergekühlt.
Ist das notwendig? Oder kommt das wieder auf die Fische an?
ja das kommt wieder auf die Fische an. Manche vertragen es, manche nicht. Fische, die in der Natur in kleinen Teichen, Pfützen, Überschwemmungstümpeln etc. und insbesondere in den Subtropen (jahreszeitliche Temperaturschwankungen) leben, vertragen das. Fische, die in den Tropen (relativ konstante Temperaturen) und da besonders in größeren Fließgewässern (dito) leben, vertragen es i.d.R. nicht so gut. Fische aus kühlen, schnell fließenden Gebirgsbächen mögens gar nicht.
Und falls ja: WAS macht man in so einem Fall, wenn das Wasser
zu warm wird? Man kann ja nicht jeden Tag mit kaltem Wasser
wasserwechseln?!
Am besten Fische kaufen, die hohe Temperaturen brauchen (und entsprechend auch im Winter auf 27 - 30°C heizen) oder Fische kaufen, die mit Temperaturschwankungen gut klar kommen. Ein Aquarium sinnvoll zu kühlen dürfte (besonders bei größeren Becken) sehr, sehr teuer werden.
Es wird mindestens eines mit 120 Liter. Dunkler Sand, viele
schöne Pflanzen usw.
Und bezüglich Fische hätte ich gerne folgendes:
Einen schönen Schwarm Roter Neons, vielleicht ein paar Guppys
und Black Mollys - mehr nicht!
120 Liter sind ziemlich wenig, für rote Neons eigentlich definitiv zu klein. Rote Neons sind Schwarmfische großer, schnell fließender südamerikanischer Urwaldflüsse, die sehr konstante Wasserwerte, viel Schwimmraum und und viel Strömung wollen. Das kriegen sie nicht in einem 120 Liter - Becken.
Rote Neons werden super gern von Zoo’fach’händlern für Minibecken verkauft, wo sie eine durchschnittliche Lebenserwartung von vielleicht 2 Jahren haben und sich nie vermehren. Das ist für den Händler toll, dann dann kauft man regelmäßig Neue. Unter optimalen Bedingungen (mein ehemaliges 1000 Liter - Diskusbecken) werden die aber locker 12 Jahre und mehr alt und laichen regelmäßig. Das verdeutlicht ein wenig die wahren Anspüche dieser hübschen Fischlies.
a) Laut meiner Recherche brauchen die Neons 4,5 bis 6,5 PH
Wert - die Black Mollys aber 7,5 bis 8,5…
Heißt das, man kann/soll diese beiden Arten nicht gemeinsam
halten?
Ja, das wäre eine denkbar ungeeignete Kombination, da beide Fischarten wirklich nicht sonderlich gut zusammen passen. Rote Neons leben in sauren, warmen und fast salzfreien Urwaldflüssen, Spitzmaulkärpflinge (die Stammform des Black Mollys) im neutralen - basischen, salzigen und durchschnittlich kühleren Brackwasser der Küstenregionen.
Der sehr unterschiedliche pH-Wert-Anspruch ist hier nur ein ‚Inkompatibilitätsparameter‘. Der pH-Wert hängt aber auch recht eng mit Salzgehalt und Wasserhärte zusammen und hier sind die Ansprüche fast noch verschiedener. Neons brauchen nicht nur saures, sondern auch sehr weiches Wasser, das fast frei von Kalk (Wasserhärte) und Salzen ist. Die Mollys leben wiederum in ordentlich gekalktem Fast-Salzwasser, das auch einen hohen pH-Wert hat, welcher sich wegen der Pufferwirkung der enthaltenen Salze kaum senken lässt.
Aber generell muss ich die Fische ja sowieso an MEINE
Leitungswasserwerte anpassen, oder? Den PH Wert kann man ja
nicht wirklich beeinflussen?!
Das kann man schon, aber man muss dazu einen gewissen Aufwand treiben. Neben dem pH-Wert muss man aber auch auf die Wasserhärte achten. Bei weichem Wasser ist es kein Problem, den pH-Wert zu ändern (meist will man ihn senken). Bei sehr hartem Wasser ist es faktisch unmöglich, weil man sehr viel Säure zudosieren müsste. Also muss man das Wasser erst einmal enthärten, dafür braucht man einen Ionen(voll)tauscher oder eine Umkehrosmose-Anlage und da fängt der Aufwand an…
Also besser die passenden Fiasche kaufen, als den Fischen das Wasser passend machen.
b) Kann man auch nur Guppymännchen halten? (dass man keinen
Nachwuchs bekommt)
Ja, kann man schon.
c) Wie ist das mit den Siam. Kampffischen? Ich hab dazu so
viele unterschiedliche Infos gelesen, dass ich nicht mehr
weiß, was jetzt richtig ist. Sind die nun aggresiv oder nicht?
Kann man die mit anderen Fischen halten? Sind das
Einzelgänger?
Es gibt mehrere Kampffischarten, die unterschiedlich aggressiv sind. Die Männchen der normalen Scheierkampffische sind wohl schon sehr unverträglich. Vielleicht wären diverse Makropodenarten eine Alternative. Das sind auch asiatische Labyrinthfische, von Habitus und Verhalten sehr ähnlich, aber doch viel geselliger.
Sind sie sehr anspruchsvoll, was die Wasserwerte usw.
betrifft?
Die meisten Makropoden und Kampffische sind wenig anspruchsvoll, was Temperaturen und Wasserwerte betrifft. Viele Arten leben in Tümpeln, Reisfeldern und z.T. sogar Abwassergräben und sind dort stark wechselnden Bedingungen ausgesetzt.
Leider kenne ich mich mit den Labyrithfischen (oder überhaupt ‚Asiaten‘) nicht gut aus, vielleicht kann dir jemand anderes noch substanziellere Tips zu Kampffisch und Co. geben.
LG, Jesse