Sperrzeit - mehr als 165€ verdienen?

Person A wird für 2 Wochen vom Arbeitslosengeld gesperrt und erhält kein Geld für diese 2 Wochen.
Darf Person A dann für diesen Monat mehr als 165€ dazuverdienen?
Oder darf man, wenn man arbeitslos gemeldet ist, auf keinen Fall mehr als 165€ verdienen?

Kein Gesetz verbietet dir, mehr als 165 Euro im Monat zu verdienen. Es ist nur so, dass das Mehr beim ALG I angerechnet wird. Es gibt also entsprechend weniger ALG I:

SGB III § 141 Anrechnung von Nebeneinkommen
„(1) Übt der Arbeitslose während einer Zeit, für die ihm Arbeitslosengeld zusteht, eine Erwerbstätigkeit im Sinne des § 119 Abs. 3 aus, ist das daraus erzielte Einkommen nach Abzug der Steuern, der Sozialversicherungsbeiträge und der Werbungskosten sowie eines Freibetrages in Höhe von 165 Euro in dem Kalendermonat der Ausübung anzurechnen.“

Bei einer Sperrzeit kommt es also darauf an, ob noch ALG I in diesem Monat fällig ist oder nicht. Ist keines fällig, kann auch kein Einkommen über 165,- darauf angerechnet werden. Logisch …

Gruß aus Berlin, Gerd

PS. Es ist schon komisch, dass Leute Leistungen nach einem Gesetz beziehen, aber nicht mal im Problemfall das Gesetz ankucken. Hier ist es das SGB III!

Vielen Dank für deine schnelle Antwort, Gerd.
Auf die Belehrung kann ich jedoch sehr gut verzichten!
Ich selbst beziehe kein ALG, sondern gehe arbeiten und ich weis sehr wohl wie die Gesetzeslage aussieht. Meine Frage war auch nicht, wie viel man verdienen darf, sondern ob man für die 2 Wochen Sperrzeit mehr verdienen darf, denn darüber habe ich kein Gesetz gefunden.
Person A bekommt für Monat Februar 265€, also für 2 Wochen. Und mir ist klar, dass man mehr verdienen darf, aber den Rest dann abgeben muss. Aber es ist ja wahrscheinlich keiner so dumm, 400€ zu verdienen und davon nur 165€ zu behalten…

Also wenn jemand weis, wie es diesbezüglich aussieht, ohne mich als beschränkten Arbeitslosen hinzustellen, wäre ich sehr dankbar!

Sorry Gerd, aber das P.S. hättest du dir echt sparen können. Ich helfe neben Studium und Arbeit Leuten, die sich im §-Dschungel nicht so gut zurechtfinden, was bei der deutschen Bürokratie auch nicht ganz unverständlich ist. Sei froh, dass du dich so gut auskennst, aber teile bitte nicht dein Wissen und weise gleichzeitig darauf hin, dass der Fragende doof ist. Das ist bestimmt nicht der Sinn dieser Seite!

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Hallo,

Person A bekommt für Monat Februar 265€, also für 2 Wochen. Und mir ist klar, dass man mehr verdienen darf, aber den Rest dann abgeben muss.

Nee, dass ist der falsche Ansatz. Es darf unbegrenzt verdient werden. Je mehr verdient wird, desto weniger Sozialleistungen gibt es. Das selbstverdiente darf auf jeden Fall abzüglich der üblichen Abgaben zu 100% behalten werden.

Aber es ist ja wahrscheinlich keiner so dumm, 400€ zu verdienen und davon nur 165€ zu behalten…

Doch, das machen all diejenigen, die anstatt sich in die soziale Hängematte zu legen, arbeiten gehen. Einfach mal überlegen, was ein ALG-II-Empfänger alles bekommt bzw. nicht bezahlen muss. Jemand der 1.500 verdient, bekommt all das nicht von Staat geschenkt, verliert es also nach dieser Ansicht. Der ALG-II-Empfänger sieht sich da schnell mal einem gefühlten Einkommensentzug von 80% ausgesetzt.

Das ist bestimmt nicht der Sinn dieser Seite!

Na das stimmt allerdings.

Grüße

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Hallo

Einfach mal überlegen, was ein ALG-II-Empfänger alles bekommt bzw. nicht bezahlen muss.

Was haben die Alg-II-Empfänger es gut!

Jemand der 1.500 verdient, bekommt all das nicht von Staat geschenkt, …

Dann sollte doch derjenige einfach kündigen und Alg II beantragen! Dann hätte er es auch so gut!

Sozialneid ist ja ok, aber Sozialneid nach unten?!

MfG

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Hallo,

Einfach mal überlegen, was ein ALG-II-Empfänger alles bekommt bzw. nicht bezahlen muss.

Was haben die Alg-II-Empfänger es gut!

Das stand genau wo?

Sozialneid ist ja ok, aber Sozialneid nach unten?!

Du willst das mutwillig hineininterpretieren?
Es ging um diese Aussage:

Aber es ist ja wahrscheinlich keiner so dumm, 400€ zu verdienen und davon nur 165€ zu behalten…

Ich habe lediglich an einem nachvollziehbaren Beispiel gezeigt, dass sich sehr viele so verhalten. Allerdings würde ich dabei nicht der Bewertung folgen, dass dies dumm wäre.
Einfach mal nachrechnen. 800€ ALG-II-Anspruch und 400€ Arbeitseinkommen. Da bleiben übrig: 100 - (300x20%) = 160€ nach der Definition des Vorposters.
Tatsächlich ist es aber so, dass der die 400€ behält und nun noch 560€ ALG-II bekommt. Und das geht vielen ALG-II-Empfängern so, was die These widerbelegt, dass keiner so dumm wäre.

Grüße

§ 141 SGB III gilt hier unverändert. → FAQ:2638
Hallo,

Person A wird für zwei Wochen das Arbeitslosengeld gesperrt und erhält kein Geld für diese zwei Wochen.

das ist das Wesen einer Sperrzeit. :wink:

Darf Person A dann für diesen Monat mehr als 165€ dazuverdienen?

Klar, genauso wie es ohne Sperrzeit auch wäre!
Genauso bleibt es allerdings auch dabei, dass, sollte das Nebeneinkommen besagten Monatsfreibetrag in Höhe von 165 € überschreiten, alles darüber auf das in diesem Monat zustehende Alg angerechnet wird – ob das Alg nun in dem Monat aufgrund der Sperrzeit niedriger ausfällt als sonst, ist völlig irrelevant!

Eine (spezielle(re)) Rechtsgrundlage hast Du vermutlich deshalb nicht gefunden, weil jenseits von § 141 SGB III keine existiert; diese gilt vielmehr in allen Fällen.

Sowohl besagten Paragrafen, wie auch dessen Bedeutung (und auch das entsprechende Merkblatt der AA zum Thema) kannst Du übrigens in FAQ:2638 nachlesen!

Oder darf man, wenn man arbeitslos gemeldet ist, auf keinen Fall mehr als 165 € verdienen?

Doch, immer. Siehe o. g. FAQ.

Gruß
Jadzia

PS: Sollte man aufgrund der Sperrzeit unter das Existenzminimum fallen, kann man für diesen Monat ergänzendes Alg II beantragen! Einfach mal zum zuständigen Jobcenter oder (Kreis-)Sozialamt gehen (je nach örtlicher Zuständigkeit), und Antrag stellen. Mehr als abgelehnt werden kann der nicht.
Bei einer Ablehnung kann man aber stattdessen vielleicht Wohngeld bekommen (Ansprechpartner hier: das örtliche Wohnungsamt).

Danke, hiermit wäre meine Frage beantwortet.
Anstatt erweitertes ALGII zu beantragen würde Person A einfach gerne 400€ dazuverdienen, was ja aber anscheinend nicht möglich ist, ohne Abzüge zu bekommen. Super System, lieber soll man Wohngeld beantragen, als dass man selbst dafür sorgt, um die Runden zu kommen…

Und es handelt sich hier nicht um jemanden, der sich faul in die Hängematte legen möchte. Er hat 2 Jahre lang in Bangladesh gearbeitet, ist nun wieder in Deutschland und hat ab März eine neue Arbeitsstelle.
Ich weis nicht, ob viele Leute, die einen 2-jährigen Auslandsaufenthalt hinter sich haben und bei 40Grad montiert haben, dann für einen Monat auf 400€ Basis arbeiten gehn und davon dann 235€ abgeben.
Dafür hat man schließlich auch jahrelang eingezahlt. Ich jedenfalls würde mir diesen Monat Auszeit dann auch mal gönnen, wenn ich sicher weis, dass ich nach 4 Wochen wieder einen festen Arbeitsplatz habe…
Ich bin nicht für Sozialschmarotzerei, aber man kanns auch übertreiben.

Danke, hiermit wäre meine Frage beantwortet. Anstatt erweitertes ALGII zu beantragen würde Person A einfach gerne 400€ dazuverdienen, was ja aber anscheinend nicht möglich ist, ohne Abzüge zu bekommen.

Arbeiten lohnt sich immer, allerdings ist der Anreiz durch solche Gestaltungen denkbar niedrig.

Super System, liebervsoll man Wohngeld beantragen, als dass man selbst dafür sorgt,vum die Runden zu kommen…

Ja, das kann in der Tat kritisiert und meinetwegen im Innepolitikbrett diskutiert werden. Wenn etwas daran dumm ist, dann der Staat, der hier und an vielen anderen Stellen unserer sozialen Sicherungssysteme solche Fehlreize setzt.

Und es handelt sich hier nicht um jemanden, der sich faul in die Hängematte legen möchte. Er hat 2 Jahre lang in Bangladesh gearbeitet, ist nun wieder in Deutschland und hat ab März eine neue Arbeitsstelle.
Ich weis nicht, ob viele Leute, die einen 2-jährigen Auslandsaufenthalt hinter sich haben und bei 40Grad montiert haben, dann für einen Monat auf 400€ Basis arbeiten gehn und davon dann 235€ abgeben.

Es ist doch nur logisch, dass jemand, der eigenes Einkommen hat weniger Sozialleistungen hat?

Dafür hat man schließlich auch jahrelang eingezahlt.

Im Ausland? Außerdem sind die Sozialversicherungsbeträge oder Steuern keine Anlage, sondern sichern eben im Zweifel das Existenzminimum.

Ich jedenfalls würde mir diesen Monat Auszeit dann auch mal gönnen, wenn ich sicher weis, dass ich nach 4 Wochen wieder einen festen Arbeitsplatz habe…

Wo ist da der Bezug zum Ursprungsposting?

Grüße