keine Rechtsberatung, nur Privatmeinung
Hallo Thombstone,
ich bin fuer urheberrechtliche Abmahnungen zustaendig, ich kann Dir nur meine Meinung aus meiner Berufserfahrung sagen.
Ich wuerde, ehrlich gesagt, zu nem Anwalt gehn - fuer 200 Euro kriegt Ihr da klar was gesagt. Wenn ihr ne Rechtsschutz habt, uebernimmt die das.
Ausserdem gibts in vielen Staedten ne kostenlose Rechtsberatung von ehrenamtlich arbeitenden Rechtsanwaelten - auf dem Rathaus koennt ihr Euch erkundigen, oder bei der oertlichen Rechtsanwaltskammer.
Auf wer-weiss-was solltet Ihr als Stichwort bei der Expertensuche ARBEITSRECHT eingeben, nicht „Abmahnung“.
Meine Praxiserfahrung:
Ne Abmahnung muss sachlich korrekt sein. Wenn Ihr durch Kontenauszuege beweisen koennt, dass sie - mindestens teilweise - nicht wahr ist, wird sie vor Gericht kaum standhalten.
Die Abmahnung muss SO EXAKT WIE MOEGLICH die Vorwuerfe beinhalten, also nicht „stiehlt“ oder „ist unehrlich“, sondern zB so: „hat am 3.3. um 10:00 eine Bueroklammer entwendet, Zeuge: Albert Mueller“ oder so was. Also eben genau.
Ich wuerd mit dem Chef ne Aussprache suchen. Und, ganz ehrlich, ich wuerd mich nach nem anderen Job umschaun: da, wo sie jetzt ist, hat sie keine Sonne mehr. Das macht das Leben sauer. Neuer Job, neue Chance. Aber unbedingt mit dem Chef ne Einigung suchen, ihn vollschleimen, drauf bestehen, dass man ehrlich war und ist. Sagen, dass man gekraenkt ist, dass man bleiben moechte, aber auf der eigenen Ehrlichkeit bestehen.
Das ist auch wichtig fuer das Zeugnis und fuer den Fall, dass spaeter ein andrer Arbeitgeber rueckfragt (duerfen die nicht, aber die machen das trotzdem).
Und, nur zur Sicherheit: wenn auch nur IRGENDWAS an den Vorwuerfen dran ist, egal wie klein und mickrig es Euch vorkommt - dann wuerd ich schaun, dass ich da ganz schnell wegkomm, und mich so still und leise wie moeglich verdruecken. Den Ruf der Unehrlichkeit kann man sich nicht leisten, da kriegt sie nie wieder ne gescheite Stelle. Ernsthaft: wenn sie auch nur einmal nen abgelaufenen halben Schokoriegel mitgenommen hat - schaun, dass man dem Chef sagt, es sei nicht so gewesen, aber ohne Vertrauen wolle man nicht mehr arbeiten oder so; neue Stelle suchen; und schaun, dass nie mehr im Leben was Aehnliches vorkommt.
So. Aber mal angenommen, es ist echt nix dran an den Vorwuerfen, dann wuerd ich so weitermachen (HAB ich schon mal erfolgreich gemacht):
Beim Gespraech mit dem Chef fragen, ob er persoenlich nicht mit einem zurecht kommt. Und sagen: „wenn Sie mit mir persoenlich ein Problem haben, such ich mir gern was anderes. Aber EHRLICH bin ich“ - so aehnlich. KEINE VORWUERFE MACHEN! NICHT MIT ARBEITSGERICHT DROHEN! Das versaut die Karriere.
Es darf eigentlich NICHT jeder in der Firma von den Vorwuerfen wissen, aber andererseits hat der Chef ne Aufsichtspflicht und muss ueberwachen koennen, ob und was geklaut wird. Also habt ihr nen Konflikt, und der ist weltweit in allen Firmen ungeloest (Ueberwachungsrecht einerseits, Privatsphaere andererseits). Da rumzumosern, bringt nix. Und vor Gericht gibts bei sowas nen saubloeden Vergleich, der erst recht nix bringt. Offensiv mit dem Chef reden, drauf bestehn, dass man ehrlich ist - und ab sofort absolut uebertrieben puenktlich, genau, ordentlich und pedantisch sein.
Viel Erfolg, und: sucht Euch nen Arbeitsrechtler, am besten nen Anwalt.
Gruesse,
Veranda