Bewertung Arbeitszeugnis

Hallo,
ein Arbeitnehmer (Controller einer Bank) hat von seinem Arbeitgeber das untenstehende Arbeitszeugnis erhalten.

Wie sind die einzelnen Formulierungen zu werten? Welche Forumlierungen heben sich im negativen von den anderen ab? Ist die Beschreibung des Aufgabengebietes ausreichend, und für einen externen klar verständlich formuliert? Wurde eventuell etwas vergessen zu beurteilen, was negativ gedeutet werden könnte.

Herr Max Mustermann, geboren am …, wurde in der Zeit vom … in der BankX zum Bankkaufmann ausgebildet und hat die Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer mit sehr gutem Ergebnis bestanden.

Mit Wirkung vom … wurder Herr Mustermann in ein für ein Jahr befristetes Angestelltenverhältnis übernommen. Ab … erhielt er einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Aufgrund der personellen Situation wurde er zunächst als Kundenberater und als Sachbearbeiter in der Depotbuchhaltung eingesetzt. Seit Oktober 2002 war Herr Mustermann als Sachbearbeiter Controlling tätig.

Zu seinen Hauptaufgaben gehörten die Prognose, der Betriebsvergleich, die Geschäftsstellenanalyse und die mittelfristige Unternehmensplanung einschließlich Handlungskostenvoranschlag.

Herr Mustermann verfügt neben seinen umfangreichen und sehr guten Fachkenntnissen auch über ausgezeichnete EDV-Kenntnisse. Er ist sehr ehrgeizig und arbeitet kontinuierlich an seiner Weiterbildung. Durch seine rasche Auffassungsgabe ist er in der Lage, komplexe Prozesse zu durchschauen und Lösungswege zu finden. Er arbeitete selbstständig und gewissenhaft und stellte die unternehmerischen Ziele in den Mittelpunkt seines Handelns. Hervorzuheben sind sein Leistungswille und sein großes Engagement.

Herr Mustermann hat alle seine Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden war immer einwandfrei. Er war stets freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit.

Herr Mustermann verlässt uns auf eigenen Wunsch zum 30. September 2005. Wir bedauern diesen Entschluss und danken Herr Mustermann für die geleistete Arbeit. Für die Zukunft wünschen wir ihm viel Erfolg und persönlich alles Gute.

Ich habe schon nach einigen Formulierungen gegoogelt und würde das Zeugnis mit sehr gut bewerten. Aber ich weiß nicht ob sich doch noch schwammige Formulierungen darin verstecken.
Wie versteht z.B. ein externer den Satz „Aufgrund der personellen Situation …“

Hi Steff,

auf den ersten Blick schaut das Zeugnis sehr gut aus.

Folgendes ist mir aufgefallen:
„Aufgrund der personellen Situation…“
Hier stolpere ich drueber und frage mich, was damit gemeint ist. Wuerde den AG bitten, hier nochmal einen klaerenden Satz einzuschieben (der AN sollte ja wissen, was es bedeutet).
Ich kann mir vorstellen, dass es eine etwas ungeschickte Formulierung im Zusammenhang mit dem einjaehrigen Vertrag ist.

Ferner waere eine Begruendung, warum unbefristeter Vertrag (z.B. hervorragende Leistung etc.), eine nette Ergaenzung; sehe ich aber nicht als muss an, da die Beurteilung 2 Absaetze spaeter folgt - von daher OK.

Die Abschlussklausel ist auch OK.
Insgesamt beurteile ich das Zeugnis mit einer 1-2.

Gruss
G

Hallo Gandalf,
Die Formulierung mit der „personellen Situation“ fand ich auch unglücklich. Ich weiß, dass damit das Nichtvorhandensein von freien Stellen gemeint ist, aber ich glaube das wir für einen externen nicht so schnell klar.

Wäre diese Formulierung besser?:
„Aufgrund der personellen Situation in unserem Haus wurde er zunächst als […] eingesetzt.“

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Hallo,
noch eine Frage:

Insgesamt beurteile ich das Zeugnis mit einer 1-2.

Wieso 1-2? Welche Formulierungen würdest du in den 2er Bereich stecken oder was fehlt für den ausschließlichen 1er Bereich?

Hi Steff,

Wäre diese Formulierung besser?:
„Aufgrund der personellen Situation in unserem Haus wurde er
zunächst als […] eingesetzt.“

Finde ich sehr viel besser.
Vielleicht noch ein kleines:
„Aufgrund der damaligen (!) personellen Situation …“

Gruss
G

Hi Steff,

„Wir bedauern diesen Entschluss…“

Das macht es fuer mich zur 1-2.
(Beispiel fuer 1: Wir bedauern sehr/zutiefst/ausserordentlich diesen Entschluss)
Problem hierbei: Manche Personaler vermuten hinter zu starken Formulierungen einen versteckte Botschaft - von daher wollen viele Unternehmen guten MA da keinen Stein in den Weg legen und verzichten darauf. :wink:

Gruss
G

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Steff,

i soags vei glei: ich bin nur Laie :smile: Aber eine Sache stört mich persönlich an diesem Zeugnis:

Er ist sehr ehrgeizig und arbeitet kontinuierlich an seiner
Weiterbildung. Durch seine rasche Auffassungsgabe ist er in
der Lage, komplexe Prozesse zu durchschauen und Lösungswege zu
finden. Er arbeitete selbstständig und gewissenhaft und
stellte die unternehmerischen Ziele in den Mittelpunkt seines
Handelns. Hervorzuheben sind sein Leistungswille und sein
großes Engagement.

Irgendwie lese ich hier nicht von Erfolgen. Ich lese, dass der Kerl ehgeizig ist, schnell kapiert, strebeberhaft ist. So stösst mir etwa der „Leistungswille“ auf: „wollen hätte er schon möchten, aber auf die Reihe gekriegt hat er nix“. Eher würde ich da lesen wollen, dass Du Aufgaben selbstständig und korrekt ausgeführt hast oder Projekte selbstständig betreut und erfolgreich abgeschlossen hast.

Sein Verhalten gegenüber
Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kunden war immer einwandfrei.

Manche Leute sagen, dass die Reihenfolge da sehr wichtig ist :wink: Also je nachdem entweder die Kunden oder Scheffe zuerst. Aber „Mitarbeiter“ sind doch eigentlich Untergebene - ist das damit gemeint? Oder eher Kollegen?

*wink*

Petzi