Rücktritt der Regierung Jazenjuk

Hallo,

gestern ist die ukrainische Übergangsregierung zurückgetreten.

http://www.tagesspiegel.de/politik/regierungs-rueckt…

Dieser Schritt war bereits (jedoch ohne festen Termin) bei der Antrittsrede Jazenjuks angekündigt worden. Er hatte damals alle Parteien eingeladen sich an der Regierung zu beteiligen. Leider hatte die Swoboda dieses Angebot im Gegensatz zu vielen anderen angenommen.

In Zuge dessen wurde das Märchen geboren, dass in Kiew die Faschisten „an der Macht wären“. Eine weit übertriebene und verzerrende Propagandalüge aus Russland. Leider fielen darauf sehr viele russischstämmige Ukrainer herein. Die Folgen sind bekannt.

Wahrscheinlich werden auch die Regierungsmitglieder der Swoboda ihre Posten erst einmal kommisarisch weiterführen. Oder gibts es da abweichende Informationen?

Aber ihre Tage sind definitiv gezählt. Es sollen Neuwahlen des Parlaments erfolgen. Soweit es um die KP geht: Es ist bislang nur die Fraktion aufgelöst worden. Die Parlamentarier sind natürlich noch sitzberechtigt. Gegen die Partei ist nur ein Verbotsantrag eröffnet worden. Weiteres hat das höchste ukrainische Gericht zu klären.

Werden durch Neuwahlen nun die Vertreter der „Faschisten-Theorie“ ihrer (ohnehin unzutreffenden) Grundlage beraubt werden?

Gibt es Argumente gegen Parlamentswahlen? Ich sehe keine, da so die Wähler (ausgenommen „Separatistengebiete“) der zukünftigen Regierung die 100%ige demokratische Legitimation geben können.

Wie wird Russland reagieren?

Gruß
vdmaster

Lieber Voodoo-Master

Werden durch Neuwahlen nun die Vertreter der
„Faschisten-Theorie“ ihrer (ohnehin unzutreffenden) Grundlage
beraubt werden?

Du hast eine gute Meinung vom Volk. Das ehrt dich. Aber so klug oder weise sind die meisten Menschen nicht, fürchte ich.

Wie wird Russland reagieren?

Ich fürchte, das ist unberechenbar.
Es grüßt dich dein
Doc

Jazen juckt das nicht, wenn nach ihm Chaos herrscht
ich weiß, das ist eine Unterstellung, aber der Kalauer war es wert.

ich weiß, das ist eine Unterstellung, aber der Kalauer war es wert.

ich finde es nicht zum Lachen, vor allem nicht nach den vielen Toten, welche die Übergangsregierung in ihrer Stümperhaftigkeit zu verantworten hat.

Hallo,

Du erwähnst gar nicht die Toten, die die illegal agierenden Separatisten zu verantworten haben. Man sollte auch nicht vergessen, dass die Separatisten von Beginn an keinen politischen Dialog, sondern lediglich die Machtübernahme und bewaffnete Durchsetzung ihrer Ziele verfolgten. Hierzu wurden Stadt- und Gebietsverwaltungen sowie Gouverneurssitze einfach mit Gewalt gestürmt.

Zudem sind die dort durchgeführten „Referenden“ (ganz im Gegensatz zu bspw. den ukrainischen Präsidentschaftswahlen) nicht nach demokratischen Standards durchgeführt worden.

http://www.laender-analysen.de/ukraine/pdf/UkraineAn… Seite 23-26

Wie hätte Kiew denn auf diese schwer bewaffnete Gruppierung reagieren sollen?
Falls Du Dich mal tatsächlich ausführlicher damit befassen möchtest: http://de.wikipedia.org/wiki/Krise_in_der_Ukraine_20…

vdmaster

Du erwähnst gar nicht die Toten, die die illegal agierenden Separatisten zu verantworten haben.

Ja das haben sie. Man könnte sie mit den Palästinensern im Gazastreifen vergleichen.

Man sollte auch nicht vergessen, dass die Separatisten von Beginn an keinen politischen Dialog, sondern lediglich die Machtübernahme und bewaffnete Durchsetzung ihrer Ziele verfolgten.

War das in Kiew anders? Janukowitsch wurde gewaltsam vertrieben.

Hierzu wurden Stadt- und Gebietsverwaltungen sowie Gouverneurssitze einfach mit Gewalt gestürmt.

Ganz nach dem Vorbild der Maidan- Putschisten, die das Justizministerium stürmten. bestimmt nicht ohne Blutvergießen.

Zudem sind die dort durchgeführten „Referenden“ (ganz im Gegensatz zu bspw. den ukrainischen Präsidentschaftswahlen) nicht nach demokratischen Standards durchgeführt worden.

Für mich war die Präsidentschaftswahl eine scheindemokratische Farse, genau so wie die Abstimmung in der Krim. Janukowitsch hatte keine Chance, daran teilzunehmen, das Zulassen einer Opposition wäre demokratisch gewesen, nicht dass die Putschisten die Posten unter sich verteilen. Wenn Janukowitsch eine vernichtende Wahlniederlage erlitten hätte, so wäre das neue Regime demokratisch legitimiert gewesen. Aber das Risiko wollte man verständlicher Weise nicht eingehen.

Wie hätte Kiew denn auf diese schwer bewaffnete Gruppierung reagieren sollen?

Russland unter Überwindung aller Ekelgefühle um Hilfe bitten und einen Waffenstillstand aushandeln. Im Gegensatz zu den westlichen Politikern hat Putins Stimme Gewicht bei den Separatisten. Die Isrealis haben genug Erfahrung damit, dass man mit gewaltsamen Niederschlagungen keine politischen Probleme lösen kann. Trotzdem versuchen sie es immer wieder.

Autonome Ostrepubliken wären immer noch eine bessere Lösung gewesen als Berge von Leichen.

Die Separatisten wollten den Maidan- Putsch im kleinen nachspielen, die Rechnung ist nicht aufgegangen.

Hallo,

Man sollte auch nicht vergessen, dass die Separatisten von Beginn an keinen politischen Dialog, sondern lediglich die Machtübernahme und bewaffnete Durchsetzung ihrer Ziele verfolgten.

War das in Kiew anders? Janukowitsch wurde gewaltsam
vertrieben.

Die Proteste in Kiew dauerten ganze drei Monate. Daran nahmen bis zu 500.000 Menschen teil. Hier ging ein weit höherer Teil der Bevölkerung auf die Straße als in der Ostukraine. Während in Kiew die Absetzung des Präsidenten durch das gewählte Parlament erfolgte, wurde „die Staatsmacht“ in der Ostukraine einfach durch selbsternannte Führungen ersetzt, ohne das es hierfür eine Legitimation gegeben hätte. Teilweise handelte es sich nicht einmal um ukrainische Personen.

Hierzu wurden Stadt- und Gebietsverwaltungen sowie Gouverneurssitze einfach mit Gewalt gestürmt.

Ganz nach dem Vorbild der Maidan- Putschisten, die das
Justizministerium stürmten. bestimmt nicht ohne Blutvergießen.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-01/ukraine-p…
(Mit Knüppeln, nicht mit Kalschnikows bewaffnet)

http://derstandard.at/1389858304159/Ukrainische-Oppo…
Hoppla, einer der Oppositionsführer (Klitschko) hat die Besetzer aufgefodert, das Ministerium zu räumen (weil die Besetzung illegal und politisch auch kontraproduktiv war) und sie sind noch in derselben Nacht wieder abgezogen. Also solltest Du mal nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Aber allein schon die Wortwahl „Putschisten“ entlarvt doch Deinen Standpunkt. Du scheinst es nicht zu kapieren, bzw kapieren zu wollen, dass es keinen Putsch in Kiew gab. Das Parlament hat den Präsidenten abgesetzt, nachdem er sogar in seiner eigenen Partei (!) den Rückhalt verloren hatte. Weder das Militär, noch die Polizei oder der Geheimdienst wollten sich länger von J. zum eigenen Machterhalt instrumentalisieren lassen. J. hatte zu hoch gepokert. Er hatte ein immer weniger demokratisches System geschaffen, hatte immer mehr Macht an sich gerissen und am Ende hatte er einfach keine Freunde mehr. Ein Präsident, der Politik im Sinne des Volkes macht, wäre viel früher zurückgetreten.

Natürlich ist Janukowtisch geflohen, weil ihm zurecht das gedroht hätte, was mit Timotschenko passierte: Aburteilung und Inhaftierung. Bei Timotschenko war dies vielleicht richtig, bei J. wäre es mit Sicherheit richtig gewesen. Der Mann hat sich illegal bereichert wo es nur ging. Einmal ganz abgesehen von seiner möglichen Verantwortung für Tote während der Proteste.

Zudem sind die dort durchgeführten „Referenden“ (ganz im Gegensatz zu bspw. den ukrainischen Präsidentschaftswahlen) nicht nach demokratischen Standards durchgeführt worden.

Für mich war die Präsidentschaftswahl eine scheindemokratische
Farse, genau so wie die Abstimmung in der Krim. Janukowitsch
hatte keine Chance, daran teilzunehmen, das Zulassen einer
Opposition wäre demokratisch gewesen, nicht dass die
Putschisten die Posten unter sich verteilen.

Okay, Du faselst die Propaganda nach, die auch die russischen Staats medien verbreiten. Die Präsidentschaftswahl verlief nach kontrollierten demokratischen Regeln. Sie wurde begleitet von internationalen Wahlbeobachtern.

http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Europa/Aussenpolit… Zitat: „(…)rund 1000 Wahlbeobachter der OSZE(…)“ In den Separatistengebieten gab es keine Wahlbeobachter.

Dass J. sich nicht aufstellen lassen konnte, dürfte daran liegen, dass er es
a. nicht versucht hat.
b. mittlerweile per Haftbefehl gesucht wird.
c. er gerade abgesetzt wurde. Er müßte sich also wenigstens erst einmal einer Untersuchung durch das höchste ukrainische Gericht stellen.

Es gibt natürlich eine Opposition in der Ukraine. Bei der Präsidentschaftswahl traten viele Kandidaten an: http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4sidentschaftswa…

Und für das Parlament gilt das gleiche:
http://de.wikipedia.org/wiki/Werchowna_Rada#Zusammen…

Allerdings ist die Partei von J., die Partei der Regionen, mittlerweile in Selbstauflösung begriffen: http://de.wikipedia.org/wiki/Partei_der_Regionen#Nac…

Wenn Janukowitsch
eine vernichtende Wahlniederlage erlitten hätte, so wäre das
neue Regime demokratisch legitimiert gewesen. Aber das Risiko
wollte man verständlicher Weise nicht eingehen.

Das Risiko wollte J. nicht eingehen. Oder hatte er einen Antrag auf Zulassung gestellt?

Wie hätte Kiew denn auf diese schwer bewaffnete Gruppierung reagieren sollen?

Russland unter Überwindung aller Ekelgefühle um Hilfe bitten
und einen Waffenstillstand aushandeln. Im Gegensatz zu den
westlichen Politikern hat Putins Stimme Gewicht bei den
Separatisten.

Die Separatisten haben keinerlei Interesse an Verhandlungen gezeigt. Kiew hat hingegen Angebote unterbreitet, den östlichen Regionen mehr Autonomie zu gewähren. Diese Angebote wurden aber nicht angenommen. Du scheinst auch nicht zu verstehen, dass ein enormer Anteil der bewaffneten Separatisten gar keine Ukrainer sind, sondern Russen, die in die Ukraine fuhren, um dort „ihren Brüdern in Geiste beizustehen“. Diese Reiseaktivitäten erfolgten mit Duldung Moskaus. Teilweise gab es Aufrufe von russischen Parlamentariern, sich den Separatisten anzuschliessen. Das sind knallharte Nationalisten, die sich einen Dreck um die Bevölkerung scheren:
http://www.welt.de/politik/ausland/article129861439/…

Autonome Ostrepubliken wären immer noch eine bessere Lösung
gewesen als Berge von Leichen.

Ääähhh, welche Berge von Leichen? Die Zivilbevölkerung in der Ostukraine hat bemerkenswert wenig Opfer im Rahmen der Kampfhandlungen zu beklagen. Zudem geht es den Separatisten eben gerade nicht um mehr oder weniger Autonomie. Sie haben sich laut eigener Bekundungen abgespalten und einen Pseudostaat ausgerufen.

vdmaster

Die Neubesetzung ist ein Alptraum für die Ukraine
http://www.dw.de/ukraine-wof%C3%BCr-steht-wladimir-g…

Dann auch noch ein emporgekommener Schleimer von Poroschenkos Gnaden, Poroschenko, dem Kriegstreiber.

Der Ukraine geht am ersten August das Geld für Militär aus, dann kann nicht mehr gegen die Separatisten Krieg geführt werden. Um das zu verhindern das zu verhindern muss das Ukrainische Parlament die Bevölkerung mit Steuererhöhungen auspressen.

Wollen diese Gestalten die Ukraine absichtlich mit Vollgas gegen die Wand fahren lassen?
Friedensverhandlungen sollte man machen, bevor man zur Kapitulation gezwungen werden kann?

Entschuldigung für den Ton, ich kann mein Entsetzen kaum unterdrücken.

Mich würde wie Dich die ganze Wahrheit interessieren.

Um Dich zu beruhigen, ich bin kein Putinversteher aber auch kein Merkelversteher.

Die vorbereitende Propaganda ging aber von den Westmedien aus, indem man erst mal Timonschenko zur Märtyrerin und Volksheldin machte. Wahrscheinlich hätte sie die ukrainische Präsidentin werden sollen, bevor sie es durch ihr loses Mundwerk vergeigt hat. Und an diesem Punkt fängt die Sache für mich an zu stinken.
Die 500000 Demonstranten wurden, nach meiner Auslegung, für einen miesen Staatsstreich missbraucht.
Bleibt immer noch die Frage offen, woher kamen die Scharfschützen, wer hat den Konflikt angeheizt?

Parlamente kann man gezielt infiltrieren um einen Präsidenten abzusetzen, das ist meine These. Ist ja auch praktisch weil man dannach erst mal ohne demokratische Legitimierung jemanden auf den Sessel heben kann und in Ruhe den nächsten Oligarchen zum Volksliebling (Poroschenko) aufbauen kann. Poroschenko dürfte so etwas wie der ukrainische Belusconi sein, mit eigenem Fernsehsender, den er als politisches Sprachrohr nutzen konnte. Das ganze hat nichts mit Demokratie zu tun sondern mit dem Kampf der Oligarchen gegeneinander, auf Kosten der Bevölkerung.

Klitschko, in dem Sinne kein Oligarch, war vielleicht einer der wenigen, die es mit der ukrainischen Bevölkerung tatsächlich gut gemeint haben.

Ich kaufe Poroschenko seinen 15-Punkte-Plan nicht ab. Wenn ich die „Welt“ richtig zitiere hat Poroschenko gesagt: "Die Feuerpause diene dazu, dass die Terroristen ihre Waffen niederlegen können. Wer dies nicht tue, werde vernichtet.
Die Forderung ist inakzeptabel, weil sich niemand freiwillig wehrlos ausliefern würde. Das weiss auch ein Poroschenko.

Um es abzukürzen:
danke für deine Einwände, ich verstehe immer mehr dass die Gewalt auf allen Seiten eskaliert ist. Die ukrainische Regierung wie die Separatisten sind die Täter. Die Separatisten sahen im Chaos die Gunst der Stunde.

Die Bevölkerung ist meiner Meinung nach in der Geiselhaft von vier Machtblöcken, der Kiewer Regierung, den Separatisten, den Russen und den Westmächten.

Aber trotzdem, der Westen hätte nie seinen Fuß in die Ukraine setzen dürfen, sondern das Land als neutralen Pufferstaat anerkennen müssen und das auch von Russland einfordern müssen.
Soll das üble Spiel jetzt mit Weissrussland wiederholt werden? Von der Diktatur in die Anarchie und ins Chaos?

Hallo!

Irgendwie hatte ich bereits kurz nach der Meldung über diese Rücktrittsankündigung das Gefühl, dass daran irgendetwas faul ist. „Das Parlament lehnt es ab, Krieg zu führen, lehnt es ab Steuern zu erhöhen“, und so weiter.

Und was ist heute? In Lwiw (Westukraine!) wird das Haus des Bürgermeisters mit Granatwerfern beschossen, in einer anderen Stadt wird der Bürgermeister erschossen.

So ein Pech aber auch, da müssen wir wohl weiter Krieg führen und die 1,5% Kriegssteuer auf Einkommen einheben… Riecht das nur für mich irgendwie nach Gleiwitz?

Wobei:

Vielleicht wärs ja mal an der Zeit, die supersauberen Oligarchen ein bisschen näher zu beleuchten, die von der derzeitigen Lage profitieren und an einer Beilegung des Konflikts nicht im Geringsten interessiert sind. Allen voran fällt mir da der Name Igor Kolomojskij ein. Aber der ist ja ein Unterstützer der heiligen Timoschenko, und obendrein ziemlich zerstritten mit Putin, da kann er für unsere Qualitätsmedien ja nur als Engel gelten. Dass er eine Privatarmee betreibt und damit gut ins Bild der letzten Vorfälle passt braucht uns ja nicht zu interessieren.

Gruß
Stephan

Hallo,

Die vorbereitende Propaganda ging aber von den Westmedien aus,
indem man erst mal Timonschenko zur Märtyrerin und Volksheldin
machte.

Die Entlassung Ts zur Voraussetzung für die Unterschrift der EU unter das Assoziierungsabkommen zu machen, war ein riesiger Fehler. Ich dachte bislang auch, dass Merkel hier die treibende Kraft war. Allerdings liegt die Sache schon einige Jahre zurück. http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE7BJ01…
ABER : Der Prozess war nach einhelliger Meinung politisch inszeniert worden, um die Konkurrenz auszuschalten. Zudem wurde T unter Verstoss gegen ihre Grundrechte in U-Haft genommen (Der EGMR ist keine EU-Institution). Daran insgesamt hat sich die EU gerieben. T war zu entlassen. Jedoch leider ist es bislang in der UKR unterblieben, ihr den Prozess wegen anderer Vergehen zu machen. Ich hoffe, dass das noch kommen wird. Jedoch wäre es in der aktuellen instabilen Lage der UKR ein Risiko „eine zweite Front“ zu eröffnen. Der blonde Dutt mit der grossen Schnauze und dem Märtyrerhabitus muß wohl leider (noch) vorläufig geduldet werden :frowning:.

Die 500000 Demonstranten wurden, nach meiner Auslegung, für
einen miesen Staatsstreich missbraucht.

Tja, Du hast ein Recht auf eine eigene Meinung. Auch dann, wenn sie mich befremdet.

Bleibt immer noch die Frage offen, woher kamen die
Scharfschützen, wer hat den Konflikt angeheizt?

Bislang verlaufen die Untersuchungen sehr, sehr schleppend. Meiner Meinung nach gab es auf beiden Seiten Scharfschützen.

Parlamente kann man gezielt infiltrieren um einen Präsidenten
abzusetzen, das ist meine These.

??? Hat man einfach die Parlamentarier durch Doppelgänger ersetzt?

Ist ja auch praktisch weil man dannach erst mal ohne demokratische Legitimierung :jemanden auf den Sessel heben kann und in Ruhe den nächsten Oligarchen
zum Volksliebling (Poroschenko) aufbauen kann. Poroschenko
dürfte so etwas wie der ukrainische Belusconi sein, mit
eigenem Fernsehsender, den er als politisches Sprachrohr
nutzen konnte. Das ganze hat nichts mit Demokratie zu tun
sondern mit dem Kampf der Oligarchen gegeneinander, auf Kosten
der Bevölkerung.

Berlusconi verfügt über ein Medienimperium, was man von P. nicht behaupten kann. P. war zudem in früheren Jahren selbst einige (Minister-)Posten - auch unter J. Er verfügt also bereits über entsprechende - auch internationale - Erfahrung. Last not least war Klitschko noch nicht populär genug (wird noch nicht ganz ernst genommen) und sprach sich öffentlich für P. aus. Timotschenko hingegen hatte an Popularität stark eingebüßt.

Poroschenko ist auch gar nicht der Volksliebling. Er war nur ein „Kandidat der Mitte“, dem man zutraut, die Gesellschaaft der UKR wieder näherzueinanderzubringen. Zudem sprach er sich deutlich für die EU aus, was dem Wunsch der Mehrheit (jedoch nicht überwältigenden) entsprach. Gleichzeitig hatte er wiederholt Signale in Richtung Russland gesendet, dass er an einer guten nachbarschaftl. Zusammenarbeit sehr interessiert wäre. Er war aus Sicht der Wähler einfach das kleinere (und erfahrene) Übel.

Klitschko, in dem Sinne kein Oligarch, war vielleicht einer
der wenigen, die es mit der ukrainischen Bevölkerung
tatsächlich gut gemeint haben.

Aber nach Umfragewerten chancenlos und zudem politisch sehr unerfahren. Er hat das erste erkannt und wurde mittlerweile zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Da soll er mal erst seine Lehrjahre absolvieren.

Ich kaufe Poroschenko seinen 15-Punkte-Plan nicht ab. Wenn ich
die „Welt“ richtig zitiere hat Poroschenko gesagt: "Die
Feuerpause diene dazu, dass die Terroristen ihre Waffen
niederlegen können. Wer dies nicht tue, werde vernichtet.
Die Forderung ist inakzeptabel, weil sich niemand freiwillig
wehrlos ausliefern würde. Das weiss auch ein Poroschenko.

Den bewaffneten Separatisten sollte ein Korridor gelassen werden, so dass sie sich (mit oder ohne Waffen) nach Russland hätten absetzen können.

Die Separatisten sahen im Chaos die Gunst der Stunde.

Dieser Aussage stimme ich absolut zu.

Die Bevölkerung ist meiner Meinung nach in der Geiselhaft von
vier Machtblöcken, der Kiewer Regierung, den Separatisten, den
Russen und den Westmächten.

Ich würde hier mal die „Westmächte“ ausnehmen. Diese sind nur für freie Wahlen und mehr Demokratie. Die können sowohl mit einer Kiewer Zentralregierung als auch mit einer förderalen Republik UKR leben, solange sich diese noch weiter in Richtung europäische Rechtsstaatlichkeit entwickelt.

Aber trotzdem, der Westen hätte nie seinen Fuß in die Ukraine
setzen dürfen, sondern das Land als neutralen Pufferstaat
anerkennen müssen und das auch von Russland einfordern müssen.

Die EU ist aber nicht der Westen. Es ging auch gar nicht um eine NATO-Mitgliedschaft (ich nehme mal die USA aus), sondern nur um ein Assoziierungsabkommen. Was das überhaupt bedeuten würde, kannst Du hier nachlesen. Übrigens ist das mittlerweile unterzeichnete Abkommen nur eine Light-Version.

Soll das üble Spiel jetzt mit Weissrussland wiederholt werden?
Von der Diktatur in die Anarchie und ins Chaos?

Dir ist schon klar, dass Weissrussland eine beschissene Diktatur ist? Gegen WR laufen bereits einige EU-Embargos.

Gruß
vdmaster

Ist bereits nicht mehr aktuell
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/kr…

„Die Rada soll außerdem abermals über den im Land umstrittenen Verkauf des Gasleitungsnetzes an ausländische Investoren entscheiden.“

Schon wieder? Hat ihm die letzte Abstimmung wohl nicht gepasst? Na machen wir das halt so lang, bis das „richtige“ Abstimmungsergebnis vorliegt. Und bockige Parteien werden einfach geschlossen. Irgendwann klappts bestimmt.

Wie wärs…
… wenn man erst mal die Untersuchung abwartet.
Die Lage in der Ukraine ist ja grade allgemein etwas instabil, und was nun zum einen zu dem Granatwerferangriff, zum anderen zu dem Mordanschlag geführt hat, ist noch vollkommen offen.

LG
Mike

Hat mit dem Umstand, den Groldi bemängelte (vorübergehender Ersatz für Jazenjuk), genau nullkommagarnichts zu tun.

Die Entlassung Ts zur Voraussetzung für die Unterschrift der EU unter das Assoziierungsabkommen zu machen, war ein riesiger Fehler.

Das ganze Assoziierungsabkommen mit der Ukraine war ein Fehler. Warum ist es so unmöglich, mit souveränen Staaten, die man in kein Bündnis zwingt, Handel zu treiben?

Die 500000 Demonstranten wurden, nach meiner Auslegung, für einen miesen Staatsstreich missbraucht.

Tja, Du hast ein Recht auf eine eigene Meinung. Auch dann, wenn sie mich befremdet.

Was haben denn die 500000 Demonstranten für die Ukraine erreicht? Die miserabelste Regierung, die man sich nur vorstellen kann.

Meiner Meinung nach gab es auf beiden Seiten Scharfschützen.

Da gibt es auch noch eine dritte, die USA. Schöne Grüße von der Schweinebucht.

Hat man einfach die Parlamentarier durch Doppelgänger ersetzt?

Gekauft oder entlassen?

Berlusconi verfügt über ein Medienimperium, was man von P.
nicht behaupten kann.

Für die Ukraine reicht es, einen Fernsehsender zu besitzen. Italien hat eine buntere Medienlandschaft.

Poroschenko ist auch gar nicht der Volksliebling. Er war nur ein „Kandidat der Mitte“, dem man zutraut, die Gesellschaaft der UKR wieder näherzueinanderzubringen. Zudem sprach er sich deutlich für die EU aus, was dem Wunsch der Mehrheit (jedoch nicht überwältigenden) entsprach.

Das kleinste Übel halt. Die Ukrainer sind seit der Schreckensherrschaft Stalins auf Russland nicht gut zu sprechen und deshalb so pro- westlich. Die Leute versprechen sich von der EU goldene Berge, wahrscheinlich haben sie noch nie etwas darüber gehört oder gelesen, wie man in der EU mit Pleitestaaten verfährt, indem man aus der Bevölkerung das letzte herauspresst und Steuergelder den Banken schenkt.

Gleichzeitig hatte er wiederholt Signale in Richtung Russland gesendet, dass er an einer guten nachbarschaftl. Zusammenarbeit sehr interessiert wäre.

Zumindest mal Absichtserklärungen, die ihn für gemäßigte Wähler vernünftig erscheinen lassen.

Aber nach Umfragewerten chancenlos und zudem politisch sehr unerfahren. Er hat das erste erkannt und wurde mittlerweile zum Bürgermeister von Kiew gewählt. Da soll er mal erst seine Lehrjahre absolvieren.

Er ist als Boxer den ehrlichen Kampf gewohnt, also für die Politik ungeeignet.

Den bewaffneten Separatisten sollte ein Korridor gelassen werden, so dass sie sich (mit oder ohne Waffen) nach Russland hätten absetzen können.

Wäre unter dem Schutz des russischen Militärs möglich gewesen. Andererseit fühlen sich diese selbsternannten Kämpfer der Bevölkerung verpflichtet und würden die Flucht vor dem Feind als Verrat ansehen. man kann nicht über die Befindlichkeiten von Menschen hinweg faule Kompromisse erzwingen.

Ich würde hier mal die „Westmächte“ ausnehmen. Diese sind nur für freie Wahlen und mehr Demokratie. Die können sowohl mit einer Kiewer Zentralregierung als auch mit einer förderalen Republik UKR leben, solange sich diese noch weiter in Richtung europäische Rechtsstaatlichkeit entwickelt.

Die Europäische Rechtsstaatlichkeit nimmt langsam menschenverachtende Züge an, und mit dieser Meinung stehe ich in der EU nicht alleine da. Freihandel, Gentechnik und radikale Privatisierung sollen gegen den Willen der Bevölkerung mit Gewalt erzwungen werden. Kein Vorbild für die Ukraine.

Die EU ist aber nicht der Westen. Es ging auch gar nicht um eine NATO-Mitgliedschaft (ich nehme mal die USA aus), sondern nur um ein Assoziierungsabkommen.

Erst mal einen Fuß in die Tür stellen und dann weiter sehen.

Dir ist schon klar, dass Weissrussland eine beschissene Diktatur ist? Gegen WR laufen bereits einige EU-Embargos.

Weissrussland ist nicht Nordkorea. Man kann aber das Land von außen destabilisieren um die Lage für die Bevölkerung noch viel beschissener zu machen, das Staatseigentum an westliche Oligarchen zu verschleudern. Wäre interessant wo prozentual mehr Menschen in Armut leben, in der USA oder in Weissrussland.

Die der NATO Nähe ziemlich unverdächtige TAZ, die sich nicht scheut, auch mal die Ukrainische Seite ziemlich kritisch darzustellen, zeichnet ein leicht anderes Bild der „Freiheitskämpfer“
http://www.taz.de/Konflikt-in-der-Ukraine/!143085/

Zitat:
"„Wie ich die Separatisten sehe? Für mich sind es willenlose Idioten, die das Gefühl haben, das ihnen das erste Mal im Leben etwas gelingt. Das sind dumme, schwache Menschen, die keine Zukunft haben“, ist Nikita aus Donezk überzeugt. Die Einwohner von Donezk sehen die Aufständischen als kriminelle, habgierige Bande, die die gesamte Stadt kontrolliert. "

LG
Mike

Heute bei dem miesen Wetter habe ich Zeit zum Diskutieren :stuck_out_tongue:

"„Wie ich die Separatisten sehe? Für mich sind es willenlose Idioten, die das Gefühl haben, das ihnen das erste Mal im Leben etwas gelingt. Das sind dumme, schwache Menschen, die keine Zukunft haben“, ist Nikita aus Donezk überzeugt.

Kann mir vorstellen, dass es junge Männer ohne Zukunft gibt, deren einziger Stolz darin besteht, russische Wurzeln zu haben und die sogar glauben, für eine gute Sache zu kämpfen. Aber jemand muss ja diese Kämpfer auch versorgen, das geht nur mit Rückhalt in der Zivilbevölkerung.
Terroristen und Widerstandskämpfer werden durch eine ungerechte Politik herangezüchtet. Sie können sich intern organisieren oder vom Ausland gesteuert werden, wenn es darum geht, gezielt zu destabilisieren.

Die Einwohner von Donezk sehen die Aufständischen als kriminelle, habgierige Bande, die die gesamte Stadt kontrolliert.

Alle? Das wage ich zu bezweifeln. Wie sehen sie dann die Regierung in Kiew an, die durch Flächenbombardements wahllos Menschen tötet?

Was ich unterm Strich sagen will: Bei diesem miesen Spiel gibt es keine Konfliktpartei mehr, die ihr Handeln noch ethisch rechtfertigen kann, auch nicht Putin und die EU.

Für Flächenbombardierung sieht die Gegend aber noch recht gut aus…

By the way: Lt Reuters übernehmen jetzt Russische Staatsbürger die wichtigen Positionen in der selbsternannten Republik Donetzk
http://www.reuters.com/article/2014/07/27/us-ukraine…

Ein wirklich „schmutziges Spiel“

Mike

Da Du größtenteils undifferenzierte Meinungen von Dir gibst und dies auch noch mit einer gehörigen Prise Antiamerikanismus und Schuldzuweisung an die EU würzt, ohne Dich aber über die Grundlagen z.B. eines Assoziierungsabkommens tatsächlich zu informieren, steige ich hier mal aus.

Eine weitere Diskussion empfinde ich als fruchtlos.

vdmaster