Die amerikanische Außenpolitik ist nicht immer konsistent.
Das ist ein sehr milder Ausdruck für das, was im Irak und in Afghanistan passiert ist und an anderer Stelle evtl. noch bevorsteht. Ich meine, ohne damit jetzt irgendeine Schlußfolgerung zu verbinden, immerhin haben die genau die Regime, die sie dann mehr oder weniger erfolgreich mit brutaler Gewalt plattgemacht haben, selbst massiv herangezüchtet, darin sind wir uns wohl einig. Das war im Irak so, das war in Afghanistan so, und was das mit Pakistan läuft, will ich wahrscheinlich gar nicht wissen.
Solange Musharraf (so?)
Ja.
den Kampf gegen den Terror auch zu
seinem Kampf erklärt, ist mir sein atomar bestückter Staat
lieber als der eines Ahmadinejad.
Aber Ahmadī-Nežād hat doch gar keine Atomwaffen?
Wird das wieder so eine Geschichte wie mit den Waffenvernichtungswaffen von Saddam, die irgendwie dann doch keiner finden konnte?
Teuflisch wird die
Geschichte erst, wenn Islamisten in Pakistan putschen. Dann
hat der Westen ein echtes Problem an dessen Entstehung er
mitgewirkt hat.
Reicht es nicht schon, wenn da - ganz ohne Putsch - 2007 einfach ein anderer, nicht ganz so US-anhängiger Präsi gewählt wird? Scheint ja von der Stimmung im Lande her nicht ausgeschlossen zu sein.
Es wurden Fehler gemacht, es sind bisweilen auch unmoralische
Dinge im Namen der westlichen Politik geschehen. Aber der
Kampf gegen den Terror und die Beseitigung Husseins, der
Taliban und hoffentlich eines Ahmadinejads gehören nicht dazu.
Es gibt noch andere Despoten, aber mir ist einfach wohler,
wenn die Typen von der Bildfläche weg sind.
Geht das ausschließlich und/oder am effektivsten durch einen langjährigen Krieg mit zahllosen Opfern? Bei Saddam z.B. hab ich mich immer gefragt, warum die nicht einfach ein, zwei Killer-Teams dahin geschickt haben und den und seine nächsten Verwandten liquidieren. Nicht, dass das irgendwie moralisch wäre, aber zumindest wäre es doch erheblich billiger, schadensbegrenzender und hätte vermutlich auch nicht soviel internationale Kritik eingebracht.
In Guatemala, der DomRep, Brasilien, Bolivien, Indonesien, Chile, Peru, Timor und Panama (nur eine Auswahl) hat das ja ähnlich funktioniert. Da frag ich mich schon, was da an Irak, Iran, Afghanistan anders ist, und mir kommen da nur politische Gründe in den Sinn. Aber gut, ich bin ja auch kein Militärexperte…
Und: Ergibt sich daraus im Umkehrschluß, dass es berechtigt
ist, einen Staat mittels Angriffskrieg zu überfallen, der
diese Kriterien nicht erfüllt, aber vielleicht irgendwann mal
Atomwaffen haben könnte?
Die verbale Haltung Ahmadinejads, die Atompolitik und die
Unterstützung des Terrors rechtfertigen für mich allemal einen
Krieg gegen das Regime.
Unterstützung des Terrors? El Kaida meinst Du? Soweit ich das „mal eben“ recherchieren kann, sind da Pakistan, Syrien und Saudi-Arabien viel involvierter. Aber mit den Saudis und den Pakistanern kuschelt man? Komisch. Und dass der Irak irgendwie näher mit El Kaida zu tun hatte, hat sich auch nicht bestätigt, oder?
Was dann übrigbleibt, ist ein pöbelnder Präsident und ist ein bislang ziviles Atomprogramm. Nix mit Krieg gegen den Terror, nix mit Atomwaffen. Aber dafür ein scheinbar starkes strategisches Interesse…
Gruß,
Malte