USA verabschiedet sich als Weltpolizist?

Hallo zusammen!
Ich war doch sehr erstaunt als ich in diesem Artikel las, dass die USA dabei sind, sich von ihrer Rolle als Weltpolizist zu verabschieden.
Stimmt das, und wenn ja, warum? Warum halten sie sich zurück?
http://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id…
Gruß in die Runde!

Hallo,

einen Weltpolizisten gab es niemals. Die Verwendung dieses Wortes im Zusammenhang mit dem Agieren der USA war sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht plakativ. Ein Teil der Stimmen warf den USA vor, sich als Weltpolizist zu gebärden und ein anderer forderte solch ein Verhalten von den USA.

Fakt ist, dass die USA aktuell die einzige "Super"weltmacht sind, die militärisch global und an mehreren Stellen agieren können. Aktuell eben im (Unterstützungs)Kampf gegen den IS, aber auch (nicht ganz so öffentlich) gegen andere Terrorgruppen.

Du solltest Deine Ausgangsfrage ggf. auf einen Krisenherd beschränken, damit sie überhaupt beantwortbar wird. Die Kurzfassung wäre: Die USA handeln unter der jetzigen Administration umsichtiger als unter der von Bush jun.

Gruß
vdmaster

Ich sehe es ähnlich. Der Begriff „Weltpolizei“ ist in jeglicher Hinsicht ein zwiespältiger Begriff, der eben doch oftmals negativ behaftet ist. Denn wer bestimmt über gut und böse? Die USA nimmt sich diesbezüglich als selbst titulierte Vorzeigedemokratie und auf Grund der verfügbaren finanziellen, wirtschaftlichen, sowie militärischen Mitteln heraus über andere Regionen der Welt zu urteilen. Allerdings gilt es hier regional den Blick auf die jeweiligen Krisenherde zu werfen. Im Fall der erstarkenden IS gibt es in der westlichen Welt wohl wenige, die die militärischen Luftangriffe gegen die mitteralterlichen Fanatiker der IS verurteilen. Das bei z.B. Waffenlieferungen jetzt ganz genau geprüft werden muss an wen diese gehen ist eine logische Schlussfolgerung aus in der Vergangenheit begangenen Fehlern. Siehe Afghanistan 1978 (Erstarken der Mudschahedin und letztlich der Al-Qaida durch Waffenlieferungen der USA im Stellvertreterkrieg gegen die UdSSR). Man will vermeiden, dass ein Bummerangeffekt entsteht und die Waffen nach einer möglichen Machtübernahme erneut gegen die USA eingesetzt werden. In meinen Augen scheint eine genauere Prüfung von Handlungen in den jeweiligen Einzelfällen als sinnvoll. Krieg gab es schon immer. Ich denke einfach, dass durch neue soziale Medien (Twitter, YouTube, etc.) diese einfach omnipräsenter geworden sind.

Danke an euch beide für eure bisherigen Antworten, das war sehr hilfreich!

Hallo,

Du solltest evtl. einen Blick auf die UN-Charta werfen. Dort war im Kapitel 7 einmal festgelegt worden, dass der UN von den Mitgliedsstaaten eigene Truppen zur Vefügung gestellt werden. So jedenfalls der Ursprungsplan. Dies wäre eine echte „Weltpolizei“ gewesen. Was daraus geworden ist, ist hinlänglich bekannt.

Wobei das Grundkonzept der UNO mit dem Vetorecht Einiger im Sicherheitsrat bereits für die Katz ist.

Gruß
vdmaster

Servus

Ich war doch sehr erstaunt als ich in diesem Artikel las, dass
die USA dabei sind, sich von ihrer Rolle als Weltpolizist zu
verabschieden.

Ja, schade eigentlich.

Stimmt das, und wenn ja, warum? Warum halten sie sich zurück?

Ich glaube, sie haben die Faxen dicke, vulgo: die Schnauze voll. Sie haben zu viel auf die Fresse bekommen in den letzten Jahrzehnten. Ich darf dann mal Donovan zitieren:
„Vietnam, your latest game, you’re playin’ with your blackest queen…“
Es grüßt dich
Branden

Hallo zurück,

„Weltpolizist“? Wie schon gesagt ein wohl nicht ganz richtiger Ausdruck. Ein „Polizist“ sollte sich an Regeln und/oder Gesetze halten. Erstens gibt es Weltgesetze nur bedingt, zweitens haben sich die USA daran häufig nur wenig gehalten. Er sollte sich wohl auch nicht nach eigenen Interessen gehen. Das haben die USA aber noch nie so richtig gemacht. Es waren immer ideologische und mehr noch wirtschaftliche Interessen dabei die Richtschnur. Letzteres die Sicherstellung des Zugangs zu Rohstoffen in aller Welt.
Vor ein paar Tagen lief eine Sendung dazu auf Phoenix: Die Bedrohung insbesondere der Seewege. Die USA haben dazu überall in der Welt ihre Flotte und Stützpunkte. Bemerkenswerte Äußerung darin: Die Chinesen haben durchaus ein Interesse, dass die USA das wahrnehmen, da sie selbst (noch) nicht in der Lage sind, das zu machen.
In der momentaren, „multipolaren“, mehr und mehr terroristische Gruppierungen bedrohten Welt dürfte da noch Einiges auf uns zu kommen!

Gruss
Laika

Die Kurzfassung wäre: Die USA handeln unter der jetzigen Administration umsichtiger als unter der von Bush jun.

Geht dieses umsichtigere Verhalten der USA nicht trotzdem mit einem Machtverlust einher?
Ich hatte ja einen Link angegeben in meinem ersten Beitrag hierzu und da steht etwas von Streuung der Macht, zu der es jetzt kommen würde…