Wer sind bitte die Schiiten?

Im Zusammenhang mit dem Irak.

Danke für Aufklärung!

Grüße
Carolin

Halo, Carolin!

Ähnlich wie es innerhalb des Christentum verschiedene Kirchen gibt, mit eigenen Oberhäuptern, Riten, Dogmen wie etwa die Katholiken, die Protestanten, die Reformierten, die Orthodoxen, so gibt es auch im Islam verschiendene „Glaubensrichtungen“.

Da sind vor allem zwei:
Die Sunniten und die Schiiten.

Die Trennung dieser beiden Gruppen erfolgte wegen des Streites, wer der rechtmäßige Nachfolger Mohammed sei.

Da ist die Schia: „Sekte, Partei" die; -: eine der beiden Hauptrichtungen des Islams, die allein Ali, den Schwiegersohn Mohammeds, sowie dessen Nachkommen als rechtmäßige Stellvertreter des Propheten anerkennt
Diese sind vor allem in Persien und den angrenzenden Ländern zu finden.

Und da gibt es die Sunna, dies bedeutet zunächst:
die Gesamtheit der von Mohammed überlieferten Aussprüche, Entscheidungen und Verhaltensweisen, die im Islam als Richtschnur des persönl., gesellschaftl. und staatl. Handelns betrachtet werden.

Die Anhänger der Sunna sind die Sunniten, man könnte sagen die „Orthodoxen“ im Islam.
Das sind alle anderen Moslem, die sich aber auch in viele kleine Gruppen, man könnte sagen „Sekten“, aufteilen.

Gruß Fritz

Hallo Carolin,

soweit ich es verstehe:smile: haben die Schiiten einen Anteil von >60% an der Bevölkerung des Iraks. Sie siedeln wohl hauptsächlich im Süden des Iraks (wobei mehrere Millionen in Bagdad wohnen). Schiitische Gruppen aus dem Süden bilden neben den kurdischen Gruppen im Norden die Hauptopposition im Irak.

Dies wohl vor allem, weil Saddam Hussein als Diktator eher säkular eingestellt ist (z.B. im stillen durchaus auch mal Alkohol trinkt) und dementsprechend natürlich auch große Angst vor islamistischen Tendenzen hat.

Gerade dies macht es für mich sehr interessant, ob tatsächlich die schiitischen Oppositionsgruppen an einer demokratischen Ausgestaltung des Iraks interessiert sind oder nicht viel eher auf einen weiteren Gottesstaat abzielen, was ja wohl die Traufe nach dem Regen wäre (vor allem im Hinblick auf eine Bekämpfung des weltweiten islamischen Terrors)…

Grüße
Jürgen

Kein Widerspruch. Nur eine Ergänzung (was für dich sicherlich nichts Neues enthält):

Dies wohl vor allem, weil Saddam Hussein als Diktator eher
säkular eingestellt ist

Vor allem ist Hussein Sunnit und umgibt sich auch weitgehend nur mit Sunniten. Die Shiiten sind stets, aber auch von Hussein, unterdrückt worden. 1991, als der zweite Golfkrieg vorbei war, hat es einen Aufstand gegen Hussein von Seiten der Schiiten gegeben. Dieser wurde aber - entgegen der Erwartung der Schiiten - nicht von den USA unterstützt und schließlich von Hussein brutal niedergebombt.

Daher sind die Schiiten weder auf die USA noch auf Hussein besonders gut zu sprechen.

Ciao

Ralf

Hallo Ralf,

ich habe es natürlich geahnt, aber leider nicht im Internet bestätigt gefunden, dass Saddam zur sunnitischen Minderheit gehört.

Spannend finde ich allemal die „Zusammenarbeit“ der Amerikaner mit den Schiiten (aber auch mit den Kurden), die ja für mich in einem ähnlichen Desaster enden dürfte wie die Koalition mit den Mudschahedin in Afghanistan… Kaum „befreit“ werden auch diese Gruppen sich schlagartig gegen ihre „Befreier“ wenden.
Irgendwie zweifle ich da an der Lernfähigkeit der Menschheit.

Grüße
Jürgen

hallo Carolin
es gibt hauptsächlich 2 Gruppen im Islam: die Sunna und die Schia.
Schia [ arabisch ðî`ah &gt:stuck_out_tongue_winking_eye:artei

Hallo,

Gerade dies macht es für mich sehr interessant, ob tatsächlich
die schiitischen Oppositionsgruppen an einer demokratischen
Ausgestaltung des Iraks interessiert sind …

Interessant dürfte sein, was die USA zu einer demokratischen Ausgestaltung sagen: Mindestens die Schiiten sind - nachdem sie 1991 von den USA zum Aufstand angestachelt wurden und dann schmälich von ihnen im Stich gelassen wurden, als Saddam sie nieder gemacht hatte - nicht gerade US-freundlich eingestellt. Da sie Glaubensbrüder der Iraner (die die USA bekanntlich nicht so gerne mögen) sind und bei demokratischen Wahlen gute Chancen einer Mehrheit haben, dürfte es für die Amerikaner ein kleines Problem geben - das dann aber sicher „ganz souverän“ und locker gelöst wird :wink:)

Gruß, Stucki

Kaum „befreit“ werden auch
diese Gruppen sich schlagartig gegen ihre „Befreier“ wenden.

Und umgekehrt.

Nach dem Krieg wird sich die USA bemühen ihre Differenzen mit der Türkei abzubauen. Dies kann sie am besten durch eine Unterstützung ihres Kampfes gegen die Kurden.

Der Iran wartet schon lange geduldig auf die Entmachtung Saddam Husseins, um im Irak einen schiitischen Gottesstaat errichten zu können. Zu diesem Zweck stehen Mullahs bereit, die speziell für diese Aufgabe vorbereitet wurden und mit den Schiitien im Irak leichtes Spiel haben werden. Da die USA im Irak eine eigene Militärregierung einsetzen will, muß sie diesen Bestrebungen entgegenwirken.

Da es sich die Amerikaner bereits während des Krieges auch mit den Anhängern der Baath-Partei verscherzen wird, wird sie bald die gesamte Bevölkerung gegen sich haben. Ein dauerhafter Aufhenthalt ihrer Truppen würde unter diesen Bedingungen schnell zum Spießrutenlauf werden, so daß die USA sie sich möglichst schnell ihrem eigentlichen Ziel zuwenden müssen: Mit der Eroberung von Afghanistan und Irak ist der Truppenaufmarsch gegen den Iran beendet und der Krieg kann beginnen.

Irgendwie zweifle ich da an der Lernfähigkeit der Menschheit.

Das „alte Europa“ gibt durchaus Grund zur Hoffnung.