Spritsparen: Langsam anfahren oder zügig besser?

Hallo

Vielleicht hat das ja der eine oder andere auch gesehen, heute abend haben die Mythbusters Spritspartipps untersucht. Dabei wurde auch folgende Empfehlung genannt:

Beim Anfahren möglichst langsam beschleunigen.

Wobei man sich damit logischerweise keine Freunde macht…

Hier im Forum und in anderen Quellen wird dagegen jeweils empfohlen, möglichst zügig zu beschleunigen und rasch hochzuschalten, damit man einerseits möglichst rasch auf Tempo kommt, andererseits aber möglichst keine zu hohen Tourenzahlen erreicht.

Die Mythbusters haben natürlich, US-typisch, Autos mit Automatik verwendet. Macht das vielleicht einen Unterschied? Da man bei Automatik weniger gut beeinflussen kann, wann genau der nächsthöhere Gang eingelegt wird?

Welche Methode ist spritsparender? Und warum?

CU
Peter

im 2. Gang beschleunigen
Moin,
auch ich bin kein Freund der Leute, die beim Spritsparen übertreiben bzw. nur an ihren eigenen Tank denken und Andere zwingen, mehr Treibstoff zu verbrauchen.
Richtig konsequent bezüglich Energiesparen ist nach wie vor, zu Fuß zu gehen oder Fahrrad zu fahren - außerdem noch gesund. Wenn ich sehe, dass man sich ein riesiges SUV für den Stadtverkehr zulegt und versucht, den Spritverbrauch durch Schleicherei in Maßen zu halten, sehe ich rot.
In der Fahrschule wurde uns vor ca. 30 Jahren für den Stadtverkehr empfohlen, den 2. Gang bis 50 km/h zügig hochzufahren und dann im 4. Gang zu rollen. Da gab es allerdings noch nicht so viele 6-Gang-Getriebe. Heutzutage kann man bei entsprechender Motorisierung auch direkt in den 5. gehen, denke ich.
Freundliche Grüße
Thomas

Hallo Peter,

Beim Anfahren möglichst langsam beschleunigen.

Hier im Forum und in anderen Quellen wird dagegen jeweils
empfohlen, möglichst zügig zu beschleunigen und rasch
hochzuschalten, damit man einerseits möglichst rasch auf Tempo
kommt, andererseits aber möglichst keine zu hohen Tourenzahlen
erreicht.

Das ist meines Erachtens die beste Methode.

Die Mythbusters haben natürlich, US-typisch, Autos mit
Automatik verwendet. Macht das vielleicht einen Unterschied?
Da man bei Automatik weniger gut beeinflussen kann, wann genau
der nächsthöhere Gang eingelegt wird?

Genau da wird wohl der Hund begraben liegen! Bei Automatikgetrieben steigt die Drehzahl umso höher, je mehr Gas man gibt. Man hat eben nicht die Freiheitsgrade des Schaltens. Und schwächeres Gasgeben bedeutet geringere Beschleunigung. Mit voller Last bei geringer Drehzahl zu fahren, ist praktisch nicht möglich. Also ist das geringste Übel eben langsames Beschleunigen mit wenig Last und wenig Drehzahl.

Das ist ja auch einer der Gründe, warum ein Automatikgetriebe mehr verbraucht.

Gruß,
Marius

Vollkommen egal
Moderne Motoren bekommen immer nur genau soviel Treibstoff wie sie gerade brauchen und auch verarbeiten können.
Wenn man nur langsam beschleunigt verbraucht man momentan sicher weniger, dafür dauert es aber auch länger um die gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen.
Letztendlich ist es nur eine Frage der Physik. Um eine bestimmte Masse auf eine bestimmte Geschwindigkeit zu beschleunigen braucht man immer die selbe Energiemenge, egal wie hoch die Beschleunigung ausfällt. Das kann nur durch den Wirkungsgrad des Motors abweichend beeinflusst werden.

Gruß Crack

Hallo,
nimm die Aussagen ernster, die sich auf das Muscheldiagramm des Motors beziehen (wenn es ein Verbrenner ist).
In der Naehe des geringen spezifischen Verbrauchs bleiben.
Erst wenn das Tempo erreicht ist, im groesstmoeglichen Gang dahingleiten.
Gruss Helmut

Hallo,

hier:

http://www.adac.de/infotestrat/tanken-kraftstoffe-un…

wird es sehr gut erklärt.

3/4 oder sogar Vollgas beim Beschleunigen deswegen (beim Benziner), weil dadurch der Kompressionsdruck steigt und die Effektivität erhöht wird.

Gruß
Pinkus

Hallo,

also ich mach das meistens so, dass ich berghoch schnell beschleunige und auf der Ebene es eher langsamer angehen lasse, wenn es der Verkehr hinter mir zulässt.
Ansonsten „konzentriere“ ich mich auf andere Sachen wie z.B. vorausschauendes Fahren um erst gar nicht stehen bleiben zu müssen.

Wenn man es erst mal drin hat und auch regelmäßig so fährt, macht das spaß und wird zur Normalität.

Grüße und allzeit eine gute Fahrt.
Manuel

Bei Automatikgetrieben steigt die Drehzahl umso höher, je mehr Gas man gibt.

Das ist immer so. Auch bei Schaltgetrieben.

Gruß
O.Varon

Hallo Helmut,

da Du natürlich genau recht hast

nimm die Aussagen ernster, die sich auf das Muscheldiagramm
des Motors beziehen (wenn es ein Verbrenner ist).
In der Naehe des geringen spezifischen Verbrauchs bleiben.
Erst wenn das Tempo erreicht ist, im groesstmoeglichen Gang
dahingleiten.

Möchte ich nur 3 sich daraus ergebende Dinge ergänzen:

  1. Da der beste spezifische Verbrauch (3/4 Vollgas) bei kleinen Geschwindigkeiten enorm beschleunigt, sollte man so untertourig starten wie es geht (–>sehr sehr früh hochschalten)
  2. bei 100 befindet man sich selbst im höchsten Gang ziemlich weit unterhalb des besten Verbrauchts, daher würde es sich lohnen, zeitweise auszukuppeln (ist natürlich nicht erlaubt und hemmt den Gesamt-Verkehrsfluss). Ein Kollege fuhr seinen GolfIV-Diesel mit knapp unter 3l.
  3. rein Muscheltechnisch wäre für 70-100 ein Spargang sinnvoll, den aber die Zyklen-Vorschriften wohl nicht mehr zulassen.

Gruß
achim

Bei Automatikgetrieben steigt die Drehzahl ( in einem Gang ; Anm. von mir) umso höher, je mehr Gas man gibt.

Das ist immer so. Auch bei Schaltgetrieben.

nein, bei Schaltgetrieben und Vollgas entscheide ich, ob ich schnell beschleunigen will (niedriger Gang) oder spritsparen möchte (hoher Gang). Das Automatikgetriebe kann das nicht wissen.

Das gilt auch beim Gegenteil: Es kann nicht wissen, ob ich die Motorbremswirkung haben möchte.

Gruß
achim

Hi,

wird es sehr gut erklärt.

Ist ja auch eine Binsenweisheit.

weil dadurch der Kompressionsdruck steigt

Das musst Du mir jetzt aber mal erklären.

Gruß vom Raben

Erklärung
Hallo Rabe,

um den Drosselklappenverlust zu vermeiden:

http://www.kfztech.de/Auto/AutoInfospritsparer.htm

findest du unter *weiter Beschleunigen* und *Begründung von Herrn Diekmann zum Gasgeben*

Gruß
Pinkus

P.S. besonders viel Sprit spare ich, wenn ich mit meinem Fahrrad ordentlich „Gas“ gebe

Hi,

jetzt ist es klar -> der Füllgrad ist gemeint.

Gruß vom Raben

Bei Automatikgetrieben steigt die Drehzahl ( in einem Gang ; Anm. von mir) umso höher, je mehr Gas man gibt.

Das ist immer so. Auch bei Schaltgetrieben.

nein,

Doch. Je mehr Gas man gibt, desto höher wird die Drehzahl.
Isso.

Gruß
O.Varon

Erstmal danke an alle, die geantwortet haben.

Dann kann ich also weiterhin wie gehabt anfahren: Zügig und rasch hochschalten.

CU
Peter

Hier im Forum und in anderen Quellen wird dagegen jeweils
empfohlen, möglichst zügig zu beschleunigen und rasch
hochzuschalten, damit man einerseits möglichst rasch auf Tempo
kommt, andererseits aber möglichst keine zu hohen Tourenzahlen
erreicht.

Es gibt für jeden Motor das „Verbrauchskennfeld“ - besser bekannt als Muscheldiagramm.

Dort ist ersichtlich, bei welcher Drehzahl und welchem effektiven Mittelfdruck (vereinfacht: Gaspedalstellung) der Motor welchen Wirkungsgrad hat, meist als Gramm Kraftstoff pro kWh an der Welle abgegebener Energie.
Optimal wären da übrigens etwa 90 Gramm Diesel pro kWh! (Wirkunsgrad bei 100%, utopisch, nicht erreichbar!).

http://www.motor-talk.de/bilder/erfahrungen-vw-golf-…

Hier sieht man ein Muscheldiagramm für einen TDI.

Nun kannst du dir aussuchen, ob du deine Leistung lieber mit wenig Gas und viel Drehzahl abrufst - oder mit viel Gas und wenig Drehzahl.

http://schwerkraftbindung.de/moinsen/index.php?eID=t… zeigt zusätzlich Hilflinien, die verschiedene Leistungen anzeigen.

(Wenn Link nicht geht: Das Bild ist das dritte auf diese Seite: http://schwerkraftbindung.de/moinsen/index.php?id=132)

Jede Linie fällt nach rechts. Es ist bei diesem Motor IMMER sparsamer, die gwünschte Leistung bei niedrigerer Drehzahl und dafür mehr Gas zu erzielen. Das gilt auch für andere Motoren, es mag Motoren geben, bei denen es in ganz wenigen Lastbereichen anders aussieht.

Nur ist das dumme Automatikgetriebe natürlich saublöd und lässt mich nicht im 5. Gang bei Tempo 60 fast Vollgas geben, ohne herunterzuschalten…

Ein Schaltgetriebe erlaubt dies aber.

Zum sparsamen Fahren sollte man zunächst sagen, dass man nur dann Fahrstile vergleichen kann, wenn man für eine Strecke eine Zeit definiert.
Wenn ich also in 0,5h 30km Landstraße mit einigen Ortsdruchfahrten absolvieren will, dann stellt sich die Frage:

Langsam beschleunigen, dafür höhere Endgeschwindigkeiten?
Schnell beschleunigen, dafür niedrigere Endgeschwindigkeiten?
Oder zwar mit fast Vollgas beschleunigen, aber durch niedrige Drehzahl im hohen Gang nur niedrige bis mittlere Leistungen abrufen?

Na, beim letzten Fahrstil bewegst du den Motor oft im Bereich des optimalen Verbrauchs!
Also im 1. nuzr kurz anrollen lassen, dann ab in den 2., mit fast Vollgas bis kurz über das Verbrauchsoptimum (beim TDI also etwa bis 2000/min) drehen lassen, dann sofort in den 3. usw.
Der optimale Gang ist stets der höchste, mit dem die Geschwindigkeit ohne Ruckeln des Motors gehalten werden kann.

Dadurch ist man dann auch kein Verkehrshinderniss!

Moin!

Beim Anfahren möglichst langsam beschleunigen.

Hier im Forum und in anderen Quellen wird dagegen jeweils
empfohlen, möglichst zügig zu beschleunigen und rasch
hochzuschalten, damit man einerseits möglichst rasch auf Tempo
kommt, andererseits aber möglichst keine zu hohen Tourenzahlen
erreicht.

Das ist meines Erachtens die beste Methode.

Das denke ich auch. Zügig auf die gewünschte V beschleunigen, früh hochschalten, in möglichst hohem Gang fahren.
Dabei nicht zu niedertourig fahren, sonst geht das beim Sprit gesparte Geld für neue Kurbelwellenlager drauf…

Die Mythbusters haben natürlich, US-typisch, Autos mit
Automatik verwendet. Macht das vielleicht einen Unterschied?
Da man bei Automatik weniger gut beeinflussen kann, wann genau
der nächsthöhere Gang eingelegt wird?

Genau da wird wohl der Hund begraben liegen! Bei
Automatikgetrieben steigt die Drehzahl umso höher, je mehr Gas
man gibt. Man hat eben nicht die Freiheitsgrade des Schaltens.
Und schwächeres Gasgeben bedeutet geringere Beschleunigung.
Mit voller Last bei geringer Drehzahl zu fahren, ist praktisch
nicht möglich. Also ist das geringste Übel eben langsames
Beschleunigen mit wenig Last und wenig Drehzahl.

Das ist ja auch einer der Gründe, warum ein Automatikgetriebe
mehr verbraucht.

Dass vor 25 Jahren eine Automatik etwas mehr Sprit verbrauchte, als das handgeschaltete Pendant, mag richtig sein.
Heute laufen die DSG-Getriebe sparsamer als Handschaltungen.
Schon mein seliger erster E38 740i hatte vor 20 Jahren bereits „Steptronic“, sprich eine Handschaltfunktion. Ein Freund von mir fuhr eine Zeit lang parallel den (damals erhältlichen) 740i V8 mit Handschaltung. Einen nennenswerten Unterschied im Spritverbrauch konnten wir nicht feststellen.

Mit den Wandlergetrieben mit Handschaltfunktion kann man so früh hochschalten, wie es irgend sinnvoll ist.
Das mache ich instinktiv und fahre auch mit großen Motoren relativ sparsam.

Ein spannender Punkt ist höchstens das Thema Verschleiß und Reparaturen. Der brav gefahrene 740er mit Handschaltung läuft noch heute mit 300.000 Km, erstem Motor, erstem getriebe und erster Kupplung.
Eine Automatikversion schafft das häufig nicht. Wobei meist 350 Eur für eine Getriebespülung die Probleme mit unsauber schaltenden Automaten lösen.
Im Schadensfall ist eine Automatik aber teurer.

Noch ein Punkt: wenn Ihr an sparsames Fahren denkt, bedenkt bitte auch, dass bei allzu fiesem Schleichgang nur Ihr spart, die Fahrer hinter Euch jedoch mehr Sprit als nötig verbrauchen durch Staubildung, Ampelstops u.s.w.
Das Gesamtbild zählt…

Gruß,
M.