Der Zoll und die Medikamente

Hallo zusammen,

vor ca. 2 Wochen habe ich bei einem amerikanischen Versandhandel eine Großpackung Aspirin-Tabletten bestellt, weil diese in den USA ein Bruchteil dessen, was man hier in der Apotheke zahlen muß, kosten.
Als Versand habe ich die (billigere) deutsche Post ausgesucht, man hätte auch FedEx wählen können.

Vorgestern nun bekomme ich einen Zettel vom Zollamt, daß ich die Sendung bei ihnen abholen könne - 30 km von meiner Stadt entfernt in der nächstgrößeren Stadt.
Mal abgesehen davon daß ich aus dem angehefteten Zettel nicht schlau wurde war darauf auch nicht, wie in der Erklärung daneben beschrieben, angekreuzt weshalb ich beim Zollamt vorsprechen soll.

Gestern bin ich als hingefahren um mein Paket abzuholen. Man fragte was die Sendung enthalte und als ich wahrheitsgemäß „Aspirin-Tabletten“ angegeben habe hieß es: „Die können wir Ihnen nicht aushändigen, das geht nach deutschem Recht nicht.“

Weder wurde mir erklärt was das soll, noch verstehe ich wieso ich ein Medikament, welches hier rezeptfrei verkauft werden darf, nicht (in den USA) bestellen darf. Eine Bescheinigung darüber, daß man mir das Paket nicht gibt, habe ich ebenfalls nichts bekommen, trotz vehementer Nachfrage.
Man fragte mich ob das Paket zurückgeschickt oder vom Gesundheitsamt vernichtet werden soll.

Ich bin stinksauer!

Warum darf ich keine Aspirin-Tabletten in den USA bestellen - weil sie da nur einen Bruchteil kosten und man sich hier nicht dumm und dämlich verdienen kann wenn man sie nicht hier in der Apotheke einkauft?

Wie ist der Zoll überhaupt auf die Sendung aufmerksam geworden? Wird da mit Willkür aussortiert welche Sendungen überprüft werden?

Sollte ich aus reiner Frackigkeit nochmal bestellen, dann aber per FedEx senden lassen?

Was mich insbesondere angekotzt hat war auch daß ich erst über 30 Kilometer Fahrtstrecke antanzen muß um dann mein Paket nicht zu bekommen! Das sind sinnlos 60 Kilometer verfahren, sinnlos 5 Liter Benzin vergeudet und in die Umwelt geblasen, und 2 Stunden umsonst kaputt gemacht!
Mal abgesehen davon daß die Öffnungszeiten des Zollamtes ein Witz sind: 9-15.30 Uhr, wenn ich nicht irre sogar mit Mittagspause dazwischen. Freitags ist natürlich eh nur vormittags geöffnet. Welcher normal arbeitende Mensch hat zu diesen Zeiten die Zeit, mal eben - und auch noch sinnloserweise - zu diesem Amt zu fahren?

Für mich ist das wieder mal ein „tolles“ Beispiel für die geistige Enge in vielen Bereichen dieses Landes und besonders bei Behörden.

MecFleih

Hi,

Vorgestern nun bekomme ich einen Zettel vom Zollamt, daß ich
die Sendung bei ihnen abholen könne - 30 km von meiner Stadt
entfernt in der nächstgrößeren Stadt.

Nun ja, das Zollamt ist, wo es ist. wie sollte es anders gehen?

Mal abgesehen davon daß ich aus dem angehefteten Zettel nicht
schlau wurde war darauf auch nicht, wie in der Erklärung
daneben beschrieben, angekreuzt weshalb ich beim Zollamt
vorsprechen soll.

Weil zoll- bzw. genehmigungspflichtige Waren einführst bzw. die Deklaration des Versenders nicht eindeutig ist oder weil du Importabgaben oder Zoll bezahlen mußt. oder weil du EUST bezahlen mußt oder weil du deklrieren mußt, daß es keine Handelsware, sondern ein Geschenk ist. Gründe daß der Zoll dich sehen will kann es viele geben.

Gestern bin ich als hingefahren um mein Paket abzuholen. Man
fragte was die Sendung enthalte und als ich wahrheitsgemäß
„Aspirin-Tabletten“ angegeben habe hieß es: „Die können wir
Ihnen nicht aushändigen, das geht nach deutschem Recht nicht.“

Daraufhin kannst du verlangen, daß dir die entsprechenden Rechtsbestimmungen genannt werden.

Weder wurde mir erklärt was das soll, noch verstehe ich wieso
ich ein Medikament, welches hier rezeptfrei verkauft werden
darf, nicht (in den USA) bestellen darf. Eine Bescheinigung
darüber, daß man mir das Paket nicht gibt, habe ich ebenfalls
nichts bekommen, trotz vehementer Nachfrage.
Man fragte mich ob das Paket zurückgeschickt oder vom
Gesundheitsamt vernichtet werden soll.

Das übliche Procedere

Ich bin stinksauer!

Ja, man sollte sich aber, bevor man Medikamente oder andere Artikel im Ausland kauft immer VORHER darüber informieren, ob es erlaubt ist die4se Waren einzuführen!

Warum darf ich keine Aspirin-Tabletten in den USA bestellen -
weil sie da nur einen Bruchteil kosten und man sich hier nicht
dumm und dämlich verdienen kann wenn man sie nicht hier in der
Apotheke einkauft?

Der Preis wird nicht der Grund sein. eher Bestimmungen des Gesundheitsamtes. (Vermutung)

Wie ist der Zoll überhaupt auf die Sendung aufmerksam
geworden? Wird da mit Willkür aussortiert welche Sendungen
überprüft werden?

Es werden Sendungen eines bestimmten Wertes immer aussortiert, bzw. Sendungen zu denen Inhaltsangaben fehlen, bzw. Sendungen zu denen Einfuhrabgaben fällig sind, Sendungen aus dem Nicht-EU Raum weil dann EUST fällig ist.

Sollte ich aus reiner Frackigkeit nochmal bestellen, dann aber
per FedEx senden lassen?

Es wird dir daselbe passieren!

Was mich insbesondere angekotzt hat war auch daß ich erst über
30 Kilometer Fahrtstrecke antanzen muß um dann mein Paket
nicht zu bekommen! Das sind sinnlos 60 Kilometer verfahren,
sinnlos 5 Liter Benzin vergeudet und in die Umwelt geblasen,
und 2 Stunden umsonst kaputt gemacht!

Das kannst du dir aber selbst zuschreiben. Wegen fehlender Vorinformation deinerseits.

Mal abgesehen davon daß die Öffnungszeiten des Zollamtes ein
Witz sind: 9-15.30 Uhr, wenn ich nicht irre sogar mit
Mittagspause dazwischen. Freitags ist natürlich eh nur
vormittags geöffnet. Welcher normal arbeitende Mensch hat zu
diesen Zeiten die Zeit, mal eben - und auch noch
sinnloserweise - zu diesem Amt zu fahren?

Nunja, die Beamten haben ja nicht nur die Kunden zu bedienen, sondern Sendungen abzufertigen und eine ganze Menge an Arbeit. Wenn du Brot kaufst, fährst du ja auch zum Bäcker, sei doch froh, daß du die dinger nicht in Amerika abholen mußtest.

Für mich ist das wieder mal ein „tolles“ Beispiel für die
geistige Enge in vielen Bereichen dieses Landes und besonders
bei Behörden.

Dein Text ist eher ein gleiches Beispiel für das Denken: Ich darf alles ohne mich vorher über die Rechtslage zu erkundigen. Die geistige Enge liegt da wohl eher bei dir.

gruss

MecFleih

Hallo,

die Story hat mindestens Drei Aspekte:

  1. Arzneimitterecht: Hier wurde illegal ein in Deutschland nicht zugelassenes (Amerikanisches Aspirin mit amerikanischer Packungsbeilage in amerikanischer Verpackung) Arzneimittel importiert. Dies ist zu allem Überfluß auch noch apothekenpflichtig, und vermutlich bist Du kein Apotheker. Also mindestens doppelt verboten, kein Wunder dass es Dir der Zoll nicht aushändigt. Du darfst Dir auch keinen Revolver aus den USA zuschicken lassen, nur weil das dort erlaubt wäre (ja, ich weiss, der Vergleich hat seine Schwächen…).
  2. Das Versandverbot der Post. Die durften lange Jahre nämlcu gar keine Arzneimittel versenden (außer in begründeten Ausnahmefällen), wie es aktuell ist weiß ich nicht sicher.
  3. Der Zoll als Behörde und seine Behördengewohnheiten. Ja, besonders Kundenfreundlich ist es nicht. Volle Zustimmung.

Gruß
Michael

Hallo,

danke für Deine Antwort.

Nun ja, das Zollamt ist, wo es ist. wie sollte es anders
gehen?

Indem man zum Beispiel erstmal telefoniert und den Sachverhalt klärt. Es ist extrem ärgerlich sich soviel Zeit und Fahrerei, dazu Kosten und Umweltverschmutzung zu verursachen um dann das Paket nicht zu bekommen. Das hätte man auch telefonisch klären können.

Außerdem: einfach nur das Formular korrekt ausfüllen, auf dem nämlich entgegen der Beschreibung gar nicht angekreuzt war was sie zu bemängeln haben. Außerdem kann man den Text so gestalten daß einem Bürger klar ist worum es überhaupt geht.

Gestern bin ich als hingefahren um mein Paket abzuholen. Man
fragte was die Sendung enthalte und als ich wahrheitsgemäß
„Aspirin-Tabletten“ angegeben habe hieß es: „Die können wir
Ihnen nicht aushändigen, das geht nach deutschem Recht nicht.“

Daraufhin kannst du verlangen, daß dir die entsprechenden
Rechtsbestimmungen genannt werden.

Sie wurden mir genannt: „Das steht auch im Internet, wenn Sie da eine Weile herumsuchgen finden Sie die zugehörigen Bestimmungen.“

Aber: Was bitte ist das für eine Aussage? Ich erwarte eine vernünftige Bescheinigung, etwas Schriftliches! Es ist nun mal üblich daß in diesem Land alles nur nach pingeliger Prüfung, mit 1000 Formularen und schriftlich geht. Dann sollen sie mir die entsprechenden Bescheinigungen auch aushändigen.

Ich bin stinksauer!

Ja, man sollte sich aber, bevor man Medikamente oder andere
Artikel im Ausland kauft immer VORHER darüber informieren, ob
es erlaubt ist die4se Waren einzuführen!

Ich bin zum einen davon ausgegangen daß ein Versandhändler, der explizit auch nach Deutschland liefert, die Bestimmungen kennt. NA gut, mein Pech wenn es dann doch nicht geht - das ist dem Händler anzukreiden.

Trotzdem ist es eine lächerliche und typisch deutsch kleinkarierte Regelung daß man keine Aspirin-Tabletten im Ausland erwerben darf. Ich habe ja Verständnis dafür daß man den Versand von Rauschgift unterbinden will und auch daß Medikamente, die hier rezeptpflichtig sind, nicht über die Hintertür „Ausland“ freiverkäuflich gehandelt werden dürfen. Es geht hier aber um ein 08/15-Mittelchen in einer Dosierung, die unterhalb der in Deutschland freiverkäuflichen Dosis lag.
Ich hätte auch Verständnis dafür daß man Einfuhrzoll kassiert.
Aber ich bleibe dabei daß hier wieder mal mit gründlich deutschem, übertriebenem Eifer sinnlos Bürger gegängelt werden. Es gibt bei über 4 Millionen Arbeitslosen und leeren Kassen überall wirklich andere Probleme als sich um läppsche Aspirin-Tabletten zu kümmern, für die - um sie am Ende nicht zu bekommen - ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden entstanden ist. Wie geschrieben: 60 sinnlose Kilometer verfahren, 2 Arbeitsstunden vergeudet, Umwelt verschmutzt. Es hätte niemandem geschadet und der Gesellschaft eine Menge Geld und Aufwand gespart wenn ich einfach ein Paket per Post empfangen hätte - und Ende.

Der Preis wird nicht der Grund sein. eher Bestimmungen des
Gesundheitsamtes. (Vermutung)

Vermute ich auch. Ein Sinn will sich mir aber nicht erschliessen. Nicht im Fall von läppschen Aspirin-Tabletten. Es geht ja nicht um kostspieligie oder gefährliche Spezialmedikamente…

Nunja, die Beamten haben ja nicht nur die Kunden zu bedienen,
sondern Sendungen abzufertigen und eine ganze Menge an Arbeit.
Wenn du Brot kaufst, fährst du ja auch zum Bäcker, sei doch
froh, daß du die dinger nicht in Amerika abholen mußtest.

Der Bäcker muß das Brot auch erst backen, hat also auch vorher noch anderes zu tun bevor er die Ware an den Kunden verkauft. Und er schafft es trotzdem den Laden von morgens 6.30 Uhr bis abends 20 Uhr zu öffnen.
Ich erwarte von Behörden nicht die gleichen Öffnungszeiten, aber etwas angemessenere Öffnungszeiten, in denen ein normal arbeitender Bürger die Chance hat das Amt aufzusuchen sind ja wohl nicht zuviel verlangt. Für eine deutsche Behörde aber offenbar doch.

Dein Text ist eher ein gleiches Beispiel für das Denken: Ich
darf alles ohne mich vorher über die Rechtslage zu erkundigen.
Die geistige Enge liegt da wohl eher bei dir.

Von „alles dürfen“ war in meinem Text nicht die Rede. Es geht hier um Aspirin-Tabletten, ein völlig banales Mittelchen, was jeder in jeder Apotheke kaufen kann so viel er will - noch dazu in stärkerer Dosierung als die, die ich bestellt hatte. Ich finde es einfach armselig wenn deswegen so ein Aufwand gemacht wird, der niemandem nutzt. Ich hätte ja noch verstanden wenn man einen Einfuhrzoll hätte bezahlen müssen. Aber nenne mit bitte einen einzigen, sinnvollen Grund warum man Aspirin nicht im Ausland kaufen darf.
Ich bestreite nicht daß das Zollamt gemäß der Gesetzeslage richtig gehandelt hat. Aber welchen Sinn bitte haben solche Gesetze?

Gruß,

MecFleih

Hallo Michael,

danke für die Antwort! :smile:

  1. Arzneimitterecht: Hier wurde illegal ein in Deutschland
    nicht zugelassenes (Amerikanisches Aspirin mit amerikanischer
    Packungsbeilage in amerikanischer Verpackung) Arzneimittel
    importiert. Dies ist zu allem Überfluß auch noch
    apothekenpflichtig, und vermutlich bist Du kein Apotheker.

Wenn man jetzt aber mal mit „normalem Menschenverstand“ an die Sache herangeht: Was zum Teufel ist gefährlich an amerikanischen Aspirin-Tabletten mit 325mg Wirkstoff, wenn ich hier in jeder Apotheke 500mg-Tabletten kaufen kann soviel ich will? Es ist doch völlig hirnrissig so zu tun als sei es „gefährlich“ daß das Mittel in amerikanischer Verpackung mit amerikanischem Beipackzettel steckt.
„Normaler Menschenverstand“ interessiert den Gesetzgeber mal wieder nicht.

Also mindestens doppelt verboten, kein Wunder dass es Dir der
Zoll nicht aushändigt. Du darfst Dir auch keinen Revolver aus
den USA zuschicken lassen, nur weil das dort erlaubt wäre (ja,
ich weiss, der Vergleich hat seine Schwächen…).

Stimmt :smile: Denn den Revolver darf ich auch hier nicht ohne Waffenbesitzkarte erwerben. Aspirin-Tabletten aber sehr wohl. Ich darf sie hier kaufen, ich darf sie in den USA kaufen. Nur per Post dürfen sie mir nicht geschickt werden. Echt toll… Aber es gibt offenbar keine anderen Probleme, solangen wir uns mit sowas befassen können.

  1. Das Versandverbot der Post. Die durften lange Jahre nämlcu
    gar keine Arzneimittel versenden (außer in begründeten
    Ausnahmefällen), wie es aktuell ist weiß ich nicht sicher.

Kann ich auch nur dann nachvollziehen wenn ein Medikament empfindlich oder gefährlich (z. B. radioaktiv, etc.) ist. Beides gilt im Normalfall für die meisten Mittel nicht. Die sind in der Hand- oder Hemdentasche sowie dem Bad-Arzneischrank ihrer Anwender ganz anderen Belastungen ausgesetzt als auf dem Postweg.

  1. Der Zoll als Behörde und seine Behördengewohnheiten. Ja,
    besonders Kundenfreundlich ist es nicht. Volle Zustimmung.

-)

Schönen Gruß,

MecFleih

Hallo,

Indem man zum Beispiel erstmal telefoniert und den Sachverhalt
klärt. Es ist extrem ärgerlich sich soviel Zeit und Fahrerei,
dazu Kosten und Umweltverschmutzung zu verursachen um dann das
Paket nicht zu bekommen. Das hätte man auch telefonisch klären
können.

Und was ist mit Datenschutz???

Außerdem: einfach nur das Formular korrekt ausfüllen, auf dem
nämlich entgegen der Beschreibung gar nicht angekreuzt war was
sie zu bemängeln haben. Außerdem kann man den Text so
gestalten daß einem Bürger klar ist worum es überhaupt geht.

Aber eben im Amtsdeutsch.

Ich bin zum einen davon ausgegangen daß ein Versandhändler,
der explizit auch nach Deutschland liefert, die Bestimmungen
kennt. NA gut, mein Pech wenn es dann doch nicht geht - das
ist dem Händler anzukreiden.

„Ich bin davon ausgegangen…“ du solltest wissen, daß das hier keine Rechtsgrundlage ist.

Ich bestreite nicht daß das Zollamt gemäß der Gesetzeslage
richtig gehandelt hat. Aber welchen Sinn bitte haben solche
Gesetze?

dich zu schützen.

Es geht nicht an, wegen jedem Furz den Verbraucherschutz anzurufen und sich dann auf der anderen Seite über Regelungswut zu beschweren. Aber das ist der typisch deutsche endogene Grundwiderspruch!

gruss

Hallo,

auch wenn du es nicht einsehen wirst, die Vorredner hatten recht.
Arzneimittel dürfen hier nur von Apothekern eingeführt werden (Ausnahme ist die kleine Packung, die man mal eben im Ausland bei Drogisten holt).
Auch wenn das Medikament in D zugelassen ist, dann nur in der richtigen Verpackung mit den vorgeschriebenen Beipackzetteln.

Auch wenn der gesune Menschenverstand dir hier sagt, das ist Unsinn, so steht hier doch das Gesetz dagegen- man kann halt nicht jeden Einzelfall und jede Ausnahme in das Gesetz packen, da fällt nun mal das eine oder andere durch.

Gruß
HaWeThie

langsam reiten
Hi,

einen kleinen Aspekt möchte ich noch ergänzen:
Wenn Du Waren im Ausland einkaufst, bist du Importeur. Als solcher ist es Deine Aufgabe abzuklären, ob der Import der Waren (1) legal ist und (2) welche Bestimmungen einzuhalten (Verzollung, Versteuerung etc.) sind. Du hast also mehr Pflichten, als Du bei einem Einkauf im Inland hast.

…Was mich insbesondere angekotzt hat war auch daß ich erst über
30 Kilometer Fahrtstrecke antanzen muß um dann mein Paket
nicht zu bekommen! Das sind sinnlos 60 Kilometer verfahren,
sinnlos 5 Liter Benzin vergeudet und in die Umwelt geblasen,
und 2 Stunden umsonst kaputt gemacht!
Mal abgesehen davon daß die Öffnungszeiten des Zollamtes ein
Witz sind: 9-15.30 Uhr, wenn ich nicht irre sogar mit
Mittagspause dazwischen. Freitags ist natürlich eh nur
vormittags geöffnet. Welcher normal arbeitende Mensch hat zu
diesen Zeiten die Zeit, mal eben - und auch noch
sinnloserweise - zu diesem Amt zu fahren?

Da teilst Du das Leid aller Leute, die Waren importieren. Aber es ist nun einmal so. Mir macht der Umgang mit dem Zoll auch keine Spass (hast Du Dich schon einmal mit einem Carnet ATA rumgeschlagen?), aber was soll’s. Am einfachsten geht es, wenn man sich vorher schlau macht.

Für mich ist das wieder mal ein „tolles“ Beispiel für die
geistige Enge in vielen Bereichen dieses Landes und besonders
bei Behörden.

Da gibt es ein Missverständnis :wink: :
Zollbestimmungen dienen auch nicht dem Service am Bürger, sondern (meist) dem Schutz der einheimischen Wirtschaft. Insofern soll der Import für Dich nicht gar nicht bequem und billig sein.

Ciao Rossi

Hi

Ich bin zum einen davon ausgegangen daß ein Versandhändler,
der explizit auch nach Deutschland liefert, die Bestimmungen
kennt. NA gut, mein Pech wenn es dann doch nicht geht - das
ist dem Händler anzukreiden.

Nein. Du bist der Importeur, nicht der Händler

Trotzdem ist es eine lächerliche und typisch deutsch
kleinkarierte Regelung daß man keine Aspirin-Tabletten im
Ausland erwerben darf.

Das ist Protektinismus und als solcher gar nicht mal nur typisch deutsch :wink:

Ich erwarte von Behörden nicht die gleichen Öffnungszeiten,
aber etwas angemessenere Öffnungszeiten, in denen ein normal
arbeitender Bürger die Chance hat das Amt aufzusuchen sind ja
wohl nicht zuviel verlangt. Für eine deutsche Behörde aber
offenbar doch.

Das würde aber die Zollagenten arbeitslos machen …

Ich bestreite nicht daß das Zollamt gemäß der Gesetzeslage
richtig gehandelt hat. Aber welchen Sinn bitte haben solche
Gesetze?

Protektionismus …

Wenn es Dich tröstet:
Ich darf z.B. auch nur wenige kg Fleisch und wenige Liter Milch aus der EU importieren. Ansonsten kostet es saftig Zoll. Fleisch und Milch sind auch keine Drogen, aber trotzdem …
(Beim Wein ist es nicht anders)

Ciao Rossi

Hallo MecFleih,

die Sachlage ist eigentlich ganz einfach:

http://www.alopezie.de/Behandlung/Import/index.php

Das mag bei solchen Medikamenten nicht unbedingt verständlich sein. Die Gesetzeslage ist allerdings genauso klar wie beim Meisterzwang.

Gruß Ivo

Hallo Mec Fleih,
die ‚Vorschreiber‘ haben ja schon alle möglichen Punkte genannt.
Zur Ergänzung:

  1. Jedes in Deutschland nicht hergestellte Arzneimittel, das importiert wird, ist automatisch rezeptpflichtig (Sicherheitsgründe s. u.).
  2. Arzneimittel dürfen nur von Apothekern importiert werden.
  3. Rezeptpflichtige Arzneimittel bekommt der Normalsterbliche nur auf Verschreibung des Arztes.
    In Deutschland ist die Arzneimittelsicherheit ein wichtiger Aspekt.
    Hier liste ich jetzt Punkte auf, die sich zu Deinen Ungunsten auswirken könnten, wenn du aus dem Ausland Medikamente importierst:
  4. Entspricht die Zusammensetzung eines Medikamentes nicht den Anforderungen oder der Deklaration, erhältst Du bei deutschen Medikamenten sehr schnell Informationen. Entweder hat Dein Apotheker das Medikament schon aussortiert (Nachrichten über Fehler können notfalls innerhalb von 2 Stunden in ganz Deutschland verteilt sein), oder schlimmstenfalls wird die Bevölkerung über Radio und Fernsehen gewarnt. Warnungen zu ausländischen Produkten erhältst Du in der Regel in Deutschland nicht.
    Aus meiner Berufspraxis sind mir neben unwichtigen Fehlern wie Trübung einer Lösung oder zerbröselten Tabletten vor allen Dingen in Erinnerung:
    Paracetamol Tbl., die versehentlich kein Paracetamol, sondern Cortison enthielten; Schleimlöser und sogar auch mal eine Pille ohne Wirkstoff.
  5. Der Transport Deiner Tabletten im Flieger erfolgt im Laderaum, dort herrschen Minusgrade. Das bekommt nicht jeder Tablette. Wenn Du dann noch bedenkst, daß die An- und Ablieferung zum Flughafen und auch der Aufenthalt beim Zoll theoretisch bei glühender Hitze erfolgen könnte, sollte klar sein, daß nicht jede Tablette das verträgt. (Aspirin verträgt allerdings so ziemlich alles.)
  6. Normalerweise solte der Medikamenteneinkauf in Deutschland einigermaßen sicher sein. D.h. in keiner Apotheke solltest Du 50 Packungen auf einmal bekommen. Wenn ein Apotheker bei Dir Medikamentenmißbrauch vermutet, darf er Dir nämlich gar nichts verkaufen. Sicher könntest Du in 50 verschiedene Apotheken gehen, das ist aber zumindest mühsam.
  7. Wie willst Du gegebenfalls Regressansprüche gegen den Hersteller geltend machen, wenn Du in Deutschland nicht zugelassene Arzneimittel kaufst?
    Bayer USA ersetzt bestimmt nichts.
    Deine Tableten könntest Du jetzt nur noch bekommen, wenn ein Apotheker sie für Dich abholt, seine Apotheke die Tabletten also ordnungsgemäß importiert und an Dich auf Rezept eines Arztes abgibt. Der Apotheker trägt dann die Verantwortung für die Wirksamkeit Deiner Tabletten. Er müßte sich also über Transportweg, -zeit und - temperatur informieren und feststellen, daß die Tabletten nicht beeinträchtigt wurden. Ich glaube nicht, daß Du jemanden findest, der das macht.
    Wenn Du Geld sparen möchtest, dann kauf doch ASS (Acetylsalicylsäure, Wirkstoff von Aspirin) von einem Generikahersteller. Die Tabletten entsprechen dann allen Anforderungen der Gesetze in Deutschland und sind wesentlich billiger als Aspirin. Dein Apotheker berät Dich gern :wink:
    Schöne Grüße (kopfschmerzfrei)
    Sabine