Hallo!
Zunächst…auch in anderen Berufen ist ein 8 Stunden-Tag ganz normal, wie soll man sonst auf eine Arbeitszeit von 40 Stunden pro Woche kommen?
Urlaub ist auch bei vielen anderen Berufen so eine Sache, man muss sich fast überall mit anderen absprechen und einig werden.
Das sind Dinge, die zum Berufsleben dazu gehören, egal, was man lernt oder macht.
Erster Rat von mir wäre, dass Du zusiehst, Mitglied in der Berufsgenossenschaft zu werden (www.vmf-online.de), dort kannst Du Dich über die Möglichkeiten informieren, die es für Tierarzthelferinnen gibt. Ausserdem kannst Du Dir Infos holen, wenn Du z.B. den Ausbildungsplatz wechseln möchtest oder rechtliche fragen hast.
Wenn Dein Arbeitgeber Mitglied im BpT ist, ist dann auch der Tarifvertrag bindend. In dem kannst Du nachlesen, wie Überstunden vergütet werden und was Du an täglicher Arbeitszeit leisten musst etc.
Generell kannst Du z.B. ein Studium zur Kauffrau im Gesundheitswesen anschliessen. ABER…das ist wieder eine sehr theoretische Sache, kein Beruf, in dem Du mit Menschen oder Tieren arbeitest.
Grundsätzlich, je mehr nahen Kontakt zu Menschen oder Tieren, desto schlechter die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung :-s
Alles, was mehr Richtung Büro geht, wäre dann eher Deine Richtung, was das „drumherum“ angeht.
Ich ärgere mich heute absolut über meine Dummheit, dass ich
nicht Krankenschwester gelehrnt habe.
Dazu wurde Dir ja schon geschrieben, dass die Arbeitsbedingungen auch nicht besser sind. Es ist leider einfach so, solche Berufe bedeuten viel Arbeit und viel Herzblut. Man muss dafür gemacht sein, sonst hält man es nicht durch oder kann die Qualität, die sie erfordern, nicht aufrecht erhalten. Irgendwie kann man sich sicher durchkämpfen, aber das sollte ja nicht das Ziel sein. Seine Sache GUT machen, das ist es.
Ansonsten gibt es für Tierarzthelferinnen wie schon andere geschrieben haben auch die Möglichkeit, Tierphysiotherapeutin oder Tierheilpraktikerin zu werden. ABER, das kostet erstmal eine Stange Geld, und Du bist danach auf Dich selbst angewiesen. Da sind 8 Stunden-Tage vermutlich Deine geringste Sorge.
Die Bezahlung kannst Du nicht einschätzen, und beeinflussen auch nur sehr eingeschränkt.
Du bist zwar Dein eigener Chef, aber auch direkt von Deinen Kunden abhängig. D.h. Du hast dann keinen mehr über Dir, den Du im Zweifelsfall fragen kannst oder der die Verantwortung übernimmt bzw. das Risiko trägt (auch finanziell gesehen).
Urlaub, Freizeit und Freunde werden unter sowas zumindest die ersten Jahre mit Sicherheit mindestens genauso leiden wie unter Deiner Ausbildung. Nur mit dem Unterschied, dass Du selbst diejenige sein musst, die Dir das vorschreibt. Sprich, Du kannst es auch anders haben, aber ob Dir das gut tut, steht auf einem anderen Blatt.
Mein Rat wäre, dass Du Dir eine Liste machst, mit den Dingen, die ein Beruf, der Dir gefallen könnte, beinhalten MUSS, DARF und auf keinen Fall darf.
Dann schreibe Dir auf, was Dir an Deinem Beruf gefällt, was Dir nicht gefällt.
Vielleicht auch eine Liste darüber, welche Fähigkeiten Du selbst hast und was Du so gar nicht kannst oder willst.
Einfach, um Dir selbst ein Bild machen zu können, wohin Dein Weg überhaupt gehen kann.
Noch ein Rat am Rande…eine Ausbildung hat fast immer Phasen in sich, wo man an Grenzen stösst. Dafür macht man sie auch! Egal welcher Beruf, jeder hat Bestandteile, die man nicht gerne macht, die einen sehr fordern, die einem keinen Spass machen.
Vielleicht schaffst Du es ja, Dich zu überwinden und diese Dinge als Herausforderung anzunehmen. Jede Hürde, die Du nimmst, bringt Dich weiter!
Übrigens, der Arbeitsalltag in normalen Tierarztpraxen ist auch nicht sooo viel anders. Auch da gibts Überstunden (allein schon, weil keine Schicht nach einem was übernehmen könnte, sprich, alles was an dem Tag ansteht, muss diejenige die als letzte da ist noch fertig machen, egal wie lang es dauert), die Schwierigkeiten, die Urlaubswünsche von mehreren unter einen Hut zu bekommen, gibt es auch da genauso. Und auch da hat der Tag mindestens 8 Stunden
Wenn einem der Beruf an sich keinen Spass macht, wird er das auch an einem anderen Arbeitsplatz nicht. Und es dürfte sehr schwierig sein, in der Branchen wegen „mag ich nicht“ die Praxis/Klinik zu wechseln, denn wer Azubis will, kriegt auch welche ohne dass er sich dafür gross bemühen müsste. Es sind also keine freien Plätze da, zumindest nicht dort, wo qualitativ gut ausgebildet wird. Ausnahmen mal abgesehen, wenn irgendwo jemand abspringt oder ähnliches.
Liebe Grüsse
Bine