Guten Tag Jonathan,
erstmal an dieser Stelle meinen Glückwunsch dazu, dass Du schon so konkrete Vorstellungen für Deine berufliche Zukunft hast.
Nun will ich aber auch gleich, ohne Umschweife zu Deinen Fragen kommen:
zu 1.) Man kann generell nicht sagen, dass Kampfschwimmer „kräftiger oder massiger“ sein müssen als Jetpiloten. In beiden Verwendungen wird auf jeden Fall eine sehr gute Fitness und Kondition benötigt. Wenn Du Dich im Internet informierst, werden dort die Grundvoraussetzugen genannt, die für eine Einstellung erfüllt werden müssen. Damit wird es auf Dauer natürlich nicht getan sein. In beiden Verwendungen wird das Training zielgerichtet aufgebaut. Wenn Du also eine gute körperliche Verfassung mitbringst und die weiteren Trainingseinheiten sinnvoll umsetzt, steht weder der einen noch der anderen Verwendung in dieser Hinsicht etwas entgegen.
zu 2.) Grundsätzlich gibt es bei den Kampfschwimmern alle Dienstgradgruppen. Das heißt, dass man dort auch ohne Abitur eine erfolgreiche Karriere machen kann. Wenn Du das Abitur, Fachabitur oder einen Realschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildug vorweisen kannst, steht auch der Laufbahn als Offizier nichts mehr entgegen. Um als Pilot angenommen zu werden, MUSST Du die Voraussetzungen für die Offizierlaufbahn erfüllen: allgemeine Hochschulreife, Fachhochschulreife oder Realschulabschluss in Verbindung mit einer Berufsausbildung.
Noch etwas Grundsätzliches zu beiden Verwendungen:
Wenn Du die Grundtests als Jetpilot bestanden hast, werden während der allgemeinen Basisausbildung (Grundausbildung, Offiziergrundlehrgang, Sprachenlehrgang etc.) noch weitere Einstufungstests vorgenommen. Es kann dann immer noch passieren, dass eine Verwendung in einem strahlgetriebenen Flugzeug ausgeschlossen wird, worauf Dir allerdings Alternativen angeboten werden können, wie zum Beispiel die Ausbildung zum Piloten eines Flächenflugzeuges (Transall etc.) oder eines Hubschraubers. Grundsätzlich kann es auch passieren, dass Tests während der aktiven Jetausbildung nicht mehr bestanden werden, womit dieser Traum dann auch ausgeträumt ist. Was ich damit sagen will: gerade diese Laufbahn kann teilweise sehr schnell zu Ende sein! Mach Dir rechtzeitig auch darüber Gedanken, ob es eventuell noch andere Alternativen gibt (andere Flugzeugmuster etc.).
Bei den Kampfschwimmern kommen teilweise ganz andere Herausforderungen auf Dich zu, als im Bereich der Ausbildung zum Piloten. Auch in diesem Ausbildungsgang ist es „normal“, dass teilweise bis zu 80 oder 90% der Anwärter die Ausbildung nicht zu einem erfolgreichen Ende bringen. Kampfschwimmer und Minentaucher werden zu Anfang gemeinsam ausbebildet. Es ist auch hier durchaus möglich, dass die Ausbildung nicht bestanden wird, aber trotzdem noch eine Möglichkeit besteht, als Minentaucher weiter zu machen. Also: auch hier gibt es Alternativen, mit denen man sich vertraut machen sollte.
zu 3.) der Verdienst richtet sich grundsätzlich nach dem Dienstgrad, mit dem man Kampfschwimmer wird (Obermaat = A6, Leutnant zur See = A9 etc.). Hinzu kommt noch eine Erschwerniszulage von etwa 200,-€/Monat (den genauen Betrag habe ich jetzt im Wochenende leider nicht vorliegen).
Die Bundeswehr bildet die Kampfschwimmer jahrelang aus und wird diese auch gemäß der restlichen, zur Verfügung stehenden Verpflichtungszeit natürlich auch einsetzen, sofern dies nötig und möglich ist. Von dem her braucht man sich keine Sorgen zu machen, ob man als ausgebildeter Kampfschwimmer aktiv sein wird oder nicht.
Ich hoffe, Deine Fragen konnte ich einigermassen ausführlich beantworten?
Wenn Du noch Klärungsbedarf hast oder noch mehr Hintergründe wissen möchtest: einfach anschreiben.
Bedenke aber auch bitte: Weder Piloten noch Kampfschwimmer brauchen „nur“ Muskeln! Die phasischen UND psychischen Belastungen für beide Berufe sind unglaublich vielfältig und anspruchsvoll!
Mit freundlichen Grüßen aus dem hohen Norden,
DieKo.