Erkältung - drei fragen

Hallo,

eine Erkältung ist doch verursacht durch BAkterien/Viren… anstecken kann man sich ja entweder durch Tröpfcheninfektion oder man „erkältet“ sich weil man zu lange in der Kälte war… aber was hat die infektion jetz mit „kälte“ zu tun? und wieso können mich die Erkältung-verursachenden-Bakterien nicht anstecken, wenn mir warm ist?

außerdem stelle ich auch oft fest, dass meine Nase bei einer Erkältung manchmal „zu“ ist und manchmal „läuft“. Liegt das daran, ob man leicht oder schwer erkältet ist?

außerdem heißt es ja oft, man soll den schleim hochziehen, damit man a) keine anderen ansteckt und b) die bakterien dann in den magen wandern wo sie unschädlich gemacht werden können. MAcht das irgendwer von euch? ich find die Vorstellung irgendwie eklig…

lg und danke für Antworten

Erkältungen werden zunächst durch Viren ausgelöst. Grippevirus ist nur eines von vielen Arten. Bei kaltem Wetter und Mangel an Sonne bleiben Viren länger aktiv (virulent) und können anstecken, wenn sie irgendwo aufgeschnappt werden. Durch Sonne (UV-Licht), Hitze und Tockenheit werden Viren in der Umwelt schnell inaktiviert.
Wenn der Körper unter Kälte und Zugluft leidet, ist das Immunsystem geschwächt. Es reagiert langsamer auf eindringende Viren und schon haben sie sich millionenfach vemehrt.
Bakterielle Infektionen sind einer Virusinfektion oft aufgesetzt. Die Schwächung des Körpers durch die Viruserkrankung nutzen Bakterien aus.
Udo Becker

Moin,

eine Erkältung ist doch verursacht durch BAkterien/Viren…

Verursacher sind diverse Viren, wie die sog. Rhinoviren: http://de.wikipedia.org/wiki/Rhinovirus

Bakterien sind nur Nutznieser der Erkältung. Es leben immer welche auf der Schleimhaut. Durch die besonderen Bedingungen bei einer Erkältung (starke Sekretbildung, durch Viren beschädigte Schleimhaut) finden sie optimale Lebensbedingungen und können sich u.U. schlagartig sehr stark vermehren. Man spricht dann von einer bakteriellen Sekundärinfektion.

anstecken kann man sich ja entweder durch Tröpfcheninfektion
oder man „erkältet“ sich weil man zu lange in der Kälte war…

Man steckt sich immer durch eine Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion durch ungewaschene Hände etc. an, ohne Viren keine Erkältung. Sich in der Kälte aufzuhalten, reicht nicht. Wenn man sich unterkühlt, sind die Schleimhäute schlecht durchblutet und für einen Angriff durch Viren besonders anfällig. Aber wenn man sich dann nicht zusätzlich einen Virus einfängt, wird man auch nicht krank.

außerdem stelle ich auch oft fest, dass meine Nase bei einer
Erkältung manchmal „zu“ ist und manchmal „läuft“. Liegt das
daran, ob man leicht oder schwer erkältet ist?

Nein, das liegt an der Abwehrreaktion des Körpers, die Schleimhäute werden besser durchblutet, damit die Zellen des Immunsystems und die von ihnen gebildeten Antikörper schneller und in größerer Zahl an den Ort des Geschehens gelangen und dort ihre Arbeit tun können. Dadurch schwellen die Schleimhäute an und die Nase geht zu.

außerdem heißt es ja oft, man soll den schleim hochziehen,
damit man a) keine anderen ansteckt und b) die bakterien dann
in den magen wandern wo sie unschädlich gemacht werden können.
MAcht das irgendwer von euch? ich find die Vorstellung
irgendwie eklig…

Ist wohl eher eine kulturelle Frage, begründungen lassen sich dann immer finden. Ich könnte als Begründung für die Schädlichkeit des Schnaubens noch hinzufügen, durch den hohen Druck würden zusätzlich Gefäße platzen und das Sekret würde tief in die Nasennebenhöhle gedrückt, statt es zu entfernen. Ist sicher alles auch schon irgendwie spektakulär erforscht.
Ich seh den Grund fürs Nase hochziehen eher darin, dass man es in anderen Kulturen einfach ekelig findet, seinen Rotz in einem Taschentuch mit sich herumzutragen. Wenn man Zellstofftaschentücher nimmt, nach einmaliger Benutzung wegschmeißt und sich regelmäßig die Hände wäscht, kann man das Ansteckungsrisiko für Andere sicher auch reduzieren. Aber wenn du die Nase mal hochziehst, hast du jetzt mindestens 4 coole Rechtfertigungen.

Gruß, Jesse

hey,
vielen dank für die antworten.
aber mein bett muss ich dann quasi nicht umbedingt neu überziehen, nach einer Erkältung, weil es (nicht wie eine angerotztes Taschentuch) keine so guten überlebensbedingungen für viren/bakterien bietet?

Moin,

aber mein bett muss ich dann quasi nicht umbedingt neu
überziehen, nach einer Erkältung, weil es (nicht wie eine
angerotztes Taschentuch) keine so guten überlebensbedingungen
für viren/bakterien bietet?

Viren sind in dem Sinne keine Lebewesen, sondern eher ziemlich komplexe Chemiebausätze. Überleben müssen die also nicht und sind teilweise erstaunlich zäh. Es gibt Viren, die in dunkler, kühler Umgebung jahrelang aktiv bleiben, und Rhinoviren halten sich möglicherweise auch einige Zeit in deinem Bettzeug.
Die Viren im Bettzeug schaden dir allerdings nicht, weil du durch die durchgemachte Erkältung eine Immunität gegen das Virus aufbaust. Der Körper kann einen erneuten Angriff desselben Virenstamms problemlos im Keim ersticken. Die nächste Erkältung holst du dir ganz sicher von einem anderen Virus. :smile:

Gruß, Jesse

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Erkältungen werden zunächst durch Viren ausgelöst. Grippevirus
ist nur eines von vielen Arten.

Um Mißverständnissen vorzubeugen: Erkältungen werden von Viren verursacht. Es gibt viele verschiedene Virenarten. Nicht alle Virenarte verursachen Erkältungen. Grippe-Viren verursachen Grippe. Das ist keine Erkältung, sondern Grippe (Influenza). Es gibt Erkältungen, die Grippe-ÄHNLICHE Symptome haben. Darum nenn man diese Erkältungen auch „grippale Infekte“. Umgangssprachlich wird dann oft gesagt, jemand habe „Grippe“, das stimmt aber meist nicht. Die Grippe-Viren machen im Körper was ganz anderes und die Grippe ist auch viel schlimmer im Verlauf als eine Erkältung.

VG
Jochen

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Hi,

außerdem heißt es ja oft, man soll den schleim hochziehen,

Ist wohl eher eine kulturelle Frage, begründungen lassen sich
dann immer finden.

Das ist sicher wesentlich. Dennoch gibt es viele Studien, die zeigen, dass die „intestinale Inkorporation“ des Schleims (wie auch des „normalen“ Popels) einen positiven Effekt auf die Immunisierung hat. Man hat im Magen/Darm-Bereich abseita der zellulären (Lympozaten und Fresszellen) und humoralen (Antikörper) Abwehr neue Komponenten des Immunsystems identifiziert (zB. die Defensine) und findet immer neue. Die Sache ist komplexer, als wie bisher dachten. Unser Intestinalsystem ist ja im Prinzip eine „Außengrenze“ des Körpers und ist sehr intensiv mit Keimen konfrontiert (trotz Magensäure und Verdauungsenzymen). Es liegt eigentlich nahe, dass hier nochmal eine Reihe ganz anderer Abwehrlinien bereitstehen als im Blut, was im wirklichen „Inneren“ des Körpers ist. Sicher gibt es auch entsprechende Kommunikationswege zwischen den verschiedenen „Immunsystemen“ (das im Magen/Darm und das im Blut), aber darüber weiß man noch nicht viel. In der Lunge gibt es wahrscheinlich etwas ähnliches (die ist ja auch ein „Außenbereich“. Hier weiß ich aber nichts darüber, außer dass sich in der Lunge Makrophagen rumtreiben, die bei Infektionen von der Lunge „gerufen“ werden.

VG
Jochen

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und wie ist das dann bei den Eskimos?
Haben Eskimos dann eigentlich mal eine Erkältung?
oder gibt es da diese viren nicht?

Haben Eskimos dann eigentlich mal eine Erkältung?
oder gibt es da diese viren nicht?

Die gab es wohl früher tatsächlich da nicht, wie auch viele andere Viren. In dünn besiedelten Gebieten haben Viren nicht so die optimalen Ausbreitungsmöglichkeiten und die niedrige Luftfeuchtigkeit in den Subpolargebieten bekommt den Viren sicher auch nicht so gut. Heute sind die Eskimos natürlich zivilisiert und fahren mit dem Schneemobil in die Städte des weißen Mannes zum Shopping und auf Disco und holen sich da auch nen Schnupfen. :stuck_out_tongue:

Ein schönes WE wünscht Jesse

aha. also dann nochmal danke fürs beantworten :smile: