Unbekannte 'Rebsorte'

Servus,

vor einigen Tagen war ich mal wieder als freiwilliger Weintraubentester in der Südpfalz unterwegs. Zunächst einmal bin ich aber in die Hügel des Pfälzer Waldes, um mir einen guten Appetit anzulaufen. Dort bin ich auf einer Lichtung auf eine optisch sehr auffällige Pflanze mit Traubenfrucht gestossen, die ich bislang nicht kannte. Es handelte sich um eine krautige, also wahrscheinlich einjährige Pflanze. 

Als Früchte trug sie eine Vielzahl Trauben von grünen bis schwarzen Beeren, jeweils ein paar Dutzend je Traube, um einen violetten Stiel herum angeordnet. Der Reifestand sowohl der Trauben untereinander als auch der Beeren je Traube war sehr uneinheitlich. Während die (nach meiner Vermutung) reifen schwarzen Beeren prall kugelförmig, vom Aussehen und Größe der Tollkirsche sehr ähnlich waren, zeichneten sich auf den unreifen, deutlich kleineren grünen Beeren mehrere Kammern ab.

Geöffnet oder gar pobiert habe ich die Trauben nicht, da ich die optische Ähnlichkeit der reifen Beeren zur Tollkirsche als zu fatal empfand. Unter http://schorsch.de/temp/IMG_20130928_154636.jpg und http://schorsch.de/temp/IMG_20130928_154636.jpg sind zwei Fotos der Pflanze zu sehen. Wie am gewaltigen Golfball im Hintergrund unschwer zu erkennen ist, entstanden die Aufnahmen an der Grenze zwischen Bad Bergzabern und dem Land Brobdingnag, zienmlich genau 2,5 km nordöstlich vom Bahnhof Bad Bergzabern.

Die üblichen Beerenseiten im Internet habe ich durchforstet, aber keine Fotos oder Beschreibungen finden können, die auf diese ‚Rebsorte‘ passen. Wisst Ihr, um welche Pflanze es sich handeln könnte?

Gru

Hallo herrmann,

sieht nach Phytolacca americana aus:

https://www.google.de/search?gs_rn=27&gs_ri=psy-ab&p…

Gruß

Johnny

Phytolacca
Servus,

da plädiere ich für Phytolacca acinosa - die Beeren von P. americana sind gleichmäßig „glatt“; die Segmentierung, die man auf den Fotos an den wenig ausgereiften Beeren am unteren Ende der Rispe erkennen kann, gehört eigentlich zu P. acinosa.

Diese ist übrigens auch nur gering giftig und wurde im beschriebenen Gebiet zur Verbesserung der Farbe verwendet, wenn der Portugieser einmal wieder eher hell ausgefallen war - später hat man dann Dornfelder dafür hergenommen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Guten Morgen,

da plädiere ich für Phytolacca acinosa - die Beeren von P.
americana sind gleichmäßig „glatt“; die Segmentierung, die man
auf den Fotos an den wenig ausgereiften Beeren am unteren Ende
der Rispe erkennen kann, gehört eigentlich zu P. acinosa.

ich bin mir da nicht so sicher. Bei P. americana sind die unreifen Früchte 10-fach gefurcht, während die ausgereiften glatt sind. Die reifen Früchte sind leider nicht ganz scharf, mir schienen sie aber eher glatt und ungefurcht.

Gruß

Johnny

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Vielen Dank,

sieht nach Phytolacca americana aus:

so scheint’s mir auch. Auf fast allen Google-Fotos der Phytolacca acinosa sind nach oben stehende Dolden zu sehen, die habe ich bei meinem Exemplar aber nicht gefunden, da hing alles.

Natürlich ist der deutsche Name „Amerikanische Kermesbeere“ überaus irritierend, habe ich dieses Exemplar doch in der Südpfalz gefunden. Die ‚Kermes‘ mag man in der Eifel feiern, hier aber heisst es Kerwe!

Das mag aber im amerikanischen Ursprung der Beere begründet liegen, als Neophyt muss man nicht jeden bedeutenden Regionaldialekt beherrschen. Obwohl ein bissschen Rücksichtnahme da vielleicht schon angebracht wäre…

Gruß

Servus,

ja, Du hast Recht - außerdem ist das von hermann gegebene Kriterium „Fruchtstände aufrecht vs. hängend“ eindeutig.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder