Warum leben Frauen im Schnitt länger als Männer?

Guten Tag,

ich würde gern wissen warum Frauen im Durchschnitt länger leben als Männer. Hat es vielleicht etwas mit der monatlichen Periode der Frau zu tun?
Danke schonmal für die Antworten.

Evolutionstechnisch haben Männer zu jagen. Wenn nicht (mehr), warum dann noch leben? Das kann sich in einer Höhle niemand leisten :frowning:
Hart, aber Fakt!
LG

Evolutionstechnisch haben Männer zu jagen. Wenn nicht (mehr),
warum dann noch leben? Das kann sich in einer Höhle niemand
leisten :frowning:

Ich glaube nicht, dass das der eigentliche „Grund“ ist. Männer konnten (und können) -theoretisch- sehr viele Jahre älterwerden, als es ihre Fähigkeit zur erfolgreichen aktiven Jagd zulies. Der Mensch war immer schon ein soziales Wesen. Aufzucht und Ausbildung des Nachwuchses lagen nicht nur in der Hand der Eltern, sondern in der der ganzen Sippe (später hieß es ja auch „Für die Erziehung eines Kindes braucht man ein ganzes Dorf“). Alte Männer - so sie die Jagden und die Hungerzeiten überlebten - haben eine Menge Erfahrung, die dem Nachwuchs durchaus Überlebensvorteile bietet, so sie denn vermittelt werden können.

Ich denke, es sind zwei Gründe für ihre im Vergleich zu Frauen geringere Lebenserwartung:

  1. Geschlechtliche Zuchtwahl. Der Mann wird von der Frau zur Paarung ausgesucht (ja, ja, es scheint anders herum zu sein - aber das ist eine Täuschung! Der Mann bietet sich an - die Frau sucht aus! So ist das leider). Hier ist gutes genetisches Material entscheidend. Das ganze Genom ist tatsächlich etwas so organisiert, dass Erbschäden bzw. nachteilige genetische Aussattungen bei Männern etwas schlimmere Folgen haben als bei Frauen (man könnte sagen, Frauen sind genetische etwas robuster"). Daher ist die Sterblichkeit bei männlichen Babies etwas höher, was die Lebenserwartung drückt (vorgeburtlich ist der Unterschied größer - aber der zählt nicht für die Lebenserwartung).

  2. Dieser Grund hat indirekt vielleicht mit der Jadt zu tun: Männer haben einen schnelleren Stoffwechsel. Sie verbrennen mehr Kalorien pro Zeit. Vielleicht, um beim Jagen Höchstleistungen bringen zu können. Höhere Stoffwechselraten gehen aber mit höheren Mutationsraten einher und die Ansammlung von Mutationen ist ein wesentlicher Faktor der Alterung. Männer altern daher etwas schneller als Frauen und sterben daher auch schon früher an altersbedingten Mangel- und Fehlfunktionen und Organausfällen.

Wahrscheinlich hab ich noch einiges vergessen, aber ich hoffe begründet zu haben, warum nicht einfach die „erfolgreiche Jagd“ der Grund schlechthin ist. Die Natur ist oft sehr viel vielschichtiger.

Hart, aber Fakt!

Ja :smile:

LG
Jochen

2 Like

Alte Männer - so sie die Jagden und die
Hungerzeiten überlebten - haben eine Menge Erfahrung, die dem
Nachwuchs durchaus Überlebensvorteile bietet, so sie denn
vermittelt werden können.

Dafür sind die Zeiten zwischen aktiver Jagd und Exitus da. Nur fix muss das gehen, denn sinnlose Esser kann sich keiner leisten!
Wenn wir jedes emotionale Gedöns weglassen:
Was machen die Massai noch heute mit eigentlich lebensunfähigen Neugeborenen?
LG

Hallo Christine01.

ich würde gern wissen warum Frauen im Durchschnitt länger
leben als Männer. Hat es vielleicht etwas mit der monatlichen
Periode der Frau zu tun?
Danke schonmal für die Antworten.

Willst du wissen ‚warum‘ - also was der evolutionäre Nutzen sein könnte, dass Frauen länger leben - oder willst du wissen ‚wie‘?

Ob die etwas längere Lebenserwartung überhaupt einen evolutionären Hintergrund hat wage ich zu bezweifeln. Unsere jetzige Lebenserwartung ist ja nur ein sehr kleiner Ausschnitt. Schon in technisch weniger entwickelten Ländern liegt sie wesentlich niedriger.

Vielleicht ist die höhere Lebenserwartung - so wie du vermutest - nur ein ‚Nebenprodukt‘ Frauen werden lange Zeit durch ihre Hormone, vor allem Östrogen vor einem großen Gesundheitsrisiko, der Arteriosklerose ‚geschützt‘.

Wenn wir jedes emotionale Gedöns weglassen:

Nunja, das emotionale Gedöns -zumindest die Veranlagung zur Möglichkeit, selbigen zu fröhnen- ist ja auch evolutiv entstanden. Auch das ist ein Puzzlestein mit Bedeutung in der sozialisation des H.sapiens.

Was machen die Massai noch heute mit eigentlich
lebensunfähigen Neugeborenen?

Keine Ahnung. Sollten sie sie sterben lassen bzw. umbringen, ist das jedoch kein Argument für die evolutive Ausbildung der gerineren Lebenserwartung bei Männern.

LG
Jochen

Sollten sie sie sterben lassen bzw. umbringen,

Tun sie seit Jahrhunderen! Ich persönlich meine auch nicht, dass wir uns in unserem Kulturkreis dazu äußern sollten.
LG

Hi

Wenn man sich die Weltstatistik ansieht, wird tatsächlich deutlich, dass nur in einer Hand voll Länder die Frauen im Schnitt eine geringere Lebenserwartung haben.

Es muss also etwas kulturübergreifendes sein, was die Frauen länger leben lässt.

Ich würde sagen, es liegt im Charakter der Männer begründet. Sie sind unempfindlich, stark, haben keine Schwächen. Während eine Frau schon wegen „ein paar Kopfschmerzen“ nicht von zu Hause weggeht.
Das ist jetzt übertrieben formuliert, aber ich denke, so lässt es sich übertragen. Frauen hören mehr auf ihren Körper, von Männern wird verlangt, dass sie genau dies nicht tun.

Selbst bei uns, wo man es eigentlich besser weiß und sagt „Hör auf dich, geh zum Arzt“ tun es viele Männer nicht.

Statistisch sind die Männer auch häufiger in Gewalttaten verwickelt, häufiger Alkoholabhängig und bauen schwerere Verkehrsunfälle.

Ihr ganzer Lebensstil ist eher progressiv, wenn nicht sogar agressiv. Sonst ist man eine Memme.

Grüße

Laralinda

P.S.: ich find das Bild des Mannes in der Gesellschaft nicht wirklich gut… aber es scheint so, als müsse es so sein, genauso wie, dass Frauen nicht einparken können

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Pollux,

Ob die etwas längere Lebenserwartung überhaupt einen
evolutionären Hintergrund hat wage ich zu bezweifeln.

dem scheint aber durchaus so zu sein - eine Oma zu haben, kann ein entscheidender Vorteil sein.

Das Wie und Warum findest Du in diesem Thread: /t/evolutionaerer-zweck-der-wechseljahre/5131318

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,
der große Unterschied, wie man ihn kennt, ist nicht genetisch bedingt. Bei gleichen Lebensumständen unterscheidet sich die Lebenserwartung nur um 1-2 Jahre.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,266…
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

allerdings könnte man argumentieren, dass die Faktoren, die im Normalfall zur höheren Sterblichkeit von Männern führen (höhere Risikobereitschaft etc.pp), durchaus genetisch vorgegeben sind und dass Mönche nur deshalb älter werden, weil sie im Kloster quasi in nicht ‚artgerechter‘ Haltung leben. Ein Löwe in Gefangenschaft wird in der Regel auch älter als einer in den Savannen Afrikas. ;o)

Abgesehen davon erreichen auch in Klöstern Männer nicht ganz die Lebenserwartung von Frauen.

Hier die Klosterstudie: http://www.klosterstudie.de/

Beste Grüße

=^…^=

Hi,

Der einzig wahre Grund: die Ehe!

Aber Spaß beiseite, genaues weiß man nicht (dazu müsste man das Altern als solches überhaupt erst mal verstehen), aber ich kenne folgende Theorien:

Problem A: Testosteron

Es verleitet zum „draufgängerischen“ Lebensstil (ungesunde Ernährung, mehr Stress im Beruf und Freizeit, Rauchen, Trinken etc.). Auch das geringere Gesundheitsbewusstsein könnte hierin seine Ursache haben.

Außerdem hat Testosteron per se eine wahrscheinlich lebensverkürzende Wirkung. Eunuchen leben im Schnitt z.B. länger als nicht kastrierte Männer, allerdings neigen sie zum Übergewicht, was das Leben wieder verkürzt. Generell haben anabole (stoffwechselanregende) Hormone wie Wachstumshormone , die männlichen Geschlechtshormone und Insulin eine lebensverkürzende Wirkung, vielleicht indem sie zu stärkerem oxidativem Stress führen.

Problem B: Gesellschaftlich

Häufig ist ist heutzutage immer noch der Mann derjenige, der als Hauptversorger der Familie seinem Beruf nachgehen muss.

Hinzu kommt eine höhere Morbiditätsrate in den für Männer typischen Berufen.

Problem C: Genetisch

Das Vorhandensein von nur einem X-Chromosom beim Mann gegenüber zweien bei der Frau sorgt für eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber genetischen Defekten, die dieses Chromosom betreffen.

Es gibt auch noch Theorien, die die erhöhte Körpergröße als Grund für ein früheres Ableben anführen.

Gruß,
Sax

allerdings könnte man argumentieren, dass die Faktoren, die im
Normalfall zur höheren Sterblichkeit von Männern führen
(höhere Risikobereitschaft etc.pp), durchaus genetisch
vorgegeben sind und dass Mönche nur deshalb älter werden, weil
sie im Kloster quasi in nicht ‚artgerechter‘ Haltung leben.

Hallo =^…^=,
argumentieren kann man damit. Aber ob es relevant ist?
Dass der Unterschied wieder geringer wird, (z.B. mehr rauchende Frauen) schiebst du dann auf ein verändertes Genom? Bei der unterschiedlichen Lebenserwartung werden mehr kulturelle Aspekte zum Tragen kommen.

Ein Löwe in Gefangenschaft wird in der Regel auch älter als
einer in den Savannen Afrikas. ;o)

Das bringt hier nichts, da auch die Nonnen in „Gefangenschaft“ leben.

Abgesehen davon erreichen auch in Klöstern Männer nicht ganz
die Lebenserwartung von Frauen.

Das habe ich nicht bestritten. Aber 1-2 Jahre oder bis 6 Jahre Unterschied in Deutschland geben schon einen Hinweis, wie stark genetische Unterschiede oder kulturell „angepasste“ Lebensweise den Unterschied zwischen Mann und Frau ausmachen. Oder unterscheiden sich die Russen genetisch, weil der Unterschied dort sogar 10 Jahre ist?
Grüße
Ulf

Ein Löwe in Gefangenschaft wird in der Regel auch älter als
einer in den Savannen Afrikas. ;o)

Das bringt hier nichts, da auch die Nonnen in „Gefangenschaft“
leben.

Ist ein Kloster für Frauen artgerecht?

Ist ein Kloster für Frauen artgerecht?

Je nach umgebender Männerwelt eventuell zumindest artgerechter als selbige. ;o)

=^…^=

Denke für den Tipp

Hallo Ulf,

Dass der Unterschied wieder geringer wird, (z.B. mehr
rauchende Frauen) schiebst du dann auf ein verändertes Genom?

nein - tatsächlich habe ich mich noch gar nicht dazu geäußert.

Bei der unterschiedlichen Lebenserwartung werden mehr
kulturelle Aspekte zum Tragen kommen.

Da wären wir bei der alten Frage 'Was ist Natur, was ist Kultur?

Ist es Natur oder Kultur, wenn die Männer jagen und die Frauen sammeln? Ist es Natur oder Kultur, wenn Männer risikobereiter und aggressiver sind als Frauen, mit entsprechend todesträchtigen Folgen?

Das bringt hier nichts, da auch die Nonnen in „Gefangenschaft“
leben.

Nun, interessant wäre zu untersuchen, inwieweit sich die Lebensführung von Nonnen von der nicht im Kloster lebender Frauen derselben Generation unterscheidet. Ich will die Vermutung wagen, dass dieser Unterschied deutlich geringer ist als der bei Männern.

Oder unterscheiden sich die Russen genetisch, weil der
Unterschied dort sogar 10 Jahre ist?

Das ist natürlich Humbug. Dass aber weltweit von wenigen Ausreißern abgesehen die jeweilige Lebenserwartung von Frauen deutlich über der von Männern liegt, und das, obwohl in den meisten Ländern die Lebensbedingungen für Frauen auch heute noch schlechter sind als für Männer, spricht meines Erachtens deutlich dafür, dass da mehr dahintersteckt als ‚nur‘ Kultur.

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Christine, hallo Anne Damm (Du schriebst, Du seiest an Beiträgen zum Thema weiterhin interessiert),

Herr Manfred Spitzer, Neurophysiologe an der Uni Ulm, hat sich in einem Beispiel zu dieser Frage geäußert.
Und zwar war er bereits interessant in der FRAGEFORMULIERUNG. Denn: eigentlich hat es die Natur ja auf Fortpflanzung, Erhaltung der Art/ der Gene abgesehen. Und im Gegensatz zum Mann ist die Frau dazu ja nur bis zum Eintritt der Wechseljahre imstande. Wollte man die „Absichten“ der Natur so eng fassen, dann wären Frauen, die nicht mehr gebärfähig sind, schlicht überflüssig. Sie müßten sogar eher sterben als die Männer! Tun sie aber nicht.
Spitzer stellt fest (in seiner Begründung), daß z.B. Elefantenherden, die ja von alten Elefantenkühen geführt werden, umso zahlreicher und in umso besserem Zustand sind, je älter und erfahrener die Leitkuh ist. Er überträgt das auf die menschliche Gesellschaft. Je „weiser“, erfahrener, kenntnisreicher die (weibliche) Leitung ist, umso höher die Überlebenschancen der größtmöglichen Gruppe in bestmöglichem Zustand. Das sei die Begründung für das höhere Alter der Frauen - auf diese Weise trügen sie zur besseren Erhaltung der Art bei.
Betrachtet man die derzeitigen oder vergangenen kriegerischen Konflikte und männliche Rollenmuster darin, kann man das durchaus nachdenkenswert finden.