Leasing vs. Miete

Hallo,
kann mir jemand kurz und prägnant einen (od. mehrere) klaren Unterschied zwischen Miete und Leasing nennen? Ich habe mir schon einiges dazu durchgelesen, aber alle Erklärungen sind so schwammig. Gerade das Operate Leasing ist doch quasi Miete.

Was unterscheidet also eindeutig Miete von Leasing?

Viiiiiiiiielen Dank & lg
Anke

Hallo Anke,

Hallo,
kann mir jemand kurz und prägnant einen (od. mehrere) klaren
Unterschied zwischen Miete und Leasing nennen?

Also um es mal kurz und knapp auf den Punkt zu bringen:

Der Unterschied zwischen dem Mieten und Leasing liegt im Allgemeinen in der „größeren rechtlichen Gestaltungsfreiheit“.
Prinzipiell versteht man unter Leasing solche Vertragsgestaltunge, die sowohl als normaler Mietvertrag (das wäre dann das Operating Lease), als auch als „Raten-Kaufvertrag“ (Finance Lease) bezeichnet werden können.

Man spricht auch gerne mal vom indirekten Mietgeschäft. Warum ? Wenn man ursprünglich von der Miete hört, dann geht man davon aus, dass der Mieter vom Vermieter ein „Nutzungsrecht“ an einer Sache erhält, die auch tatsächlich dem Vermieter gehört (Besitz und (!) Eigentum).

Beim Leasing ist das in der Regel nicht immer so. Dort kauft eine LEasingsgesellschaft vom Hersteller die Leasinggegenstände und „vermietet“ sie dann an den Leasingnehmer.

Was diese beiden Formen (Miete vs. Leasing) der „entgeltlichen Nutzungsüberlasung“ vertraglich unterscheidet, ist in erster Linie die weitreichendere Verhandlung von verschieden Pflichten und Rechten:

Das sind z.B.:

Wartungs- und Reparaturpflichten;
Übernahme bestimmte Risiken wie etwa für Beschädigung, Überalterung oder Untergang;
eine bestimmte (un)kündbare Grundmietzeit;
die Bestimmung eines Restwerts nach Ende der Nutzungsdauer

Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Punkte.

Leasingverträge werden daher in aller Regel auch wesentlich umfangreicher sein, als herkömmliche Mietverträge.

Ein weiterer Punkt ist die bilanzielle Behandlung solcher Überlassungen von Nutzungsrechten.

Ich habe mir
schon einiges dazu durchgelesen, aber alle Erklärungen sind so
schwammig. Gerade das Operate Leasing ist doch quasi Miete.

Stimmt, das Operate Leasing kommt der „normalen Miete“ sehr nahe. Aus Sicht von Unternehmen (Bilanzkennzahlen, Rating, etc.) ist ein solches Leasing auch vorzuziehen.

VG
TraderS

Hi Anke,
TraderS hat eine exakte Definition gegeben.
Ich versuch es mal zu versimplifizieren (*G*)

Miete:
Du zahlst regelmäßig deine Miete, sorgst für Wartungsarbeiten und Unterhaltungskosten und gibst am Ende den Mietgegenstand wieder ordentlich zurück.
Der Eigentümer bleibt die vermietende Gesellschaft.
Vergleich Autovermietung.
Firmen können Mieten als Kosten geltend machen.

Leasing:
es gibt da viele Leasingmodelle. Ich nehme nur mal eins…
Leasingsonderzahlung, Leasingraten mit Auflagen des Leasinggebers - Berechnung entsprechend der Sonderzahlung/Km-Leistung/Dauer/Restwertberechnung/pauschal,
Rückgabe nach Laufzeit,
Leasing-Restzahlung:
Ohne Pauschale und/oder Km-Abrechnung wird dann der Restwert beurteilt: In der Regel wird der Restwert anfangs zu hoch eingestuft. Man muss also mehr bezahlen als vorher geschätzt wurde.
Das Eigentum an der Sache bleibt beim Leasinggeber. Er überlässt dem LN nur die Sache für den bestimmungsgemäßen Gebrauch.
Auch Leasing kann als Kosten geltendd gemacht werden.

Probleme: In Leasingverträgen ist oft vermerkt, dass der Leasingnehmer für alle Wertverluste haftbar ist. Wenn es also zu einem unverschuldeten Unfall kommt, so muss der Leasingnehmer damit rechnen, dass er der Leasingfirma den entstandenen Wertverlust (wegen Unfallwagen) ersetzen muss.

Für Privatleute lohnt sich Leasing nur gaaaanz selten. Im Endeffekt bezahlt man das Fahrzeug komplett und hat nachher NÜX mehr… nicht mal mehr einen alten gebrauchten.
In einem solchen Fall sollte man eher zu einer Finanzierung greifen.

Für Firmen dagegen ist sie nicht so gut, da nur die reinen Finanzierungskosten direkt gegen gerechnet werden können. Der Rest läzuft auf üblicher Abschreibung.

Wenn man natürlich alle 2 Jahre eine neues schickes Auto fahren möchte, Geld nicht sooo die Rolle spielt und sich nicht mit den „Altlasten“ beschäftigen möchte, dann ist Leasing ok :smile:

Gruß
BJ

Hallo,

Für Firmen dagegen ist sie nicht so gut, da nur die reinen
Finanzierungskosten direkt gegen gerechnet werden können. Der
Rest läzuft auf üblicher Abschreibung.

mal abgesehen, daß ich am Wahrheitsgehalt der vorstehenden Aussage zweifle, ist eine Fahrzeug zwar die bekannteste aber sicherlich nicht die wirtschaftlich bedeutendste Anwendung von Leasing. Von Büroausstattung über Maschinen und Immobilien bis hin zu Markenrechten kann alles über Leasing finanziert werden und da gelten dann Deine Ausführungen nur noch sehr eingeschränkt.

Da die Frage allgemein formuliert war, gehe ich nicht davon aus, daß die Fragestellerin nur auf KFZ-Leasing hinauswollte.

Gruß,
Christian

Hallo,

Leasing:
es gibt da viele Leasingmodelle. Ich nehme nur mal eins…
Leasingsonderzahlung, Leasingraten mit Auflagen des
Leasinggebers - Berechnung entsprechend der
Sonderzahlung/Km-Leistung/Dauer/Restwertberechnung/pauschal,
Rückgabe nach Laufzeit,
Leasing-Restzahlung:
Ohne Pauschale und/oder Km-Abrechnung wird dann der Restwert
beurteilt: In der Regel wird der Restwert anfangs zu hoch
eingestuft. Man muss also mehr bezahlen als vorher geschätzt
wurde.
Das Eigentum an der Sache bleibt beim Leasinggeber. Er
überlässt dem LN nur die Sache für den bestimmungsgemäßen
Gebrauch.
Auch Leasing kann als Kosten geltendd gemacht werden.

hier fehlt mir ein ganz entscheidender Punkt. Der Leasingnehmer hat beim Leasing (allerdings nicht beim Operating Leasing) die Möglichkeit, den Leasinggegenstand nach Vertragsende zu einem vorher definierten Restwert zu erwerben. Das Eigentum bleibt also nicht unbedingt beim Leasinggeber.

Wenn man natürlich alle 2 Jahre eine neues schickes Auto
fahren möchte, Geld nicht sooo die Rolle spielt und sich nicht
mit den „Altlasten“ beschäftigen möchte, dann ist Leasing ok

-)

Diese Aussage ist falsch. Für Firmen ist (Finance) Leasing nämlich nicht eine Alternative zur Miete, sondern zum Kauf. Während man beim Kauf den Gegenstand sofort erwirbt und diesen laut Steuerrecht abschreibt, ist man beim Leasing weitaus flexibler, weil man die Leasingdauer ganz frei gestalten kann. Über die Leasingraten kann der Wert des Gegenstandes z.B. schon innerhalb von zwei oder drei Jahren voll als Aufwand abgesetzt werden, während man beim Kauf an die steuerrechtliche Nutzungsdauer des Gegenstandes gebunden ist.

Das ist ein entscheidender Punkt, warum die Leasingfinanzierung gegenüber der Kreditfinanzierung immer beliebter wird. Ausch wenn die Kreditzinsen geringer sind als die Leasinggebühren, so ist die oben beschriebene Freiheit den Firmen doch einiges wert.

Ein weitere Punkt, der für Leasing spricht, ist die „bilanzschonende“ Wirkung von Leasing. Kaufe ich ein Anlagegut über Kredit, dann steht der Kredit in meiner Bilanz, wodurch einige Kennzahlen schlechter werden. Entscheide ich mich aber für Leasing, dann ist das nicht der Fall.

Es gibt noch viele weitere Details, die für oder gegen Leasing sprechen. Du wirst aber von jedem eine andere Meinung hören, wenn es um deren Bedeutung geht.

Grüße
Werner

Servus,

Ein weitere Punkt, der für Leasing spricht, ist die
„bilanzschonende“ Wirkung von Leasing. Kaufe ich ein Anlagegut
über Kredit, dann steht der Kredit in meiner Bilanz, wodurch
einige Kennzahlen schlechter werden. Entscheide ich mich aber
für Leasing, dann ist das nicht der Fall.

Der Punkt mit der „Bilanzkosmetik“ wird heute allerdings schon sehr relativiert gesehen. Wenn Banken heute eine Kreditanfrage prüfen bzw. Rating-Agenturen eine Analyse der finanziellen Strukturen vornehmen, dann werden die eingegangenen Leasingverhältnisse ebenfalls sehr genau geprüft. Meines Wissens nach ist es dann so, dass eine „saubergehaltene“ Bilanz (im Falle von Operating Lease)nicht mehr so euphorisch gesehen wird. Schließlich sind die Analysten der Rating-Agentur oder Bank ja auch nicht von vorgestern und wissen was es heisst, wenn jemand sich reichlich mit Leasingverträgen eingedeckt hat.

VG
TraderS

Es gibt noch viele weitere Details, die für oder gegen Leasing
sprechen. Du wirst aber von jedem eine andere Meinung hören,
wenn es um deren Bedeutung geht.

Grüße
Werner

Hallo,

Der Punkt mit der „Bilanzkosmetik“ wird heute allerdings schon
sehr relativiert gesehen. Wenn Banken heute eine Kreditanfrage
prüfen bzw. Rating-Agenturen eine Analyse der finanziellen
Strukturen vornehmen, dann werden die eingegangenen
Leasingverhältnisse ebenfalls sehr genau geprüft. Meines
Wissens nach ist es dann so, dass eine „saubergehaltene“
Bilanz (im Falle von Operating Lease)nicht mehr so euphorisch
gesehen wird. Schließlich sind die Analysten der
Rating-Agentur oder Bank ja auch nicht von vorgestern und
wissen was es heisst, wenn jemand sich reichlich mit
Leasingverträgen eingedeckt hat.

so ist das. Die bestehenden außerbilanziellen Verpflichtungen fließen entweder in ratingrelevante Kennzahlen ein oder aber das Volumen wird direkt im Rating in einem eigenen Unterprunkt im qualitativen Teil (Bilanzpolitik, Volumen der außerbilanziellen Geschäfte etc.) berücksichtigt. Das führt dann u.U. so weit, daß die Beurteilung mit Leasing schlechter ausfällt, als sie mit traditioneller Finanzierung gewesen wäre (was auch damit zusammenhängt, daß gelegentlich die Summe der bestehenden Verpflichtungen über die gesamte Laufzeit berücksichtigt wird, die dann natürlich größer ist als der entsprechede (alternative) Kreditbetrag.

Gruß,
Christian

Hallo Werner,

Diese Aussage ist falsch. Für Firmen ist (Finance) Leasing
nämlich nicht eine Alternative zur Miete, sondern zum Kauf.
Während man beim Kauf den Gegenstand sofort erwirbt und diesen
laut Steuerrecht abschreibt, ist man beim Leasing weitaus
flexibler, weil man die Leasingdauer ganz frei gestalten kann.
Über die Leasingraten kann der Wert des Gegenstandes z.B.
schon innerhalb von zwei oder drei Jahren voll als Aufwand
abgesetzt werden, während man beim Kauf an die
steuerrechtliche Nutzungsdauer des Gegenstandes gebunden ist.

Wenigstens in Deutschland ist steuerrechtlich gesehen nicht immer (bzw. sogar häufig) Leasing drin, wo Leasing draufsteht.
Es gibt da einen recht schönen unmfangreichen Leasingerlass.
Z.B. der von Dir erwähnte im vorhinein definierte Kaufpreis nach ablauf des Leasings führt schon grundsätzlich zu einer steuerlichen Behandlung als Ratenkauf und damit dem Zwang den Gegenstand zu aktivieren und über die ganz normale Nutzungsdauer abzuschreiben.

Grüße
Chris