Nachfrageorientiert oder angebotsorientiert?

Hallo,

ich bin in der Stufe 13 und soll eine Hausarbeit zu der Fragestellung, welcher Vorschlag zur Behebung der derzeitigen deutschen ökonomischen Krise (Arbeitslosigkeit, mangelndes Wirtschaftswachstum) besser sei, schreiben.
Entweder der keynesche Ansatz (nachfrageorientiert) oder der friedmansche Ansatz (angebotsorientiert).
Ich bin da ziemlich ratlos, weil ich davon keine Ahnung habe, auch wenn ich die beiden Grundprinzipien verstanden habe.
Kann mir vielleicht einer von euch sagen (in einfachen Worten :wink:, ob einer der beiden Ansätze gegenüber dem Anderen Vorteile hat?

Vielen vielen Dank,
nepomuk

Auch hallo.

Wir fragen die Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Keynes & http://de.wikipedia.org/wiki/Milton_Friedman . Dazu google: http://http://www.hwp-hamburg.de/fach/fg_vwl/DP_VWL/HM/Kons…

Zudem muss man strikt unterscheiden, was Nachfrage und was Angebot nun sind. Bspl: tritt eine Privatperson nun als Nachfrager nach Arbeit oder als Anbieter auf ?

In der gegenwärtigen Situation in der BRD scheint die Wahrheit in der Mitte zwischen beiden Theorien zu liegen: die Binnennachfrage muss wieder in Schwung kommen. Geiz ist eben nicht geil. Wenn man Schulden machen ausklammert, kann keiner mehr Geld ausgeben als er/sie überhaupt hat.
Einen Nachteil sehe ich im Ansatz von Keynes: die steigende Staatsverschuldung kann zum Problem werden, wenn die Schulden nicht rechtzeitig wieder abgetragen werden (können). Bzw. diejenigen dafür zahlen, die dafür nichts können.
Dito bei Friedman: wenn der Einzelne unter mehreren Geldanlagen frei wählen kann wird er/sie wohl die gewinnträchtigste wählen. Und das muss nicht immer zum Wohl der heimischen Volkswirtschaft sein.
Und speziell wenn der Staat als wirtschaftliche Nachhilfe auftritt gilt es zu beachten, dass hier Gelder verschwendet werden (können), da einen diese ‚Melkkuh‘ vom Zwang wirtschaftlichen Arbeitens befreit.

HTH
mfg M.L.

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Hallo nepomuk,

heutzutage hat sich die Idee der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik (Stichwort: Monetarismus) durchgesetzt. Fast jede Partei hat dies als Lösung für die Wirtschaftsprobleme Deutschlands auf ihrem Ticket stehen. Es liegt dabei die Annahme zugrunde, dass Unternehmen auf der Grundlage ihrer Renditeerwartungen über Investitionen entscheiden. Kurz: Weniger Staat.

Gruß Christian

Zudem muss man strikt unterscheiden, was Nachfrage und was
Angebot nun sind. Bspl: tritt eine Privatperson nun als
Nachfrager nach Arbeit oder als Anbieter auf ?

Hm, gute Frage. Normalerweise ist es so, daß die Nachfrage bei steigenden Preisen sinkt. Nimmt die Zahl der offenen Stellen bei höheren Löhnen eher zu oder ab? Ab? Richtig. Daraus folgern wir: Der Arbeitnehmer ist Anbieter seiner Arbeitskraft, die mitunter von den Unternehmen nachgefragt.

Vielleicht doch mal ein VWL-Buch zur Hand nehmen?

Immer mit guten Vorschlägen präsent,
Christian

Mindmaps von http://www.schnydrig.ch
Guten Abend.

Hm, gute Frage. Normalerweise ist es so, daß die Nachfrage bei
steigenden Preisen sinkt. Nimmt die Zahl der offenen Stellen
bei höheren Löhnen eher zu oder ab? Ab? Richtig. Daraus
folgern wir: Der Arbeitnehmer ist Anbieter seiner
Arbeitskraft, die mitunter von den Unternehmen nachgefragt wird.

Vielleicht doch mal ein VWL-Buch zur Hand nehmen?

Immer mit guten Vorschlägen präsent,

Eine Selbstbeweihräucherung, die zum Himmel stinkt.

  1. hatte ich nicht den Begriff Arbeitnehmer verwendet. Ein Selbstständiger kann schliesslich als Anbieter von Arbeitskraft auftreten. Und das nicht nur bei Unternehmen…
    2.Die Aussage von wg. offenen Stellen stimmt nur unter den sog. ‚ceteris paribus‘ Bedingungen. Bei einer Inflation steigen irgendwann einmal auch die Löhne. Und wie ‚hohe‘ Löhne zustande kommen wird auch nirgends erwähnt…

Naja, möge der geneigte Leser mal die Seite http://www.schnydrig.ch besuchen. Dort auf ‚Mindmaps‘ klicken. Oder gleich hier rein: http://www.schnydrig.ch/mm_betriebswirtschaft.htm -> pdf-Datei runterladen -> lesen (& verstehen).
Die Seite ist wg. Mindmaps anderer Disziplinen übrigens auch interessant :smile:

Viel Spass beim Lesen :heart:
mfg M.L.

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Re: Mindmaps von http://www.schnydrig.ch

Vielleicht doch mal ein VWL-Buch zur Hand nehmen?

Immer mit guten Vorschlägen präsent,

Eine Selbstbeweihräucherung, die zum Himmel stinkt.

Also mit anderen Worten: Du hast von Grundbegriffen der VWL keine Ahnung und mein Hinweis darauf stellt eine Selbstbeweihreicherung dar. Naja, auch eine Interpretation.

  1. hatte ich nicht den Begriff Arbeitnehmer verwendet.

Nein, Du verwendetest den volkswirtschaftlich unsinnigen Begriff „Privatperson“ und subsummierst darunter u.a. Selbständige.

Ein
Selbstständiger kann schliesslich als Anbieter von
Arbeitskraft auftreten.

Und wieder aus volkswirtschaftlicher Sicht völliges Begriffschaos.

2.Die Aussage von wg. offenen Stellen stimmt nur unter den
sog. ‚ceteris paribus‘ Bedingungen. Bei einer Inflation
steigen irgendwann einmal auch die Löhne. Und wie ‚hohe‘
Löhne zustande kommen wird auch nirgends erwähnt…

Völlig anderer Kriegsschauplatz, aber es war klar, daß was in der Richtung kommt. Ich vermisse allerdings noch den Hinweis, daß aus hohen Löhnen höhere Nachfrage und damit mehr Arbeitsplätze folgen. Nicht, daß diese Interpretation jemals zutreffend gewesen wäre, aber lesen muß man sie leider trotzdem ständig.

Naja, möge der geneigte Leser mal die Seite
http://www.schnydrig.ch besuchen. Dort auf ‚Mindmaps‘ klicken.
Oder gleich hier rein:
http://www.schnydrig.ch/mm_betriebswirtschaft.htm ->
pdf-Datei runterladen -> lesen (& verstehen).

Sowas ist die Grundlage Deiner Denkweise? Ein paar bunte Bildchen mit Schlagworten? Da kann ich in der Tat nicht mithalten.

C.

Hi,

das ist ein ideologisches Schlachtfeld. Die Wirtschaft funktioniert nach eigenen Regeln, ziemlich gleich ob die aktuelle Regierung eine angebots- oder nachfrageorientierte Wipo verfolgt.
Ich habe zu dem Thema einmal eine Seminararbeit verfasst, die genau zu diesem Ergebnis gekommen ist.

Ich z.B. tendiere eher zur angebotsorientierten Wipo, habe aber auch kein Patentrezept wie man mit dem vorübergehenden Einnahmeausfall zurechtkommt.

Entwickel eine eigene Meinung und versuche auf dieser Basis zu argumentieren. Auch andere Meinungen sind genau so gut unterstützen, daher gibt es keine richtige Lösung, nur gut vertretene.

Gruß
C.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

das ist ein ideologisches Schlachtfeld. Die Wirtschaft
funktioniert nach eigenen Regeln,

eben, und bei einer unregulierten Wirtschaft lautet die entscheidende Regel: Markt! Nimmt man dies nun zunächst als gegeben hin, ist schnell erklärt, warum nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik grundsätzlich nur in die Hose gehen kann. Der Staat gibt nämlich Geld aus, das er zunächst entweder a) über Kreditaufnahme oder b) Steuererhöhungen der Wirtschaft entzogen hat.

In beiden Fällen wird der Wirtschaft Liquidität entzogen und der Marktzins erhöht sich. Dadurch wird für jeden anderen Wirtschaftsteilnehmer Liquidität knapper und teurer.

Damit unterstellt der Staat, daß er besser weiß, wie mit der verfügbaren Liquidität umzugehen ist, als der Markt bzw. die praktisch unendliche Zahl der Marktteilnehmer. Das ist anmaßend, aberwitzig und niemals in der Vergangenheit so eingetreten.

Im Gegentum: Die derzeitige Wirtschaftslage Deutschland wurde durch diese Fehlein- bzw. Überschätzung der Politik hervorgerufen.

Ich will nicht ausschließen, daß in wirtschaftlichen Extremsituationen nachfrageorienierte Wirtschaftspolitik sinnvoll sein könnte , derzeit ist sie das aber ganz sicher nicht. Ob angebotsorientierte Wirtschaftspolitik wirklich weiterhilft, steht auf einem ganz anderen Blatt.

In der aktuellen Situation halte ich für entscheidend, daß die Marktteilnehmer a) in die Lage versetzt werden, langfristig zu planen und b) mit einer gewissen Zuversicht in die Zukunft zu sehen. Das erreicht man ganz sicher nicht dadurch, daß man alle zwei Jahre ein winziges Ei lagt, nachdem man mindestens ein Jahr lang vor lauter Vorfreude gegackert hat.

Das erbärmliche Stückwerk an gesetzlichen Regelungen (insbesondere im Steuer- und Sozialbereich), das in den letzten sechs Jahren produziert wurde, hat in zunehmendem Maße Unternehmen davon abzuhalten, in Deutschland bzw. für den deutschen Markt zu investieren, selbst wenn die Nachfrage da war bzw. dagewesen wäre.

Die Privathaushalte machen es nicht viel anders. Das ständige Gegröhle von Steuerreformen, die nichts taugten, angekündigten Einschnitten ins soziale Netz, die sich nur in Grenzbereichen auswirkten, die hohe und vor allem zunehmende Arbeitslosigkeit: All dies führt dazu, daß, wer nicht sein Einkommen komplett ausgeben muß, die Kröten zusammenhält. Die Auswirkungen sind bekannt.

Kurzum: Die Stimmung muß besser werden und dazu gehört vor allem, daß man sich ein Bild davon machen kann, wie die Lage in zwei Wochen, zwei Monaten und zwei Jahren aussieht. O-Ton Kunde aus dem Jahre 2002: „Ich bins leid, mich den halben Tag lang mit meinen Steuerleuten darüber auszutauschen, was an Änderungen in nächster Zeit kommen soll, was bereits umgesetzt und was inzwischen wieder geändert wurde. Auf der Basis kann ich keine Investitionen planen und deswegen laß ich das jetzt auch.“

Gruß,
Christian

Christian,

ich würde so gerne mit Dir diskutieren, leider bin ich
a. Deiner Meinung, was eine Diskussion etwas nutzlos macht und
b. zu betrunken, um meiner Meinung fundiert genug Ausdruck zu verleihen.

In diesem Sinne, so long
C.

P.S. Irgendwie dünkt es mich (oder doch mir), dass die „unsichtbare Hand des Marktes“ damit was zu tun hat, …