Steuerrecht

Liebe/-r Experte/-in,
seid einiger Zeit beschäftigt mich ein Thema, dem ich
mal auf den Grund gehen möchte. Zahlen Fußballvereine,
die mehrere Jahre hohe Schulden vor sich her schieben,
eigentlich Steuern? Wer und wie werden diese Vereine
eigentlich hinsichtlich ihrer Transfers vor dem Hinter-
grund einer möglichen Steuerschuld beobachtet, oder
konkret gefragt, wie können für Millionen neue Spieler
gekauft werden, obwohl ein riesiger Schuldenberg
besteht? Wie gesagt, alles Fragen mit steuerlichem
Hintergrund, nicht aus Sicht der Wirtschaftlichkeit
eines Vereines.
Ich danke allen, die mir ein Feedback geben im Voraus.
Gruß Klaus

Hallo Klaus, inzwischen sind alle Profi-Vereine (nicht nur Fußball) keine reinen Vereine mehr, sondern müssen nach den Grundlagen des Steuerrechtes entsprechende Steuererklärungen - je nach Gesellschaftsform - abgeben wie alle anderen auch, sie unterliegen auch genauso der Betriebsprüfung. Wenn also Gewinne entstehen, wird ganz normal eine Steuer darauf fällig. Vielleicht ist Ihnen auch zu Ohren gekommen, dass der BL-Spieler Claudio Pizarro ein Finanzamts-Problem hat/te, ebenso sein zwischenzeitlicher Verein Werder Bremen - dies nur als Hinweis. In den 70er Jahren musste einmal sogar ein Verein (Hertha BSC) wegen Steuermanipulation zwangsweise absteigen.
Sie fragen sich zu Recht, wie es möglich ist, dass Vereine trotz hoher Schulden Mio. für Spieler ausgeben können: sie verhalten sich im Grunde wie normale Firmen, und die leisten sich derartige Transaktionen über Liquiditätsrücklagen, Bonitätsbehalte und Kredite. Eingestellt in die Bilanz entstehen so oft bilanztechnische Minusbeträge, die in der Folge dann steuerminderd wirken, die einzelnen Grundlagen zu erläutern, führt an dieser Stelle zu weit und ist wohl auch zu steuerfachchinesich; nur so viel: man könnte es mit Schiffsbeteiligungen oder Container-Fonds vergleichen, die langfristig Gewinne abwerfen sollen, zu Beginn aber eine Einlage brauchen und Verluste bringen. Der Gegenwert für die Schulden besteht übrigens in dem sog. „Spielermaterial“, diese (ja lebenden) Personen werden tatsächlich wie Sachwerte behandelt und erbringen oder versenken Geld entsprechend ihrer Marktwerte.
Ich hoffe, ich konnte damit etwas Licht ins Dunkel bringen - befriedigend ist das wahrscheinlich trotzdem nicht.
Herzlichen Gruß
Jan van Dieken

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Danke Jan
Nein befriedigend ist das wirklich nicht. Deine Antwort
schon, aber nicht die Situation. Mit der Finanzkrise
sind die Banken ja schon in die Schusslinie geraten,
man kann nur hoffen, dass das im Profifußball auch
mal geschieht, denn wenn ich Dich richtig interpretiere
entgehen dem Staat ja durch die Verlustvorträge etliche
Steuereinnahmen, worunter wieder alle zu leiden haben
nur nicht die Schuldigen. Und wenn man dann wieder ins Plus kommt, werden schnell wieder weitere Spieler eingekauft und es werden wieder keine Steuern fällig.
Schade dass man so wehrlos diesen Machenschaften gegen-
über steht.
Vielen Dank noch mal, Gruß Klaus

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Hallo Klaus,
noch ein kleiner Nachtrag: da wir ja nicht davon ausgehen können, dass im Gegenzug mehr eingenommene Steuern stets für das ausgegeben werden, was der Steuerbürger für wichtig und richtig hält (und wofür er bspw. sein Wählerkreuz macht), muss man sich vielleicht etwas weniger ärgern, manchmal tritt sicher auch der Effekt ein, dass es besser gewesen ist, nicht das zusätzlich eingenommene Geld auch noch in die Finger unfähiger Politiker gelangen zu lassen - es ist eben auch eine Frage des Gesamtzusammenhangs.
Herzlichen Gruß
Jan van Dieken

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