Moin,
Warum kann warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen (höhere
absolute maximale Luftfeuchtigkeit) als kalte Luft? Warum
passen mehr (und stärker) schwingende Wassermoleküle in ein
Volumen dessen Teilchen eh schon höhere Bewegungsenergie haben
(=höhere Temperatur)?
Das Problem hierbei ist, dass dieses Phänomen eigentlich immer falsch erklärt wird mit „Luft kann mehr / weniger Wasser aufnehmen“. Vergiß das.
Einzig interessant ist, der Dampfdruck der einzelnen Gase, sprich wie hoch der Partialdruck bei einer gegebenen Temperatur sein kann. Für die „normale“, trockene Luft macht das fast keinen Unterschied, da sowohl Stickstoff als auch Sauerstoff unterhalb ca. 200°C erst flüssig werden - und sie nirgends in fester oder flüssiger Form auf der Erde vorliegen, so dass ihre Gasmenge quasi immer gleich bleibt.
Wasser jedoch hat sogar seinen Gefrierpunkt bei 0°C und damit zwischen Gefrierpunkt (0°C) und Siedepunkt(100°C) eine sehr starke Temperaturabhängigkeit des Sättigungsdampfdrucks.
Anders formuliert, schau Dir die Grafik von Wikipedia an: http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/00/P…
Der maximale Dampfdruck bei 1bar (das ist hier auf der Erde der Luftdruck) läßt sich dort aus der schwarzen Kurve ablesen; interessant ist dafür der Bereich, der zwischen den beiden senkrechten Linien zwischen 0°C und 100°C liegt.
Bei 0°C befindet sich das Gleichgewicht zwischen Eis und Wasserdampf bei ca. 6 mbar Wasser, während bei 100°C alles Wasser in Dampf übergeht (wenn wir weiterhin von 1bar Umgebungsdruck ausgehen (in einem geschlossenen Behälter, bspw. Druckkochtopf ist das nicht so, da das Verdampfen zu einer Druckerhöhung führt).
Die relative Luftfeuchte, von der häufig auch gesprochen wird, ist dann das Verhältnis des tatsächlich gerade vorherrschenden Wasserdampfdrucks zum Sättigungsdampfdruck, der zur aktuellen Temperatur gehört. Jetzt im Herbst tritt bspw. dann Nebel auf, wenn die warme Luft sich nachts abkühlt, so dass der Wasserdampfdruck in der Luft über der dann kühleren Temperatur abends/nachts liegt - was überschüssig ist und mengenmäßig über dem Sättigungsdampfdruck liegt, das fällt dann als Nebel in Form kleiner Tröpfchen aus - und wird damit flüssig. Morgens können diese kleinen Tröpfchen dann bei steigender Temperatur und steigendem Sättigungsdampfdruck auch wieder verdampfen.
Physikalisch wird der Sättigungsdampfdruck mit Hilfe der Clapeyron-Gleichung beschrieben. Kurze Erläuterung und weitere Links gibt’s auf Wiki hier: http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%A4ttigungsdampfdruck
Gruß,
Ingo