Alte deutsche Ausdrücke im Sprachgebrauch

Hallo !

Manchmal frage ich mich, warum die Leute mich immer so erstaunt ansehem, wenn ich ältere, nicht mehr so geläufige Ausdrücke oder Worte benutze. Dabei meine ich Worte wie „gelinde“, „Zu diesem Behufe“ oder „müßig“. Diese drei Ausdrück sind nun nicht unbedingt repräsentativ oder besonders altertümlich, aber ich benutze solche Worte eben, wenn es der Situation angemessen ist. Dann fallen sie mir auch ganz selbstverständlich ein. Auch seltsam ist der Gebrauch von Fremdworten in der deutschen Sprache. Ich muß mir immer vorwerfen lassen, daß ich manchmal zu viele Fremdworte benutze. Dabei fallen mir spontan „guttural“, „prätentiös“ oder „kolportieren“ ein. Alles Worte, die nicht gerade sehr schwer verständlich sind, oder ? Für mich sind sie jedenfalls normal.

Was haltet ihr davon ??

Daniel

Hallo,
auch ich habe für dero Worte eine Schwäche… und, wie ich feststellen musste, im Sprachgebrauch kommt es nicht immer gut an, da viele Gesprächspartner einfach der Meinung sind, dass man, durch Verwendung von wohlklingenden Fremdwörtern, einerseits die Sache nur unnötig kompliziert; ausserdem schwingt immer der Unterton der Angeberei und der hilflose Schrei nach Anerkennung bei einem vielleicht etwas zu überspitzten Fremdwort mit, und die Grenze zwischen „angebracht“ und „daneben“ ist sehr schmal…
Das ist jedenfalls meine Meinung… und ich bin inzwischen etwas zurückhaltender mit Worten, verwende häufiger `mal Wörter…:~)
MfG
Michael Zettler

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Hallo !

Manchmal frage ich mich, warum die Leute mich immer so
erstaunt ansehem, wenn ich ältere, nicht mehr so geläufige
Ausdrücke oder Worte benutze.

Genau deswegen sehen sie Dich erstaunt an :wink:, einfach weil es auffällt, und sicher, weil Deine Sprache dadurch einen literarischen Aspekt oder sogar poetischen Touch bekommt. Ich selbst finde es schön, weil man mit solchen Begriffen manchmal einer ‚gewöhnlichen‘ Aussage eine höhere Bedeutung zumessen kann. Aber auch hier gilt, die Dosis macht es!

Ich muß mir immer
vorwerfen lassen, daß ich manchmal zu viele Fremdworte
benutze.

Wer wirft Dir so etwas vor? Sicher Leute, die keinen so sicheren Umgang mit Fremdwörtern haben. Sprache dient in erster Linie der Kommunikation, also der Verständigung, als dem VERSTEHEN!. Fremdwörter kann man verwenden, wenn das Gegenüber in etwa auf der gleichen intellektuellen Stufe steht, wie man selber, oder wenn man sich in einem Fachgespräch befindet. Ansonsten versteht einen das Gegenüber nicht mehr. Wenn man bei jedem zweiten Satz eingestehen soll, nicht genau zu begreifen worum es grade geht, dann ist das schon ärgerlich. Bei schriftlichen Äußerungen kann man schon mal zwei/drei Begriffe mehr einbauen denke ich.

Dabei fallen mir spontan „guttural“, „prätentiös“
oder „kolportieren“ ein. Alles Worte, die nicht gerade sehr
schwer verständlich sind, oder ? Für mich sind sie jedenfalls
normal.

Wenn ich ehrlich bin - auf Anhieb und so ohne Zusammenhang kann ich für keines der drei Worte eine korrekte Definition geben, und nur kolportieren ist mir vage vertraut. Vielleicht solltest Du Deinen Sprachschatz dann doch mal überprüfen, Du solltest dann doch versuchen eine deutsche Umschreibung zu wählen. Und nur wenn diese nicht möglich ist, kannst Du das Fremdwort einfließen lassen und beim leicht irritierten Blick des Gegenüber einfach freundlich und ohne Überheblickeit die deutsche Definition hinterherschieben. Dann dürfte es keine Kritik mehr geben.

Ich persönlich habe mir angewöhnt, immer nachzuhaken, wenn mir ein Wort nicht bekannt ist - zu meinem Erstaunen konnte ich feststellen, das viele der Nutzer von Fremndwörtern diese nicht so sicher definieren konnten, wie sie sie nutzten :wink:), probiere es mal aus!

Gruß Heike

Hallo !

Ich geselle mich durchaus an Deine Seite, wenn es darum geht gehobener deutscher Sprache auch im Alltag zu pflegen. Indsbesondere halte ich dafür, meinen aktiven und benutzten Wortschatz nicht nur auf die etwa 2000 Wörter zu beschränken, die dem gemeinen Deutschen gegenwärtig sind.
Allerdings wirst Du mit schrägen Blicken rechnen müssen, wenn Du Dich einer altertümelnden Ausdrucksweise befleißigst. Ich denke, ein wenig sollte man seine Ausdrucksweise dem jeweiligen Umfeld anpassen. Es taugt wenig, sich in dichterischen Ausdrücken auf dem Fußballfeld zu ergehen, genausowenig wie es funxt, wenn du Deinen Chef wacker mit Teenie-Deutsch angräbst.
Mit den Fremdwörtern ist es auch so ein Ding. Zum einen sollte man - und das setze ich bei Dir voraus - die Bedeutung und Herkunft der Wörter genau kennen und sie auch richtig einsetzen. Zum anderen sollte man bedenken, dass es Sinn und Zweck der Sprache ist, sich mit anderen Menschen zu verständigen. Ein Ziel, das man nur erreicht, wenn man auch ein dem Gegenüber verständliches Vokabular verwendet.
Grüße
Eckard

Wortschatz nicht nur auf die etwa 2000 Wörter zu beschränken,
die dem gemeinen Deutschen gegenwärtig sind.

Du solltest dem „gemeinen(oder ordinären, um den Term aus dem Fachidom anzuwenden*g*)Deutschen“ schon etwas mehr Wortschatz zutrauen. Soweit ich weiß hat der „normale Deutsche“
einen aktiven Wortschatz(sehr wichtig hier zu trennen) von ca.5000 Worten, und einen Passiven von einigen 10000.

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Sicher, aber…

Hallo !

Ich geselle mich durchaus an Deine Seite, wenn es darum geht
gehobener deutscher Sprache auch im Alltag zu pflegen.
Indsbesondere halte ich dafür, meinen aktiven und benutzten
Wortschatz nicht nur auf die etwa 2000 Wörter zu beschränken,
die dem gemeinen Deutschen gegenwärtig sind.
Allerdings wirst Du mit schrägen Blicken rechnen müssen, wenn
Du Dich einer altertümelnden Ausdrucksweise befleißigst. Ich
denke, ein wenig sollte man seine Ausdrucksweise dem
jeweiligen Umfeld anpassen. Es taugt wenig, sich in
dichterischen Ausdrücken auf dem Fußballfeld zu ergehen,
genausowenig wie es funxt, wenn du Deinen Chef wacker mit
Teenie-Deutsch angräbst.

Natürlich versuche ich nicht, meinen Chef in Teenie-Deutsch „vollzulabern“, auch ebensowenig versuche ich,
meine Freunde mit Fremdworten zu beeindrucken. Die Worte,
die ich benutze, sind eben an die Situation angepaßt, deshalb
ich sehe ich keinen Grund, sie nicht zu benutzen. Es ist ja
nicht so, daß ich nur damit um mich werfe.

Mit den Fremdwörtern ist es auch so ein Ding. Zum einen sollte
man - und das setze ich bei Dir voraus - die Bedeutung und
Herkunft der Wörter genau kennen und sie auch richtig
einsetzen. Zum anderen sollte man bedenken, dass es Sinn und
Zweck der Sprache ist, sich mit anderen Menschen zu
verständigen. Ein Ziel, das man nur erreicht, wenn man auch
ein dem Gegenüber verständliches Vokabular verwendet.

Sicherlich dient die Sprache zum Verständnis, aber wenn ich
mich klar ausdrücken will, ohne großartige Umschreibungen
benutzen zu müssen, komme ich um einige Fremdworte nun nicht herum. Auch hier dienen sie nicht dazu, um irgendjemanden zu
beeindrucken.

Daniel

Alte deutsche Wörter und Fremdwörter
Hallo, Deutschsprecher :smile:))

Hallo,
auch ich habe für dero Worte eine Schwäche… und, wie ich
feststellen musste, im Sprachgebrauch kommt es nicht immer gut
an, da viele Gesprächspartner einfach der Meinung sind, dass
man, durch Verwendung von wohlklingenden Fremdwörtern,
einerseits die Sache nur unnötig kompliziert; ausserdem
schwingt immer der Unterton der Angeberei und der hilflose
Schrei nach Anerkennung bei einem vielleicht etwas zu
überspitzten Fremdwort mit, und die Grenze zwischen
„angebracht“ und „daneben“ ist sehr schmal…
Das ist jedenfalls meine Meinung… und ich bin inzwischen
etwas zurückhaltender mit Worten, verwende häufiger `mal
Wörter…:~)
MfG
Michael Zettler

Doch noch einer, der den Unterschied zwischen Worten und Wörtern kennt *freu*

Ansonsten gebe ich Dir auch recht, wiewohl ich beobachtem daß so manche Leute nicht den Mut haben nachzufragen, wenn sie ein Fremdwort nicht verstehen oder auch ein deutsches …

Zu Daniels Beispielen:
„Guttural“ wird ja nicht sehr häufig vorkommen, wenn man sich nicht gerade über Phonetik und Orthoepie unterhält.
„Prätentiös“ hätte ich auch nicht verstanden. Ist mir in meinem Leben auch nur ein einziges Mal untergekommen, nämlich beim Kronprätendenten Charles Edward Stewart in der schottischen Geschichte.
„Kolportieren“ ist ja fast schon deutsch …
Wie man „gelinde“ nicht verstehen kann, verstehe ich - gelinde gesagt - nicht ganz.
„Zu diesem Behufe“ kommt heute nicht einmal mehr in den verstaubtesten Amtsstuben vor.

Doch noch einer, der den Unterschied zwischen Worten und
Wörtern kennt *freu*

Was ist denn der Unterschied zwischen Worten und Wörtern?*grübel*

„Guttural“ wird ja nicht sehr häufig vorkommen, wenn man sich
nicht gerade über Phonetik und Orthoepie unterhält.

„Guttural“ versteh ich ja noch, aber was heißt Othoepie:wink:

„Kolportieren“ ist ja fast schon deutsch …

Und das einzige hier erwähnte Wort, das mir rein garnichts sagt.

Wie man „gelinde“ nicht verstehen kann, verstehe ich - gelinde
gesagt - nicht ganz.

„Zu diesem Behufe“ kommt heute nicht einmal mehr in den
verstaubtesten Amtsstuben vor.

Aber Rollenspieler benutzen es oft!(Zumindest Fantesy und Mittelalter-Spieler

Was ich mit diesem Posting artikulieren will ist:
(Fast) Jeder kennt eine Menge Fremdworte, sogar der „typische“ Bildleser, aber niemand kann alle kennen, das gilt auch für Experten der deutschen Sprache.
Z.B.: Sagt jemandem das Wort „komplizit“ etwas? (Nein, das ist kein Orthographischer Fehler).

Doch noch einer, der den Unterschied zwischen Worten und
Wörtern kennt *freu*

Was ist denn der Unterschied zwischen Worten und
Wörtern?*grübel*

Huhu!

wor|ten (Sprachw. selten); in Sprache umsetzen u. dadurch dem Bewusstsein erschließen, sich anverwandeln; das Worten der Welt

Wörter - Plural von Wort

Quelle:
Mr. Check…

Pia

Was ist denn der Unterschied zwischen Worten und
Wörtern?*grübel*

Unter „Worten“ versteht man ganze Aussagen einer Person (z.B. die gesammelten Worte des Mao Tse Tung)…nene, da hat nicht jemand jedes einzelne seiner Wörter gesammelt :wink:

Wörter ist einfach der Plural von Wort. Dieser Satz hat 7 Wörter…

„Guttural“ versteh ich ja noch, aber was heißt Othoepie:wink:

Gute Frage, kenn ich auch nicht :wink:

„Kolportieren“ ist ja fast schon deutsch …

Und das einzige hier erwähnte Wort, das mir rein garnichts
sagt.

Das bedeutet, ein Gerücht verbreiten, früher nannte man auch den Handel mit Büchern und Druckschriften an der Haustür so, die Hausierer kamen weit herum und tratschten gerne.

Sagt jemandem das Wort „komplizit“ etwas? (Nein, das ist

kein Orthographischer Fehler).

Nee, implizit und explizit kenn ich, bestimmt kein Dreckfuhler?*g*
Gruß
Rainber

Wer ist eigentlich dieser Mr. Check? :wink:

Stehe mal auf dem Schlauch… :wink:

Ansonsten hat komplizit was mit Komplize zu tun?
dann wäre es irgendwie mitschuldig meine ich…

und Otheopie findet selbst die sonst so schlaue Encarta nicht… :wink:

Aber wird irgendwas lateinisches sein… :wink:
und das hatte ich nie :wink:

Oder griechisch… aber das hatte ich noch weniger *schmunzel*

Marco

Ojeee!

Doch noch einer, der den Unterschied zwischen Worten und
Wörtern kennt *freu*

Was ist denn der Unterschied zwischen Worten und
Wörtern?*grübel*

Huhu!

wor|ten (Sprachw. selten); in Sprache
umsetzen u. dadurch dem Bewusstsein erschließen, sich
anverwandeln; das Worten der Welt

Mr.Check erkennt doch den Dativ nicht!
Was er zu „Worten“ sagt, ist irrelevant.
Was er zu „Worte“ sagte, wäre interessant :wink:))

Gruß
Bernhard

Orthoepie
Hallo Marco,

Aber wird irgendwas lateinisches sein… :wink:
und das hatte ich nie :wink:

Oder griechisch… aber das hatte ich noch weniger *schmunzel*

Griechisch paßt besser :smile:))
In der Schule hatte ich es gar nicht. Aber später habe ich einen Abendkurs besucht, allerdings „Neugriechisch“. Naja, viel ist davon auch nicht mehr übrig.

Die Lösung: Orthoepie ist die Lehre von der korrekten Aussprache.
„Phonetik und Orthoepie“ ist ein Fach für ausländische Studenten an der Wiener Uni, damit sie besser deutsch lernen.

Marco

kein Wunder, dass ich´s nichtmal annähernd was finden konnte :wink:

Habe immer unter otheo geguckt :wink:

Aber Ortho heißt natürlich exakt, genau, korrekt :wink:

Und Epie… ist ja dann doch irgendwie episch :wink:
und somit hätte ich es auf erzählen gestuft,…

So… :wink:

Und dann hätte ich gar net so unrecht gehabt :wink:

Marco

Wer ist eigentlich dieser Mr. Check? :wink:

Guck mal links neben diesen Artikel.
Da ist so ein grooooßer Button. ;o)

Gruß
Pia

Cool… danke… ist mir noch gar net aufgefallen :wink:

Marco

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Hallo allerseits.
Ich bin ebenfalls ein Gleichgesinnter. Aber manchmal versuche ich Fremdwörter wo es geht zu ersetzen, ohne in die Eindeutschungssucht aus vergangenen Zeiten zu verfallen. Ich habe ein altes ‚Handbuch der Entwelschungen‘ von 1918 im Schrank stehen und ziehe es ab und zu zu Rate. Ich muß immer wieder staunen wie viel deutsche Ersatzwörter es zu Fremdwörtern gibt. Bei ‚guttural‘ fiel mir aus dem Gedächtnis ‚kehlig‘ ein, und bei ‚prätentiös‘ nur ‚geziert‘. Aber mein ‚Handbuch‘ weiß mehr:
„prätentiös, auch prätenziös, Modewort nach 1830. Anspruchsvoll, stolz, anmaßend, überheblich, eingebildet, dünkelhaft, spielt sich auf, keck, großtuerisch, dummstolz, selbstgefällig, hochmütig, -näsig, aufgeblasen, wichtigtuerisch, auf hohen Roß.“
Irgend eins dieser Beispiele paßt immer zum begleitenden Text.
Doch ganz vermeiden kann man Fremdwörter natürlich nicht, besonders wenn es um Fachgespräche geht.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim