Bezeichnung für Satzmuster

Hallo!
Kann jemand mitteilen, wie man das folgende Satzmuster nennt und wie man es in die adverbialen Kategorien einordnet:
Sie sagte nichts mehr, wusste sie doch …
(… dass es vergeblich wäre).
Satzreihe. Aber die Anfangstellung des Prädikats (wie im Fragesatz)!?
Doch: = jedoch?, = aber?
Man fasst aber doch diese Angabe
weder konzessiv (obwohl sie wusste)
noch adversativ (doch wusste sie) auf,
sondern kausal (im Sinn von: weil sie wusste).
Schönen Gruß!
Hannes

Hi,

ich verstehe nicht ganz, was dir genau unklar ist. Du hast zwei Hauptsätze, das hast du ja gewusst. Wenn ein Satz mit dem Prädikat anfängt, heißt er Stirnsatz, wolltest du das wissen? Dass er ein Kausalsatz ist, hast du ja auch schon selbst rausgefunden.

Gruß

Marco

Das Problem, Marco:
Mir ist außer dieser Konstruktion zweier Hauptsätze mit „doch“ keine andere derartige mit einem anderen Adverb bekannt. Gibt es dafür keine grammatikalische Bezeichnung und Beschreibung?

Dass er ein Kausalsatz ist, hast du ja auch schon selbst
rausgefunden.

Aber wieso ist er das?
Ich finde keine Aussagen über eine kausale Bedeutung von „doch“. Auch GRIMM kennt nichts dergleichen.
Wie kommt es dazu, dass es im Satz
„Sie spricht nicht weiter, weiß sie doch, dass er nicht zuhört“
als kausal durchgeht, während „doch“ im Satz
„Warum spricht sie nicht weiter? Weiß sie doch, dass er zuhört.“
konzessiv/adversativ ist.
Gibt es keine Beispiele aus der Grammatik/Literatur für einen Übergang von der adversativen Grundbedeutung zu einer möglichen kausalen?
Hannes

Hallo,

Das Problem, Marco:
Mir ist außer dieser Konstruktion zweier Hauptsätze mit „doch“
keine andere derartige mit einem anderen Adverb bekannt. Gibt
es dafür keine grammatikalische Bezeichnung und Beschreibung?

Da gibt’s noch mehr Beispiele:

„Sehn wir’s überglast erscheinen,
Wird’s zum Gusse zeitig sein.“ (Die Glocke; Temporalsatz)

„Ziehst du dort an der Bimmel, Gretchen, bringt dir der Gellner Gimmelbretchen“ (Hans-Georg Stengel in: Die Wortspielwiese; Konditionalsatz)

Besonders Konditionalsätze werden gern so formuliert. Meine Englischgrammatik (im Englischen kommt das Phänomen bei Konditionalsätzen auch vor) nennt es schlicht und ergreifend „Inversion“ (weil Subjekt und Prädikat vertauscht sind). Ob ein Adverb wie „doch“ im Satz vorkommt, spielt meiner Meinung nach für die Konstruktion keine Rolle, es verdeutlicht nur die beabsichtigte Sinnrichtung. Meiner Meinung nach sind dies Relikte der alten freien Wortstellung und der damit möglichen Anfangsstellung des Verbs, um die Handlung zu betonen, was wir heute noch in Witzen machen („Kommt ne Frau beim Arzt“) Ich sehe sonst nichts weiter weltbewegendes dabei und würde mir nicht weiter den Kopf drüber zerbrechen und gleich gar nicht darüber, welchen wohlklingenden Namen dieses Phänomen haben könnte, denn die Benamsung eines jeden Phänomens gehört zu seinen unwichtigsten Eigenschaften.

Gibt es keine Beispiele aus der Grammatik/Literatur für einen
Übergang von der adversativen Grundbedeutung zu einer
möglichen kausalen?

Da bin ich überfragt, allerdings würde ich mich daran nicht zu sehr hochziehen. „doch“ wird so häufig in so vielen verschiedenen Zusammenhängen gebraucht, dass es irgendwie fast alles bedeuten kann.

Viele Grüße

Marco

Hallo, Marco!

Mir ist außer dieser Konstruktion zweier Hauptsätze mit „doch“
keine andere derartige mit einem anderen Adverb bekannt. Gibt
es dafür keine grammatikalische Bezeichnung und Beschreibung?

Da gibt’s noch mehr Beispiele:

Eben nicht! Denn deine Beispiele

„Sehn wir’s überglast erscheinen,
Wird’s zum Gusse zeitig sein.“ (Die Glocke; Temporalsatz)

„Ziehst du dort an der Bimmel, Gretchen, bringt dir der
Gellner Gimmelbretchen“ (Hans-Georg Stengel in: Die
Wortspielwiese; Konditionalsatz)

sind invertierte temporale und konditionale Nebensätze und funktionieren ohne weiteres (Adverb/Adjektiv).

Ob
ein Adverb wie „doch“ im Satz vorkommt, spielt meiner Meinung
nach für die Konstruktion keine Rolle,

Es ist aber entscheidend, und gerade darauf zielt meine Frage:
Der dieses „doch“ enthaltende Satz ist ein Hauptsatz. Lässt man es weg, ergibt sich ein - keinesfalls mehr konzessiver/adversativer - Nebensatz zu einem Hauptsatz und erzwingt eine völlig andere Konstruktion für dieses Satzgefüge.

denn die Benamsung eines jeden Phänomens gehört zu
seinen unwichtigsten Eigenschaften.

Gibt et etwas, das keinen Namen hat? :smile:

Gibt es keine Beispiele aus der Grammatik/Literatur für einen
Übergang von der adversativen Grundbedeutung zu einer
möglichen kausalen?

Das interessiert mich immer noch, schon weil ich in div. Wörterbüchern kein kausales „doch“ finde.
Ich danke dir und
Grüße
Hannes