Da ist noch Brötchen - korrektes Deutsch?

Hallo,
wir sind uns hier unstimmig, ob der Satz „Da ist noch Brötchen“ korrektes Deutsch ist.
Müsste es nicht vielleicht „Da ist noch Brötchen“ heißen?

Wiederum sagt man aber auch „Da ist noch Butter“ oder „Da ist noch Brot“, jedoch nicht „Da ist noch Brotscheibe“ (kommt in diesem Fall ja von „Da ist noch Scheibe“).

Kann jemand helfen und vielleicht sogar begründen?

Danke =)

Hallo,

wir sind uns hier unstimmig, ob der Satz „Da ist noch
Brötchen“ korrektes Deutsch ist.

ist er nicht.

Wiederum sagt man aber auch „Da ist noch Butter“ oder „Da ist
noch Brot“, jedoch nicht „Da ist noch Brotscheibe“

Bei „Butter“ und „Brot“ handelt es sich - im Gegensatz zu „Brötchen“ und „Brotscheibe“ - um Stoffbezeichnungen, siehe dazu http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Nom… :

Stoff- oder Materialbezeichnungen sind eine Untergruppe der Konkreta. Sie bezeichnen Stoffe und Materialien. Zum Beispiel:

Metall, Eisen, Glas, Zement, Wasser, Holz, Baumwolle, Leder, Bier, Wein

Stoffbezeichnungen sind unzählbar, das heißt, sie können nur im Singular stehen.

und http://www.canoo.net/services/OnlineGrammar/Wort/Nom… .

Gruß
Kreszenz

Müsste es nicht vielleicht „Da ist noch
Brötchen“ heißen?

Hallo,

es muss heissen „Da sind noch 2 Brötchen da“. Falls das zutrifft natürlich.

Gruss Reinhard

Vielleicht doch…
Hallo,
Die Begründung leuchet natürlich ein, aber der Übergang zwischen Stoffbezeichnungen und konkreten Objekten ist manchmal fließend und kontextabhängig. So kann man sagen „Es ist noch Cola da.“ aber auch „Es ist noch eine Cola da.“ (= eine Flasche oder ein Glas), genauso auch beim Brot.

Nun ist Brötchen natürlich in erster Linie ein Objekt, ein konkreter Gegenstand; aber das ist (ein) Brot auch. Aus was besteht ein Brot? Aus Brot, kann man sagen. Der Stoff Brot bildet ein Objekt Brot.
Da Brötchen an sich meist leicht anders von der Konsistenz her sind als Brot, möchte zumindest ich nicht gerne behaupten, ein Brötchen bestünde aus Brot. Aus Brötchen? Naja… eventuell schon eher.
Wenn man also die vorhandene Menge der Brötchen als eine gesamte Masse ansieht (ähnlich wie man die Menge von vielleicht 2, 3 verschiedenen Brotsorten als ganzes betrachtet), kann man, denke ich, schon sagen, dass der Satz „Da ist noch Brötchen (da).“ im Deutschen grammatisch ist.
Ich könnte mir vorstellen, z.B. in ähnlichen Kontexten auch zu sagen: „Es ist noch Schnitzel da!“ oder „Steak und Wurst gibt’s noch; wer was möchte.“ (beim Grillen).

Es ist kein druckreifer, feiner Satz, aber ich denke, in der gesprochenen Sprache kann man so argumentieren, dass die Logik hier auch greift.

Grüße,

  • André
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Hallo,

im Ergebnis richtig, in der Erläuterung m.E. eher nicht.

Brötchen ist ein kleines Brot - so wie ein Tellerchen ein kleiner Teller oder ein Vögelchen ein kleiner Vogel ist.

Hier müsste es lauten: „da sind noch Vögelchen, Teller und Brötchen“ oder da ist noch ein Vögelchen, ein oder zwei Tellerchen und mehrere Brötchen"

Liebe Grüße
Maralena

Brötchen ist ein kleines Brot - so wie ein Tellerchen ein
kleiner Teller oder ein Vögelchen ein kleiner Vogel ist.

Nein, mitnichten. Hast Du schon mal ein Brot gesehen, daß wie ene große Semmel ausgesehen hat? Ich nicht. Und umgekehrt sehen die wenigsten Semmeln oder Brötchen wie kleine Brote aus. Das Wort Brötchen hat sich hier in seiner Bedeutung verselbstständigt - weg vom Diminuitiv,hin zu einer Bezeichnung für eine bestimmte Gattung von Backwerk. Würde man heute z.B. ein Kaisersemmel mit 1kg Gewicht backen, läge dafür die Bezeichnung „Riesenbrötchen“ wahrscheinlich näher als „Brot“.

http://de.wikipedia.org/wiki/Lexikalisierung
http://de.wikipedia.org/wiki/Kaisersemmel

Gruß,
Max

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Hallo André,

Du hast recht, es kommt auf den Kontex an. Aber –

Ein Brötchen ist ein kleines Brot.

Wenn Du das Brot/Brötchen noch weiter zerkleinerst, wird es zu Bröselchen.

Sagt man, es ist noch Bröselchen da? Eher nicht.

Es SIND noch Bröselchen auf dem Teller/Teppich/im Körbchen

‚Es ist‘, geht bei Seife und bei Nutella, aber nicht bei Bröselchen.

Viele Grüße
Maralena

Hi,
ich find: nö.

Wie schon gesagt, geht es bei Verwendung oder Nichtverwendung eines Artikels (untr anderem) darum, ob das Material gemeint ist oder eine Portion.
Ist noch Cola da? vs. Bring mir mal eine Cola aus der Küche mit.
Ich habe Zucker gekauft. vs. Wieviel Zucker möchtest du in deinen Kaffee? - Zwei bitte. (die Zahl erfüllt die gleiche Funktion wie der Artikel)

Jetzt ist das „Problem“, das ein Brötchen eben kein anderes Material als ein Brot. Sonst würden wir ja ein WeißBROT nicht Brot, sondern großes Brötchen nennen. Nicht mal die Bayern machen sowas :wink:.
Auch wird in der Bäckerei / Küche etwas, was gebacken wird, am ende nicht süß ist und innen weiß (oder auch braun, egal) - Brotteig genannt, und nicht Brötchenteig. Brötchenteig wird es erst (wenn überhaupt) wenn daraus explizit Brötchen gebacken werden.

@MAralena: das Bröselchen-Argument ist irrelevant. Jetzt mit den steigenden TEmperaturen löst sich der Schornstein in unserem alten Haus wieder ein bisschen auf, und ich höre, wie die Bröselchen en Kamin herunterrieseln. Und das ist weder Brot noch Brötchen.

die Franzi
Und da eben „Brötchen“ kein Material ist, sondern nur ein Zustand,

Hallo starkstrom90,

ich würde jetzt ganz gerne wissen, wo du herkommst, denn diese Satzstellung käme mir überhaupt nicht in den Sinn.

Für mich gäbe es die Hinweise in dieser Art:

„Es ist noch ein Brötchen/eine Brötchenhälfte da.“

„Es sind noch zwei/drei/… Brötchen da.“

Bei unbestimmten Teilmengen:

„Es ist noch Butter da.“

„Es ist noch Suppe da.“ (Ein Lied, zwei,drei, vier …)

„Es ist noch Brot da.“

Wobei man bei Brot auch die Möglichkeiten der Mengenangaben hat >>

„Es ist noch eine Scheibe Brot da.“

„Es sind noch zwei/drei/… Scheiben Brot da.“

Hallo!

Ich glaube, es ist einfach eine Frage der Portionierung.

Wenn ich frage: „Ist noch Brot da?“ meine ich damit, ob von dem Laib noch was da ist, so dass ich mir eine Scheibe davon abschneiden kann.

Wenn ich frage: „Sind noch Brote da?“ so richtet sich diese Frage vermutlich an einen Bäcker, der mir in aller Regel nur ganze Brote verkauft.

Man merkt es auch an der Antwort: „Ja, wie viel/viele möchtest Du denn?“ Viel ist ein Maß für ein Kontinuum, viele ein Maß für eine diskrete Ahnzahl.

Brötchen werden meistens als Ganzes, als Einheit gehandelt. Deswegen sind sie in jedem Zusammenhang zählbar. Oder hat schon jemand mal beim Bäcker „100g Brötchen“ bestellt?

Gruß, Michael

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Hallo Maralena,

Ein Brötchen ist ein kleines Brot.

Dem möchte ich widersprechen. Ein Brötchen ist kein kleines Brot. Meiner Ansicht nach betrachtet man es als eine andere Art von Gebäckstück, und nicht nur als eine kleine Ausgabe eines Brotes, auch wenn etymologisch natürlich „Brot“ + „-chen“ dahintersteckt.
Ein Brötchen ist ein separater Eintrag im Lexikon; Bröselchen nicht.

Deswegen passt der Vergleich mit Bröselchen nicht so, meiner Ansicht nach.

Gruß,

  • André
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hallo,

Singular: Es ist noch (ein mehr oder weniger großes Stück) Brot da, Butter da. Von Brot und Butter kann man sich einen Teil nehmen.

Es ist noch ein Brötchen da, also ein einzelnes Stück. Ein Brötchen nimmt man sich meistens als Ganzes (auch wenn man es halbieren kann).

Plural: Es sind noch Brötchen da, nicht ein einzelnes Stück, von dem man sich einen Teil nimmt, sondern mehrere Stücke.

Ist meine Meinung, Experte bin ich nicht,
Hannelore

Brotteig genannt, und nicht Brötchenteig. Brötchenteig wird es
erst (wenn überhaupt) wenn daraus explizit Brötchen gebacken
werden.

Bist Du dir da sicher? Ich bezweifle stark, daß wirklich alle Brötchen aus einem Brotteig sind.

Es gibt doch inzwischen Brötchen, die sich deutlich von Brot unterscheiden.

Gruß,
M.

Hi,

??

schneid mal ein Weißbrot auf…

die Franzi

schneid mal ein Weißbrot auf…

Milchbrötchen? Rosinenbrötchen?

Die haben mit „Brot“ nicht viel gemeinsam.

Interessanterweise würde für mich

„Es ist noch Rosinenbrötchen da“

eher gehen als

„Es ist noch Brötchen da“

Faszinierend …

M.

die Franzi

Hi,

meinem Bauchgefühl nach heißt es

Da ist noch ein Brötchen bzw. da sind noch zwei Brötchen. Da ist noch eine Scheibe Brot bzw. da ist noch Brot.

Chen und lein machen alle Dinge klein. Da geht man meines Erachtens eher von Portionen aus, von daher auch die Numerierung mit ein, zwei, drei Brötchen. Brot, wenn nicht näher spezifiziert, z.B. eine Scheibe oder Brotanfang, kann eine größere Menge, z.B. einen Laib Brot, assoziieren, wodurch die Numerierung imho entfällt.

Schätzungsweise liegt es daran, dass Butter eine undefinierbare Menge ist, die für eine Brotscheibe oder noch mehrere Laiber Brot rechen kann. Doch Brot, Brötchen / Semmel ist ja was Unterschiedliches und eine Scheibe Brot ist eine Einheit an Brot, auch wenn es widerum nichts über die Dicke der Brotscheibe oder die Art des Brotes aussagt, z.B. ob Vollkornbrot, Kürbiskernbrot, Sonnenblumenbrot, Kartoffelbrot, Mischbrot, Roggenbrot usw. usf.

Ciao,
Romana

Hi,

milch- und rosinenbrötchen sind ja sehr *räusper* typische brötchen! Daher macht das keinen unterschied.

die Franzi

milch- und rosinenbrötchen sind ja sehr *räusper* typische
brötchen!

Nein, aber eindeutige Infizien, das „Brötchen ungleich kleines Brot“

Daher macht das keinen unterschied.

doch, doch.

m.

Hallo,
Mir ist vorhin was eingefallen, weiß aber nicht, wo das genau in die Diskussion passt. Und zwar habe ich nichts gegen den Satz mit Brötchen aber ohne Artikel. „Es ist noch Brötchen da.“ finde ich ganz natürlich, wie gesagt…

Nun ist in Leipzig „Brötchen“ auch das übliche Wort für diese Dinger… anderswo sagt man aber Semmel, Schrippen, Rundstücke, Wecken usw.; und obwohl (oder gerade weil) das alles Wörter sind, die nicht zum Alltagsgebrauch eines Sachsen gehören, fänd ich Sätze wie „Es ist noch Semmel da.“ sehr markiert, wenn nicht gar falsch.
Aber vielleicht geht das Semmel-Sagern anders…

Noch ein Gedanke:
Es ist ja nun für den Alltagsgebrauch und die Sprachproduktion völlig unerheblich, ob nun Brötchenteig an sich das gleiche ist, wie Brotteig. Niemand würde „Es ist noch Brot da.“ sagen, wenn er damit Brötchen meint. Und wenn man von den einzelnen (oder doppelten) Brötchen auf eine unbestimmte Menge abstrahiert, was möglich ist, da die Bedeutungsverschiebung von den Objekten „Brötchen“ auf die Masse „Brötchen“ nicht sehr weit oder so unplausibel wie z.B. bei „Auto“ (man stelle sich vor!), dann denke ich, ist der Satz durchaus sagbar.

Aber ich denke, man kann für fast alle Sachen eine Situation ersinnen und erklären, in der man konkrete Objekte die nicht aus gleichnamigen Substanzen bestehen ganz ohne Artikel verwenden kann. Sogar mit „Auto“ scheint das zu gehen: „Ein bisschen Auto sieht man noch.“ (wenn jemand versucht, sein Auto z.B. unter Blättern und Zweigen zu verstecken)…
Jedenfalls würde ich nicht so schnell davon ausgehen, dass der Ausgangssatz mit den Brötchen direkt falsch und unlogisch ist, nur weil es im Duden anders steht. Wenn es sich nicht um einen deutlichen Versprecher oder mangelnde Sprachkompetenz eines Nichtmuttersprachlers handelt, liegt meist ein Sinn hinter der Konstruktion. Als Linguist bin ich da eher der Deskriptivist, der da versucht zu klären, warum Leute solche Sätze sagen.

Grüße,

  • André
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Zustimm
Moin,

Wenn ich frage: „Ist noch Brot da?“ meine ich damit, ob von
dem Laib noch was da ist, so dass ich mir eine Scheibe davon
abschneiden kann.

So ist es. Darum würde ich bei „Es ist noch Brötchen da“ an Stücke von einem Brötchen denken. Vermutlich ist aber gemeint, daß noch mehrere ganze Brötchen da sind. Und die sind zählbar, und daher würde ich dann „Es sind noch Brötchen da“ erwarten.

Gruß

Kubi

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