Hallo,
Mir ist vorhin was eingefallen, weiß aber nicht, wo das genau in die Diskussion passt. Und zwar habe ich nichts gegen den Satz mit Brötchen aber ohne Artikel. „Es ist noch Brötchen da.“ finde ich ganz natürlich, wie gesagt…
Nun ist in Leipzig „Brötchen“ auch das übliche Wort für diese Dinger… anderswo sagt man aber Semmel, Schrippen, Rundstücke, Wecken usw.; und obwohl (oder gerade weil) das alles Wörter sind, die nicht zum Alltagsgebrauch eines Sachsen gehören, fänd ich Sätze wie „Es ist noch Semmel da.“ sehr markiert, wenn nicht gar falsch.
Aber vielleicht geht das Semmel-Sagern anders…
Noch ein Gedanke:
Es ist ja nun für den Alltagsgebrauch und die Sprachproduktion völlig unerheblich, ob nun Brötchenteig an sich das gleiche ist, wie Brotteig. Niemand würde „Es ist noch Brot da.“ sagen, wenn er damit Brötchen meint. Und wenn man von den einzelnen (oder doppelten) Brötchen auf eine unbestimmte Menge abstrahiert, was möglich ist, da die Bedeutungsverschiebung von den Objekten „Brötchen“ auf die Masse „Brötchen“ nicht sehr weit oder so unplausibel wie z.B. bei „Auto“ (man stelle sich vor!), dann denke ich, ist der Satz durchaus sagbar.
Aber ich denke, man kann für fast alle Sachen eine Situation ersinnen und erklären, in der man konkrete Objekte die nicht aus gleichnamigen Substanzen bestehen ganz ohne Artikel verwenden kann. Sogar mit „Auto“ scheint das zu gehen: „Ein bisschen Auto sieht man noch.“ (wenn jemand versucht, sein Auto z.B. unter Blättern und Zweigen zu verstecken)…
Jedenfalls würde ich nicht so schnell davon ausgehen, dass der Ausgangssatz mit den Brötchen direkt falsch und unlogisch ist, nur weil es im Duden anders steht. Wenn es sich nicht um einen deutlichen Versprecher oder mangelnde Sprachkompetenz eines Nichtmuttersprachlers handelt, liegt meist ein Sinn hinter der Konstruktion. Als Linguist bin ich da eher der Deskriptivist, der da versucht zu klären, warum Leute solche Sätze sagen.
Grüße,