Deutsche Sprache,schwere Sprache

Wieso verwendet man eigentlich diese lateinischen Fachbegriffe für die Grammatikausdrücke?Wieso?

Die lateinischen Grammatikbegriffe sind präziser
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Wieso verwendet man eigentlich diese lateinischen Fachbegriffe für die Grammatikausdrücke?

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Guten Tag, Nico

Die lateinischen Grammatikbegriffe sind präziser als die meisten deutschen.

Die deutschen Fachbegriffe bilden manchmal unvollständige oder irreführende grammatische Erklärungsversuche.

Die lateinischen Begriffe kann man sich ebenso leicht einprägen wie die deutschen.

Hier ist ein Verzeichnis mit Erklärungen:
http://www.duden.de/produkte/download

Freundliche Grüsse
Adam

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Die lateinischen Grammatikbegriffe sind präziser als die
meisten deutschen.

Das Elend ist allerdings, dass man (wer eigentlich ?) der Meinung ist, dass man diese Begriffe ständig verändern muss, ohne sie zu verbessern. So heisst das Sustantiv heute Nomen, auf Deutsch hieß es mal Hauptwort, dann Dingwort und heute Namenwort, das Verb hieß mal Tätigkeitswort, dann Tuwort und heute Tu n wort. Auf Englisch heißt die Continuous Form heute Present Progressive…

Wessen Profilneurose müssen wir hier die Referenz erweisen ?

MfG
Klaus

Schreibtischunterlage mit grammat. Fachausdrücken
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Das Elend ist allerdings, dass man (wer eigentlich ?) der
Meinung ist, dass man diese Begriffe ständig verändern muss,
ohne sie zu verbessern. So heisst das Sustantiv heute Nomen,
auf Deutsch hieß es mal Hauptwort, dann Dingwort und heute
Namenwort, das Verb hieß mal Tätigkeitswort, dann Tuwort und
heute Tu n wort.

Guten Tag, Klaus

Gerade deshalb habe ich in meiner Antwort einen Verweis auf die grammatischen Fachausdrücke im ‚Duden‘ angebracht. Wie ich sehe, lässt sich der Link leider nicht öffnen.

Als Ersatz biete ich dir hier eine Schreibtischunterlage mit einem Verzeichnis grammatischer Fachausdrücke an:

http://www.smatch.com/productdetails/354315/Deutsche…

Gruss
Adam

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Hi,

Das Elend ist allerdings, dass man (wer eigentlich ?) der
Meinung ist, dass man diese Begriffe ständig verändern muss,
ohne sie zu verbessern.

Die Deutschen werden andauernd verändert, weil sie eben ungenau sind, und weil man dem Bedürfnis, deutsche Begriffe zu haben, trotzdem nachkommen will

So heisst das Sustantiv heute Nomen,
auf Deutsch hieß es mal Hauptwort, dann Dingwort und heute
Namenwort,

Substantive bezeichnen eben nciht nur Begrifflichkeiten, die aus einer Substanz bestehen (Tisch, Stuhl, Computer, Wolke, Blume), sondern auch solche, die überhaupt nicht physisch Manifest sind (Vorstellung, Alptraum, Schrei). Denen muss aber allen ein Name (= Nomen) gegeben werden.

das Verb hieß mal Tätigkeitswort, dann Tuwort und
heute Tu n wort.

Nun, diese deutschen Begriffe werden in der Grundschule unterrichtet, und für einen Grundschüler ist das Wort Tätigkeit genauso unbekannt wie das Wort Verb. Und dann wurde Tunwort daraus, weil es eben besser klingt als Tuwort.

Auf Englisch heißt die
Continuous Form heute Present Progressive…

Jede Englische Zeitform erscheint in zwei Aspekten (so heißt das) - es gibt von jeder Zeitform eine simple form und eine progressive oder continuous form (progressive und continuous existieren nebeneinander, da die -ing form der Zeit sowohl den sich entwickelnden als auch den andauernden Charakter der Handlung hervorhebt): Past Perfect Simple und Past Perfect Continuous, Past Simple und Past Continuous, Present Perfect Simple und Present Perfect Continuous usw. usf.

Die Franzi

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Lateinische Grammatikbegriffe - oft unpräzis!
Hallo Klaus!

Die lateinischen Grammatikbegriffe sind präziser als die
meisten deutschen.

Die Begriffe der klassischen lateinischen Grammatik sind zur Beschreibung der meisten lebenden Sprachen vollkommen unzulänglich und äußerst unpräzise.

So sollte man m.E. heute im Deutschen eigentlich nur noch von einem „Adverb” sprechen, wenn der Begriff im Sinne einer Wortart (z.B. morgens, oben, ziemlich, …) benutzt wird.

Zur Beschreibung der Funktion, die diese einfachen Wörter oder alternativ auch deren aus mehreren Wörtern unterschiedlicher Wortarten zusammengesetzte Pendants in einem Satz haben können (z.B. am Morgen, im Dachgeschoss, zu einem guten Teil , …), sollte man den Begriff nicht mehr gebrauchen.

In „Ich wohne oben” spielt „oben” eine andere Rolle als in „Ich arbeite oben”.

Mit Begriffen wie Ortsadverb, lokales Adverb oder adverbiale Bestimmung des Ortes lässt sich der Unterschied zwischen (obligatorischen) Ergänzungen und fakultativen Angaben nicht beschreiben.

Da ist die klassische lateinische Grammatik einfach zu ungenau und für die Beschreibung gegenwärtig lebender Sprachen häufig ungeeignet.

Wessen Profilneurose müssen wir hier die Referenz erweisen ?

Du meinst Reverenz?

Niemandes!

Gruß Gernot

Hallo Klaus,

Wessen Profilneurose müssen wir hier die Referenz erweisen ?

Du meinst sicher „…müssen wir hier die Reverenz erweisen ?“

Frage ich mich auch oft; bleibe daher beim Gewohnten … sollen doch die „Verschlimmbesserer“ … oft aus der Politik, nicht der Linguistik (!) sich abmühen, meine Texte zu verstehen.

Gruß
von Julius

Wieso verwendet man eigentlich diese lateinischen Fachbegriffe
für die Grammatikausdrücke?Wieso?

Weil wir keine deutsche, sondern eine lateinische Grammatik benutzen.

Hallo Gernot,

interessante Bemerkung; ich hatte schon oft das Gefühl, dass die lateinischen Grammatikkonzepte nicht zu 100% auf unsere Sprache passen.

Eine Sache habe ich nicht verstanden:

In „Ich wohne oben” spielt „oben” eine andere Rolle als in „Ich arbeite oben”.

Wo liegt denn hier der Unterschied in der Rolle?

Gruß,

Andreas

Hallo Andreas,

In „Ich wohne oben” spielt „oben” eine andere Rolle als in „Ich arbeite oben”.

Wo liegt denn hier der Unterschied in der Rolle?

Mir ist gerade wieder mal kein besseres Beispiel eingefallen.

Ich arbeite (oben) kannst du auch ohne die lokale Angabe oben sagen und es bleibt immer noch ein grammatisch korrekter, vollständiger Satz.

Bei *Ich wohne geht das nicht, weil wohnen ein zweiwertiges Verb ist, das unbedingt einer situativen/lokalen Ergänzung bedarf, wenn man mal von komischen Ikea-Wortspielen absieht.
(Wohnst du noch oder lebst du schon?)

Gruß Gernot

Hallo,

Als Ersatz biete ich dir hier eine Schreibtischunterlage mit
einem Verzeichnis grammatischer Fachausdrücke an:

http://www.smatch.com/productdetails/354315/Deutsche…

dort steht: Dieses Produkt ist nicht mehr verfügbar.

Dann vielleicht doch besser hier eine aussuchen

http://www.google.de/search?hl=de&rlz=1B3GGGL_deDE25…

oder - online - nachsehen auf

http://www.duden.de/deutsche_sprache/fachausdruecke/…

Gruß
Kreszenz

Hallo Andreas,

Weil wir keine deutsche, sondern eine lateinische Grammatik
benutzen.

wen meinst du mit „wir”, hoffentlich nur „ uns ” Lateiner und auch das nur, wenn wir lateinische Texte übersetzen, verfassen oder sprechen!

Ist dir z.B. schon einmal aufgefallen, dass der Unterschied zwischen Perfekt und Imperfekt/Präteritum im Gegenwartsdeutschen ein ganz anderer ist als der im Lateinischen oder seinen romanischen Nachfolgern?

Obwohl wir teilweise dieselben althergebrachten Begriffe benutzen, ist unsere deutsche Grammatik also offensichtlich eine ganz andere und das ist auch gut so!

Gruß Gernot

1 Like

Hallo Gernot,

Weil wir keine deutsche, sondern eine lateinische Grammatik
benutzen.

wen meinst du mit „wir”, hoffentlich nur
uns ” Lateiner und auch das nur, wenn wir
lateinische Texte übersetzen, verfassen oder sprechen!

Eben nicht, dem Deutschen wurde die lateinische Grammatik „aufgepropft“, wie beim Obstanbau. Z.B. gab es nur zwei Zeiten (Gegenwart und Vergangenheit), alle anderen wurden aus dem Lateinischen übernommen, weswegen sie auch nur mit Hilfsverben darstellbar sind.

Darin liegt auch der tiefere Grund, Latein zu lernen: weil es das eigene Deutsch verbessert.

Salve,
Andreas

Hallo Andreas,

Weil wir keine deutsche, sondern eine lateinische Grammatik
benutzen.

wen meinst du mit „wir”, hoffentlich nur
uns ” Lateiner und auch das nur, wenn wir
lateinische Texte übersetzen, verfassen oder sprechen!

Eben nicht, dem Deutschen wurde die lateinische Grammatik
„aufgepropft“, wie beim Obstanbau. Z.B. gab es nur zwei Zeiten
(Gegenwart und Vergangenheit), alle anderen wurden aus dem
Lateinischen übernommen, weswegen sie auch nur mit Hilfsverben
darstellbar sind.

Das Futur hat im Deutschen kaum je etwas mit Zukunft zu tun, sondern mit Vermutung , das Perfekt und das Präteritum unterscheiden sich fast nur noch stilistisch.

Romanische Sprachen bilden ihre Futurformen, die auch oft mehr mit Hypothesen über die Gegenwart als mit Tatsachenaussagen über die Zukunft zu tun haben, auch mal synthetisch (mit Endung) und mal analytisch (mit Hilfsverb).

Sogar synthetische Zeitformen (auch die der Vergangenheit) gehen da häufig auf einen analytisch gebildeten Vorläufer aus dem Vulgärlateinischen zurück: Das alles ist auch in romanischen Sprachen kein Grund, an einer längst überholten Terminologie aus dem klassischen Latein zu kleben, die ihrerseits auf die altgriechische Grammatik zurückgeht. Folglich spricht z.B. auch die französische Grammatik auch von compléments (Ergänzungen eines Verbs) und abgesehen vom complément d’objet direct nicht von Objekten.

Diesen didaktisch sinnvollen Ansatz verfolgen auch die meist auf der Dependenzgrammatik fußenden Lehrwerke im Bereich Deutsch als Fremdsprache.

Darin liegt auch der tiefere Grund, Latein zu lernen: weil es
das eigene Deutsch verbessert.

Das Erlernen jeder Fremdsprache verbessert auch die Fertigkeiten in der eigenen Muttersprache, aber das Ableiten einer Sprache aus einer anderen führt immer nur zu falschen Freunden , auch in der eigenen Muttersprache.

Latein gelernt zu haben, finde ich rückblickend ziemlich müßig. Wenn schon, dann sollte man lieber gleich eine moderne romanische Sprache lernen. Da lernt man ebenso viel über die Herkunft und Bedeutung von Internationalismen und hat auch im praktischen Leben mehr davon.

Das sagt dir jemand, der sich mit Latein nie schwertat, von der siebten bis zur zehnten Klasse in diesem Fach immer als Streber galt und nur Einsen schrieb, bis sich das in der gymnasialen Oberstufe im Leistungskurs auf Note Zwei normalisierte.

Mein grammatisches Verständnis für das Deutsche erwarb ich schon in der fünften und sechsten Klasse, als das noch im Mittelpunkt des Deutschunterrichts stand. Das hat mir später auch beim Erlernen des Lateinischen geholfen und nicht umgekehrt!

Gruß Gernot

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Die Begriffe der klassischen lateinischen Grammatik sind zur
Beschreibung der meisten lebenden Sprachen vollkommen
unzulänglich und äußerst unpräzise.

Das ist richtig, trifft aber auf die Bezeichnungen in allen Sprachen zu und ist daher unvermeidlich. Bezeichnungen sind eigentlich völlig arbiträr, denn wenn man eine Sprache wirklich exakt beschreiben möchte, muss man ohnehin erklären, wann, wie und warum man das „Present Progressive“, den „Akkusativ“ oder ein „Adverb“ benutzt, da diese Bezeichnungen nicht sprachübergreifend identisch sind.

In Sprache A bezeichnet also der „Akkusativ“ etwas leicht anderes als in Sprache B. Man könnte ihm auch jede andere Bezeichnung geben, tendiert aber eben doch zu den gewohnten Sachen, da man als Grammatiker dann eben ein bestimmtes Konzept im Kopf hat.
Ein Grammatiktheoretiker hatte mal – um diese Arbitrarität zu zeigen – 2 grammatische Kategorien einfach „Richard“ und „William“ genannt. :smile:

Ob man etwas nun „Present Progressive“ oder „Continuous Present“ oder „Verlaufsform der Gegenwart“ o.Ä. nennt, ist im Endeffekt in Grammatikbeschreibungen nicht so wichtig, solange man erklärt, was gemeint ist. Es gibt eben für viele Dinge keine universellen Bezeichnungen, die in allen Sprachen das gleiche bedeuten.

Liebe Grüße,

  • André

Was du meinst, ist eher: Die Bezeichnungen für die Konzepte in der (deutschen) Grammatik wurden aus dem Lateinischen und den Beschreibungen der lateinischen (und auch griechischen) Sprache genommen. Es hätte auch jede andere sein können.
Es ist natürlich nicht der Fall, dass wir die deutsche Grammatik ins System der lateinischen pressen wollten. Das ginge auch gar nicht. Wir haben also nur die lateinische Grammatik beschreibung übernommen, nicht die Grammatik selbst. Aber ich denke, das meintest du auch nicht.

Ob wir nun „Tuwort“ oder „Verb“ sagen, ist im Endeffekt egal, aber die lateinischen und griechischen Begriffe haben sich durchgesetzt, weil die Analyse der Sprache eben eine Disziplin ist, die v.A. aus Griechenland und dem Römischen Reich kommt. Daher nennen wir „der, die, das“ auch Artikel, angelehnt an die griechische Grammatik beschreibung.
Linguistisch gesehen und sehr streng genommen sind es aber keine. Das nur kurz als Beispiel.

Gruß,

  • André

Moin,
daß die deutschen Grammatikbezeichnungen oft nur mehr oder weniger erfolgreiche Versuche sind, die lateinischen zu übersetzen, ist eben so, dazu lasse ich mich jetzt nicht aus.
Aber: Nomen und Substantiv sind auch in der deutschen Grammatik nicht dasselbe! Substantive sind Nomina, soweit stimmt das, aber nicht alle Nomina sind Substantive. Zu den Nomina gehören auch Adjektive, Numeralia, etc. Dagegen ist der deutsche Begriff ‚Namenwort‘ zwar eine Übersetzung des Begriffes ‚nomen‘, bezeichnet aber tatsächlich nur die Substantive. Der beste deutsche Begriff dafür ist m.E. ‚Hauptwort‘…

LG

Hallo André!

Du schriebst:

In Sprache A bezeichnet also der „Akkusativ“ etwas leicht
anderes als in Sprache B.

Und genau dort tauchen jetzt die deutschen Bezeichnungen auf: Wenn ich den Akkusativ einfach „Wenfall“ nenne, weiß ich zwar immer noch nicht, wofür ich ihn brauche, aber immerhin, welcher der deutschen Fälle sich dahinter verbirgt, nämlich der, nach dem ich mit „Wen?“ fragen kann.
Und bevor jetzt das Argument kommt, das man auch „Was?“ fragen kann: Das ist ja für den Sprachgebrauch eher untergeordnet. Wenn ich von einem Frauenheld höre: „Morgen will ich (…) besteigen“, und habe es nicht verstanden, frage ich auch „Wen?“, um dann zu erfahren, dass es doch keine Frau, sondern der Watzmann war.

Liebe Grüße,
Immo

Hallo Christiane!

Nomen und Substantiv sind auch in der deutschen
Grammatik nicht dasselbe!

Dem stimme ich uneingeschränkt zu, und dennoch werden sie in der (Schul-)Grammatik so behandelt. Auf der Grundschule hießen bei uns die Hauptwörter Substantive. Als ich dann aufs Gymnasium kam, sagte man zu den Hauptwörtern (sic!) Nomen. Ich denke, dass unsere Schule damit nicht allein dasteht.
Aber dann sollte man doch lieber beim Hauptwort bleiben, da weiß man wenigstens, wovon man spricht. (Namenwort hab ich, ehrlich gesagt, noch nie gehört. Ist das jetzt in Mode?)

Liebe Grüße,
Immo

Hallo Franzi!

Die Deutschen werden andauernd verändert, weil sie eben
ungenau sind, und weil man dem Bedürfnis, deutsche Begriffe zu
haben, trotzdem nachkommen will.

(Wir Deutschen werden verändert! lol)
Die deutschen Begriffe sind doch nicht ungenauer als alles andere. Wenn ich das Substantiv „Substantiv“ nenne, dann kommt das von substare - standhalten, also ist das ursprünglich etwas Festes. Dass man dies dann auf Abstrakta überträgt, liegt daran, dass Abstrakta wie Konkreta grammatisch gleich behandelt werden. Dasselbe gilt für das „Dingwort“, was m.E. einfach eine Lehnübersetzung von Substantiv sein soll. Der meines Wissens ursprüngliche deutsche Begriff dafür ist „Hauptwort“, womit einfach ausgedrückt wird, dass diese die Grundlage des Sprachverständnisses bilden (man denke an Bilderschriften, den „Tatonka“ in Der mit dem Wolf tanzt oder Kinder die auf ein Auto zeigen und „Auto“ oder „Töfftöff“ sagen).
Beide Wörter bezeichnen jeweils nur einen Aspekt der Sprache, eben weil Grammatik so eine komplexe Erscheinung ist.

das Verb hieß mal Tätigkeitswort, dann Tuwort und
heute Tu n wort.

Nun, diese deutschen Begriffe werden in der Grundschule
unterrichtet, und für einen Grundschüler ist das Wort
Tätigkeit genauso unbekannt wie das Wort Verb. Und dann wurde
Tunwort daraus, weil es eben besser klingt als Tuwort.

Aber Begriffe sollten doch nicht danach gehen, was für Grundschüler gut klingt oder verständlich ist. Ich bezweifle überdies, dass ein Grundschüler, so es ihm nicht explizit erklärt wird, ohne Weiteres das „Tun“ im Tunwort erkennt. Mich erinnert das eher an T(h)unfisch. (Ich selbst habe die Mehrzahl immer mit Meeren in Verbindung gebracht.)
Wichtig ist doch nur, dass es einen Namen bekommt, egal ob der nun „Verb“, „Tätigkeitswort“ oder „brivla“ lautet.
Der Vorteil des Begriffes „Tätigkeitswort“ ist hier, dass er überhaupt etwas aussagt. Das prototypische Verb bezeichnet doch eine Tätigkeit. Warum die Verben gerade „Verben“ heißen, weiß ich bis heute nicht. Bedeutet verbum nicht einfach nur „Wort“?

Das Entscheidende ist doch, dass die Begriffe eindeutig den Erscheinungen zugeordnet sind und dass sie sich durchsetzen. (Ich gehöre nicht zu den Leuten, die unbedingt den „Beistrich“ wiederhaben wollen.) Nun existieren aber für die grammatischen Phänomene sowohl deutsche als auch lateinische Bezeichnungen, die noch verstanden werden. (Sogar der „Wesfall“ hat überlebt, obschon das zugehörige „wes“ allenfalls noch in „… wes Geistes Kind er ist“ zu hören ist!) Und da sehe ich absolut keinen Grund, die lateinischen Begriffe vorzuziehen, zumal Latein von immer weniger Menschen erlernt wird.
Das einzige Argument wäre, dass man eine Grundlage für das Erlernen von Fremdsprachen hat. Aber auch dieses ist nur bedingt gültig, da man zwar z.B. im Spanischen oder Russischen (um sowohl West- als auch Osteuropa abzudecken) sehr wohl vom Akkusativ sprechen kann, die Spanier jedoch eher den Begriff „complemento directo“ kennen und die Russen винительный падеж übersetzen.

Liebe Grüße,
Immo

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