Hallo André,
- Ich weiß nicht, wie umfangreich Deine Untersuchung werden
soll. Was aber sicher auch mal lohnenswert wäre, wäre die
lokal unterschiedliche Aussprache von Namen, besonders von
ausländischen. Ohne viel von der Sache zu verstehen habe ich
den Verdacht, dass die Eltern eines hin und wieder
auftretenden „Maikels“ Fans von Michael Douglas und des
Englischen nicht mächtig waren.
Danke, das sind interessante Tippse!
Bis jetzt ist es ja auch nur eine kühne Idee, in der ich mich mal in meiner Freizeit beschäftigen könnte. Aber vielleicht ließe sich das auch mal ausweiten und in ein echtes sprachwissenschaftliches Projekt umwandeln. Diese englische Webseite hatte es schon schön vorgemacht: inländische Sprecher (am besten mit starkem Dialekt) und ausländische — auf letztere Sprecher bin ich besonders „scharf“, ich achte gerne darauf, wie Nichtmuttersprachler und Nichtmutterdialektler einzelne Sachen aussprechen.
Wahrscheinlich werde ich also wirklich das ein oder andere Fremdwort oder auch einen bekannten ausländischen Namen einbauen. Meine Mutter z.B. sagt „Antonia Bánder-Rass“, so wie Bänderriss, nur mit 2×a. Sehr lustig, das. =)
- Was meines Erachtens häufig unterschätzt wird, ist die
Bedeutung der Silbenbetonung für das Verständnis
('Münsterländer/Hin’sterbender). Ich habe in einem Restaurant
in Estland mal verzweifelt nach einem ['tuhatos] verlangt und
wurde partout nicht verstanden. Erst als ich vom Nachbartisch
einen Aschenbecher genommen hatte, dämmerte es bei der
Bedienung: Ah, [tu’hatos]. Betonungsregeln werden viel zu
wenig gelehrt und beachtet. Man ist ja oft froh, wenn man die
Aussprache der Buchstaben halbwegs über die Bühne bekommt, für
die richtige Betonung reicht es dann nicht mehr. Andererseits
ist die aber für das Verständnis sehr wichtig, auch wenn das
meines Erachtens nach eher unbewußt abläuft.
Ich dachte immer, Estnisch hätte die Betonung immer vorne? Wie auch Finnisch und Ungarisch? Nettes Beispiel auch: Es heißt Télefon auf Deutsch, Télephone auf Englisch, aber die Originalbetonung des Griechischen ist eigentlich die, die’s im Spanischen heute noch hat: Teléfono.
Grüße, Thomas
P.S.: Es werden doch drei: Manchmal kann man etwas gar nicht
richtig aussprechen, weil man die entsprechenden Laute nicht
zuwege bringt. Durch entsprechendes Bimsen in der Schule kann
ich ein englisches th aussprechen, ein gerolltes „rrrrrr“
werde ich nie hinbringen. Ein Bayer hätte mit dem Spanischen
wohl weniger Probleme als ich. Aber das ist noch nicht das
schlimmste; manche Laute kann man gar nicht erzeugen, weil man
sie nicht hört. In den slawischen Sprachen gibt es sehr viele
s-, c-, z-Laute, stimmhaft oder stimmlos. Mit ungeübtem Ohr
hört man die Unterschiede manchmal gar nicht - dann kann man
sie natürlich auch nicht reproduzieren. Ich glaube auch mal
gelesen zu haben, dass das das Problem von Ostasiaten mit dem
Unterschied zwischen „r“ und „l“ ist: nicht, dass sie den
Unterschied nicht artikulieren könnten, sie können ihn nicht
hören.
Wobei das ja auch von Sprecher zu Sprecher unterschiedlich ist. Ich habe mit relativ wenigen Lauten Probleme. Gerollte Rs, Bs, exotische kaukasische Ejektive oder arabische Erstickgeräusche… keine Probleme, lediglich bei Klicklauten hört’s bei mir bei 3 auf.
Bei meiner Mutter allerdings habe ich den Eindruck, sie kann nichts aussprechen, was kein nativ-sächsischer Laut ist. Also auch keine spanischen oder englischen Rs. Allenfalls einen dentalen Klick bekommt sie hin, wenn sie enttäuscht ist.
Aber Spaß beiseite: Ich denke, es ist Übungssache. Es ist gewiss nicht unmöglich, für einen Chinesen, R und L richtig zu hören und auszusprechen. Es ist nur schwierig, weil sie eben nicht direkt diese Unterscheidung haben und nicht damit aufgewachsen sind. Insofern hast du recht: Es ist schwer lernbar für sie. Ähnliche Probleme haben ja auch Deutsche mit den englischen Vokalen… speziell „bad“ vs. „bed“. Manche machen da den Unterschied in der Tonhöhe und in der Vokallänge.
Ich glaube, das alles rauszufinden zu versuchen wäre wohl ein bisschen viel. Aber das interessanteste von den Vorschlägen werde ich sicherlich mit einbauen.
Das war’s jetzt aber.
Liebe Grüße,