Friedenswillen?

Ich stoße gerade auf die Floskel, die man wohl gängiger Weise dann anwendet, wenn man in einem Streit klein beigibt (oder bei gibt?) und bin mir aber leider nicht sicher über die korrekte Form. Ich finde in meinem Kopf drei mögliche Varianten:

  1. um des lieben Friedens willen
  2. um des lieben Friedenswillens
  3. um des lieben Frieden willens

Welche davon ist denn nun korrekt? Vielleicht mehrere, je nach Anwendung?

Laut Google ist tatgsächlich die Nummer 1 die am weitaus meisten verwendete, aber sie kommt mir gleichzeitig als die falscheste vor. Was soll in dieser Variante vor allem die Form „willen“ als eigenständiges Wort bedeuten?

Nummer 2 kommt mir eigentlich am richtigsten vor, wird aber laut Google am wenigsten verwendet, was mir dann doch verdächtig vorkommt.

Nummer 3 kommt mir ebenfalls nicht richtig vor, da doch eigentlich der Frieden im Genitiv stehen müsste, also zumindest auch ein s am Ende haben müsste. Oder ist es tatsächlich so, dass auch ein Verb im Genitiv stehen kann und somit das Objekt (Substantiv) sozusagen davon erlöst?

Ich bin gespannt auf Eure qualifizierten Antworten. Danke.

Ron

Moin, moin Ronald,

es heißt - und nur so heißt es, und Google ist da nun wirklich keine Autorität - :

um des lieben Friedens willen

Gruß - Rolf

Moin Rolf, moin Ronald,

um des lieben Friedens willen

Und um es zu erklären:

„um … willen“ ist eine aus zwei Wörtern bestehende Präposition, bei der das eine vor, das andere hinter den Nomen steht und den Genitiv bei sich hat.
Daher „des Friedens“.
Und das Adjektiv „lieb“ heißt im Genitiv eben „lieben“.

Gruß Fritz

Hallo Rolf, hallo Fritz,

um des lieben Friedens willen

Und um es zu erklären:

„um … willen“ ist eine aus zwei Wörtern bestehende
Präposition, bei der das eine vor, das andere hinter den Nomen
steht und den Genitiv bei sich hat.
Daher „des Friedens“.
Und das Adjektiv „lieb“ heißt im Genitiv eben „lieben“.

Das klingt ja nun doch ganz richtig und entspricht dem, was ich immer gehört habe. Aber bei näherem Hinsehen frage ich mich doch weitergehend, was eigentlich „willen“ für ein Wort ist. Es ist keine mir bekannte Form des Verbs „wollen“, oder doch? Dann gäbe es noch die Möglichkeit, dass es eine Form des Substantivs „der Wille“ ist, dann müsste es aber groß geschrieben werden und es stünde im Dativ. Vielleicht sollte man einfach nicht zu lange über ein Wort/einen Ausdruck nachdenken, da auf die Art bekannter Maßen jedes Wort merkwürdig wird, aber hier schaue ich wirklich nicht durch.

Kann also nochmal näher erläutern, was „um … willen“ für ein merkwürdiger Ausdruck ist? Das wäre schön.

Ron

Hallo, Ronald!

Kann also nochmal näher erläutern, was „um … willen“ für ein merkwürdiger Ausdruck ist? Das wäre schön.

„um … willen“

besteht aus der eigentlich Präposition „um“ und einem ehemaligen Nomen „Willen“ = Wille.

Nomen können zu Präpositionen werden, indem ein Satz zur Floskel wird.

Ich tu dies durch die Kraft meines Amtes. => kraft meines Amtes.
Ich tue dies mit dem Willen, um den Frieden zu sichern. => um des Friedens willen.
Das ist der Wortlaut der Regierungserklärung. => laut der Regierungserklärung.

Ebenso sind entstanden: aufgrund, infolge, zufolge, dank, zu(un)gunsten.

Gruß Fritz

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