Gedicht: Sonett

Hallo Experten,
ich brauche dringend eure Hilfe. Ich schreibe am Montag eine Deutschklausur über das Thema Barock, es wird vermutlich darum gehen, die von uns gelesene (aber kaum besprochene) Lektüre „Mutter Courage und ihre Kinder“ von Brecht mit Texten aus dem Barock zu vergleichen, wahrscheinlich mit Gedichten. Meine Lehrerin hat uns zwar gesagt, wir sollen ein Gedicht formal und inhaltlich analysieren können, hat aber leider nur kurz angerissen, was ein Sonett ist. Ich gehe jedoch davon aus, dass ich diese Information dringend brauchen werde. Kann mir daher bitte, bitte jemand erklären, wie ich ein Sonett erkenne, wenn mir ein Gedicht vorgelegt wird?
Besten Dank im Voraus, viele Grüße
Sarah

Hallo Sarah,

wer googlen tut, ist klar im Vorteil. :smile:

Kuckstu z.B. hier:
http://www.ni.schule.de/~pohl/literatur/material/son…
http://www.netschool.de/deu/atec/intrpr2.htm
http://www.ni.schule.de/~pohl/lernen/technik/techn_1…
http://www.wolfgang.richardt.info/5-2.htm

Gruß,
Christiane

Hallo, Sarah!

Kann mir daher bitte, bitte jemand erklären, wie ich ein Sonett
erkenne, wenn mir ein Gedicht vorgelegt wird?

Ich nehme an, dass eure Lehrerin ein formstrenges Sonett à la Petrarca wählen wird, um euch nicht unnötig zu verunsichern:

  • 14 Zeilen
  • zwei Quartette (Einheit 1)
  • zwei Terzette (Einheit 2)

Details, unter anderem zur Shakespearschen Abwandlung, kannst Du hier nachlesen: http://www.wegzumbuch.de/frame.htm?http://www.wegzum…

Gruß
Christopher

P.S.: Viel Glück für die Prüfung!

Nicht googlen, wissen :wink:) (mG & owT)

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Hallo Sarah,

Mutter Courage und ihre Kinder? Dreißigjähriger Krieg? Sonette aus dem Barock? Nachtigall ick hör dir trapsen… :wink:

Ich wette, zum Vergleich wird eines der Sonette von Andreas Gryphius herangezogen, Thränen des Vaterlandes o.ä.

Falls ihr Gryphius noch nicht hattet, kannst Du Dich, wenn Du willst, hier mit ihm vertraut machen: http://gutenberg.spiegel.de/autoren/gryphius.htm

Viel Erfolg!
Diana

Ich wette, zum Vergleich wird eines der Sonette von Andreas
Gryphius herangezogen, Thränen des Vaterlandes o.ä.

Danke für den Tipp; leider haben wir so ziemlich alle Gedichte von Gryphius behandelt (ich fand sie, offen gesagt, scheusslich, „Threnen des Vatterlandes“ -damals gab es ja noch keine wirkliche Rechtschreibung- kam gleich als erstes). Ich fürchte, meine Lehrerin wird Gryphius daher nicht in die Klausur reinnehmen, sonst wäre dein Tipp wahrscheinlich Gold wert gewesen. ; )
Viele Grüße,
Sarah

Ich nehme an, dass eure Lehrerin ein formstrenges Sonett à la
Petrarca wählen wird, um euch nicht unnötig zu verunsichern:

  • 14 Zeilen
  • zwei Quartette (Einheit 1)
  • zwei Terzette (Einheit 2)

Vielen Dank, das ist schon sehr hilfreich. Weisst du zufällig auch noch, was ein „Hexameta“ (oder so ähnlich) ist? Ich habe das als Randnotiz in meinen Unterlagen gefunden, „Hexameta=sechshebiger Jambus“ (ich glaube, das soll es heißen, es ist nämlich recht unleserlich geschrieben). Ich weiß zwar, was ein Jambus ist, aber was versteht man unter „sechshebig“? Bedeutet es, dass ich sechs Silben innerhalb einer Zeile betone?
Viele Grüße,
Sarah

Hi Sarah!

Vielen Dank, das ist schon sehr hilfreich.

Gern geschehen, das freut mich :smile:

Weisst du zufällig auch noch, was ein „Hexameta“ (oder so ähnlich) ist? Ich habe
das als Randnotiz in meinen Unterlagen gefunden, „Hexameta=sechshebiger Jambus“

Du meinst sicher einen Hexámĕter (irgendwas mit -meter/-metron am Ende bezieht sich fast immer auf Reimschemata oder Takt): Das ist ein ganz klassischer, antiker Vers (Homer, Vergil usw.), der aus sechs Hebungen besteht, meistens bzw. oft aus Daktylen. Das sieht dann so aus:

źzz źzz źzz źzz źzz źzz

Das ist eine der längsten, gängigen Versvarianten, länger sogar als der Alexandriner, der auch sechs Hebungen hat, aber nur 12-13 Silben insgesamt. Es ist übrigens möglich, die letzte Silbe wegzulassen und trotzdem noch von einem Hexameter zu sprechen. Wenn es sich um einen Jambus handelt, fällt die ganze Sache natürlich kürzer aus:

zź zź zź zź zź zź

Einige mögliche Abwandlungen, z.B. unter Einsetzung eines Spondeus (zwei betonte Silben statt eines normalen Daktylus), kannst Du hier nachlesen: http://www.uni-essen.de/literaturwissenschaft-aktiv/…

Ich weiß zwar, was ein Jambus ist, aber was versteht man unter „sechshebig“?

Sechshebig bedeutet in der Tat, dass ein Vers sechs betonte Silben (Hebungen) aufweist. Ob das jetzt Jamben, Daktylen, Trochäen oder Anapäste darin sind, spielt keine Rolle.

Gruß
Christopher