Hochschalten vs. Heraufschalten?

Hallo!

Wenn ich auf www.duden.de „heraufschalten“ in die DUDEN-Suche eingebe, wird dieses Verb als „umgangssprachlich für hochschalten“ bezeichnet. Müsste es nicht vielmehr umgekehrt sein? „Hoch“ ist doch kein Vorgang, sondern ein Zustand? Man sagt doch schließlich auch nicht „tiefschalten“, sondern „herunterschalten“.

Kann ich wirklich nicht nachvollziehen…

Moin, moin Jens,

ob „hoch“ ein Zustand ist, wollen wir später klären.

Zuerst aber mal zum „heraufschalten“ - dies ist eindeutig falsch, denn: ich fahre - respective das Auto faährt oder noch genauer: ich fahre das Auto - in einem niedrigen Gang. Nun schalte ich in einen höheren Gang. Das bdeutet: ich muß hinaufschalten, denn „herauf“ bedeutet, daß etwas oder jemand von unten zu mir, der ich schon oben bin, her-aufkommt, also herkommt. Ich bin - fahre - aber im niedrigeren Gang, bin mithin noch „unten“. Dann kann ich nur hin-aufschalten.

Nun zu der Frage nach „hoch“. Ursprünglich bedeutete es sicher nur „aus einer Ebene hervorragend, weit nach oben reichend“ (Etymlogisches Wörterbuch, dtv), beschrieb also einen Zustand. Irgendwann aber wurde es auch in der anderen Bedeutung gebraucht, der nämlich, die eine Bewegung, eine Dynamik und nicht allein eine Statik, beschreibt.

Du kannst hochkommen.
Es kann Dir hochkommen.
Du kannst Dich hocharbeiten.
usw.

Gruß - Rolf

Artenschutz für ‚herauf‘ und ‚hinauf‘
Die Adverbien der Richtung ‚herauf‘ (zu mir) und ‚hinauf‘ (von mir weg)
sterben offenbar aus und werden durch das Adjektiv (!) ‚hoch‘ ersetzt,
was grammatikalisch unsinnig ist. Du kannst zum Artenschutz in der
Sprache beitragen, indem du ‚HINauf‘ anstelle von ‚hoch‘ verwendest,
wenn du ausdrücken willst, WOHIN du den Ganghebel bewegst. Schalte also
nicht ‚hoch‘, sondern ‚hinauf‘! ‚Hoch‘ sagst du nur, wenn du ausdrücken
willst, WIE etwas ist: „Der Turm ist hoch.“

Und deinen Gästen rufst du nicht zu: „Kommt hoch!“ sondern „Kommt
HERauf (zu mir)!“

Denn wie sagt schon Psalm 90 (allerdings in einer apokryphen Fassung):

„Und wenn’s hochkommt, so ist es köstlich gewesen.“

Gruß - Rolf