Ich empfehle mich!

Hi.

In älteren Büchern o.Ä. findet man die Redewendung „Ich empfehle mich.“, „…sie empfahl sich.“, wenn jemand sich aus einer Gesprächssituation verabschiedet.

Wo kommt diese merkwürdige Redeweise her?
Ich empfinde etwas eigenartig Eingebildetes dabei, wenn ich sie höre.

LG
Andastra

Hallo, Andastra,

Ich empfinde etwas eigenartig Eingebildetes dabei, wenn ich
sie höre.

nein, da ist nichts Eingebildetes dabei.
Der „Grimm“ schreibt
_6) sich empfehlen ist höflich grüszen, ich lasse mich ihm empfehlen, lasse ihn grüszen; diese höflichkeit geht, wie der grusz, einer weiteren bestellung voraus: lauf hin zu NN, sage, ich liesze mich empfehlen und mich erkundigen, wie er sich befinde, er solle doch das versprochne schicken.

  1. da man vorzugsweise beim abschied die gunst eines andern erbittet, so drückt sich empfehlen geradezu abgehen, weggehn aus: ich will mich ihnen empfehlen = verabschieden; empfiehl dich! entferne dich;_

Meine Empfehlung!
Eckard

Hi, Andastra!

Eckard hat das wichtigste schon gesagt.

Oft, und dann wird es vielleicht klarer, gab und gibt es den Zusatz:

Ich empfehle mich (für die Zukunft, für die Zeit nach meiner Abreise, für alle Zeit) !

Das „ich empfehle mich“ ist also eine gekürzte Abschiedformen und Ergebenheitsfloskel wie etwa das „Servus“, das eigentlich meint: Ich bin/bleibe Ihr untertänigster Diener!

So hat man einst geredet und geschrieben. Ein Weltmeister in dieser Ergebenheitrhetorik war Johann Sebastian Bach.

Das „Chiao!“, heute so lässig und flott klingend, entstand aus dem italienischen „Sciavo!“, was genau dasselbe meint wie „Servus!“.

Auch ich empfehle mich
Fritz

Das „Chiao!“, heute so lässig und flott klingend, entstand aus
dem italienischen „Sciavo!“, was genau dasselbe meint wie
„Servus!“.

… nur, lieber Fritz, dass man das „ciao“ schreibt (weil es sonst „kiao“
gesprochen würde) und den Sklaven „schiavo“ (damit er sich „skiavo“ spricht und
nicht „schiavo“) …

Ciao
Bolo

3 Like

Wo du Recht hast, hast du Recht, bester Bolo!

Man hat mich auch schon von anderer Seite auf meinen Lapsus aufmerksam gemacht.
Weißt, ich bin halt etwas aus der Übung! Und du weißt auch weshalb.

Wäre noch genau zu ergründen, wieso sciavo zu ciao und nicht zu schiao (gesprochen skiao) wurde. Da muss es also einen Zwischen- oder Übergangsstufe geben.

Ich habe jetzt dies gefunden:

‚Ciao‘ ist heute ein kameradschaftlicher, salopper Gruß zur Begrüßung (die deutsche Entsprechung ist beispielsweise ‚Hallo‘) oder zum Abschied (deutsche Entsprechung z.B. ‚Tschüss‘), und zwar weit über die Grenzen Italiens hinaus. So hat sich in Deutschland sogar schon ‚tschau‘ als eine eigene Schreibweise dafür etabliert, in Frankreich ‚chou‘ und in England ‚tchao‘.
Die Herkunft des heute beliebten Grußes weist jedoch in düsterste Vergangenheiten zurück: ‚Ciao‘ leitet sich über das venezianische ‚s ciavo‘ * aus dem spätlateinischen ‚sclavus‘ ab, aus der untergebenen Grußformel ‚dein Sklave‘. (In manchen süddeutschen Dialekten findet sich noch die Entsprechung in dem gleichbedeutenden Gruß ‚servus‘.)
Schlimmer noch: Das lateinische ‚sclavus‘ ist auch noch verwandt mit dem lateinischen ‚servus‘ (Sklave) und ‚slavus‘ (der Slawe) und bezeichnete ursprünglich slawische Sklaven.

=> http://italien.erfahrungsurlaub.de/inf/it/ciao.html

* s ciavo. Was bedeutet diese getrennte Schreibung?
Etwa: Sono vostro sklavus slavus? :wink:

Es lohnt sich, wenn man seine Kenntnisse noch einmal überprüft!

Beste Grüße
Fritz

1 Like

Hi Fritz,

Wo du Recht hast, hast du Recht, bester Bolo!

Man hat mich auch schon von anderer Seite auf meinen Lapsus
aufmerksam gemacht.
Weißt, ich bin halt etwas aus der Übung! Und du weißt auch
weshalb.

es tut schon gut, EINMAL was besser zu wissen als der Fritz :wink:

Wäre noch genau zu ergründen, wieso sciavo zu ciao und nicht
zu schiao (gesprochen skiao) wurde. Da muss es also einen
Zwischen- oder Übergangsstufe geben.

Dazu kann ich viel zu wenig Italienisch.

Die Herkunft des heute beliebten Grußes weist jedoch in
düsterste Vergangenheiten zurück: ‚Ciao‘ leitet sich über das
venezianische ‚s ciavo‘ * aus dem spätlateinischen
‚sclavus‘ ab, aus der untergebenen Grußformel ‚dein Sklave‘.

* s ciavo. Was bedeutet diese getrennte Schreibung?
Etwa: Sono vostro sklavus slavus? :wink:

Das könnten auch Überreste eines Artikels sein – was weiß ich, wie das alkte
Venezianisch funktioniert …

Es lohnt sich, wenn man seine Kenntnisse noch einmal
überprüft!

Immer!

Gruß
Bolo

Hi Fritz
Ich lese deine wirklich lehrreichen Beiträge immer mit viel Vergnügen. Nun freue ich mich aber sehr, den „Lehrmeister“ bei einem Orthographiefehler ertappt zu haben!!!

>Das „Chiao!“, heute so lässig und flott klingend, entstand aus
>dem italienischen „Sciavo!“, was genau dasselbe meint wie
>„Servus!“.

Das ist italienisch und schreibt sich natürlich „Ciao“. Das kommt halt vielleicht von den Spatschetti oder so.

>Auch ich empfehle mich
Wir in der Schweiz sagen eher „nüt für unguet“, was etwa soviel bedeutet wie „tschuldigung“.
Erich

2 Like