J.b.bach

hallo!

ich habe in einem buch über johann sebastian bach folgenden abdruck eines briefes von ihm gelesen. ich schreibe ihn hier mal auf (ich habe peinlichst genau darauf geachtet, dass jeder buchstabe exakt abgeschrieben wird und sich keine unabsichtlichen rechtschreibfehler von mir eingeschlichen haben):

„Insgesamt aber sind die Kinder gebohrene Musici und kann versichern, daß schon ein Concert vocaliter und instrumentaliter mit meiner Familie formiren kann, zumahle da meine itzige Frau gar einen sauberen Soprano singet.“

meine frage nun: was ist das für eine sprache? und wird irgendwo noch so gesprochen bzw. geschrieben?

vielen dank!

Hallo,

„Insgesamt aber sind die Kinder gebohrene Musici und kann
versichern, daß schon ein Concert vocaliter und
instrumentaliter mit meiner Familie formiren kann, zumahle da
meine itzige Frau gar einen sauberen Soprano singet.“

meine frage nun: was ist das für eine sprache?

Das ist Deutsch.

und wird
irgendwo noch so gesprochen bzw. geschrieben?

Nein.

Es ist ein wundervolles Beispiel, dass in früheren Jahren

  1. sich kein Mensch über starre Regeln der Rechtschreibung
    aufgeregt hat
    und
  2. die deutsche Sprache in den vergangenen knapp 300 Jahren
    nicht kaputtging, nur weil Menschen Fremdwörter benutzten.

Den modernen Rechtschreibreformern und Rechtschreibreform-
kritikern sei das ebenso ans Herz gelegt wie den Anglophoben.

Gruß
Elke

Hallo,

meine frage nun: was ist das für eine sprache?

Das ist Deutsch.

Genauer gesagt: Frühneuhochdeutsch. => http://apuzik.deutschesprache.ru/Fruehneuhochdeutsch…
und zwar aus Mitteldeutschland und noch zwarer mit musikfachsprachlichen Einsprengseln.

Bei genauer Analyse kann man auch in dieser Zeit regionale Unterschiede entdecken, die es heute noch gibt.

Und schau dir mal Mozarts Briefe an oder die des Geheimrats aus Weimar an.

Dem hier:

Es ist ein wundervolles Beispiel, dass in früheren Jahren 1. sich kein Mensch über starre Regeln der Rechtschreibung aufgeregt hat und 2. die deutsche Sprache in den vergangenen knapp 300 Jahren nicht kaputtging, nur weil Menschen Fremdwörter benutzten.
Den modernen Rechtschreibreformern und Rechtschreibreformkritikern sei das ebenso ans Herz gelegt wie den Anglophoben.

kann ich nur uneingeschränkt zustimmen!

Gruß dir Elke und Eric
Fritz

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etwas o.t.
Hallo,

die Adjektivform auf „iter“ („vocaliter“ und
„instrumentaliter“) gibt es in zumindest einem
Zusammenhang heute noch: Ein Rechtsanwalt bittet
einen anderen, etwas „kollegialiter“ zu tun.

Viele Grüße

Tanja