Junges Geflügel gesucht

Hallo,
jeder kennt doch Geflügeltes wie den Bock zum Gärtner machen, jemandem den Rücken freihalten, sich die Haare raufen etc. Sprich Metaphern, Bilder, Redewendungen, die fest im Sprachschatz verankert sind. Viele davon stammen aus der Literatur, die meisten haben wohl schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel (auch so ein schönes Bild). Mich würde interessieren, ob euch gebräuchliche Redewendunge oder Metaphern jüngeren Datums bekannt sind. Oder kann es die gar nicht geben, weil eine sprachliche Innovation eine gewisse Zeit braucht, um sich zu verankern?
Also, wer weiß was?

Gruß
André

Hallo Andre,

jünger als „Schwein pfeift, Blocker rast“ etc.
jünger als „auf dem falschen Trip?“
jünger als „alles Banane“?

oder noch jünger?

Schöne Grüße

MM

nicht so ganz
stimmt, an diese Sponti-Sprüche habe ich natürlich nicht gedacht. Aber das ist ja eher umgangsprachlicher Jugend-Slang. In einer Zeitung findest du das wohl eher selten (vielleicht in einer anbiedernden Keine-Macht-Den-Drogen-Postille). Abgesehen davon, dass diese Sprüche ihren Zenith auch schon überschritten haben.

Gruß
André

Hallo André,

bei Redewendungen ist die Entwicklung vom Slang zum Salonfähigen wohl fließend.

Die Schwedischen Gardinen, der Französische Abschied etc. sind vom Slang in die „Hochsprache“ gelangt. Jemandes Hut brennt: Noch Slang oder schon salonfähig?

Christa Reinigs „Tassen im Schrank“ sind bereits salonfähig, obwohl noch kein Jahrhundert alt.

Das pfeifende Schwein hat inzwischen über vierzig Jahre auf dem Puckel, und mir scheint, ihm wäre noch eine gewisse Zukunft vergönnt.

Kurzer Sinn: Eine Differenzierung zwischen U- und E-Redewendungen ist wohl kaum sinnvoll, weil zu fließend und ständiger Änderung unterworfen. Ein möglicher Ansatz wäre über die Zeit möglich: „Wie lange schon in Gebrauch?“ oder „Wie lange gebräuchlich vor dem wieder Verschwinden?“ - das wieder Verschwinden findet auch nicht bloß bei Slangausdrücken statt: Ming Adelheid z.B. habe ich weder gefreit, noch habe ich bei ihrem Vater um ihre Hand angehalten. Eine bis zwei Generationen vorher hätte ich beides aber ganz salonfähig tun können.

Schöne Grüße

MM

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Hei ihrs!

Meine Kandidaten:

„jemandem den Effe zeigen“

Und noch jünger - und vielleicht sogar von mir geprägt:

„den Oskar machen“ => im Brett Innenpolitik: „Joschka macht den Oska!“

Fritz

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„den Oskar machen“

Kann ja erst nach dem 11.03.1999 entstanden sein. Deshalb würde ich annehmen, dass der STERN exakt eine Woche später diesen Begriff erfunden hat.

Gruß
Christopher