Kinderreime

Hallo zusammen.

Schon seit einigen Jahren versuche ich, den Ursprung von Kinderreimen herauszufinden. Am meisten interessiert mir dabei einer, den ich selbst im Kindergarten geliebt, aber nie den Sinn verstanden habe:

Macht hoch die Tür, macht hoch die Tür,
Es kommt ein goldner Wagen.
Was will er denn, was will er denn?
Die jüngste will er haben.

Dann folgt, ähnlich wie beim Reim „Die Brück ist zerbrochen“ ein Abzählspiel, bei dem sich entscheidet, ob der/die Gefangene „in den Himmel oder in die Hölle“ kommt.

Viele alte Kinderreime, -lieder und andere Volkspoesie haben ja ihren Ursprung in tatsächlichen Begebenheiten; Volkspoesie ist ja quasi das kollektive Gedächtnis eines Volkes. Wie ist das hierbei?

Christiane

Ein Tipp:…
Hallo Christiane.

Schon seit einigen Jahren versuche ich, den Ursprung von
Kinderreimen herauszufinden. Am meisten interessiert mir dabei
einer, den ich selbst im Kindergarten geliebt, aber nie den
Sinn verstanden habe:

Macht hoch die Tür, macht hoch die Tür,
Es kommt ein goldner Wagen.
Was will er denn, was will er denn?
Die jüngste will er haben.

Dann folgt, ähnlich wie beim Reim „Die Brück ist zerbrochen“
ein Abzählspiel, bei dem sich entscheidet, ob der/die
Gefangene „in den Himmel oder in die Hölle“ kommt.

Viele alte Kinderreime, -lieder und andere Volkspoesie haben
ja ihren Ursprung in tatsächlichen Begebenheiten; Volkspoesie
ist ja quasi das kollektive Gedächtnis eines Volkes. Wie ist
das hierbei?

A) Wenn Dich dieser Themenkreis interessiert, dann solltest Du Dich einmal mit Frau Professor Wienker Piepho vom Institut für Europäische Ethnologie an der LMU München in Verbindung setzen. Da wärst Du bestens aufgehoben.

B) Das obige Spiel kenne ich aus meiner Kindheit in Köln auch noch aber in leicht abgewandelter Form.
„Machet auf das Tor, machet auf das Tor,
es kommt ein goldner Wagen.
Wer sitzet denn darin, wer sitzet denn darin,
ein Mann mit goldnen Haaren.
Was will er will er denn, was will er will er denn,
des Königs Tochter haaaaaaaaaaaaaben!“

Ausgangssituation war folgende:
Zwei Kinder standen sich dicht gegenüber und hatten ihre Arme nach oben gehoben und fassten sich bei den Händen. Durch den so gebildeten spitzwinkligen ‚Torbogen‘ gingen im Gänsemarsch, die Hände auf den Schultern des Vorausgehenden, die restlichen Kinder, mindestens vier, im Kreis zu dem Gesang immer rundum. Auf der lang gezogenen Silbe des letzten Wortes wurden dann die ‚Torbogenarme‘ gesenkt und ein Kind aus dem Kreis ‚gefangen‘. Dann kam die Frage:„Äpfelchen oder Birnchen?“.
Was bei Ä. oder B. der Gefangene zu machen hatte, war vorher von den beiden Torstehern geheim ausgemacht worden. Nach vollzogener Prozedur wurde der freigelassene Gefangene einer der Torsteher für das nächste Spiel mit neu ausgemachten Prozeduren.

C)Ich kenne da noch ein Sing- und Bewegungsspiel, das die Kreativität und Phantasie von Kindern fordert, weil im Laufe des Wechselgesangs die Handlung frei variiert wird und jede Strophe aus dem Stegreif neu erfunden werden muss.
der Anfang lautete:
1.Gruppe:"Wir sind die Herrn von Frankenstein,
Pontius mein Schneiderlein,
Wir sind dei Herrn von Frankenstein,
Pontius Ade!

2.Gruppe:Was woll’n die Herrn von Frankenstein,
Pontius mein Schneiderlein,
Was woll’n die Herrn von Frankenstein,
Pontius Ade!

1.Wir woll’n des Königs Tochter hab’n

2.Des Königs Tochter kriegt ihr nicht

1.Dann stürmen wir den Berg hinauf

2.Dann lassen wir die Hunde los

1.Den Hunden geb’n wir Weißbrot

2.Weißbrot mögen Hunde nicht

usw., usw.

So entwickelt sich eine frei variierbare Handlung von abwechselnd Angriff (1) und Verteidigung (2). Gespielt wird mit zwei Gruppen zu mindestens je zwei Kindern, oft jedoch je vier bis fünf. Man steht in der Gruppe nebeneinander mit hinterrücks verschränkten Armen, wie beim Sirtaki-Tanz, und geht wenn man an der Reihe mit Singen ist, im Takt zweimal je vier Schritte vor und wieder zurück. Dann kommt die Gegengruppe. Die Spielregel lautet so, dass die Gruppe die zuletzt gesungen hat siegt, wenn der anderen Gruppe nicht unmittelbar darauf eine Gegenmaßnahme einfällt.
Wenn es Dich interessiert, kann ich Dir zu den Melodien auch Hinweise geben.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

A) Wenn Dich dieser Themenkreis interessiert, dann solltest Du
Dich einmal mit Frau Professor Wienker Piepho vom Institut
für Europäische Ethnologie an der LMU München
in
Verbindung setzen. Da wärst Du bestens aufgehoben.

Danke für den Tip, werd’s mal da versuchen. :smiley: