Njein
Nein, Michael, das wäre höchst unklug, diese Vorgehensweise zu
empfehlen – außer du bist Fan von Ausspracheschreibweisen wie
„tollerant“, „assozial“ oder „Stehgreif“. Das Problem ist,
dass „Lizenz“ häufig [-ns] – statt [-nts] – gesprochen wird,
wodurch die Illusion entsteht, es handele sich nur um ein
entstimmtes „s“, das im Silbenanlaut (li|zen|zie|ren)
stimmhaft werden muss.
Gut, Christopher, da das [t] in -nz eher schwach artikuliert wird und andererseits in einer Endung -ns sehr leicht ein schwacher Sproßkonsonant [t] entstehen kann, liegen in diesem Fall beiden Varianten sehr nahe. Aber darum ging es ja nicht, sondern um „lizenzieren“ oder „lizensieren“. Und da sollte ein Unterschied in der Aussprache deutlich zu hören sein, zumindest, wenn man die hochdeutsche Unterscheidung zwischen simmhaftem und stimmlosem /s/ beachtet.
Und nur darauf habe ich abgehoben, da ich prinzipiell ein Problem darin sehe, daß
a) häufig „Sprache“ und „Schrift“ verwechselt werden (Beispiel „Lautsprache“) und
b) die Schrift einen Vorrang vor der gesprochenen Sprache bekommt, der ihr meiner Meinung nach nicht zusteht. Zumindest nicht in phonetisch relevanten Fällen (also keine Sorge, nichts gegen eine etymologisierende Orthographie).
Wie du allerdings
„Stegreif“ mit einem auslautverhärteten [g] am Silbenende
von einem „Stegreif“ mit entsonorisiertem [g] zu Beginn einer Silbe unterscheiden willst, ist mir allerdings schleierhaft. (Das Fehlen von voll stimmhaften Explosiven am Silbenanfang ist ja ein typisches Merkmal des Deutschen.)
Gruß
Michael
Ich weiß, daß es im Deutschen generell problematisch ist, so
eine Empfehlung auszusprechen. Nur in diesem konkreten
Fall geht es eben gar nicht um eine Rechtschreibfrage, sondern
darum, wie das Wort klingt! Und auf diesen (für mich
wesentlichen) analytischen Unterschied, der in der
Fragestellung nicht erkennbar war, wollte ich -
zugegebenermaßen stark verkürzt - das Augenmerk lenken.