S mit ss oder ß?

Hallo!

Komme nicht so ganz zurecht mit der neuen deutschen Rechtschreibung was das ss und das ß betrifft. Nach einem Komma (das oder dass) weiss ich bescheid, wie sieht es aber mit normalen Wörtern aus, wann schreibt man wann etwas und wieso? Welche Regelung gibt es hier?

Hallo, Hermelin,

noch wichtiger, als Regeln zu pauken, ist es meines Erachtens, ein Sprachgefühl zu entwickeln, zu hören, durch welche Buchstaben ein Laut mutmaßlich ausgedrückt wird. Ein ß wird immer dann stehen, wenn einem scharfen S-Laut ein langer Vokal vorausgeht, zum Beispiel bei anmāßen, Frāß, Schōß, Grūß. Außerdem, und da hast Du in Deiner Frage einen Fehler gemacht, steht ein ß – und das schon immer – für einen scharfen S-Laut nach Diphtongen, also Doppellauten, zum Beispiel Kreißsaal, beißen, weißt, verdrießen, gießen, schei… ach, genug Beispiele. Wenn Du also hörst, dass ein scharfes S vonnöten ist, kannst Du anhand dieser beiden Regeln feststellen, ob das ß steht. Ist keine der beiden Bedingungen erfüllt, steht bei der Neuen Deutschen Rechtschreibung ein ss, wo früher ein ß stand: küsst (früher: küßt), frisst (frißt), Bass (Baß), dass (daß), etc. pp. Die Unterscheidung zu Wörtern mit einfachem s dürfte dann nicht allzu schwer fallen.

Der DUDEN hat das natürlich alles auch noch einmal detailliert aufgeschrieben: http://www.duden.de/neue_rechtschreibung/aenderungen…

Gruß
Christopher

Zusatzfrage:

Außerdem, und da hast Du in Deiner
Frage einen Fehler gemacht, steht ein ß – und das schon immer
– für einen scharfen S-Laut nach Diphtongen, also
Doppellauten, zum Beispiel Kreißsaal, beißen, weißt,
verdrießen, gießen, schei… ach, genug Beispiele

Hallo Christopher.
Bist Du sicher dass es nicht heißen muss: "Nach Diphtongen und Umlauten…)? Ich meine ursprünglich hätte das so geheißen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Hallo Hermelin,

Christoph hat es schon angesprochen: Auch im Namen dieser Seite steckt ein Fehler. Es heißt nicht „wer weiss was“, sondern „wer weiß was“.

Im Grunde müsste man unterschieden, ob es sich um ein stimmloses oder um ein stimmhaftes S handelt, das nach einem Vokal steht. Da dies den Sprechern mancher Mundarten Probleme bereitet – z. B. unterscheidet der Schwabe nicht zwischen stimmhaftem und stimmlosem S –, dürfte die (Faust-)Regel mit den Vokalen unentbehrlich sein.

Nach kurzem Vokal oder Umlaut steht in neuer Rechtschreibung „ss“ (wo früher ein „ss“ oder ein „ß“ stand). Nach langem Vokal oder Umlaut sowie nach einem Diphthong (z. B. „ei“) steht ein „ß“.
Wenn man sich p. e. unsicher ist, ob ein Wort mit „ß“ oder „s“ geschrieben wird, ist es hilfreich, sich den Wortstamm anzusehen.

Weiß ich beispielshalber nicht, ob es „[Er] las / laß [ein Buch]“ heißt, gehe ich zurück auf den Infinitiv „lesen“ und erkenne, dass er nur mit einem „s“ geschrieben wird – folglich schreibt man „las“ (mit einfachem „s“).
„[Er] verlies / verließ [sie]“ –> Infinitiv = „verlassen“, also: „verließ“.

Liebe Grüße (nicht Grüsse, da langes „ü“) :wink:
Florian

Hallo Alexander,

man kann in dieser Regel die Umlaute nicht aufführen, da nicht nach jedem Umlaut, auf den ein scharf gesprochener S-Laut folgt, ein Eszett steht (z. B. müssen).

Was du meinst, ist wahrscheinlich die Regelung, die ich in meinem anderen Posting angesprochen habe, oder?

Liebe Grüße
Florian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, Alexander,

Bist Du sicher dass es nicht heißen muss: "Nach Diphtongen
und Umlauten…)? Ich meine ursprünglich hätte das so
geheißen.

Sicher nicht, denn Umlaute können auch kurz sein => Küsse, während Diphtonge, korrekterweise, lang gesprochen werden.

Die neue Regel lautet:

_ ss und ß

R120 Man schreibt ß für den (in allen Beugungsformen) stimmlosen s-Laut nach langem Vokal (Selbstlaut) oder nach Doppellaut (Diphthong), wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt ᧠25ñ.
Blöße, Maße, Maß, grüßen, grüßte, Gruß; außer, reißen, es reißt, Fleiß, Preußen (Ausnahmen: aus, heraus usw.)

Aber: Haus [stimmhaftes s in Häuser], Gras [stimmhaftes s in Gräser], sauste [stimmhaftes s in sausen]; meistens [folgender Konsonant im Wortstamm]

Man schreibt ss für den stimmlosen s-Laut nach kurzem Vokal (auch im Auslaut der Wortstämme).
Masse, Missetat, missachten, hassen, ihr hasst, Fluss, Flüsse, essen, du isst, iss!, Kongress, wässrig, dass (Konjunktion)
Ausnahmen: das (Pronomen, Artikel), was, des, wes

Nur mit s werden jedoch die Bildungen auf „-nis" und bestimmte Fremdwörter geschrieben, obwohl der Plural mit Doppel-s gebildet wird.

Zeugnis (trotz: Zeugnisse), Geheimnis (trotz: Geheimnisse), Bus (trotz: Busse), Atlas (trotz: Atlasse)

© Dudenverlag._

Die alte Regel lautete:

_ ss und ß

R)183 Man schreibt ß im Inlaut nach langem Vokal (Selbstlaut) oder nach Doppellaut (Diphthong).
Blöße, Maße, grüßen; außer, reißen, Preußen

© Dudenverlag._

Dazu kamen dann die anderen, inzwischen abgeschafften Sopnderregel für das Wortende und vor t.

Gruß Fritz

Auch im Namen dieser
Seite steckt ein Fehler. Es heißt nicht „wer weiss was“,
sondern „wer weiß was“.

ich hoffe aber, daß w-w-w sich nicht hinreißen lassen wird, auf diese dummen umlaut-domains umzusteigen.

gruß
datafox

Hallo!

Ein herzliches Dankeschön für alle Antworten.

Deutsche Sprache, schwere Sprache!!!

Auch im Namen dieser
Seite steckt ein Fehler. Es heißt nicht „wer weiss was“,
sondern „wer weiß was“.

ich hoffe aber, daß w-w-w sich nicht hinreißen lassen wird,
auf diese dummen umlaut-domains umzusteigen.

Keine Sorge, auch bei den neuen Umlaut-Domains funktioniert das ß nicht.

Ciao
Kaj

Das ist ja ein Unding! Nun kann man fast jeden Buchstaben, mehrere diakritische Zeichen u. a. in den Domainnamen verwenden, aber das Eszett bleibt außen vor? Ce n’est pas possible!

Liebe Grüße
Florian

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hmm hier mal eine simple Frage zur Abwechslung…was sind Diphtongen?
Lieg ich da mit meiner Vermutung richtig, dass das „ie“, „ei“, „au“, „äu“, „eu“ usw. sind?

hallo hermelin,

zu merken neben der regel mit gedehntem vokal wäre noch, dass aus diesem grunde spaß immer mit ß geschrieben wird.
warum?
weil dennoch 90% der deutschen es nicht richtig schreiben können, erst recht nicht rheinländer.

also, viel spaß!

strubbel
Y:open_mouth:)

Lieg ich da mit meiner Vermutung richtig, dass das „ie“, „ei“,
„au“, „äu“, „eu“ usw. sind?

Ganau!

_ Diphthong [griech.] (Doppellaut), Verbindung zweier unmittelbar aufeinander folgender Vokale derselben Silbe, z.)B. der D. au [au] in Haut [haut].

© Meyers Lexikonverlag._

Fritz

Hmm…

Lieg ich da mit meiner Vermutung richtig, dass das „ie“, „ei“,
„au“, „äu“, „eu“ usw. sind?

Ganau!

Wo ist denn bei „ie“ der Diphthong? Ich jedenfalls spreche das immer nur als langes „i:“…

Verwirrt,
Kubi