Sorgen um / Sorgen für / sich Sorgen machen um, für, über

Guten Tag

Gibt es große Unterschiede zwischen „sorgen um“ und „sorgen für“? Oder gibt es Situationen, in denen beide dieselbe Bedeutung haben und austauschbar sind? Kann jemand ein paar Beispiele aufführen?

Dann gibt es das Problem mit dem Substantiv, „sich Sorgen machen über , sich Sorgen machen für und sich Sorgen machen um“.  Hier hätte ich auch ein paar Beispiele zur Bedeutungsdifferenzierung.

Viele Dank

Hallo,

Gibt es große Unterschiede zwischen „sorgen um“ und „sorgen für“?

a) „Sich sorgen um“ ist nicht mit eigenen Handlungen/Aktivitäten verbunden, man ist eher Zuschauer. Beschreibung eines Zustands/Gefühls „ich bin besorgt (über)“.
Beispiel: Ich sorge mich um (bin in Sorge um) X, ob er die Krankheit überstehen wird.

b) „Sorgen für“ bedeutet, dass man selbst aktiv und beeinflussend tätig ist oder wird.
Beispiel: Ich sorge durch meine regelmäßigen Überweisungen für den Unterhalt/das Auskommen von Person X.

Dann gibt es das Problem mit dem Substantiv, „sich Sorgen machen über sich Sorgen machen für und sich Sorgen machen um“.  Hier hätte ich auch ein paar Beispiele zur Bedeutungsdifferenzierung.

Beides wie oben geschrieben a)

Franz

Hallo Nadja,

Gibt es große Unterschiede zwischen „sorgen um“ und „sorgen für“?

ja!

„sich sorgen um“ (reflexiv!) = „sich Sorgen machen um“
Beispiel: Ich sorge mich um ihn. Seit seiner Krankheit kommt er nicht richtig auf die Beine.

„sorgen für“ = „sich kümmern um“

Beispiele: Sie sorgt gut für ihr Haustier.
Ich sorge dafür, dass alles da ist, was wir brauchen.

Aber: jemanden umsorgen = gut (rundum) für jemanden sorgen
Beispiel: Letztes Wochenende wurde ich von vorn bis hinten umsorgt. Das hat so gut getan!

Oder gibt es Situationen, in denen beide dieselbe Bedeutung haben und austauschbar sind?

Mir fallen keine ein.

Dann gibt es das Problem mit dem Substantiv, „sich Sorgen machen über , sich Sorgen machen für und sich Sorgen machen um“.  Hier hätte ich auch ein paar Beispiele zur Bedeutungsdifferenzierung.

eigentlich: „sich Sorgen machen um“
Machst Du Dir Sorgen um Deinen Arbeitsplatz?
Wir alle machen uns Sorgen darum, wie es weitergehen soll.

„sich Sorgen machen über“: empfinde ich als falsch, möchte mich aber nicht festlegen. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich nicht selbst sagen würde: Darüber mache ich mir wirklich Sorgen!"
Wenn aber das Objekt genannt wird, eher nicht.

Evtl. so, dass mit „(dar)über“ das Thema genannt wird, das meine Sorgen beschreibt. Aber ich stehe meinem Sprachgefühl da gerade im Weg und bitte um Korrektur oder Egänzung.

„sich Sorgen machen für“: geht meiner Meinung nach nur in einem Spezialfall, nämlich in der Bedeutung „Ich mache mir stellvertretend für dich/ an Deiner Stelle Sorgen“.
_Ich mach mir hier Sorgen für dich!" = „Ich mache mir die Sorgen, die Du Dir eigentlich machen solltest.“

Möglich ist noch: Das macht mir Sorgen!

Viele Grüße,

Jule_

Nachtrag
Hallo,

nach einem Tag Bedenkzeit ist mir noch eingefallen:

„sich Sorgen machen um“ nennt die Person oder Sache, die man als gefährdet ansieht, also z.B. einen Menschen, weil er krank ist, oder den Arbeitsplatz, weil er verloren gehen könnte.

Wenn ich den Anlass angeben möchte, verwende ich normalerweise „wegen“:
Ich mache mir Sorgen wegen dieses Briefs.

Wenn ich aber ein Themengebiet benennen will, kann ich mir „über“ vorstellen:
Ich mache mir Sorgen über die Zukunft.

Nicht „um“, denn die Zukunft ist selbst nicht in Gefahr.
Nicht „wegen“, denn die Zukunft ist kein Anlass, kein konkretes Geschehen, das meine Sorgen ausgelöst hat.

Sondern meine Sorgen um mich kreisen um die Zukunft.

So vielleicht noch deutlicher (Beispiel): Ich hatte ein Gespräch mit meinem Arzt, der mir in düsteren Farben ausgemalt hat, was mich erwartet, wenn ich meinen Lebensstil nicht ändere.

-> Ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit.
-> Ich mache mir Sorgen wegen des Gesprächs.
-> Ich mache mir Sorgen über die weitere Entwicklung.

Viele Grüße,

Jule

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