2 Phrasen, die erst mit Sinn erfüllt werden sollen
Interessanterweise machen wir ErZIEHung mit DRUCK, und wenn es nicht geht, steigern wir den Druck. Und wenn es dann immer noch nicht geht, machen wir „Förderung“ - dafür wirst Du aus diesem ErZIEHungsmodell aussortiert, das de facto ein ErDRÜCKungsmodell ist und folglich auch immer mehr das Gegenteil erreicht von dem, was es vorgibt, erreichen zu wollen. Die Probleme wachsen, und das bedeutet dann, dass wir für mehr Kapazitäten für „Förderung“ kämpfen müssen. Die kriegen wir dann nicht, und dann haben wir endlich die perfekte Ausrede, warum man das Problem nicht lösen kann: die andern sind schuld! Sie machen nicht mit, sie widersetzen sich, sie stellen zu wenig Geld zur Verfügung, sie vermasseln einem alles. Man würde so gerne, aber man kann ja nicht.
So sehe ich das vom Standpunkt der neuen Ich-kann-Schule aus. Wenn ich nun als IKS-Lehrer Talenten, die in Not sind, mit Achtung und Interesse begegne, wenn ich ihnen nicht dauernd ihre Schwächen unter die Nase reibe sondern von der möglichen guten Entwicklung ihrer feinen Kräfte begeistert bin, dann reiße ich sie mit und es entsteht SOG statt Druck. Druck komprimiert die Probleme, Sog löst.
Es ist doch so leicht, andere groß sein zu lassen, man muss sich dafür nur selbst ein wenig kleiner machen. Und wenn das Kind etwas erfreut und begeistert als Großer tut, dann wird im Gedächtnis nicht nur die Wortübung gespeichert sondern auch die Freude und die Begeisterung und seine Größe. Und wenn es diesem in der Erinnerung wiederbegegnet, wird es begierig sein, solche Lernerlebnisse zu wiederholen. So sehe ich das jedenfalls aus der IKS-Praxis. Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe