Ich möchte hier allerdings auch nicht die spezielle Historie
der Schreibweise Munich erkunden. Mich interessiert vielmehr
die generelle Entstehung solcher international gängigen, aber
von der landesüblichen Schreibweise z. T. erheblich
abweichenden (lautmalerischen?) Namenswiedergaben.
Wenn du von der „landesüblichen Schreibweise“ schreibst, unterschlägst du einen wichtigen Aspekt. Erweitere diesen Begriff zur „heute landesüblichen Schreibweise“, und das Rätsel ist schon halb gelöst. Ersetze dann noch (in vielen Fällen) „lautmalerisch“ durch " lateinisch", und schon bist du fast am Ziel.
Ortsnamen haben seit dem Mittelalter oder teilweise seit der Römerzeit bis zur heute im Deutschen einheitlichen Schreibweise einen langen Weg hinter sich. Vielfach wurden Urkunden auch im Mittelalter noch in Latein abgefasst, in diesen erwähnte Ortsnamen wurden entspr. latinisiert und damit oftmals vom gesprochenen Namen abweichend codifiziert.
Da Ausländer selten die vor Ort, von den Einheimischen selbst verwendeten Ortsnamen kannten, waren sie auf die in Urkunden verwendeten Schreibweisen angewiesenen. Und von „Nuorenberc“ zu Nuremberg, von „Villa Munichen“ nach Munich, von „Colonia Claudia Ara Agrippinensium“ nach Cologne ist der Weg nicht weiter als zu Nürnberg, München oder Köln.
Gruss
Schorsch