Was bedeutet in doppelter Weise?

Hallo, bin aus China, also Deutschlernerin, habe eine Frage: Was bedeutet „in doppelter Weise“ in diesem Kontext: Wem bei der Überlegung,wie man den deutschen Film exportfähig machen könnte, zuerst und vor allem Hollywood einfällt, der hat die Situation in doppelter Weise missverstanden. Es wird ja auch dem Glücklichen, der auf seinem Terrain ein Ölfeld entdeckt, für die Verwertung dieses Fundes nicht gerade Saudi-Arabien in den Sinn kommen.

Könnten Sie vielleicht den Satz kurz erläutern, wenn Sie so nett wären?

Vielen Dank

Murr

hallo.

Hallo, bin aus China, also Deutschlernerin, habe eine Frage:
Was bedeutet „in doppelter Weise“ in diesem Kontext: Wem bei
der Überlegung,wie man den deutschen Film exportfähig machen
könnte, zuerst und vor allem Hollywood einfällt, der hat die
Situation in doppelter Weise missverstanden. Es wird ja auch
dem Glücklichen, der auf seinem Terrain ein Ölfeld entdeckt,
für die Verwertung dieses Fundes nicht gerade Saudi-Arabien in
den Sinn kommen.

vielleicht ist die wunsch-situation so:

  1. der deutsche film soll ohne beeinflussung von außen (hollywood) seinen charakter behalten

  2. der deutsche film soll ohne hilfe von außen (hollywood), exportfähig gemacht werden

es geht also um die unabhängigkeit des deutschen films in „doppelter weise“.

gruß

michael

Moin, Murr,

der Autor wollte 2 Gründe liefern, warum Hollywood kein Vorbild sein kann, hat aber vergessen, diese Gründe zu benennen. Der Nachsatz mit dem Ölfeld macht die Sache nicht klarer, ganz im Gegenteil.

Meist nennt man so etwas Journalistenpoesie oder schlicht Geschwurbel aus dem Feuilleton.

Gruß Ralf

Hallo!

der Autor wollte 2 Gründe liefern, warum Hollywood kein
Vorbild sein kann, hat aber vergessen, diese Gründe zu
benennen. Der Nachsatz mit dem Ölfeld macht die Sache nicht
klarer, ganz im Gegenteil.

Ich verstehe das so: Der Deutsche Film braucht einen Absatzmarkt, aber Hollywood braucht den Deutschen Film nicht. Deswegen wäre es Quatsch, sich an Hollywood anbiedern zu wollen, um die Umsätze des Deutschen Films zu steigern. (Analog dazu: Wenn man Öl im eigenen Garten findet, wird man es kaum an Saudi-Arabien verkaufen, denn die haben selbst genug Öl.)

Was den zweiten Grund angeht: Es könnte ja sein, dass das Zitat im Original noch weiter geht.

Denkbar wäre (aber das ist pure Spekulation), dass der Deutsche Film nur dadurch bestehen kann, dass er sich inhaltlich und stilistisch vom Amerikanischen Film abhebt.

Michael

1 Like

Ich würde das folgendermaßen interpretieren : „in doppelter Weise“ bezieht sich auf das Mißverständnis zweier von einander unabhängiger Fakten, nämlich 1)„Der deutsche Film ist nicht (wirklich) exportfähig“ und 2) „Hollywood produziert genügend eigene Filme, ist als Abnehmer deutscher Filme also ungeeignet“; beide Aussagen können für sich alleine (als richtig) gelten, wenn man verstehen will, weshalb „Hollywood“, ein Synonym für die US-amerikanische Filmindustrie, nicht als „Lösung“ für die Exportschwäche des deutschen Filmes gelten kann. Woraus sich (sinngemäß) ergibt, daß „der Person, die Hollywood als Lösung anbietet“ (die zuerst an … denkt

Hi cb,

Vielen Dank für deine Hilfe. Ich finde deine Erläuterung überzeugend und darüber bin ich mir mit dir einig. Als Fremdsprachler war ich mir aber nicht sicher, ob mein Verständnis dazu richtig ist. Jetzt verstehe ich es besser. Danke noch mal.

Murr

1 Like

Moin, Michael,

Was den zweiten Grund angeht: Es könnte ja sein, dass das
Zitat im Original noch weiter geht.

natürlich könnte das. Da der Fragesteller aber mit der jüngsten Antwort, die ebenfalls von 2 Gründen spricht, aber wieder nur einen benennt, vollauf zufrieden ist, bin ich es auch :wink:

Gruß Ralf

der Autor wollte 2 Gründe liefern, warum Hollywood kein
Vorbild sein kann, hat aber vergessen, diese Gründe zu benennen.
Meist nennt man so etwas Journalistenpoesie
oder schlicht Geschwurbel aus dem Feuilleton.

Und wie nennt man es, wenn Leute in einem Onlineforum despektierliche Einschätzungen abgeben, die der Kenntnis des betreffenden Gegenstandes offenbar nicht bedürfen? Darüber, ob dein Urteil Berechtigung hat, könnte man im Grunde reden – aber dass du es auf zwei Sätzen eines offensichtlich längeren Texts gründest, lässt meines Erachtens kaum einen anderen Schluss zu, als dass es hier um routinemäßiges Stänkern geht, das einen konkreten Anlass weder braucht noch hat. Und nicht mal deine inhaltliche Zusammenfassung (›warum Hollywood kein Vorbild sein kann‹) stimmt. Ich könnte auf derartiges ›Geschwurbel aus dem Internet‹ bequem verzichten.

Zur Information Interessierter: Bei dem, was Momo zitiert, handelt es sich um die ersten beiden Sätze eines längeren Texts des deutschen Filmproduzenten Günter Rohrbach; der Artikel ist im August 1998 in der Süddeutschen Zeitung erschienen. Im weiteren Verlauf des Texts werden zwei Gedankengänge ausgeführt, die belegen sollen, dass die USA nicht der richtige Markt für ›den deutschen Film‹ sind. Insofern ist der erste Satz als Einleitung zu verstehen, die den Grundgedanken (›Der deutsche Film hat in Hollywood keine Chance‹) formuliert und ankündigt, dass diese Meinung im Folgenden durch die Richtigstellung zweier Missverständnisse bzw. Fehleinschätzungen zu untermauern versucht werden soll.

So könnte man sich der Sache inhaltlich nähern, ohne verächtliche Pauschalurteile zu fällen – aber das wäre langweilig, nicht?

Gruß
Christopher

5 Like

So könnte man sich der Sache inhaltlich nähern

könnte man. Viel interessanter wäre ein Beitrag, der auf die Frage des UP eingeht, aber offensichtlich langt’s nur zum Kritteln. Oder spricht da gar der Autor?

Gruß Ralf

1 Like

Viel interessanter wäre ein Beitrag, der auf die
Frage des UP eingeht

Momos Frage lautete: »Was bedeutet „in doppelter Weise“ in diesem Kontext«? Ich habe mich dazu im zweiten Absatz meines Postings geäußert. Wenn die Fragestellerin eine Erläuterung zu den zwei Missverständnissen, die Rohrbach anspricht, wünscht, kann sie sich gerne an mich wenden. Sie kann es natürlich auch mal bei dir versuchen; es freute mich, wenn sie dann Hilfreicheres als ein bisschen leeren Journalistenspott zu lesen bekäme.

Gruß
Günt Christopher

2 Like

Ich hatte mal - als Laie - bei einem Besuch in einer Spielbank einen Chip für zehn Mark auf Zero gesetzt. Der Croupier grinste und sagte „Doppelfehler!“ Als ich fragte „Wieso?“, erklärte er knapp: „Zu wenig und zu spät!“

Ich hatte also „die Situation in doppelter Weise missverstanden.“ Denn der Mindest-Einsatz an diesem Tisch betrug 20 Mark - und der Croupier hatte schon „Rien ne va plus!“ gesagt, also „Nichts geht mehr!“

So ähnlich mag es den deutschen Filmproduzenten ergehen, die quasi als Laien in Hollywood mitspielen wollen: Sie bieten zu wenig und sie kommen zu spät! Ein Doppelfehler, quasi. Wie beim Tennis, da gibt es dafür gnadenlos einen Punktabzug. Und bald auch ein „Rien ne va plus!“

Aber mutmaßlich hatte der Autor, der deutsche Produzent, gar nicht so viel Selbsterkenntnis, sondern wollte einfach den gemutmaßt falschen Ehrgeiz seiner Kollegen dämpfen - die offensichtlich versuchen, a) Hollywood zu imitieren, und b) mit Hollywood zu konkurrieren.

Das kann natürlich auch ein Doppelfehler sein. Oder gar ein Triplefehler, wenn man zudem noch c) versucht, in den USA zu reüssieren.

Womöglich beschwört der Autor dabei noch deutsche Tugenden, nach dem Motto „Schuster bleib bei deinem Leisten“. Denn immerhin hat sich eine so treudeutsche wie treudoofe Fernsehkrimi-Serie wie „Derrick“ in fast alle Länder der Erde verkauft - außer in die USA, was dem Autor des Doppelfehler-Textes Wind auf die Mühlen sein sollte*).

Auch nach China**). Mutmaßlich gibt es auch bei euch schon diese geflügelten Worte „Fassen Sie nichts an, wir sind gleich da!“ Oder gar „Harry, hol schon mal den Wagen!“, obwohl der Satz in der Serie nie gefallen ist :wink:.

Gruß aus Berlin, Gerd

*) „Das ZDF konnte „Derrick“ in 108 Länder verkaufen, abgesehen von den USA gibt es kaum noch einen Flecken auf dem Globus, der Tappert-frei geblieben wäre.“ Quelle

**) „In Schanghai wurden die Folgen zur Polizeischulung eingesetzt …“ (ebenda)

Moin, Günt Christopher,

Wenn die Fragestellerin eine Erläuterung zu
den zwei Missverständnissen, die Rohrbach anspricht, wünscht,
kann sie sich gerne an mich wenden.

müssen die Wissbegierigen jetzt schon um nähere Erläuterungen betteln? Dein Geraune bleibt eh unverständlich; wenn Dir der Text zur Verfügung steht, dann erläutere ihn bitte Momo , anstatt Dich vor mir mit Andeutungen aufzuplustern. Das grenzt ja schon an Esoterik („Ich weiß etwas, was du nicht weißt, und ich verrate es auch nicht“).

Gruß Ralf

2 Like

der Autor wollte 2 Gründe liefern, warum Hollywood kein
Vorbild sein kann

Eigentlich nicht. Er wollte begründen, warum Hollywood kein Markt für deutsche Filme ist.

hat aber vergessen, diese Gründe zu
benennen.

Stimmt, solche Texte sind ja nie länger wie zwei Sätze.

Der Nachsatz mit dem Ölfeld macht die Sache nicht
klarer, ganz im Gegenteil.

Oh doch, wenn man den ersten Satz richtig verstanden hat, dann ist das Beispiel klar: Wenn man Öl verkaufen will, dann tut man das auch nicht in Saudi-Arabien.

M.

Moin,

Oh doch, wenn man den ersten Satz richtig verstanden hat, dann
ist das Beispiel klar: Wenn man Öl verkaufen will, dann tut
man das auch nicht in Saudi-Arabien.

die Begeisterung, etwas verstanden zu haben, sollte uns aber nicht abhalten, das Zählen zu üben. Wenigstens bis 2.

Gruß Ralf