Ich hatte mal - als Laie - bei einem Besuch in einer Spielbank einen Chip für zehn Mark auf Zero gesetzt. Der Croupier grinste und sagte „Doppelfehler!“ Als ich fragte „Wieso?“, erklärte er knapp: „Zu wenig und zu spät!“
Ich hatte also „die Situation in doppelter Weise missverstanden.“ Denn der Mindest-Einsatz an diesem Tisch betrug 20 Mark - und der Croupier hatte schon „Rien ne va plus!“ gesagt, also „Nichts geht mehr!“
So ähnlich mag es den deutschen Filmproduzenten ergehen, die quasi als Laien in Hollywood mitspielen wollen: Sie bieten zu wenig und sie kommen zu spät! Ein Doppelfehler, quasi. Wie beim Tennis, da gibt es dafür gnadenlos einen Punktabzug. Und bald auch ein „Rien ne va plus!“
Aber mutmaßlich hatte der Autor, der deutsche Produzent, gar nicht so viel Selbsterkenntnis, sondern wollte einfach den gemutmaßt falschen Ehrgeiz seiner Kollegen dämpfen - die offensichtlich versuchen, a) Hollywood zu imitieren, und b) mit Hollywood zu konkurrieren.
Das kann natürlich auch ein Doppelfehler sein. Oder gar ein Triplefehler, wenn man zudem noch c) versucht, in den USA zu reüssieren.
Womöglich beschwört der Autor dabei noch deutsche Tugenden, nach dem Motto „Schuster bleib bei deinem Leisten“. Denn immerhin hat sich eine so treudeutsche wie treudoofe Fernsehkrimi-Serie wie „Derrick“ in fast alle Länder der Erde verkauft - außer in die USA, was dem Autor des Doppelfehler-Textes Wind auf die Mühlen sein sollte*).
Auch nach China**). Mutmaßlich gibt es auch bei euch schon diese geflügelten Worte „Fassen Sie nichts an, wir sind gleich da!“ Oder gar „Harry, hol schon mal den Wagen!“, obwohl der Satz in der Serie nie gefallen ist .
Gruß aus Berlin, Gerd
*) „Das ZDF konnte „Derrick“ in 108 Länder verkaufen, abgesehen von den USA gibt es kaum noch einen Flecken auf dem Globus, der Tappert-frei geblieben wäre.“ Quelle
**) „In Schanghai wurden die Folgen zur Polizeischulung eingesetzt …“ (ebenda)