Ei ver bübsch?

Moin moin,

ein Freund parodiert die sächsische Aussprache mit dem bekannten Ausdruck: „Ei ver bübsch“ (oder wie auch immer man das schreibt).

Nun behauptet ein anderer, dass dieser Ausdruck garnicht im Sächsischen oder Sächsisch- Anhaltinischen existiert.

Stimmt dies, und wenn ja, wo kommt der Ausdruck her?

Besten Dank

ALex

wie viele ähnliche Kombinationen:

„Verflixt und zugenäht, zefix halleluja, luja sagi, sacklzementhalleluja, Kruzitürken, Sapperment ei potz Blitz!“

euphemistisch verderbt
aus: verfluchtes Sakrament.

Man scheute sich die heiligen Wörter wirklich fluchend zu verwenden, darum bildete man ähnlich klingende Phantasiewörter.

Ein besonders schönes Beispiel:
Dass di des Meisle beiß! (Dass dich das Mäuslein beiße!)

für: Das die der Teifl hol!
Der einzige deutsche Satz übrigens, in dem alle drei Artikel hintereinander stehen! :smile:

Das „Ei verbibbscht!“ klingt schön recht „säxsch“, und wird auch allgemein dort untergebracht, ob es aber wirklich dort entstanden oder anderswoher dahinkam, kann man wohl nicht mehr feststellen.

Gruß Fritz

für: Das die der Teifl hol!
Der einzige deutsche Satz übrigens, in dem alle drei Artikel
hintereinander stehen! :smile:

???
Meinst Du: „Der Teufel moege das „die“ holen“, sodaß wir anstelle von „die“ womöglich auf das englische „the“ zurückgreifen müßten?
Oder wäre Dir eher damit gedient, wenn der Teufel das verflixte „daß“ holen würde?

Wolfgang

Ich glaube… das geht…

auf das dich der teufel holt… *grübel*

Und di… das wäre dann dialekt und nicht artikel :smile:

*fragend* Marco

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Das die der
Teifl (nicht der Erwin) hol! gehört in die Abteilung der Sprüche, woraus ich auch die Liste der Wörter, die mit „X“ beginnen, hole:

Xanthen, Xylophon, Xaver, Xangbuch, Xälzbrot, Xelle

Das

das verflixte „daß“

hat er ja schon geholt, indem dass wir jetzt „dass“ und „so dass“ schreiben!

Vielen Dank der Nachfrage, lieber Wolfgang!
Und beste Grüße
Fritz

Hallo, Alex,
Därfde ni so schwär sein säggsch zu barodiern. Aber mr ganns märgn wenns ge Saggse is. Eiverbibbsch werd scha noch fasd jeder sachn genn, aber dann werds glei e fizzlschn schwierscher!

Übrigens ist „eiverbibbsch“ durchaus im Sächsischen zuhause, ein Ausruf der Verblüffung meist.

Aber ich wollte eigentlich gern auf den „sächsischen Interrogativ“ hinweisen, eine grammatische Form, die meines Wissens in keinem deutschen Dialekt in dieser Form vorkommt.

Ein Beispiel:
Meine Frau, in Herne geboren, sagt: „Würdest Du mir bitte die Wäsche in den Keller bringen?“
Ihre Mutter, gebürtig aus Dresden: „De Wäsche wirdsde mr wo ni in Geller bringn genn?“
Es würde der Guten nie in den Sinn kommen, mich direkt zu bitten! Nach dem Mittagessen möchte sie den Tisch abräumen „'s Gescherre wersde wo ni mer brauchn?“

Un ihr wärd nu ni verschdandn ham was’ch mit „säggscher Inderrogadiv“ gemeend habe.

Gruß Eckard.

Hallo Eckard,

Ihre Mutter, gebürtig aus Dresden: „De Wäsche wirdsde mr wo ni
in Geller bringn genn?“

Das klingt wundervoll!

Einen ähnlich schönen Satz habe ich im kurpfälzischen gehört:

Di hoar schneide hätt sich aach gheert, dass mer sichs widder emol gloßt hätt.

So forderte eine Mutter ihren schon „erwachsenen“ Sohn auf zum Friseur zu gehen.

Hallo Eckard,

Aber ich wollte eigentlich gern auf den „sächsischen
Interrogativ“
hinweisen, eine grammatische Form, die
meines Wissens in keinem deutschen Dialekt in dieser Form
vorkommt.

Och, ich kenne den auch :smile: Und bin kein Sachse…

Ein Beispiel:
Meine Frau, in Herne geboren, sagt: „Würdest Du mir bitte die
Wäsche in den Keller bringen?“
Ihre Mutter, gebürtig aus Dresden: „De Wäsche wirdsde mr wo ni
in Geller bringn genn?“

Was ist da jetzt so urfalsch dran?

*grübel*

Sie wird dir die Wäsche nicht in den Keller bringen. Und da du dich dabei gehend vorwärtsbewegt…

Die Wäsche würdest du mir wohl nicht in den Keller bringen gehen? :smile:

Es würde der Guten nie in den Sinn kommen, mich direkt zu
bitten!

Das ist für mich schon eine direkte Bitte… Sie redet dich mit du an.

Sie formt doch den Satzbau:

Würdest du die Wäsche noch in den Keller bringen gehen? lediglich um…
Wobei diese Satzkonstellation schon wieder leicht den Hang des unabwendbaren Ereignisses hat… so nach dem Motto… wennst es nicht machst… dann setzt es ein Ungeheuer… :smile:

Es gibt da viel schlimmere…

z.B. fremde alte Menschen sagen zu mir: Und was meint er dazu?
Und das, obwohl sie meinen Vornamen und Nachnamen wissen…

Sowas finde ich gräßlich…

Nach dem Mittagessen möchte sie den Tisch abräumen „'s
Gescherre wersde wo ni mer brauchn?“

Das Geschirr wirst du wohl nicht mehr brauchen…

Ist das keine Anrede? Das ist eine rhetorische Frage… die hier sicherlich oftmals angepasst ist… oder irre ich hier? :smile:

Un ihr wärd nu ni verschdandn ham was’ch mit „säggscher
Inderrogadiv“ gemeend habe.

Und den Interrogativ kann ich hier gänzlich nicht erkennen :smile:

Marco

Di hoar schneide hätt sich aach gheert, dass mer sichs
widder emol gloßt hätt.

So forderte eine Mutter ihren schon „erwachsenen“ Sohn auf zum
Friseur zu gehen.

Hallo, Fritz,
das wäre dann das Gegenstück, der „kurpfälzische Imperativ“ :smile:

Besten Gruß
Eckard.

wie viele ähnliche Kombinationen:

ich brauch neue abgrundtiefe bösartige Kombi-Kumbjudda-Kruzis

Lieber Fritz,

„Verflixt und zugenäht, zefix halleluja, luja sagi,
sacklzementhalleluja, Kruzitürken, Sapperment ei potz Blitz!“

habe alle Flüche ausprobiert - die sind alle nicht`s zum abreagieren für meine Wut dem *blädn Kastl* gegenüber.

sacklzementübandrugga gibt nur einen Hauch von meinen Gefühlen wida!!

dawai is da *BÄ CÄ* ausgesprochen höflich mit mir *ggggrrrr*
es ist ein Fehler aufgetreten - aaach naaaa???
versuchen sie über Ansichten-Optionen-neue Verbindung-
i mogs scho nimma lääsn - ei potz Blitz?? - den Blitz brauchts Kastl des daamische. hhuuu… ich brauch verderbte pecemistische
Vluuach!!!

Ein besonders schönes Beispiel:

Dass di des Meisle beiß! (Dass dich das Mäuslein beiße!)

des Mäuslein beißt wänigsdns (die Micromaus funktioniert)
des Teifal haaasd „WIN DOOFFS“ oda „BILL GEHTS???“
oda was „WILL DIN GOOFS BEHN“

keine Angst Kerbi ist noch ganz ruhig
bringt noch nichts durcheinander

also
Bett runterfahren
ups
zuerst alle Anwendungen schließen
dann in Drucker speichern
der Maus neue Optionen suchen
in *Bill* bearbeiten
und die Dateien in Kisten packen und zum Bahnhof bringen
*grübel*

Kerbi
tut erst schlafen und dann neu starten

Sächsischer Interrogativ

„De Wäsche wirdsde mr wo ni in Geller bringn genn?“

(Übersetzung: „Die Wäsche würdest Du mir wohl nicht in den Keller bringen können?“)

Was ist da jetzt so urfalsch dran?

Daran ist nichts „falsch“, es ist nur ursächsisch, lieber Marco.

Wo immer es geht, wird der Sachse es vermeiden, eine negative Antwort auf ein Ersuchen, eine Bitte zu erhalten. Er wird seine Frage/Bitte also so formulieren, dass der Antwortende eine positive Aussage machen muß, schlimmstenfalls eine relativierende aber keinesfalls eine negative!

Kein „echter“ Sachse wird auf die Idee kommen und dem Bäcker zehn Brötchen abverlangen! Es könnten ja nur noch neun vorhanden sein. Er wird also nicht sagen: „Bitte zehn Brötchen!“ sondern: „Häddnse maa zehn Breedschn fr misch?“ oder „Genndsch ma zehn Breedschn håm?“

Eine hochdeutsche Variante des sächsischen Interrogativs hat die Nation ja in dem Spiel „Was bin ich?“ mit Robert Lembke kennengelernt. „Gehe ich recht in der Annahme, dass …?“ zielt ja ebenfalls auf die Vermeidung einer negativen Antwort ab.

Kennzeichnend ist auch ein Dialog aus noch nicht allzulang vergangener Zeit:
F: „E Gilo Näschl wärnse mr ni vergoofn genn?“
A: „Geene Näschl genn se im HO grieschn, bei uns wärnse nur geene Knebbe goofn genn.“

Übersetzung:
F: „Ein Kilo Nägel werden Sie mir wohl nicht verkaufen können?“
A: „Keine Nägel können Sie im HO bekommen, bei uns werden sie nur keine Knöpfe kaufen können.“

Meiner Meinung nach zeigt gerade der sächsische Interrogativ eine der grundlegenden Eigenschaften des Sachsen auf: Er möchte, wenn immer es geht, Konsens erzielen, versucht bereits im Vorwege einem Dissens den Weg abzuschneiden.

Mir Saggsn sin ähmde Leide mid Gemiede!
Gruß an den Rest der Nation
Eckard.

Hallo Eckard,

Ein Beispiel:
Meine Frau, in Herne geboren, sagt: „Würdest Du mir bitte die
Wäsche in den Keller bringen?“

Das kann ich kaum glauben! Bist Du sicher, daß sie nicht eher „Holze ma bitte die Wäsche ausm Keller?“ sagt?

Gruß Kubi

Jetzt konnte ich deinem Gedankengang folgen :smile:

Viele Grüße
Marco

*antwortend*…

auf dass dich der teufel holt… *grübel*

Und di… das wäre dann dialekt und nicht artikel :smile:

*fragend* Marco

Treffer, aber da die Dialektform des „Dich“ eigentlich " Dí " gesprochen wird, (also mit unserem beliebten Artikel identisch…) passt das „die“ zumindest akustisch recht gut. Wobei es tatsächlich etwas verwirrend sein mag…
MfG

„Verflixt und zugenäht, zefix halleluja, luja sagi,
sacklzementhalleluja, Kruzitürken, Sapperment ei potz Blitz!“

euphemistisch verderbt
aus: verfluchtes Sakrament.

Man scheute sich die heiligen Wörter wirklich fluchend zu
verwenden, darum bildete man ähnlich klingende
Phantasiewörter.

Besonders lustig ist das in der tschechischen Sprache, die, dank des ehemals deutschen Einflusses, nun deutsche Wörter (ihrerseits bereits verfremdet) als Flüche verwendet…
Bsp:
>fagot > Fagott >> Hergott
>margot > Margot >> -"-
besonders witzig:
>krutí brko (wörtl. Putenfeder) > krutí-(kruzi…)

Aber es gibt auch „echte“ Flüche in dieser Sprache…:~)
MfG
Michael Zettler

Interrogativ
Hallo Eckard,

Aber ich wollte eigentlich gern auf den „sächsischen
Interrogativ“
hinweisen, eine grammatische Form, die
meines Wissens in keinem deutschen Dialekt in dieser Form
vorkommt.

Also diese Art der Satzstellung gibt es Wienerischen auch.
Auch wenn es anders klingt. *gg*
In anderen Landesteilen kann man aber u.U. nicht verstanden werden.

z.B. heißt es, wenn etwas nicht mehr gebraucht wird:
„Du könntest das nicht etwa wegräumen?“

Gruss Harald

Meiner Meinung nach zeigt gerade der sächsische Interrogativ
eine der grundlegenden Eigenschaften des Sachsen auf: Er
möchte, wenn immer es geht, Konsens erzielen, versucht bereits
im Vorwege einem Dissens den Weg abzuschneiden.

Nagel auf den Kopf getroffen! :smile:) Als gebürtige Preußin, die seit Jahren in Sachsen lebt, kann ich das nur bestätigen.

Irgendwo auf meiner Festplatte befindet sich die Abschrift des sächsischen ABC, dabei eine wunderbare Anleitung zur Aussprache des sächsischen, wenn Interesse besteht, poste oder maile ich es Euch.

Mail langt mir :smile:

Danke Marco

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

So, hier driewesde däh also als rimmer!

Irgendwo auf meiner Festplatte befindet sich die Abschrift des
sächsischen ABC, dabei eine wunderbare Anleitung zur
Aussprache des sächsischen, wenn Interesse besteht, poste oder
maile ich es Euch.

Will ich au honn!
kw

Gips noch wax!

Xanthen, Xylophon, Xaver, Xangbuch, Xälzbrot, Xelle

Xundheit, Xanxverein, Xülze …
xw, näh, kw