Farben im Deutschen

Hallo Sprachfreunde,

das ist eine ergänzte Fassung der ursprünglichen Liste.
Ich will nicht mehr länger daran rummachen. Wer will, mag sie sich runterladen und selber ergänzen.
Fritz

Schwarz

schwarz fahren/ arbeiten/ handeln/ fernsehen/ Radio hören; der Schwarzmarkt; das Schwarzgeld; der Schwarzdrucker; der Schwarzbrenner; (Schwarz als Sinnbild der Nacht (Rotwelsch „swerze“ = Nacht): alles, was das Licht des Tages scheuen muss; nach Krüger-Lorenzen, Das geht auf keine Kuhhaut)
Schwarz in schwarz malen, schwarz sehen/malen, schwärzen, jemand anschwärzen, der Schwarzmaler, die Schwarzmalerei,
sich schwarz ärgern; in ein schwarzes Loch fallen (psychisch); ihr wird schwarz vor Augen; der Schwarze Humor; der Schwarze Mann, schwarze Magie; (schwarz als „Farbe“ des Unglücks, der Trauer, des Pessimismus, des Bösen)
Schwarz-Weiß-Denken; (dürfte klar sein)
ein Schwarzer sein (politisch); (die Kleidung der Kleriker, die vor allem im ländlichen Raum die Träger konservativen Gedankenguts waren (sind) ist eben schwarz; siehe Schwarzkittel)
schwarze Zahlen schreiben (von der doppelten Buchführung, bei der Aktiva schwarz geschrieben wurden)
der Schwarzkittel (Wildschwein, Pfarrer); der Schwarze Peter; das Schwarze Brett; (dürfte sich von selbst erklären),
das Schwarzbuch;
das Schwarze Gold (Öl) (eh klar)
ein Schwarzer (Kaffee) (na!)

Weiß

Eine weiße Hochzeit; eine weiße Weste haben, hochweiß sein (schuldenfrei); (weiß, die „Farbe“ der Unschuld und Reinheit; jemanden zur Weißglut bringen
weiße Pracht (der Schnee), weiße Gefahr (Lawinen); (erklärt sich selbst); ein „Weißer Fleck“ (auf der Landkarte), das Weißbuch
Schwarz-Weiß-Denken; (dürfte klar sein)
Die Weißen (politisch); Weiße Mäuse; (die Farbe der Uniformen?)

Rot

Die rote Liste (rot als Farbe der Warnung, der Gefahr)
ein Roter sein (politisch) (nach der Farbe der Fahnen?); Rothaut
das Rotlichtmilieu (da gab es früher scheints wirklich rote Lämpchen an solchen Häusern)
rot sehen, für jemanden ein rotes Tuch sein; (spanischer Stierkampf), von „schweinchenrosa“ über „krebsrot“ dann „braungebrannt“
jemanden den roten Hahn aufs Dach setzen (Farbe des Feuers)
rote Zahlen schreiben (von der doppelten Buchführung, in der Außenstände und Schulden rot verzeichnet werden); jemand die „Rote Karte“ zeigen

Rosa

durch die rosa Brille schauen, alles rosarot sehen; von „schweinchenrosa“ über „krebsrot“ dann „braungebrannt“

Blau

blau machen; der blaue Montag; (es gibt die Erklärung aus dem Färbergewerbe; blau könnte nach einer anderen Erklärung auch von hebräisch/jiddisch b´lo, das „nichts“ bedeutet, also b´lo machen = nichts machen, kommen)
blau sein; blau wie ein Veilchen sein; alles himmelblau sehen; (der Betrunkene nimmt die Welt durch einen blauen? Schleier wahr, früher sagte man auch bei Ohnmachten: Mir wird blau [heute: schwarz] vor Augen! Auch das „blümerant“ kommt von bleu mourant)
blauäugig sein; (gängiges Vorurteil: blond, blauäugig, blöd)
blaukariert sein (rückständig denken);
das Blaue vom Himmel versprechen / lügen; eine Fahrt ins Blaue; (der Himmel ist ja nicht blau, sondern „unsichtbar“; das durch die Atmosphäre der Erde gebrochene Sonnenlicht erscheint uns eben blau; und wenn ich als Ziel den blauen Himmel angebe, so habe ich eben kein bestimmtes Ziel)
der blaue Brief,
blaue Bohnen, blaues Blut; blaublütig sein (adlige Herkunft); blauer Dunst;
ein blaues Wunder erleben;
das blaue Auge; mit einem blauen Auge davonkommen; einen blauen Fleck haben, sich grün und blau ärgern; jemanden grün und blau schlagen; (erklärt sich von selbst)
die blauen Jungs (Marine); ein Blauer (Geldschein); der Blaustrumpf; (dürfte auch klar sein: Matrosenuniformen, der alte Hunderter, und die Strümpfe der Suffragetten waren eben blau)
der Blaubart
Blaue Augen - Himmelsstern, küssen und poussieren gern.

Grün

eine Fahrt ins Grüne; sich grün und blau ärgern; jemandem nicht grün sein (nicht wohl gesonnen sein); grün vor Neid sein;
der grüne Junge; grün hinter den Ohren sein; etwas am grünen Tisch entscheiden; einen grünen Daumen haben;
ein Grüner sein (politisch); die Grüne Minna
Grüne Augen - Froschnatur, von der Liebe keine Spur.

Gelb

Das ist nicht das Gelbe vom Ei; gelb vor Eifersucht sein; die gelbe Presse; Gelbsucht (Krankheit); Gelbe Gefahr

Braun

Eine braune Halskrause/Gesinnung haben; ein Brauner sein (politisch);
ein Brauner (Kaffee); von „schweinchenrosa“ über „krebsrot“ dann „braungebrannt“
Braune Augen sind gefährlich, aber in der Liebe ehrlich.

Violett/Lila

eine Frau, die ihren letzten Versuch unternimmt, einen Partner zu finden, trägt lila;

Golden

Schweigen ist Gold; jemandem goldene Brücken bauen; Goldene Hochzeit; sich eine goldene Nase verdienen; das Huhn, das goldene Eier legt, die goldene Gans; der Goldesel; der goldene Käfig,
Der goldene Schnitt; die Goldkehle oder Gold in der Kehle haben

Silbern

Reden ist Silber; 30 Silberlinge; Silberne Hochzeit; Silberlächeln (eine Zahnspange tragen)

Grau

sich in einer Grauzone bewegen (zwischen Gesetz und Anstand bewegen); der graue Markt; taubengrau sein (sind die ewig besch*** Beamten), der Graue Star (Augenkrankheit), eine graue Maus (unscheinbares Mädchen)

Bunt

Es ging kunterbunt zu; jetzt wird es mir aber zu bunt hier; bekannt wie ein bunter Hund;

Super, lieber Fritz,
Du bist eine richtige ‚Arbeitsbiene‘ :smile:
Wir sollten „Redensarten“ - alles, was Du so gesammelt hast mal in einem Text zusammenschreiben - evtl. auf einer Webseite.
so etwas wie http://www.shu.ac.uk/web-admin/phrases/index.html im Englischen fehlt bei uns noch.
Gruß
Eckard.

Hallo Sprachfreunde,

Ergänzungen sind erwünscht
Fritz

Sali Fritz

einen grünen Daumen haben.

Gruss
Tony

Lieber Eckard,

Uschi hat zwei der Listen schon als Link ins Eingangsfenster von M&D gestellt.
Meiner Ansicht nach ist das, was wir bis jetzt wirklich beinander haben, noch zu wenig.
Man müsste die Bretter abgrasen, nach dem, was an Redewendungen schon da ist, ehe man an eine Netzseite denken kann.
Wäre ein ABM-Stelle wert.
Gruß Fritz

ähm…
Hallo Fritz, hallo Eckard,

also, ich bin ja gerade dabei, eine neue Website zu entwickeln, gestalten etc…

Die Domain heißt http://www.sprachwelt.de …gut, nicht? Hab ich mir übrigens schon vor längerer Zeit gesichert…
Meine ursprünglichen Pläne gingen dahin, dass ich da hauptsächlich Übungen für Deutschlerner anbieten wollte (ein paar sind testweise auch schon drauf, ist aber wirklich erst im Anfangsstadium, kann alles noch geändert, umgestaltet werden)…aber so allmählich dämmert mir, dass man da ja auch etwas „Größeres, Umfassenderes etc…“ daraus machen könnte…nur: allein schaffe ich so etwas nie und nimmer.
Was würdet ihr denn von so einer Art Gemeinschaftsprojekt halten? Ich bin für alle Ideen, Vorschläge, Anregungen offen.

Gruß
Uschi

Hallo Uschi,

was wir zuerst machen sollten, an dem WIR merkst du wohl, dass ich schon dabei bin bei der Sprachwelt, ist eine Bestandsaufnahme.
Wir haben ein paar Listen, ein paar Texte, und im WWW-Forum vertreut, viel Detailwissen. Man müsste zuerst dieses sammeln, ordnen und auflisten. Dann könnte man weitersehen.

Eine tolle Idee! Wirklich Uschi! Bin beeindruckt.
Fritz

Hallo Fritz, hallo, Uschi

also, ich bin ja gerade dabei, eine neue Website zu
entwickeln, gestalten etc…

Eine tolle Idee, Uschi, ich bin gern dabei im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzuhelfen.
Mailt mich an - ich denke, wir sollten das Brett damit nicht ungebührlich belasten.
Grüße Eckard.

& ich? Bin ich nix?
Will auch machen wollen mit tuen haben …

Gruß kw
*plärr*

Hallo Uschi,

was wir zuerst machen sollten, an dem WIR merkst du wohl, dass
ich schon dabei bin bei der Sprachwelt, ist eine
Bestandsaufnahme.
Wir haben ein paar Listen, ein paar Texte, und im WWW-Forum
vertreut, viel Detailwissen. Man müsste zuerst dieses sammeln,
ordnen und auflisten. Dann könnte man weitersehen.

Eine tolle Idee! Wirklich Uschi! Bin beeindruckt.
Fritz

Hallo Fritz
Habe angenommen das außer einer goldenen nase eigentlich nach dem ursprung der farben in unseren redewendungen gesucht wurde;
muß mich wohl vertan haben, ist wohl mehr ein lilac tree in canada (bäume der oliven familie )

viel spaß
guenther

Immer langsam,
lieber guenther,

mit den jungen Pferden.
Wir haben jetzt den Anfang einer Liste. Und zugegeben erst an einer Stelle (=> schwarz) eine Erklärung; die zu blau habe ich noch nicht eingegeben, da es da mehrere Erklärungen gibt.
Ich hoffe darauf, dass ich noch mehr Erklärunen bekomme oder selber finde.
Die goldene Nase kommt in die Liste; das mit dem lilac tree musst du mir erklären, den kenne ich nicht.

Gruß Fritz

lieber guenther,

mit den jungen Pferden.
Wir haben jetzt den Anfang einer Liste. Und zugegeben erst an
einer Stelle (=> schwarz) eine Erklärung; die zu blau habe
ich noch nicht eingegeben, da es da mehrere Erklärungen gibt.
Ich hoffe darauf, dass ich noch mehr Erklärunen bekomme oder
selber finde.
Die goldene Nase kommt in die Liste; das mit dem lilac tree
musst du mir erklären, den kenne ich nicht.

Gruß Fritz

Guten Morgen Fritz
Der lilac tree ist nicht auf meinem Mist gewachsen sondern meiner burmesischen reisepartnerin. Sie pflegte es in jenen situationen zu sagen wenn unvorhergesehene dinge geschahen welche sich später als überflüssig herausstellten. (ihr vocabular in English war aber nicht ausreichend um mir den ursprung zu erklären, - und ich habe auch nie danach gefragt; was der sache wohl näher kommt )Aber sie zeigte mir lilac trees welche zwar nicht hell-lila (übersetzung für lilac) waren, aber die Blüten in dieser Farbe färbten den baum so ein.

Noch einen schönen Morgen
guenther
ps: Gibt es eigentlich noch den begriff: „das goldene dreieck“? - das war unser travel-area - und all die „goldenen“ und doch eher „schwarzen“ associationen welche damit in zusammenhang gebracht werden.

lila
Hallo Fritz!

Lila ist die Farbe der unbefriedigten Frau.

Sagte meine Mutter immer. Aber ich weiss nicht, wo sie’s her hat.

Klasse Liste!

Gruss und so,
Elke

Hallo Elke,

wie wird das aber sprachlich ausgedrückt?

Sie ist schon ganz lila.
oder
Sie ist in einer lila Phase.
oder
Sie macht grad ihre lila Pause.

Mit der Farbe Lila - zusammen mit Lavendel -, so habe ich mir inzwischen sagen lassen, wird auch als „der letzte Versuch einer Frau“, nochmal oder endlich einen Mann zu bekommen, charakterisiert.

Und dann ist mir noch eingefallen, dass kirchlich Friedensbewegte, vor allem auf evangelischen Kirchentagen, lila Halstücher trugen.

Aber wie schon gefragt, wie wird das in Sprache gefasst?

Gruß und auch so,
Fritz

Hallo Fritz,
da muss du schon selbst kreativ werden (warst du ja auch schon, mir gefaellt die lila Pause - immerhin deutet das daraufhin, dass das Unbefriedigtsein kein Zustand von Dauer ist, also besteht noch Hoffnung :wink: ), meine Mutter hatte nur diesen Spruch drauf, wann immer ich in Lila gewandet war.
Was fuer eine Farbe die unbefriedigten Maenner tragen, weiss ich nicht, hoffe aber, du traegst das Gegenteil.
Tschuess, Elke

Hallo Elke,
vielleicht springt noch jemand bei, der es weiß.

Was fuer eine Farbe die unbefriedigten Maenner tragen, weiss
ich nicht

Blau nehme ich an.

Fritz

Hallo,

wegen der unbefriedigten Frau – man sagt ja auch: „Lila, der
letzte Versuch“ (wenn Frauen was Lilafarbenes tragen).
Ist Euch das auch schon aufgefallen: Man sagt
Rotlila
aber
Blauviolett
Lila scheint also mehr zu Rot zu tendieren, Violett mehr zu Blau.
Gruß
Bolo

Danke, Bolo,
durch deinen Beitrag habe ich jetzt endlich eine Form gefunden, wie ich „lila“ in die Liste einfügen konnte.

Deine Anregungen zur regionalen Liste muss ich noch einmal durchdenken. Du hast Redewendungen angeführt, ich will mich eigentlich auf einfache Verben und Wörter beschränken, denn sonst ufert die Liste ins Unendliche aus.
Und wenn ich Erdäpfel, Erdbirnen, Grundbirnen in der Liste habe, möchte ich auch nicht jede regionale Ausspracheform anführen. Obwohl ich da schon ein paarmal inkonsequent war.

Beste Grüße ins östliche Ausland aus dem westlichen Ausland des Schwabenlandes
Fritz

Und wenn ich Erdäpfel, Erdbirnen, Grundbirnen in der Liste
habe, möchte ich auch nicht jede regionale Ausspracheform
anführen. Obwohl ich da schon ein paarmal inkonsequent war.

Vor allem, weil Du Erdbirnen gar nicht in der Liste hast :smile:)

Beste Grüße ins östliche Ausland aus dem westlichen Ausland
des Schwabenlandes

Ein Bein habe ich noch im Heimatland (Wochenend-Garten auf der
Alb) :smile:
Seppelnde Grüße aus der heimlichen Hauptstadt
Bolo

warum es lila nur als sprachsingle gibt…

Hallo Sprachfreunde,

hier also die vorläufige Sammlung von Farbausdrücken.
Ergänzungen sind erwünscht. Zu Violett/Lila habe gibt es noch
nichts.
Violett/Lila

Einer Frau, die violette Kleidungsstücke trägt, unterstellt
man, dass sie als unbefriedigte Frau einen „letzten Versuch“
unternimmt.

ich bin zwar kein experte, aber vielleicht gibt es die farbe lila nciht in sprichwörtern eingebettet, weil es eine relativ neue farbe ist. sprichwörter sind ja meistens doch schon etwas älter.
Lila ist vielleicht zu jung als begriff. zu orange, pink oder beige gibts ja auch keine redewendungen, oder irre ich mich?

Ich finde es auch total interessant, darüber nachzudenken/ diskutieren, wie die sprache unsere farbwahrnehmung beinflusst: im russischen gibt es für hell- und dunkelblau 2 komplett verschiedene ausdrücke, gelten sie dann auch als komplett verschiedene farben? genauso gibt es in walisisch (oder so) super viele (10-15, leg meine hand aber nciht ins feuer) ausdrücke für verschiedene grautöne.

ciao christiane

Zu diesem Thema, liebe Cristiane,

Ich finde es auch total interessant, darüber nachzudenken/ diskutieren, wie die sprache unsere farbwahrnehmung beinflusst: im russischen gibt es für hell- und dunkelblau 2 komplett verschiedene ausdrücke, gelten sie dann auch als komplett verschiedene farben? genauso gibt es in walisisch (oder so) super viele (10-15, leg meine hand aber nicht ins feuer) ausdrücke für verschiedene grautöne.

hat Dieter E. Zimmer in dem Aufsatz: „Wiedersehen mit Whorf - Sprache und Denken“ in dem Band „So kommt der Mensch zur Sprache“ (ISBN 3-453-07812-8 Buch anschauen) auf den Seiten 136 -141 einige bemerkenswerte Beobachtungen zusammen gefasst. Dort gibt es auch Angaben zu weiterer Literatur. So könne unser Auge millionen verschiedener Farbtöne unterscheiden, die Sprache aber bietet uns grad etwas mehr als ein halbes Dutzend Ausdrücke dafür an; die Regenbögenfarben und schwarz und weiß.

Auch deine Vermutung zu lila ist überlegenswert.

Gruß Fritz