Köschjen

einen noch:
ein Brotkanten, also das Ende das übrig bleibt, wenn man einen Brotlaib in Scheiben schneidet, hieß bei uns früher Köschjen. Kennt jemand den Ausdruck? Woher kommt er?

Gruß Martina

Hallo, Martina!
Könntest Du bitte genauer mitteilen, wo bei Euch „bei uns“ ist?
In der VK gibst Du zwar das Bundesland an; aber sprachlich ist Ennerweh ziemlich vielfältig.
Gruß!
Hannes

einen noch:
ein Brotkanten, also das Ende das übrig bleibt, wenn man einen
Brotlaib in Scheiben schneidet, hieß bei uns früher Köschjen.
Kennt jemand den Ausdruck? Woher kommt er?

Hallo Martina

‚Et Köschje‘ ist das Diminuitiv von ‚Koosch‘ = Kruste.
Kommt aus dem Lateinischen über das Französische, aber auch über das Mhd. in den westdeutschen Sprachraum.
Es kann sowohl die Brotkruste, als auch das Brot-Endstück gemeint sein.

Aber aufgepasst!: ‚E Krüßje‘ als Diminuitiv von Kruste ist etwas ganz anderes. Hier handelt es sich sich um einen kleinen, warmen Schnellimbiss - früher meistens eingedickte Bratensoße mit Reststückchen vom Braten - zum Bier an der Theke, gereicht mit einer Scheibe Weißbrot oder einem Röggelchen. Bekannt seit dem 18. Jh. Heute handelt es sich meist um ein Gulasch, also die dicke Fleischsuppe, und kein Pörkölt.
Zusammen mit dem ‚Halven Hahn‘ oder dem ‚Kölsche Kaviar‘, zählt das ‚Krüßje Julasch‘ zu den beliebtesten Speisen in Kölner Traditionsgaststätten.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

Nochmal Hallo Martina!
Meistens fällt es mir zu spät ein, aber hier scheint es mir wichtig zu sein!
Wenn man Jemandem etwas Sprachliches erklärt, und das trifft besonders bei Dialekten zu, sollte man auch auf alle Doppeldeutigkeiten hinweisen, damit der Betreffende nicht in eine u.U. sehr peinliche Falle stolpert.
Wenn man das Adjektiv ‚wärm‘ (warm) aus der Verbindung mit ‚Krüßje‘ für einen warmen Schnellimbiss herausnimmt und mit ‚Koosch/Köschje‘ kombiniert, entsteht eine euphemistische Bezeichnung für Männer, die nicht sehr an einer Beziehung mit einer Frau interessiert sind.
‚En wärm Koosch‘ oder ‚e wärm Köschje‘ ist etwas wesentlich anderes als ‚e wärm Krüßje‘!
Das schien mir wichtig um darauf hinzuweisen.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim