Warum ist die klassische Nullung gefährlich?

Hallo zusammen,

kann mir bite jemand sagen ob ich richtig verstanden habe, warum die klassische Nullung eine Gefahr darstellt. Ich verstehe es so: Da der Schutzleiter und der Neutralleiter in dem PEN vereint sind, kann der Strom bei einer eventuellen Unterbrechung des PEN (zum Beispiel durch unvorsichtiges Bohren) nicht meht über ihn abfließen, was dazu führt dass das Gehäuse eines Verbrauchers, bspw. vom PC, eine Spannung von bis zu 230 V abbekommt. Sind Schutz- und Neutralleiter wie beim TNC-S System ab einem Punkt voneinander getrennt, und wird der Neutralleiter zwischen diesem Punkt und dem Verbraucher unterbrochen, funktioniert der Verbraucher einfach nicht mehr, aber das Gehäuse kriegt keine Spannung ab, da es nicht mit dem Nullleiter verbunden ist. Wenn der Neutralleiter aber irgendwo zwischen Transformator und dem Punkt, wo der PEN in PE und N aufgeteilt wird, unterbrochen, dann besteht die gleiche Gefahr, wie bei einer klassischen Nullung.
Klassische Nullung ist aber immer noch besser als gar nicht zu erden, weil die Gefahr eines Defekts am Verbraucher in der Regel höher ist als die Gefahr einer Unterbrechung des PEN.

Habe ich das richtig verstanden oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

Hallo zusammen,

kann mir bite jemand sagen ob ich richtig verstanden habe,
warum die klassische Nullung eine Gefahr darstellt. Ich
verstehe es so: Da der Schutzleiter und der Neutralleiter in
dem PEN vereint sind, kann der Strom bei einer eventuellen
Unterbrechung des PEN (zum Beispiel durch unvorsichtiges
Bohren) nicht meht über ihn abfließen, was dazu führt dass das
Gehäuse eines Verbrauchers, bspw. vom PC, eine Spannung von
bis zu 230 V abbekommt. Sind Schutz- und Neutralleiter wie
beim TNC-S System ab einem Punkt voneinander getrennt, und
wird der Neutralleiter zwischen diesem Punkt und dem
Verbraucher unterbrochen, funktioniert der Verbraucher einfach
nicht mehr, aber das Gehäuse kriegt keine Spannung ab, da es
nicht mit dem Nullleiter verbunden ist. Wenn der Neutralleiter
aber irgendwo zwischen Transformator und dem Punkt, wo der PEN
in PE und N aufgeteilt wird, unterbrochen, dann besteht die
gleiche Gefahr, wie bei einer klassischen Nullung.

Absolut bestens richtig verstanden. Eine Ergänzung:
Das Gebäude hat einen Erder, am besten einen Fundamenterder. Der ist mit dem PEN verbunden und sorgt so auch bei unterbrochenem ankommenden PEN für weniger Gefahr.

Klassische Nullung ist aber immer noch besser als gar nicht zu
erden, weil die Gefahr eines Defekts am Verbraucher in der
Regel höher ist als die Gefahr einer Unterbrechung des PEN.

Auch das ist richtig, aber grundsätzlich nur in Anlagen erlaubt, die bis 1972 gebaut wurden.
Wer klassische Nullung hat, der sollte sich halt verstärkt um die Klemmen des PEN kümmern.
Abzweigdosen neu verdrahten lassen, lose Schraubklemmen finden und ersetzen.

UND: Baldigst an eine Renovierung der überalterten Anlage denken!

… kann der Strom bei einer eventuellen
Unterbrechung des PEN (zum Beispiel durch unvorsichtiges
Bohren) nicht meht über ihn abfließen, was dazu führt dass das
Gehäuse eines Verbrauchers, bspw. vom PC, eine Spannung von
bis zu 230 V abbekommt.

Hallo,

was hier noch fehlt, ist die Gefahr der Spannungsverschleppung: im doppelten Fehlerfall (Nullung unterbrochen, Gerät hat Schluss Phase-Gehäuse) liegen die 230 V nicht nur am defekten Gerät am Gehäuse, sondern an allen Geräten, die am unterbrochenen Nullleiter hängen! Gerade bei alten Installationen mit womöglich nur einer Sicherung für alle Steckdosen sind das dann alle Geräte im Haushalt mit Metallgehäuse.

Gruss Reinhard

was hier noch fehlt, ist die Gefahr der
Spannungsverschleppung: im doppelten Fehlerfall (Nullung
unterbrochen, Gerät hat Schluss Phase-Gehäuse …

Hallo Reinhard,

entweder versteh ich deine Denke nicht oder DU hast einen Denkfehler drin:

Der doppelte Fehler ist gar nicht nötig, um die Spannung auf alle betroffenen Gehäuse zu legen. Das erledigen bei der Rückleiterunterbrechung bereits eingeschaltete Verbraucher wie zB Glühbirnen usw.
Je nachdem wo die Unterbrechung (durchgedübelt, lose Klemme …) im Stromkreis liegt, sind alle Metallgehäuse danach mehr oder weniger stark mit Strom versorgt

Eigentlich wollte ich dem Fragenden was anderes schreiben, habs aber jetzt einfach hier mit reingepackt:

Eine weitere unangenehme, meist unerwartete Folge der PEN-Unterbrechung ist das verbraten von im Haus verlegten Datenkabeln. zB in Altbau-Büros. Das unter Strom gesetzte PC-Gehäuse ist über die Abschirmung mit Erde verbunden! Der Strom freut sich über den neuen Rückweg sehr, verschmort aber leider undankbar die Datenkabel und die Netzwerkkarten!

Pikanterweise bekommt der Techniker, ders ausstecken will, auch noch gleich einen gewischt :frowning:

Man kann immer nochwas dazulernen…

Gruss

entweder versteh ich deine Denke nicht oder DU hast einen
Denkfehler drin:

Der doppelte Fehler ist gar nicht nötig, um die Spannung auf
alle betroffenen Gehäuse zu legen. Das erledigen bei der
Rückleiterunterbrechung bereits eingeschaltete Verbraucher wie
zB Glühbirnen usw.

Hallo,

da hat man den Verbraucher als Vorwiderstand, aber du hast natürlich recht, das hilft einem meistens auch nicht mehr.

Ich glaube, mal gelesen zu haben, dass durch diese Spannungsverschleppung deutlich mehr Menschen sterben als durch die Nullung des Gehäuses vor dem Verstromen gerettet werden. Einer der Hauptgründe das nicht mehr zu erlauben.

Immerhin haben den Denkfehler ganze Generationen von Elektroingenieuren begangen.

Gruss Reinhard

Hallo kann mir jemand erklären was diese Abkürzungen Bedeuten PEN usw.
In Nord-Italien kennen wir die Klassische Nullung überhaupt nicht,bei uns wird die Erde u.der Nulleiter immer getrennt verlegt,und haben nur Verbindung am Sternpunkt des Trafos,an der E-Werkverteilerkabine.
Gruß Transitron

Hallo kann mir jemand erklären was diese Abkürzungen Bedeuten
PEN usw.
In Nord-Italien kennen wir die Klassische Nullung überhaupt
nicht,bei uns wird die Erde u.der Nulleiter immer getrennt
verlegt,und haben nur Verbindung am Sternpunkt des Trafos,an
der E-Werkverteilerkabine.

PEN ist der kombinierte Schutz- und Neutralleiter, also PE + N = PEN.
Der ist in Deutschland seit langer Zeit nur zulässig, wenn er mindestens 10mm² Cu ist, oder ein äquivalenter Querschnitt eines anderen Werkstoffes, z.b. 16mm² Al.
Üblich ist der in Deutschland nur noch in den Verbinudngsnetzen der Netzbetreiber, sprich: Bis zum Hausanschlusskasten und bei sparsamen Installationen vom Hausanschluss zum Zähler bzw. vom Zähler zur Unterverteilung.

Auf Grund der Problematik der „vagabundierenden Ausgleichströme“ sollte man sich den PEN in Gebäuden mit Netzwerkverkabelungen verkneifen.

Unter dem Suchwort „verPEN(n)te Elektroinstallation“ findet man genügend weitere Informationen.

Dass in Norditalien schon immer dreiadrig verlegt wurde ist zu schön, um wahr zu sein. Bist Du Dir da sicher?

Ohne jetzt zu altem „am Deutschen Wesen soll die Welt genesen“ Geschwafel zurück zu fallen, muss ich doch sagen, dass mir die Installationen, die ich bei Auslandsaufenthalten sehe, meistens eher furchteinflößend finde.

Xstrom >Danke für die Info, wir montierten schon in den 70er Jahren FI-Schalter aber es gab noch kein Gesetz dazu."Bersani-Gesetz/98:FI-Schalter (30mA) ist ab 31.12.1998 Pflicht in ganz Italien.
Leiter-Farben N=blau, PE=gelbgrün, L (RST)=beliebige Farbe, 1 quadratmillimeter Draht ist nicht mehr erlaubt.Es kann ja sein dass Private noch nicht nachgerüstet haben,(selbstveranwortlich)wir verwenden die CEI, VDE, und IMQ Normen. Gruß Transitron