Das Gehirn braucht 120 gr Zucker pro Stunde?

Hi,

ich schaue mir gerade ungläubig dieses Video an: http://www.spiegel.tv/filme/iss-richtig-kohlenhydrate/ Bei Minute 7:20 wird der „Ernährungsexperte“ gefragt was passiert wenn ein Spitzensportler keine Kohlenhydrate bekommt. Der „Experte“ sagt dass sei ganz schlimm und dass ja nicht nur der Körper die KH braucht, sondern auch das Gehirn und ZNS. Er kommt dann mit einem Vergleich und sagt, Achtung, „120gr reiner Zucker verbrennt das Gehirn bei einer hochkonzentrativen Leistung“. Darauf der Koch:  „Wer also gescheit viel denkt der ist im Energiebilanzbereich soweit wie jemand der eine Stunde Marthon läuft??“. Darauf der „Experte“: „Richtig…der eine Stunde läuft, ja“

Wenn ich also jetzt aufs Sofa gehe und 2 Stunden über den Sinn des Lebens nachdenke habe ich mir mal eben gute 25 km Laufen gespart aber trotzdem ordentlich Kalorien verbrannt! Hammer!

Spass beiseite: Was wollte der Mann in Wirklichkeit sagen?

Gruss
K

Spass beiseite: Was wollte der Mann in Wirklichkeit sagen?

Gute Frage. 120g Zucker / h scheinen mir weit hergeholt.
Richtig ist, daß das Gehirn auf KH angewiesen ist, es kann zur Energiegewinnung nicht auf Fett oder Eiweiß zugreifen, diese müßen erst umständlich in KH umgebaut werden, was auch wieder Energie verbraucht. Für Hochleistungssportler mag das zum Problem werden. Ein Freizeitsportler wäre schlecht beraten, 120 g KH / h Training zu verzehren.

Während eine sechsmonatigen Studie begrenzte ich meine KH - Zufuhr auf 90g / Tag und fuhr gut damit. Gewicht verloren, sportlich Leistungen verbessert, Blutwerte verbessert. Der Normalbürger ißt eher zu viel als zu wenig KH. Das geht nur in unserer zivilisierten (?) Industriewelt, unserer Vorfahren, insbesondere vor der Seßhaftwerdung, konnten unmöglich morgens Croissants essen, Mittags Nudeln / Kartoffeln / Reis, nachmittags Kekse usw.
Also wichtig sind sie schon, aber 120 g / h halte ich für Humbug. Wie will er das denn gemessen haben?

Hallo,

verbrennt das Gehirn bei einer hochkonzentrativen Leistung".

als Beispiel nennt er einen Schachspieler, wobei es da wohl auch nicht um den Gelegenheitsspieler geht, sondern um gut trainierte Spieler.

Warum der Unterschied? - Ich meine, dass man die hoch intensive Nutzung des Gehirns auch erst trainieren muß. Der normale Mensch wird nicht eine Stunde lang so intensiv das Gehirn belasten können, dass es zu diesem Energieverbrauch kommt .
Der normale Mensch wird es nicht mal kurzzeitig schaffen.

Ich bin auch im Zweifel, ob es überhaupt möglich ist, längere Zeit eine Belastung mit solchen hohem Energieumsatz zu erreichen. Zumindest kurze Zeit wird es aber wohl möglich sein.

Der Energieumsatz hängt ja auch von der Große des Hirnareals ab, die während des Denkprozesses beteiligt sind und von der Anzahl neuronaler Verknüpfungen und von der stärke dieser Verknüpfungen.

Wenn ich also jetzt aufs Sofa gehe und 2 Stunden über den Sinn
des Lebens nachdenke habe ich mir mal eben gute 25 km Laufen
gespart aber trotzdem ordentlich Kalorien verbrannt! Hammer!

Ich denke nicht,
Das ist etwa so, als ob einen Marathonlauf in etwas mehr als 2h mit 2h leichten Spazieren gehen gleichsetzt.

Spass beiseite: Was wollte der Mann in Wirklichkeit sagen?

Das das Gehirn bei intensiver Belastung tatsächlich ganz erhebliche Energie benötigt.
Daher auch der Spruch vom „Denken bis der Kopf raucht“.

Das ist aber nicht so neu. Nur können viele Menschen ihr Gehirn gar nicht so intensiv benutzen.

120g Zucker haben übrigens einen Brennwert von ca. 2000 kJ = 2000 kWs
Das wären ca. 2000.0000 Ws / 3600s = ca. 550W.
Wie gesagt, diese Leistung dauerhaft abzurufen würde wohl schnell zu Überhitzung führen.
Gruß Uwi

Hallo Kasi,

ich bin Laie und kann die Aussage dieses „Fachmannes“ nicht wissenschaftlich widerlegen - es soll allerdings Menschen geben, die nahezu vollständig und auch über längere Zeit aus KH-zufuhr verzichten (sog. Lowarb- oder nocarb-Diäten z. B.).

Ganz gut erklärt wird das von Peter Mersch in seinem Büchlein „Gesund abnehmen ohne Jojo-Effekt“ - darin dreht sich fast alles um die Energieversorgung des Gehirns (KH vs. Ketone) http://www.amazon.de/Gesund-abnehmen-ohne-Jojo-Effek…

Achtung, „120gr reiner Zucker verbrennt das Gehirn bei einer
hochkonzentrativen Leistung“.

Das mag für das Gehirn dieses speziellen Experten zutreffen - wahrscheinlich funktioniert das noch mechanisch (Saarländer?). Hat man es im Video kräftig aus den Ohren qualmen gesehen?

Obwohl - die Größenordnung passt schon. Auf 24 h bezogen und vorausgesetzt, man schafft es, diese ganze Zeit hochkonzentriert zu bleiben. Bei einer Leistungsaufnahme von max. etwa 20 Watt benötigt das menschliche Gehirn pro Std. 20*3600 J, entspr. grob gerechnet etwa 18 kcal/Std. oder 4 Gramm Zucker.

der ist im Energiebilanzbereich soweit wie jemand der eine Stunde
Marthon läuft??".

Wow, noch so ein Experte! Selbst die Besten brauchen heute noch deutlich über zwei Stunden um einen Marathon zu laufen. Wer dies in einer Stunde schaffen wollte, würde ein Vielfaches von 120 g Zucker verbrauchen (schwer genau abzuschätzen, aber 1.200g für einen Läufer von 60 Kilo sollten’s schon sein). Und würde ebenfalls, wie obiger Experte, eine sehr ausgefeilte Kühltechnik benötigen!

Gruß

Hay,

Minute 7:20 wird der „Ernährungsexperte“ gefragt was passiert
wenn ein Spitzensportler keine Kohlenhydrate bekommt. Der

die Kohlenhydrate hat er ja schon vor der Glanzleistung bekommen.

Der Experte spricht in dem TV Clip u.a. von Glykogen. Das ist der im Körper (hoffentlich) lagernde Reservestoff auf den der Sportler bei Bedarf zurückgreifen kann.
Siehe z.B.:
http://de.wikipedia.org/wiki/Glykogen
und darin weiter:
„In Leber- und Muskelzellen wird bei einem Überangebot von Kohlenhydraten Glykogen aufgebaut, dessen Massenanteil in der Leber bis 20% beträgt.[2] Bei vermehrtem Energiebedarf verwenden die Muskelzellen ihren Glykogenspeicher. Auch das in Leber und Nieren[3] gespeicherte Glykogen wird bei Bedarf wieder zu Glucose aufgespalten, wobei hierbei die Glucose über das Blut dem Gesamtorganismus zur Verfügung gestellt wird.“

Der entsprechende Spitzensportler braucht also während seines Laufs nicht unbedingt einen Laib Brot zu sich zu nehmen.

Gruss
K

Gruss
S