Moin,
- mal kurz was zum „Moin“ - für mich als Ostfriesin der übliche Gruß rund um den Tag, den ich mir in Berlin vor 30 Jahren schnell abgewöhnt habe, da er immer als vernuscheltes „Morgen“ verstanden wurde und entsprechend nachmittags kritische Blicke hervorrief.
Im Internet taucht er in letzter Zeit erstaunlich oft auf - sind das alles Plattdeutsche oder ist das jetzt eine Mode?
Kurz: wo bist her? Kannst Du Platt? Oder warum „Moin“?
Wie geht ein Patient mit Problem sinnigerweise mit diesem
Desaster um?
nun, die meisten Menschen wünschen ein Wundermittel, das alle
Beschwerden sofort! und ohne Nebenwirkungen beseitigt, ohne
daß Mensch seinen Lebenswandel ändert.
Njein - es ging ja um Ernährungsempfehlungen wie Colesterinarme, Salzarme, Gemüsereiche etc. Ernährung. Alles Sachen, die für die meisten Menschen schon bitter sind. Was wirksame Medizin ja seit altersher sein muss.
Nun gibt es so was natürlich nicht, es lässt sich aber
trefflich Geld aus den Taschen der Menschen ziehen, die
glauben/hoffen daß es trotzdem so was gibt. Eben weil es so
schön bequem wäre.
Das trifft dann woh leher auf die Nahrungsergänzungsmittelchen zu, mit denen man ein belastetes Gewissen beruhigt (man isst ja zuviel Colesterin, Salz, Fett usw.).
Ein Freund hat sich vor Jahren als Allgemeinmediziner in einer
eher ländlichen Gegend niedergelassen und hoffte, auch wegen
der dünnen Versorgung, auf Patienten, die aber erst mal
ausblieben.
Er hatte sich nämlich vorgenommen, mit den Menschen zu
sprechen, sie aufzuklären, sie zu bewegen, gesünder zu leben
und mit möglichst wenig Medizin zu arbeiten.
Nach einiger Zeit kam denn in einem Gespräch mit einem
Kollegen heraus, daß er bei den Leutchen in der Gegend als der
Schwätzer bekannt war, der so gar kein richtiger Mediziner
sei.
Der schon etwas ältere Kollege riet ihm dann, daß viele
Patienten schlicht so ein Wundermittel erwarten und wenn sie
so was kriegen eher offen sind für Ratschläge.
Wenn seine Ratschläge sich auf die jeweils aktuellen Nahrungsempfehlungen bezogen, ist das kein Wunder. Die bringen vor allem Frust. Das merken Patienten denn doch.
Ich komme selbst vom Land und gehe auch nur ungern und erst wenns Not tut zu Ärzten - aber ein bißchen mehr und vor allem fundierte Antworten fände ich schon sinnig. Habe schon Ärzte erlebt, die man nach 5 Stunden warten bestenfalls 2 min zu Gesicht bekam. Das war nicht überzeugend.
Ernährungsberatung über das „weniger“ hinaus sollte man sich als Arzt angesichts der sehr dünnen Erkenntnisse allerdings besser sparen. Stimmt ja zum großen Teil nicht.
Er hat sich dann eine Reihe harmloser Mittelchen zugelegt und
sie verschrieben und siehe da, die Patienten strömten. Sollte
dann auch via Placebo auch noch eine Besserung/Heilung
eingetreten sein, um so besser.
Placebos sind Supermedikamente. Sie wirken zumindest bei dem üblichen Kleinkram oft und haben keine Nebenwirkungen. Besser gehts nicht.
Man darf nur als Patient nicht wissen, dass es ein Placebo ist. Im Beipackzettel sollten also ein paar ev. mögliche Nebenwirkungen erwähnt sein oder vom Arzt erwähnt werden - ist halt glaubwürdiger.
Nicht umsonst hatten/haben auch Medizinmänner/frauen in etlichen Kulturen durchaus Erfolge mit ihren medikamentfreien Therapien.
Gruß, Paran