Ethisches Essverhalten

Ich bin Vegetarier und am Überlegen ob ich Veganer werden soll, da Tiere auch als Nutztiere leiden müssen.
Wie aber rechtfertigen Veganer, dass sie vor Lebenwesen (Obst u. Gemüse) die wahrscheinlich auch über ein Bewusstsein verfügen und Schmerzen haben können nicht halt machen?

Es geht um Leidminimierung.
Das Pflanzen eine dem tierischen Schmerzempfinden analoge Möglichkeit haben Verletzungen zu registrieren ist bisher nicht nachgewiesen. Selbstverständlich registrieren Pflanzen, wenn sie verletzt werden und reagieren dementsprechend. Ob mensch dabei aber über Schmerz, in dem Sinne wie wir ihn als Menschen und mit Sicherheit auch andere Tiere empfinden, reden kann, möchte ich an dieser Stelle nicht beurteilen.
Angenommen Pflanzen würden genauso leiden, wie es Tiere tun, dann kann mit einer veganen Ernährung das Leid um ein Vielfaches minimiert werden. Da sich Nutztiere von Pflanzen ernähren und für die Produktion z.B. eines Kilogramms Fleisch ungefähr 10 kg pflanzliche Nahrung aufgewandt werden müssen, kommt der direkte Konsum pflanzlicher Nahrung direkt einer Leidverminderung gleich. Zahlen für Milch/Eier habe ich nicht im Kopf, aber ich denke sie werden ähnlich sein.
Konsequenter wäre eine frugane Ernährung mit nur abgefallenen Früchten, aber ob das aus Sicht einer gesunden Ernährung wirkliche eine Optionen ist, wage ich zu bezweifeln. Ganz konsequent wäre noch Selbstmord, auf diese Art und Weise minimierst du deinen Einfluss auf andere Lebewesen, also auch auf Bakterien, auf Null.
Zusammenfassend möchte ich noch sagen, dass eine vegane Ernährungsform aus meiner Sicht den beste Kompromiss zwischen Einfluss auf andere Lebensformen, eigener Gesundheit und Lebbarkeit darstellt.

Dass Pflanzen auch über ein Bewusstsein und Schmerzempfinden verfügen ist meines Erachtens nach nicht erwiesen. Wenn, dann nur in sehr geringem Maße und irgendwas musst du ja essen, oder?

Hallo Nihilist,

es gibt viele Gründe vegan zu leben. Bei mir fing es damit an, dass ich ständig sehr müde war und ich vor Jahren im Internet auf Infos gestossen bin, dass dies an Milchprodukten liegen könnte. Inzwischen gibt es das ja schöne Wort „Lactoseintoleranz“. Damals lebte ich schon vegetarisch und dann war es nur ein konsequenter Schritt mal vegan „auszuprobieren“. Die Problematik, dass die Milchproduktion in der heutigen Form Tierquälerei ist, war mir da noch nicht bewusst.

Aber nun zu Deiner Frage: Pflanzen haben kein zentrales Nervensystem, was sie vom Mensch und Tieren unterscheidet. Soweit ich weiss, ist es bisher nicht erwiesen, dass Pflanzen wirklich fühlen und leiden können. Dass sie auch nur annähernd ein Bewusstsein im menschlichen Sinne haben, kann ich mir nicht vorstellen.
Streng genommen „dürfte“ man, wenn es so wäre, aber meiner Meinung nach in jedem Fall Obst und Nüsse essen, da sie nachdem sie vom Baum gefallen sind sowieso „sterben“, so wie man ein schwer verletztes Tier oder einen sterbenskranken Menschen für den es keine Rettung mehr gibt auch von seinem Leid erlösen „darf“. Aber das sind philosophische Fragen. Ich persönlich glaube nicht, dass mein Brokkoli leidet, wenn man ihn pflückt oder kocht :smile:

Ich denke, man kann die Welt nicht an einem Tag retten und muss nicht alles auf die Spitze treiben. Meiner Meinung nach würde es schon helfen, wenn sich die Leute wieder auf den Sonntagsbraten besinnen würden, der etwas besonderes ist und es Fleisch- und Milchprodukte nicht überall billig geben würde.

Interessant fand ich früher die Reaktionen meiner Mitmenschen als ich noch Fleisch gegessen habe, aber nur bei dem Bergbauern bei dem ich das freilaufende Schwein „kannte“. Damit hatte mein Umfeld ein riesen Problem, fand mich herzlos. Ebenso, dass ich dort Milch noch „kuhwarm“ gerne getrunken habe. Das fanden viele eklig. Aber z.B. Schokopudding aus „normaler“ Milchproduktion oder ein Wiener Würstchen war für sie etwas alltägliches. Aber so sind wir hier eben erzogen worden.

Ich denke, es wird Dir leichter fallen Veganer zu werden, wenn Du Dich intensiv mit der Milch- und Eierproduktion auseinandersetzt und Dir vor Augen führst, dass die Kuhmilch einfach nicht für Menschen gemacht ist und Menschen Muttermilch auch nur in den ersten Monaten trinken. Übrigens würden die meisten Menschen laut „IGITT“ schreien wenn man ihnen ein Glas Menschen-Muttermilch vorsetzen würde, davon bin ich überzeugt :smile:

Aber Du musst ja auch nicht zu streng mit Dir sein. Vielleicht gibt es erst einmal einen Weg dazwischen für Dich. Probier doch einfach immer wieder vegane Rezepte aus. Seit ich mich vegan ernähre habe ich wieder richtig Spaß am Kochen und ausprobieren. Und mir persönlich macht es auch Spaß mich zu informieren aus welchen Pflanzen ich welche Vitamine und Nährstoffe bekomme und das Kleingedruckte auf Lebensmittelverpackungen zu lesen. Ist sozusagen mein Hobby :smile:

Sorry, ist etwas lang geworden, Ich hoffe, ich konnte Dir trotzdem ein wenig weiterhelfen :smile:

Viele Grüße

Steffi

Siehe http://veganismus.de/vegan/faq-rechtfertigungsversuc…

Es mag ja sein, dass sich manche Leute intellektuell auf dem Niveau von Brokkoli befinden, aber daraus folgt nicht, dass Brokkoli ein Bewußtsein hat.

Viele Grüße
Achim

Tierrechtsaktionen: 6 tote Ferkel, 16 befreite Küken http://maqi.de/presse/ferkelleichen-16kuekenbefreit2…
Tierversuchstag 2012 http://maqi.de/presse/tierveruschstag2012.html
Evolutionstag 2011: Wir sind Affen - http://antitheismus.de
Anti-Milch-Kampagne: http://veganismus.de/abgestillt
Ausführliche Linkliste: http://veganekinder.de/www

Ich glaube nicht, dass Obst und Gemüse Schmerzen oder so empfinden
…wie kommst du denn darauf?

Ich bin Vegetarier und am Überlegen ob ich Veganer werden
soll, da Tiere auch als Nutztiere leiden müssen.
Wie aber rechtfertigen Veganer, dass sie vor Lebenwesen (Obst
u. Gemüse) die wahrscheinlich auch über ein Bewusstsein
verfügen und Schmerzen haben können nicht halt machen?

Also zuerst mal super, daß Du evtl. Veganer werden willst, denn nur als Veganer kann man wirklich Tierleid verhindern, wie Du ja auch selber schon erkannt hast.

Nun zu Deiner Frage. Also da gibts verschiedene Betrachtungsweisen. Als Christ kann man sich auf die Schöpfungsgeschichte berufen, wo es ja extra heißt, die grünen Pflanzen sollen zur Nahrung dienen. Als Nicht-Christ oder einfach von der logischen Seite her betrachtet kann man auch sagen, daß man ja irgendwas essen muß, um nicht zu verhungern. Und man geht ja nun mal davon aus, daß Pflanzen nicht so denken und fühlen, wie eben Tiere. Eine andere Überlegung ist halt auch die des geringsten Übels. Ich mein, als Fleischesser hat man nicht nur die Tiere, sondern zusätzlich noch die Pflanzen, die ja vorher an die Tiere verfüttert wurden. Und als Vegetarier oder Veganer braucht man dann wenigstens nur die Pflanzen. Und es gibt ja dann auch noch sogenannte Frutarier, die nur pflanzliche Produkte essen, die die Pflanzen nicht schädigen. Also z. B. Obst oder Nüsse, denn die wenn man erntet, tut man ja der Pflanze an sich nix…

diese frage kannst du dir auch als vegetarier stellen dazu musst du nicht veganer werden.Pflanzen haben ein anderes bewusstsein. sie leben viel länger und vermehren sich anders. sie sind für mensch und tier gleichermaßen da. eigentlich sollte man gar nichts essen, wenn man ständig daran denkt, dass lebewesen leiden.
veganer wollen gar nichts vom tier zu sich nehmen. die beweggründe sind sehr unterschiedlich. hier kann mann in unserer zivilisation wirklich vom ausbeuten sprechen.

Ich glaube nicht, dass Obst und Gemüse Schmerzen oder so empfinden
…wie kommst du denn darauf?

das ist mir wirklich neu, dass Obst und Gemüse ein Bewustsein haben sollen. Nein, als überzeugte Vaganerin habe ich kein schlechtes Gewissen, Obst, Gemüse und andere Pflanzen zu essen. Sie werde ja „artgerecht“ angebaut, ohne Schmerzen geerntet usw. , zumindest bei allem was BIO ist.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Apfel etwas spürt wenn ich reinbeiße.
finde es aber interessant, darüber nachzudenken.
Nur leider bleibt uns dann auch nichts mehr übrig zum essen.
Ich wünsche dir gutes Gelingen auf dem Weg zur veganen Kost, viel Spaß beim Probieren udn Entdecken und alles Gute für deine Gesundheit!

Obst und Gemüse hat weder Nerven noch Schmerzen. Die Natur gibt empfindsamen Lebewesen die Möglichkeit, Schmerzen aus dem Weg zu gehen. Pflanzen bleiben am Ort, bieten ihre Früchte sogar an, damit sie gefressen werden und die Samen somit verteilt.
Wenn du Veganer bist, tust du das, was du tun kannst. Mehr will die Natur nicht.
Gruß Rena

Das musst du für dich selber entscheiden wie du das rechtfertigst. Ich würde Obst und Gemüse nun nicht als Lebewesen als solches bezeichnen und vondaher entsteht für mich persönlich da auch kein Gewissenskonflikt.

MfG Bunki