Hallo Sandra,
du hast nach der persönlichen Meinung gefragt - hier die meine:
So ein Ehegelübde ist immer vor allem eine höchst private Angelegenheit zwischen zwei Menschen. Das gilt für das erste Mal genau so wie für eine „Auffrischung“. Insofern schließt das m.E. irgendwelche Wertungen per se schon einmal aus.
Wenn jetzt zwei Menschen eine Krise durchgemacht haben, die die eigene Persönlichkeit und eben auch die Beziehung stark geprüft hat, dann ist es erst einmal schön für beide, dass sie nach dieser Krise nicht nur noch zusammen sind, sondern ganz bewusst sagen: wir wollen auch weiterhin zusammen gehen. Dabei spielt es m.E. überhaupt keine Rolle, ob man zu diesem Zeitpunkt bereits 4 oder 20 Jahre verheiratet gewesen ist. Das Leben geht nunmmal eigene Wege - manche werden geballt „geprüft“, andere Leben Jahrzehntelang (oder ihr ganzes Leben) ohne nennenswerte „Prüfung“.
Das erste Gelübde, das man ablegt, ist im Zweifel ja noch auf roten Rosen (wahlweise rosa Wolken) gebettet. Man verspricht sich zwar „in guten wie in schlechten Zeiten“, aber nicht selten halten Beziehungen einer ernsten Krise dann nicht stand. Insofern kann ich sehr gut nachvollziehen, dass nach einer solchen Krise das Bewusstsein dafür, was man aneinander hat, eine wesentlich tiefere Dimension bekommt.
Dieses sich Bewusstmachen kann man dann einfach „nur aussprechen“, das Paar könnte es für sich privat in irgendeiner Form zelebrieren - oder eben noch einmal „öffentlich“ durch ein erneutes Gelübde bekräftigen. Welche Form die Beiden wählen, ist ihre Sache. Rechtlich ist das Ganze eh wurscht. Bei kirchlicher Trauung dürfte aber wohl kaum ein Priester „etwas dagegen“ haben, wenn dieses Gelübde vor Gott wiederholt wird (obwohl das dann auch kirchenrechtlich keine Bedeutung hat - es ist und bleibt ein symbolischer Akt).
Und was die Gäste einer solchen Zeremonie angeht: Bei einer klassischen Hochzeit ist man bei der Wahl der Gäste noch stärker Konventionen unterworfen. Da gibt es Gäste, die lädt man im Zweifel ein, weil man irgendwie muss. Die Wiederholung ist für mich ein noch privaterer Akt, als das erste Gelübde. Insofern würde ich mir die Gästeliste da genauer angucken. Und nur Leute einladen, die besonders nahe stehen und / oder im Rahmen der Krise eine besondere Rolle gespielt haben. Umgekehrt würde ich es als Wertschätzung empfinden, zu so einer zweiten Feier eingeladen zu werden.
Irgendwie klingt bei deiner Frage viel Unverständnis durch. Unverständnis, dass MAN so etwas überhaupt macht, Unverständnis, ob MAN das überhaupt darf und irgendwie auch Unverständnis, warum du überhaupt eingeladen wirst - dann kann ich hiermit mein Unverständnis anmelden, dass diese drei „Unverständnisse“ überhaupt bei dir aufkommen
LG Petra